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Volvo S60 Plug-in-Hybrid im Test (2020/21): der Schweden Mittelklassler stürmt voran

Der Volvo S60 ist qualitativ sehr dicht an den Premium-Mittelklassen Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse dran, insbesondere bei den alternativen Antrieben. Wie nahe, testen wir mit dem S60 Plug-in-Hybrid.

Inhalte des Testberichts zum Volvo S60 Plug-in-Hybrid:

  1. Zum Testbericht
  2. Technische Daten (als Tabelle)
  3. Konkurrenzmodelle
  4. Unser Fazit mit Sternebewertung

S60 als stärkstes PHEV im Mittelklasse-Feld

S60 T8 Twin Engine oder einfach S60 Recharge – unter diesem Banner tritt der Volvo S60 seit 2019 mit einem Plug-in-Hybridmotor an: landläufig gern als Steckdosenhybrid bezeichnet. Diese alternative Antriebstechnologie, die Verbrenner und batterieelektrischen Antrieb kombiniert, ist mittlerweile ein Muss im D-Segment. Zumindest dann, wenn der Hersteller ganz oben respektive vorne mitmischen will. Die einzige Ausnahme – Audi. Der A4 und A5 sind nur mildhybrid zu haben. Sonst sind so gut wie alle renommierten Vertreter entweder mit einem Vollhybrid am Start wie der Ford Mondeo oder mit einem Plug-in-Hybrid wie der Skoda Superb iV und der Peugeot 508 Plug-in-Hybrid. Als PHEV treten auch die stärksten Herausforderer des S60 an. Die C-Klasse-Limousine steigt mit dem C 300 e bzw. C 300 de und 320 bzw. 306 PS Systemleistung in den Ring; BMW holt aus dem 330e bis zu 292 PS; VW aus dem neuen Passat-GTE-Motor 218. Volvo hält sich mit diesen Vorgaben nicht lange auf und übertrumpft alle drei um einen Kopf: der T8 AWD leistet regulär 303 PS plus 87 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert [WLTP]: 1,5[2,1] Liter/14,0[16,8] kWh auf 100 km, 34 [46] g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+).

Die 303 PS und 400 Nm kommen aus einem Vierzylinder-Benziner mit Turbolader und Kompressor; die 87 PS und 240 Nm vom Elektromotor. Wem das zu wenig Leistung ist, der hat die Möglichkeit mit dem “Polestar Performance-Paket dem Benziner weitere 10 kW sowie 30 Nm zu entlocken. Optimiert werden zumal die Gasannahme und die Schaltpunkte: beide mit dem Ziel einer sportlicheren Performance. Der Spaß kostet 1.000 Euro und macht viel Freude – leider fehlt uns der Vergleich zur Standardausführung. Allzu groß dürfte der Unterschied allerdings nicht sein. Der Antritt ist so oder so fulminant. Aus dem Stand auf Tempo 100 geht’s in handgestoppten 4,5 Sekunden – die Spitzengeschwindigkeit drehen die Schweden allerdings seit März 2020 bei 180 km/h ab (MY 2021). Rein elektrisch ist bei 125 km/h Schluss. Insbesondere die starke Tempobegrenzung im Hybridbetrieb überrascht, denn Schweden sind ja nicht gerade als Spaßbremsen bekannt, jeder Skiurlauber weiß ein Lied davon zu singen. Weshalb also diese strikten Geschwindigkeitsbeschränkungen? Klare Antwort: Sie sind ein Gebot der hochgesteckten Effizienz-, Reichweiten- und Umweltverträglichkeitsziele.

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2021-Modell bring mehr Effizienz & Euro-6d-Abgas-Abzeichen

Volvo verspricht im S60-Prospekt nichts weniger als “eine herausragende Leistung” und eine eben solche Effizienz. Zugleich soll die edle Limousine mit dem Doppelherz “maximalen Fahrspaß mit skandinavischem Design” vereinen. Die Fahrspaß-Maximierung ist, zumindest  in Bezug auf die reinen Fahrleistungen, von Erfolg gekrönt. Die Effizienz sieht mit einem durchschnittlichen Verbrauch von knapp unter drei Litern gut aus; sehr gut mit dem 2020-Update bzw. dem MY2021, das den Verbrauch um weitere ~0,2 Liter senkt. Für ein “herausragend” reicht das jedoch nicht. Sicher ist: Gäbe Volvo die volle Geschwindigkeit frei, würde die Verbrauchsbilanz schlechter ausfallen. Fest steht zumal, dass die Konkurrenz von Mercedes, BMW und VW ohne diese rigorose Eindämmung der Höchstgeschwindigkeit auskommt – alle drei knacken locker Tempo 220. Das Tempo-Limit für den reinen Elektromodus, bei Volvo “Pure” genannt, kennt das Trio indes auch. Hier gilt es, die elektrische Reichweite möglichst auszudehnen. Beim S60 reicht die Energie des 11,6 kWh großen Lithium-Ionen-Akkus im Mitteltunnel laut Norm für 59 bzw. 50 bis 58 Kilometer (NEFZ/WLTP); im Test stromern wir meist gute 40 Kilometer weit.

Die C-Klasse kommt ähnlich weit, der 3er BMW und der Passat GTE gut zehn Kilometer weiter. Keiner der drei genannten kann aktuell aber mit einer Abgasnorm-Zertifizierung nach Euro 6d punkten. Das schafft seit diesem März allein der S60 PHEV – er kann dem Wechsel der Abgasnorm für Neuzulassungen am 1. Januar 2021 gelassen entgegen sehen. Das ist auch für Kunden, die jetzt kaufen, ein Mehrwert. Neu ist seit dem Start des MY2021 auch: alle Varianten des S60 Plug-in-Hybrid kommen nunmehr in den Genuss der stattlichen E-Mobilitätsförderung, des Umweltbonus. Da alle S60-Spielarten netto mehr als 40.000 Euro kosten, wird aber lediglich der kleine Bonus in Höhe von 3.750 Euro ausgeschüttet. Dienstwagenfahrer profitieren außerdem von der um 50% reduzierten Besteuerung des geldwerten Vorteils. Die unmittelbare Folge dieser Zuschüsse: Der S60 ist als PHEV günstiger unterwegs als mit den vergleichbaren Verbrennungsmotoren – und zwar bereits ab einer Jahreskilometerleistung von 10.000. Ein paar kleine Einschränkungen muss man für diesen Mehrwert allerdings hinnehmen.

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S60 Recharge: langsamer Lader mit viel Fahrspaß & Eins-A-Ausstattung

Der in der Praxis relevanteste Einschnitt ist für uns der Verlust von gut 50 Litern Stauraum. Ein kleiner Reisekoffer weniger: sollte im Grunde nicht der Rede wert sein. Da der S60 mit 441 Litern aber ohnehin kein Lastesel ist, summiert sich der Verlust auf mehr als ein Zehntel. Konkret stehen 390 Liter zur Verfügung. Kleiner Trost: der 3er BMW und die C-Klasse laden mit 380 bzw. 300 Litern weniger ein. Dass es auch anders geht, zeigt der Passat GTE, der rund 500 Liter im Heck verstaut. Positiv ist beim S60 Recharge: die Zuladung ist mit rund 450 Kilo passabel, die zulässige Anhängelast liegt mit 2.000 Kilo bspw. sogar um 200 Kilo über dem mildhybriden B5-Benziner. Eine zweite nennenswerte Einschränkung erleben wir in Volvos Mittelklasse-PHEV an der Ladesäule. Zwar legen die Schweden alle nötigen Kabel auf Wunsch bei: aufs schnelle Laden wartet man dennoch vergeblich. 3 Stunden ist das Minimum für einen vollen Ladezyklus. Das können andere plug-in-hybride Mittelklassler wie die C-Klasse-Limousine bedeutend schneller.

Was die Bedienfreundlichkeit betrifft, herrscht in der Fachpresse eine ähnliche Meinung vor. Uns gefällt die Bedienung des Volvo S60 jedoch ausgezeichnet: sie geht uns ungewöhnlich rasch und einfach von der Hand. In puncto Platzangebot und Sitzkomfort hing der S60 bis 2018 tatsächlich weit zurück. Die dritte Generation hat die Limousine auf Premium-Niveau gehievt – ein Niveau, das der Qualität der Einrichtung und Sicherheitsausstattung entspricht. Der S60 Recharge wird in den “R Design” und “Inscription” angeboten, die erste ist 350 Euro teurer als die zweite und setzt stärkere optische Akzente. In beiden ab Werk an Bord sind die gut 12 Zoll großen Digital-Instrumente und das “Sensus Navigationssystems” samt Infotainment und High-Performance-Soundsystem. Das Navi greift bspw. dem “Predictive Efficiency System” unter die Arme, das mit den Navidaten automatisch den effizientesten Betriebsmodus ermittelt. Mit seiner ausgewogenen Gewichtsverteilung – der Ottomotor sitzt vorne, der Elektromotor hinten auf der Achse – kann der S60 aber auch das Fahrspaß-Versprechen einlösen: insbesondere mit Allrad und im Power-Modus.

Technische Daten des Volvo S60 Plug-in-Hybrid

PS-Anzahl: min. 392 PS max. 392 PS
kW-Anzahl: min. 288 kW max. 288 kW
Antriebsart: 4×4-Antrieb
Getriebeart: Automatik mit manuellem Modus
Kraftstoffart: Elektro
Verbrauch (kombiniert): min. 14,6 kWh l/100km max. 14,6 kWh l/100km
CO2-Emission: min. 39 g/km max. 39 g/km
Effizienzklasse: min. A+ max. +
Abgasnorm: Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette)
Listenpreis: ab 59.150,00 Euro
Stand der Daten: 26.05.2020

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Konkurrenzmodelle

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Fazit zum Volvo S60 Plug-in-Hybrid

MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der S60 Plug-in-Hybrid kombiniert für uns tatsächlich das Beste aus zwei Welten: Dank des 60 Liter Benzintanks sind Reichweiten-Sorgen unbekannt – dank der gut 11 kW großen Batterie ist zugleich emissionsfreies Stromern möglich. Die Fahrleistungen sind exzellent, die Effizienz ist gut – die mäßige Ladezeit und der kleine Kofferraum sind die einzigen Schattenseiten. Bei MeinAuto.de startet die Mittelklasse-Limousine aus Schweden mit einem Preis von 40.148 – 25,0% oder umgerechnet fast 14.800 Euro unter dem Listenpreis.

 

5 von 5 Punkten

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