BMW X5 vs. Volvo XC90 (Test 2023): Premium-SUV auf Bayrisch und Schwedisch

Wer penibel auf jeden Cent achten muss, der wird weder mit dem BMW X5 noch dem Volvo XC90 glücklich. Denn: Wer eines dieser luxuriösen Mittelklasse-SUVs sein Eigen nennen will, muss derzeit mindestens 77.300 Euro auf den Tisch legen. Der Preis freilich ist hier eine Quelle der Strahlkraft. Was die zwei technisch und fahrerisch auszeichnet? Das wollen wir im Vergleich des aktuellen BMW X5 und Volvo XC90 herausarbeiten.

Inhalt

1. Stärken und Schwächen im Schnellcheck
2. Technische Daten
3. Konkurrenzmodelle
4. Fazit

BMW X5 (l.) und Volvo XC90 | © Bilder: BMW, Volvo/ Collage: MeinAuto.de

Der BMW X5 & Volvo XC90 im Schnellcheck

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BMW X5 strahlt 2023 frisch renoviert – Volvo XC90 geht in die Verlängerung

Was heute aktuell ist, ist morgen von gestern. In der Welt der Nachrichten ist diese Einsicht längst ein alter Hut; im Automobilmarkt greift sie mehr und mehr um sich. Zur ausgiebigen Modellpflege um die Lebensmitte einer Baureihe gesellen sich zusehends kleine, regelmäßige Modellverbesserungen im Jahresrhythmus: im Softwarebereich immer öfter ohne Werkstattbesuch bequem Over-the-Air. In der oberen Mittelklasse ist diese Praxis längst Usus, nicht zuletzt bei BMW und Volvo.

Der vierte Spross des BMW X5 trägt derzeit gerade seine große Modellpflege zur Schau: mit viel neuer Technik aber auch einer erheblichen Preisanpassung. Beim XC90 liegt die große Modellpflege schon vier Jahr zurück; in den letzten Jahren hat Volvo sein Flaggschiff aber laufend weiter verbessert. Dennoch wäre es eigentlich an der Zeit für die nächste XC90-Generation – auf sie aber werden wir vergebens warten. Volvo hat jüngst den Nachfolger vorgestellt, den vollelektrischen EX90.

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XC90 bald nur noch als PHEV und bald mit weiterer Modellpflege?

Dessen Produktionsstart verschiebt sich allerdings um rund ein halbes Jahr. Das bedeutet zweierlei. Vor Anfang 2024 wird kein EX90 vom Band rollen – und der Volvo XC90 bleibt vorerst im Sortiment. Das liegt jedoch nicht nur an der Produktionsverzögerung des neuen Aushängeschildes, sondern auch am XC90 selbst: er ist nach wie vor gefragt. Wie lange Volvo sein bisheriges Flaggschiff weiter bauen wird, ist offen – für die nahe Zukunft wurde eine weitere Modellpflege in Aussicht gestellt.

Der Antriebsstrang wird von ihr unberührt bleiben – der zuletzt 2021 überarbeitete Plug-in-Hybrid dürfte jedoch bald der einzige Antrieb im Sortiment sein. Schon heute ist der 455 PS und 709 Nm starke T8 Recharge AWD der beliebteste Antrieb des XC90 (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 1,2-1,5 Liter und 20,5-22,6 kWh auf 100 km, 28-34 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.). Nach dem Test wundert uns das nicht. Der Plug-in-Hybrid beschleunigt prächtig: in rund 5,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

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XC90 T8 Recharge stark verbessert – X5 xDrive50e jetzt aber noch stärker und besser

Einen Großteil der Fahrten erledigt das XC90 PHEV souverän mit dem Elektromotor: laut Norm hält der T8 Recharge elektrisch bis zu 73 Kilometer durch. Volvo hat die Kapazität des Akkus 2021 von 11,6 auf 18,8 kW erhöht. Beim 2021er-Upgrade haben die Schweden außerdem die Leistung des E-Motors kräftig erhöht: auf 145 PS und 307 Nm, sprich um rund 60 PS und 70 Nm. Mit diesem Zugewinnen gehört der XC90 Plug-in-Hybrid zu den besten PHEVs der Klasse – und dennoch hat er dem Plug-in-Hybridantrieb des X5 seit dessen Überarbeitung nichts entgegenzusetzen. Wie kommt’s?

Der X5 xDrive 50e hat mit der Modellpflege seinerseits in allen Belangen enorm zugelegt.  Bei der Leistung sind es nahezu 100 PS und 100 Nm, sodass er jetzt mit 489 PS und 700 Nm antritt und in weniger als 5 Sekunden auf 100 km/h sprintet. Der ins Getriebe integrierte E-Motor ist 197 PS und 450 Nm ebenfalls stärker als der des XC90. Und die Ausdauer? Auch in diese Beziehung übertrifft das X5 PHEV das Modell der Schweden. Der Akku speichert ab sofort 26 kWh: diese Energie hält im Normzyklus mehr als 100 Kilometer vor.

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Beide PHEVs mit mächtigen Preisen aber schmächtigem Ladegerät

Mit dieser Reichweite sticht der X5 xDrive50e sogar den Mercedes GLE Plug-in-Hybrid aus – bis dato die Referenz in dieser Disziplin (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 0,8-1,1 Liter und 22,9-27,0 kWh auf 100 km, 18-26 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.). Beim Laden bleibt das PHEV von Mercedes mit seinem Gleichstrom-Schnellladegerät aber unangetastet. Der X5 und der XC90 Plug-in-Hybrid schwächeln mit einer maximalen Wechselstrom-Ladeleistung von 7,4 respektive 6,4 kW – in dieser Preisklasse ist das für uns schlicht zu wenig.

Die höheren Kosten des DC-Chargers können die beiden Hersteller nicht als Ausrede ins Treffen führen: dazu sind die veranschlagten Preise schlicht zu hoch. Der XC90 T8 Recharge kostet mindestens 77.300 Euro, der X5 xDrive 50e seit dem Facelift sogar 92.300 Euro. Wer hier hofft, dass die beiden Premium-SUVs mit den konventionellen Antrieben signifikant günstiger sind, wird eine Enttäuschung erleben. Im Antriebssortiment des BMW X5 und des Volvo XC90 finden wir als Alternativen jeweils einen Benziner und einen Diesel mit 48-Volt-Mildhybridsystemen.

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BMW X5: Benziner und Diesel mit mehr Dampf und höherem Verbrauch

Beim Volvo tragen beide das Kürzel B5 AWD Mild-Hybrid: der Vierzylinder-Turbobenziner leistet 250 PS und 480 Nm, der Vierzylinder-Turbodiesel 230 PS und 480 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 8,6/6,9 Liter auf 100 km, 196/182 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B/A). Los legen sie ab 77.400 bzw. 82.300 Euro. Die Benziner und Diesel des gelifteten BMW X5 sind durch die Bank größer, stärker – und teurer. Der Diesel ist mit 86.300 Euro der günstigere Motor, den R6-Benziner gibt es ab 89.300 Euro.

Eine 3. Sitzreihe gibt es im X5 nur für diese zwei Motoren; beim XC90 auch für das PHEV – ein Punkt zugunsten des Volvo. Schuldig sind wir noch die Leistung der X5-Verbrenner. Der Reihensechszylinder-Benziner xDrive40i leistet 381 PS und 540 Nm, der Reihensechszylinder-Diesel xDrive30d 298 PS und 670 Nm – und der V8 M60i sogar 530 PS und 750 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 9,9//8,2/12,5 Liter auf 100 km, 224/215/283 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B/A).

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Volvo X90 mit größerem Kofferraum – X5 mit besserem Infotainment & mehr Dynamik

Vom Motoren- wechseln wir fliegend in den Innenraum der beiden Luxus-Mittelklasse-SUVs. Auf den beiden optionalen Zusatzsitzen genügt das Platzangebot hier wie dort nur für Kinder den Premium-Ansprüchen. Die jeweiligen 5-Sitzer bieten hingegen auf allen Plätzen die erwarteten, äußert großzügig bemessenen Freiräume. Das größere Kofferraumvolumen offeriert der XC90, namentlich 709 bis 1.856 Liter bzw. 640 bis 1.816 Liter im PHEV. Beim X5 fasst der Stauraum 650 bis 1 870 bzw. 500 bis 1 720 Liter. Sein Vorteil ist die zweigeteilte Heckklappe, die das Beladen kleiner Utensilien vereinfacht.

Aber auch beim Volvo XC90 wurde zuletzt etwas vereinfacht: konkret die Nutzung und Bedienung des Infotainmentsystems. Das neue Android-System überzeugt u.a. mit seiner nativen Integration der zentralen Google-Services. Der geliftete X5 ist in diese Beziehung  dennoch besser aufgestellt: mit seinem riesigen, gekrümmten Bildschirm-Verbund namens “BMW Curved Display” – sowie der gelungenen Verbindung der haptischen und berührungssensitiven Bedienung. Damit kann man im X5  die wohl austarierte Dynamik und die Arbeit der neuen 8-Gang Steptronic Sport-Automatik ohne Ablenkung genießen.

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Technische Daten

Konkurrenzmodelle

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