Audi A3 Sportback g-tron im Test (2017): ist der Erdgas-A3 jetzt auch finanziell attraktiv?
Die fortwährenden Diesel-Abgasprobleme haben die ökonomischen Rahmenbedingungen für Erdgas-Autos in den letzten Monaten kräftig umgekrempelt. Seit dem Diesel-Gipfel im August 2017 schütten die Hersteller, allen voran der VW-Konzern als gebranntes Kind, statte Rabatte aus: von der Erdgas- bis zur Umweltprämie. Unter diesen veränderten Vorzeichen rücken wir mit dem fünftürigen A3 Sportback g-tron zu einer Testfahrt aus:
A3 g-tron: fährt flott mit Benzin & Gas
Technisch, so viel sei vorausgeschickt, technisch hat sich der Audi A3 Sportback g-tron seit der Modellpflege im Sommer 2016 nicht nennenswert verändert. Der Erdgas-A3 wird neben dem Basismodell weiter in den zwei neuen Ausstattungslinien „Sport“ und „Design“ angeboten. Mit ihnen kann der geneigte Kunde seinem g-tron entweder eine besondere optische; oder eine eigene sportliche Note geben. Kostenpunkt: Knapp 2.000 Euro, bei einer Edelmarke wie Audi ein Schnäppchen. Befürchtungen, dass die Ökovariante des Premium-Schlittens in der Werkskonfiguration im Jutesack-Design auftritt, erweisen sich als völlig unbegründet. Der fünftürige Sportback sieht mit Erdgasmotor so schick aus wie mit einem Benziner oder einem Diesel. Befürchtungen, dass der Kraftstoff Erdgas dem A3 jegliche Kraft rauben könnte, haben sich ebenso als falsch erwiesen. Der g-tron 1.4 TFSI, ein direkt eingespritzter Turbo-Ottomotor, schnurrt sanft wie ein Kätzchen und spurtet wie ein Panther – egal, ob gerade Benzin oder Erdgas in seinen Kammern verbrannt wird (Kraftstoffverbrauch: 5,6 Liter bzw. 3,6 Kilo auf 100 km, 128 bzw. 98 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B bzw. A+).
Bevorzugt fackelt der 110 PS und 200 Nm starke Reihenvierzylinder aber Erdgas ab. Die aus dem komprimierten Gas – Kürzel CNG für Compressed Natural Gas – gewonnene Kraft genügt, um den 1,3 Tonnen schweren Kompakten aus dem Stand in gut 10 Sekunden auf Tempo 100 km/h; und in der Spitze auf fast 200 km/h zu beschleunigen. Mit Benzin geht es ebenso schnell, mit dem optionalen 7-Gang-DSG auch; aber ein wenig sparsamer (Kraftstoffverbrauch 7-Gang-DSG: 5,4 Liter bzw. 3,5 Kilo auf 100 km, 124 bzw. 95 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B bzw. A+). All das mag jenen, die sich derzeit in der mobilen Erdgas-Welt umsehen, aber irgendwie bekannt vorzukommen. Dieses Déjà-vu hat seinen guten Grund. Denn der Motor des Erdgas-A3 ist derselbe wie der seiner VW-Erdgasbrüder, namentlich des VW Golf 7 TGI und Golf 7 Variant TGI, des Skoda Octavia Combi g-tec und des Seat Leon ST TGI. Auch die für einen Neukauf angebotenen Rabatte – eine Umweltprämie in Höhe von 5.000 und eine Erdgas-Prämie in Höhe von 1.000 Euro – sind identisch. Das wirft zwangsläufig folgende Frage auf:
Weshalb soll man einige tausend Euro mehr für den A3 ausgeben?
Die erste Antwort, die sich auf diese Frage aufdrängt, ist: Natürlich aufgrund der höherwertigen Verarbeitung des Premium-Modells. Die lässt sich nicht bestreiten. Aber zum einen ist dieses Argument nicht neu; und es überzeugt nicht jeden, insbesondere nicht den kosten- und umweltbewussten Interessentenkreis des A3 Sportback g-tron.
Die zweite Antwort ist ebenfalls nicht neu, aber in Bezug auf den Kundenkreis bedeutsamer. Audi hat aus ökologischer Sicht nämlich ein Ass im Ärmel, das der VW-Mutter und den anderen VW-Töchtern fehlt: Es heißt e-gas, eine von Audi selbst hergestellte Erdgas-Sonderform. Besonders ist an ihr, dass es sich nicht um natürliches, sondern um nachhaltiges Erdgas handelt. Audi produziert es vorwiegend in seiner eigenen Power-to-Erdgas-Anlage im Emsland. Erneuerbar erzeugter Strom wird hier genutzt, um aus Wasser und Kohlendioxid synthetisches Methan zu gewinnen. An anderen Standorten entsteht das e-Gas auch aus Reststoffen von Biomethan-Anlagen. Und weshalb der ganze Aufwand? Weil das den ökologischen Fußabdruck des Erdgasantriebs eklatant verbessert.
Zwar verbrennt herkömmliches CNG bedeutend sauberer als alle anderen fossilen Kraftstoffe. Es setzt z.B. ein Viertel weniger CO2, 50% weniger Feinstaub und über 95% weniger Stickoxide frei als Diesel. Trotzdem ist CNG, das zum Großteil aus natürlichem Methan besteht, nicht unproblematisch. Methan ist ein viel stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid. Deshalb hat natürliches Erdgas gegenüber Diesel und Benzin auch keine Vorteile, wenn man das Treibhauspotential der Antriebe über den gesamten Lebenszyklus betrachtet. Mit dem nachhaltig produzierten e-Gas von Audi ändert sich das allerdings. Der CO2-Ausstoßvorteil gegenüber einem ähnlich starken Benziner steigt von rund 30 auf 80%. Dabei ist es nicht zwangsläufig notwendig, stets das spezielle Audi e-gas zu tanken: ein Unterfangen, das das ohnehin schon begrenzte Angebot an Erdgastanstellen von 900 auf rund 600 reduzieren würde. Audi selbst speist für 3 Jahre e-gas ins europäische Netz ein – und zwar in einer Menge, die dem statistisch ermittelten Durchschnittsverbrauch eines A3 g-tron entspricht. So bleibt der e-Gas-Vorteil jedenfalls im Netz.
A3 g-tron: auch wirtschaftlich die Nase vorn
Von den Höhen der Erdgas-Synthetisierung kehren wir nun wieder zurück in die Niederungen des automobilen Alltags. Oder einfach gefragt: Schlägt sich der ökologische auch in einem ökonomischen Nutzen nieder? Kurz geantwortet – ja. Der A3 g-tron kostet zwar knapp 3.000 Euro mehr als der normale A3 mit dem 110 PS starken 1.0 TFSI; und gleich viel wie die Variante mit dem 115 PS starken 1.6 TDI. Aber die Treibstoffkosten sind deutlich geringer. Wer für 10 Euro tankt, fährt mit Erdgas 20 Kilometer weiter als mit Diesel; und fast 100 Kilometer weiter als mit Benzin. Dazu kommen noch geringere Kfz-Steuern, sodass summa summarum das Modell mit dem Erdgasmotor inzwischen die günstigste Fortbewegungsart eines A3 Sportback ist. Das gilt aktuell umso mehr, da Audi den Preis durch den Erdgas-Sonderrabatt um zusätzliche 1.000 Euro senkt.
Wie üblich ist für einen Nutzen allerdings ein Wegzoll fällig. Beim Erdgas A3 ist es einerseits das dünne CNG-Tankstellennetz, das sich gegenüber dem herkömmlichen Netz mit über 14.000 Knoten als geradezu mickrig ausnimmt. Das Fahren mit dem 14,4 kg großen Erdgastank und einer praktischen Reichweite von ca. 350 Kilometern will wohl geplant sein (dank des Benzintanks kommen aber noch weitere 900 km dazu). Andererseits raubt der Zusatztank auch herkömmlichen Stauraum, der im A3 Sportback mit 380 bis 1.220 Litern ohnehin nicht überdimensioniert ist. Mit 280 bis 1.120 Litern kann es im g-tron fürs Gepäck schon knapp werden. Zum Trost sei gesagt. Allen anderen Erdgas-Modellen geht es ebenso, wie unser Test zum Skoda Octavia Combi g-tec gezeigt hat. Ansonsten steht dem ungestörten Fahrvergnügen im Audi A3 Sportback g-tron nichts im Wege. Wie seine klassisch motorisierten Brüder liegt er sportlich-straff, aber nicht unsanft gefedert auf der Straße. Dazu gibt es unzählige Extras fürs Cockpit und für mehr Sicherheit – das nötige Kleingeld vorausgesetzt.
Technische Daten des Audi A3 Sportback g-tron: | ||
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PS-Anzahl: | min. 110 PS | max. 110 PS |
kW-Anzahl: | min. 81 kW | max. 81 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder DSG Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin und Gas | |
Verbrauch (kombiniert): | CNG 3,5–3,4 kg/100km | Benzin 5,4–5,2 l/100 km |
CO2-Emission: | min. 92 g/km | max. 96 g/km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. B |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 27.550 Euro | |
Stand der Daten: | 14.09.2017 |
Konkurrenzmodelle
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Fazit zum Audi A3 Sportback g-tron Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Wie sich die Zeiten ändern. Galt ein Diesel für Vielfahrer vor zwei Jahren noch als praktisch alternativlos, ist ihm mit dem Erdgasantrieb mittlerweile ein günstigerer und saubererer Konkurrent erwachsen. Der A3 Sportback g-tron erweist sich dabei – dank des nachhaltig produzierten e-Gases von Audi – als besonders sauber. Bei MeinAuto.de gibt es den bivalenten Sportback bereits ab 18.110 Euro, sprich 36,5% oder umgerechnet gut 10.000 Euro günstiger als in herkömmlichen Autohäusern.
5 von 5 Punkten
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