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Audi A3 Sportback TFSI e (Test 2023): Wie gut sind die Plug-in-Hybride des Edel-Golf?

1996 war der Audi A3 das erste Premium-Modell der Kompaktklasse: ein Vorreiter. Die Mercedes A-Klasse erblickte 1997 das Licht der Straßenlaternen, der 1er BMW 2004. Den A3 legte Audi seit 2020 schon in der 4. Generation auf, als viertürige Limousine und als fünftüriges Schrägheck Sportback. Er wird auf Wunsch auch von Plug-in-Hybriden angetrieben. Ob der A3 Sportback TFSI e ebenfalls ein Vorreiter ist? Unser Testbericht zeigt’s.

Inhalt


  1. Stärken und Schwächen im Schnellcheck
  2. Technische Daten
  3. Konkurrenzmodelle
  4. Fazit

Audi A3 Sportback TFSI e

© Audi

Der Audi A3 Sportback TFSI e im Schnellcheck


Stärken

  1. Starker und souveräner Plug-in-Hybrid
  2. Starke Fahrleistungen
  3. Niedrige Gesamtkosten
  4. Gute elektrische Reichweite
  5. Einfache Bedienung
  6. Viel Platz im Innenraum

Schwächen

  1. Kofferraum 100 Liter kleiner
  2. Schwache Ladeleistung
  3. Über 10.000 Euro teurer als der Basisbenziner

Audi A3 Sportback TFSI e

© Audi

Nur die Schrägheck-Limousine arbeitet als Teilzeitstromer

Der VW-Konzern ist in den meisten Fahrzeugklassen bärenstark vertreten: auch in der Kompaktklasse. Das Modell der Mutter, der Golf gilt zurecht als Alleskönner. Wer einen besonders praktischen Kompakten sucht, wird mit einem Skoda Scala glücklich; wer es eher sportlich liebt, greift zum Seat Leon. Audis A3 schließlich ist der elegante Sir unter den VW-Geschwistern, das Premium-Produkt. Unterstrichen wird das durch die Tatsache, dass er als einziger “VW” weiterhin als Schrägheck- und Stufenheck-Limousine gebaut wird.

Das Schrägheck bringt Audi unter dem Namen der A3 Sportback auf den Markt. Bei den Antrieben verlassen sich die Ingolstädter wie die anderen VW-Töchter hingegen ganz auf das Angebot der Mutter: auch bei den alternativen Antrieben, z.B. dem Plug-in-Hybrid. Audi stattet jedoch nur den fünftürigen A3 Sportback mit dem extern aufladbaren Hybridantrieb aus. In der eleganten, viertürigen Limousine sind nach wie vor ausschließlich Benziner und Diesel am Rackern; die zwei schwächeren Benziner unterstützt ein Mildhybrid-System.

Audi A3 Sportback TFSI e

© Audi

Vierzylinder-Turbobenziner und Synchronmaschine mit 204 oder 245 PS

Wir wollen heute aber wissen, ob auch der Plug-in-Hybrid dem Premium-Anspruch erfüllen kann. Daher sitzen wir zwangsläufig im A3 Sportback – ein angenehmer Zwang. Bei Audi läuft der Antrieb unter dem Kürzel TFSI e, bei VW selbst heißt er 1.4 TSI eHybrid. Dahinter verbergen sich die gleichen Motoren. Der Hauptmotor ist ein Vierzylinder-Turbobenziner mit 1,4 Litern Hubraum, 150 PS und 250 Nm beim schwächeren bzw. 300 Nm beim stärkeren Plug-in-Hybrid. Den elektrischen Part übernimmt eine permanenterregte Synchronmaschine.

Sie leistet 80 kW respektive 107 PS sowie 330 Nm und ist in das Gehäuse des 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebes integriert; bei Audi heißt es S tronic, bei VW kurz und knapp DSG. Wie viel Leistung das Motoren-Duo produziert, hängt davon ab, wie die Elektronik die zwei Maschinen zusammenarbeiten lässt. Der 40 TFSI e produziert maximal 204 PS und 350 Nm, der 45 TFSI e deren 245 und 400 (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 1,1-1,4 Liter bzw. 14,4-15,8 kWh auf 100 km, 24-31 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.).

Audi A3 Sportback TFSI e

© Audi

A3 Sportback PHEV mit starken Fahrleistungen & niedrigen Kosten

Bei diesen Fahrleistungen darf man vom A3 Sportback TFSI e einen kräftigen Antritt erwarten – und den liefern die zwei PHEVs auch. Mit dem 40 TFSI e beschleunigt die eleganten Schräghecklimousine in rund siebeneinhalb Sekunden von 0 auf 100 km/h; mit dem 45 TFSI e sogar deutlich unter 7 Sekunden: das ist u.a. auch für das A-Klasse PHEV zu schnell. Bei den Audi-Verbrennern braucht es mindestens einen S3 Sportback, um die Leistung zu überbieten. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von knapp unter respektive knapp über 230 km/h geht auch auf der Autobahn etwas weiter.

Die Autobahn freilich ist nicht das bevorzugte Revier des Plug-in-Hybrid-Antriebs. Ist der Akku leer, steigt der Spritverbrauch drastisch an – und mit ihm schnellen auch die Betriebskosten und die Emissionen nach oben. Der A3 Sportback TFSI e kann diese ebenso wenig umfahren. Aber. Die zwei Plug-in-Hybrid-Antriebe sind für Vielfahrer – wenn wir die Gesamtkosten betrachten – dennoch günstiger als der stärkste reguläre Diesel: und das durchaus deutlich. Die PHEVs müssen jedoch ohne Allradantrieb auskommen.

Audi A3 Sportback TFSI e

© Audi

A3 Plug-in-Hybrid fährt im Alltag 40 bis 50 Kilometer rein elektrisch

Dafür surrt der Audi A3 Sportback TFSI e auf Wunsch leise und emissionsfrei dahin: wenn wir ihn mit der “EV”-Taste in ein elektrisches Kompaktauto verwandeln. In dem Fall ruht und schweigt der Benziner und die E-Maschine übernimmt. Rein elektrisch beschleunigt der TFSI e in rund 5 Sekunden von 0 auf 60 und maximal auf 140 km/h; jenseits Tempo 100 müht sich der Synchronmotor aber spürbar. Ein echtes E-Auto kann das kompakte PHEV von Audi demnach nicht ersetzen – auch nicht in Bezug auf die Reichweite.

Dafür ist die Speicherfähigkeit des verbauten Akkus zu gering. Die Lithium-Ionen-Batterie des A3 Sportback TFSI e speichert in ihren 96 Zellen 13 kWh; von ihnen können 10,4 kWh real genutzt werden. Das ergibt laut WLTP-Norm eine theoretische elektrische Reichweite von 66 bzw. 64 Kilometern; praktisch sollte man eher mit 40 bis 50 Kilometern kalkulieren. Mit dieser elektrischen Ausdauer reiht sich der Audi weit, aber nicht ganz vorne ein. Der Mercedes A250e stromert laut Norm z.B. 82, das Toyota Prius PHEV 86 Kilometer.

Audi A3 Sportback TFSI e

© Audi

A3 Sportback TFSI e: gute elektrische Fahr- aber schwache Ladeleistung

Die elektrische Reichweite ist bei einem Plug-in-Hybrid jedoch nur das eine, die elektrische Ladefähigkeit das andere – und an der hapert es bei den PHEVs häufig. Ein On-Board-Ladegerät mit CCS-Stecker und Schnellladeleistung ist nach wie vor die Ausnahme; und selbst bei den herkömmlichen Wechselstrom-Chargern geizen die Hersteller meist mit der Leistung. Leider reiht sich der A3 Sportback TFSI e mit maximal 3,6 kW in diese Reihe ein. Die Ladedauer beträgt so volle 5 Stunden.

Diese Schwäche fällt bei Audis PHEV besonders schwer ins Gewicht. Denn der Hauptkonkurrent Mercedes gehört zu jenen Herstellern gehört, die einen DC-Charger anbieten. Er kostet knapp 600 Euro extra und lädt den A 250 e mit bis zu 22 kW, d.h. in weniger als einer halben Stunde. Der AC-Lader des Mercedes zieht in dem Fall den Strom mit maximal 11 kW aus Wallbox oder Ladesäule; und ist in knapp 1,5 Stunden geladen. Kurzum: Fürs schnelle Laden zwischendurch ist der A3 Sportback TFSI e weniger gut geeignet.

Audi A3 Sportback TFSI e

© Audi

Kommt mit der Modellpflege ein neuer Plug-in-Hybrid?

Die Eignung des A3 Sportback als Packesel ist bei den beiden Varianten mit Plug-in-Hybrid-Antrieb ebenfalls erheblich eingeschränkt. Der Standard-Kofferraum verliert durch den zusätzlichen Energiespeicher 100 Liter; 280 Liter Stauraumvolumen sind für einen Kompakten doch recht bescheiden. Anders gesagt: Im A3 Sportback TFSI e steckt reichlich Entwicklungspotential, vor allem im Bereich der elektrischen Infrastruktur. Sie wird Audi, so viel lässt sich bereits vorhersagen, mit der bevorstehenden Modellpflege nutzen.

Wie beim Bruder VW Golf dürfte sie aber wohl erst 2024 reif für die Premiere sein. Dann werden die PHEVs mit einem 1,5 Liter großen Vierzylinder-Turbobenziner antreten. Er wird die Leistung der zwei TFSI e steigern; ein größerer Akku soll die elektrische Reichweite auf knapp 100 Kilometer anheben. Wir gehen außerdem davon aus, dass Audi auch bei der Ladeleistung nachlegen wird. Es bleibt spannend, denn auch bei der Verarbeitungsqualität ist die 4. Generation des A3 aktuell nicht länger der Maßstab.

Audi A3 Sportback TFSI e

© Audi

 

Technische Daten des Audi A3 Sportback TFSI e


Länge: 4.343 mm
Breite (ohne Außenspiegel): 1.816 mm
Höhe: 1.449 mm
Wendekreis: 11,1 m
Türen: 5
Sitze: 2 Vordersitze, 3 Rücksitze
PS-Anzahl: 204-245 PS
kW-Anzahl: 150-180 kW
Hubraum: 1.395 ccm
Antriebsart: Frontantrieb
Getriebeart: Automatik
Kraftstoffart: Benzin/Elektro (Hybrid)
Verbrauch Elektro (Hybrid): 14,4-14,8 kWh/100 km
CO₂-Emission: 24-26 g/km
Batterie: 13,0 kWh
Elektrische Reichweite: 63-66 km
Ladedauer Hausanschluss: 5 Std.
Abgasnorm: Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette)
Listenpreis: ab 40.340,00 Euro
Stand der Daten: 23.08.2023

 

Konkurrenzmodelle


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Unser Fazit zum Audi A3 Sportback TFSI e


MeinAuto.de-Redakteur: Norbert Auer | 23.08.2023
Der Audi A3 war der erste Premium-Kompakte und technisch wie qualitativ lange ein Vorreiter. Der Test des A3 Sportpack TFSI e zeigt: den Plug-in-Hybrid-Modellen gebührt dieser Status derzeit nicht. Zwar überzeugen sie mit ihren Fahrleistungen und ihren Gesamtkosten. Mit ihrer elektrischen Reichweite und vor allem ihrer Ladeleistung fahren sie zurzeit u.a. der Mercedes A-Klasse weit hinterher. Die Modellpflege könnte den Spieß aber bald umdrehen.

     
4 von 5 Punkten


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