Toyota Hilux 2021 im Test: Frischzellenkur für das unverwüstliche Pick-up
Der Hilux ist der Methusalem unter den Pick-ups. Ein Geheimnis seiner ewigen Jugend: eine unverwüstliche Konstitution. Seit 2015 packt die achte Generation des offenen Toyota-Pritschenwagens an. Mitte 2020 kam diese in den Genuss einer gründlichen Überarbeitung. Ob er es mit Ford Ranger, Nissan Navara & Kollegen aufnehmen kann? Wir haben uns den neuen Toyota Hilux im Test zur Brust genommen.
Inhalte des Testberichts zum Toyota Hilux:
Toyota Hilux: universeller Einsatzbereich – unerhört günstiger Preis
Kriegseinsätze haben am Image des Toyota Hilux gekratzt – anhaben können sie ihm aber ebenso wenig wie alle anderen Herausforderungen, die ihm der Alltag vor die Räder geworfen hat. Bei uns wird er u.a. von Bauunternehmern, Landwirten, Förstern und Almbewirtschaftern herausgefordert. Neben seiner unverwüstlichen Konstitution und seiner universellen Einsetzbarkeit kann der Toyota Hilux bei diesen Einsätzen einen weiteren Vorzug ausspielen: den Preis. Er ist im Vergleich mit den anderen Pick-ups auf dem Markt überraschend klein. Nur knapp 23.000 Euro kostet der Einstieg in den Dauerläufer; das Erste-Klasse-Ticket im Hilux Invicible – mit Doppelkabine und Allradantrieb – gibt es für weniger als 43.000 Euro.
Zum Vergleich die Startpreise einiger Konkurrenten, einstiger und aktueller. Der in Europa vor kurzem eingestellte VW Amarok war zuletzt nicht unter 32.000 Euro zu haben. Mitsubishi verlangt für seinen nach wie vor erhältlichen L200 ähnlich viel; Nissan für seinen Navara gut 33.000 Euro. Der Renault Alaskan beziehungsweise der Jeep Gladiator öffnen ihre Kabinen und Ladeflächen nicht unter 50.000 bzw. gar 60.000 Euro. Die Frage ist: Stimmt etwas nicht mit dem Hilux oder mit den Kontrahenten? Sicher ist, Toyota hat zuletzt einige Korrekturen am Hilux vorgenommen: am Fahrwerk, am Motor und am Design.
2021: Hilux in Topform
Das ist aber kein Indiz dafür, dass beim Hilux die letzten Jahre etwas grundlegend schiefgelaufen wäre. Doch selbst wenn: Wenn das Geläuf schief und schräg wird, wenn es von ruppigen Forststraßen ins offene Gelände geht, dann wird der Hilux richtig warm. Kompromisslose Mobilität ist seit gut einem halben Jahrhundert eines seiner Markenzeichen. Ein gestriegeltes Äußeres ist bei derlei Einsätzen nebensächlich – hin und wieder aber kommt auch der eifrigste Bergfex hinunter ins Dorf oder in die Stadt.
Hier wie dort will man sich von seiner guten Seite zeigen – und das gelingt dem aufgefrischten Hilux 2021. Bisher wirkte der achte Hilux ein wenig pummelig, weil er recht rundlich geformt war. 2021 sieht er so aus, als sei er in Topform: jeder Muskel, jede Faser seines kräftigen Körpers scheint plötzlich hervorzutreten. Besonders gelungen ist für uns die Front mit ihrem mächtigen Kühlergrill und den kräftigen Stoßfängern. Schutzbügel und Schutzleisten vermitteln bereits optisch ein Gefühl der Sicherheit, ebenso wie die 17-Zoll großen Stahlfelgen mit ihren All-Terrain-Reifen.
Watfähigkeit und Geländetauglichkeit
Wer seinen Hilux besonders kräftig – und durchaus auch elegant – herausputzen will, der kann das am einfachsten mit der Wahl der Topversion “Invincible” tun. Sie steht auf 18 Zoll großen Leichtmetallfelgen und trägt viel edles Schwarz, in Form des “Invincible”-Exterieur-Pakets bspw. an den hinteren Stoßfängern, den Türgriffen und den Außenspiegeln. Bei einem herkömmlichen Pick-up würde der “Invincible”-Aufputz affektiert wirken: beim Hilux weiß man, dass die Effekte keine leeren Versprechen sind. Bereits in der abgespeckten Basisversion – als Hilux Duty 2×4 mit Heckantrieb – ist Toyot’s Pick-up mit allen Wassern gewaschen. Er watet durch 700 Millimeter tiefe Flute ebenso unbeeindruckt wie durch Schlamm-Passagen: u.a. dank seines Leiterrahmens und einer mindestens 23 Zentimeter großen Bodenfreiheit.
Ein echter Hilux ist der Hilux aber erst mit seinem zuschaltbaren Allradantrieb. Mit ihm kommen der Leiterrahmen, die hintere Starrachse und die Differenzialsperre so richtig zur Geltung. Böschungen mit Steigungen jenseits der 25°: für den Hilux kein Problem – vor allem nicht in den Varianten mit verlängerter Einzel- oder Doppelkabine (Extra oder Double Cab). Bei ihnen ist unter den Achsen teils mehr als 300 Millimeter Luft. Für einen großen Sicherheitsspielraum bei den Fahrten im Gelände sorgen die elektrischen und elektronischen Helfer. Ab Werk helfen in heiklen Situationen die Antriebsschlupfregelung und die Berganfahrkontrolle.
2,8-Liter-Diesel kommt 2021 endlich nach Europa
Bei den Allradmodellen sind stets eine Geländeuntersetzung, eine 100%-Differentialsperre und ein Wahlschalter zum Zuschalten des 4×4-Antriebs mit von der Partie. Ohne ausreichend Vortrieb bleiben diese Helfer aber bloße Staffage: auf der Straße wie im Gelände. Für den nötigen Vortrieb war bisher allein der 150 PS starke 2,4-l-D, eine Vierzylinder-Turbodiesel, verantwortlich (Kraftstoffverbrauch kombiniert NEFZ: 7,1 Liter auf 100 km, 186 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse D). Das hat sich mit der jüngsten Überarbeitung gründlich geändert: denn endlich ist in Europa auch der 2,8 Liter große Vierzylinder-Diesel im Einsatz (Kraftstoffverbrauch kombiniert NEFZ: 7,3 Liter auf 100 km, 194 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse E).
Ermöglicht hat das einen komplette Überarbeitung des Common-Rail-Selbstzünders. Sie hat den 2,8-l-D für die aktuelle Abgasnorm Euro 6d fit gemacht. Trotzdem konnte Toyota die Leistung signifikant steigern: von 177 auf 204 PS und von 420 auf 500 Nm. Neben der Leistung haben sich auch die restlichen Antriebskomponenten verändert. Der Allradantrieb und die 6-Gang-Automatik sind als Antriebsteam des großen Diesels nunmehr fix gesetzt.
Toyota Hilux: unverwüstlich ab Werk – komfortabel auf Wunsch
Mit dem neuen Diesel macht der Toyota Hilux auch auf der Straße Meter: mit einer Spitzengeschwindigkeit von 175 km/h. Schon bei 100 Stundenkilometern spürt man, dass der Hilux kein Pkw ist: er schwimmt eher als dass er fährt. Aber alles in allem geht der Fahrkomfort in Ordnung; vor allem ab der “Comfort”-Ausstattung: dank Klimaautomatik, “Comfort”-Federung und Sitzheizung. Ab dieser Linie hat der Hilux jetzt auch moderne Kommunikations- und Unterhaltungsmittel an Bord, namentlich das “Toyota Touch”-Infotainment mit 8-Zoll-Touchscreen, DAB-Radio und Smartphone-Integration; es kann auch noch zu einem Navigationssystem erweitert werden. Die verbaute Rückfahrkamera ist einem Pick-up in der Größe eines Hilux zumal äußerst hilfreich.
Größe ist ein gutes Stichwort. Wir groß ist der Toyota und wie viel Platz hat er fürs Ladegut? Längs misst der Hilux in der achten Generation weiter 5,33 Meter; der Radstand beläuft sich auf 309 Zentimeter. Angeboten wird er in drei Kabinen-Varianten, mit denen sich auch die Abmessungen der offenen Pritsche wandeln. Bei der „Single Cab”-Ausführung ist die Ladefläche 2,32 Meter lang, beim “Extra Cab”-Modell 1,85 – und beim Hilux Double Cab 1,53 Meter. Die Breite verändert sich mit 1,58 bzw. 1,54 Metern kaum, die Höhe mit 48 Zentimetern überhaupt nicht.
Große Ladefläche, viel Zugkraft und Assistenzsysteme
Ein Blick zur Konkurrenz verrät uns, dass man den günstigen Preis des Toyota Hilux keineswegs mit einer kleineren Ladefläche bezahlen muss. Beim doppelt so teuren Jeep Gladiator ist die Ladefläche eineinhalb Meter lang und breit – die Ladewand ist knapp 45 Zentimeter hoch. Bei der erlaubten Zuladung fällt der Jeep mit weniger als 600 Kilo noch deutlicher ab. Der Hilux ist mit 1,05 Tonnen fast so tragfähig wie der Ford Ranger (gut 1,2 Tonnen). Als Zugmaschine gibt sich der Toyota gleichfalls keine Blöße: der Hecktriebler zieht gebremste Anhänger mit einem Gewicht von maximal 2,8 Tonnen; die Allradmodelle Anhänger mit bis zu 3,5 Tonnen – die serienmäßige Anhängerstabilisierungs-Kontrolle ist bei diesen Lasten kein Fehler.
Das führt uns zum Schluss zum Thema Sicherheit. Gefühlt kann einem im Hilux nichts und niemand etwas anhaben. Das Gefühl kann aber täuschen – und so mancher Helfer ist bei den Ausmaßen überlebenswichtig: wenn schon nicht für die Insassen, so doch für andere Verkehrsteilnehmer. Mit dem “Toyota Safety Sense”-Paket ziehen neben einer Geschwindigkeitsregelanlage und einer Verkehrsschild-Erkennung auch ein Spurhalte-Assistent und ein Notbremssystem mit Fußgänger- und Radfahrer-Erkennung ein. Mit diesem Paket erhält der Hilux beim Euro-Crashtest auch 5 von 5 statt 3 von 5 Sternen. Die Bestnote passt besser zu ihm.
Technische Daten des Toyota Hilux |
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PS-Anzahl: | min. 150 PS | max. 204 PS |
kW-Anzahl: | min. 110 kW | max. 150 kW |
Antriebsart: | Heckantrieb oder 4×4-Antrieb | |
Getriebeart: | Automatik oder Manuell | |
Kraftstoffart: | Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 6,5 l/100km | max. 7,3 l/100km |
CO2-Emission: | min. 171 g/km | max. 194 g/km |
Effizienzklasse: | min. A | max. B |
Abgasnorm: | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 28.476 Euro | |
Stand der Daten: | 02.08.2021 |
Konkurrenzmodelle
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Fazit zum Toyota Hilux Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Toyota Hilux ist und bleibt unverwüstlich: daran hat die jüngste Überarbeitung nichts geändert. Geändert aber hat sich das Aussehen: es ist drahtiger, muskulöser geworden. Geändert hat sich zumal das Motorenangebot: auch in Europa steht jetzt der stärkere 2,8-Liter-Diesel zur Wahl. Geändert hat sich schließlich auch die Komfort-, Sicherheits- und Multimedia-Ausstattung – zum Besseren. Unverändert niedrig bliebt der Preis. Bei MeinAuto.de packt der Hilux ab 24,452 Euro an – 17 % beziehungsweise fast 4.800 Euro günstiger als gelistet.
5 von 5 Punkten
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