Sportlichkeit und Effizienz: Der Skoda Octavia Combi RS iV im Test (2022)
Aller guten Dinge sind drei? Zumindest sieht man das wohl im tschechischen Mlada Boleslaw so und kredenzt dem geneigten Kunden gleich drei verschiedene Antriebsmöglichkeiten für den Octavia RS – der Skoda Octavia Combi RS iV ist eine davon. Und genau den haben wir für Dich einmal genauer unter die Lupe genommen. Als iV bezeichnet man bei Skoda einen Plug-in-Hybrid-Antrieb, der baugleich auch beim neuen Golf GTE zum Einsatz kommt. Neben der Dieselvariante TDI und dem reinen Benziner TSI, macht sich der iV daran, das Derivat für den aktuellen Zeitgeist darzustellen. Inwieweit dieses Unterfangen gelungen ist, soll diese Fahrzeugerprobung herausfinden.
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Böhmischer Kombi mit tiefschwarzem Grill
Rein optisch kann man den Skoda Octavia Combi RS iV so gut wie nicht von den anderen Antriebsvarianten des “RS-Occi” unterscheiden. Eine sportliche Frontschürze mit tiefschwarzem Grill, der stolz das RS-Emblem trägt und auch ansonsten muss man schon sehr genau hinschauen, um Unterschiede auszumachen.
Einer ist in Form eines zweiten Tankdeckels im vorderen Kotflügel der Fahrerseite auszumachen. Unter diesem verbirgt sich der Stromanschluss für das externe Laden der Hybridbatterie. Ein weiterer Hinweis findet sich an der Heckklappe des böhmischen Kombis, an dem rechts ein Badge mit dem “iV” zu finden ist – der markentypischen Modellbezeichnung für Hybrid-Antriebe.
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Sportive DNA
Der Rest bleibt vollends RS-konform und Dinge wie die rot lackierten Bremssättel zeigen die sportive DNA. Doch Moment, es gibt doch noch einen Unterschied und um diesen zu erkennen, muss man vor dem Skoda auf die Knie fallen, zumindest an dessen Heck. Denn nur wer hier einen Blick unter die Heckschürze wirft, erkennt, dass nur eine der beiden hübschen Endrohrblenden auch wirklich als Auspuffmündung genutzt wird. Die rechte Seite ist nämlich nur ein blinder Passagier.
Und der Innenraum? Nun, im Grunde dasselbe Spiel: Alles deutet auf einen vollwertigen RS hin. Tolle Sportsitze, die übrigens knapp 1.800 Euro extra kosten, viel Alcantara im Einsatz und alles mit roten Akzentnähten kontrastiert – so kommt augenblicklich sportive Atmosphäre auf.
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Abstriche beim Fassungsvermögen
Unterschiede finden sich ausschließlich in den Menüs des Infotainments und der Anzeige des serienmäßigen digitalen Cockpits. Hier haben sich diverse Kategorien bezüglich des Hybridantriebs hinzugesellt. Die Platzverhältnisse sind für die Passagiere im Vergleich zu den anderen RS-Octavias derweil identisch. Doch der Kofferraum fördert dann doch noch einen klaren Unterschied zutage. Statt 640 Litern sind es hier noch 490 Liter Fassungsvermögen.
Du willst einen Wocheneinkauf für die Familie einholen und nebenbei noch den Kinderwagen verstauen? Funktioniert trotzdem, denn durch umgeklappte Rückenlehnen maximiert, passen ordentliche 1.550 Liter in das Ladeabteil, was auch noch immer für einen Spontankauf im Möbelmarkt ausreichen sollte.
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Antrieb und Fahren
Bei einem Plug-in Hybrid handelt es sich immer um eine Kombination mindestens zwei unterschiedlicher Antriebsarten plus der Möglichkeit diese extern mit Energie zu versorgen. So ist es auch hier der Fall: Dieses, wir nennen es einfach mal Duo Harmonie, besteht aus einem Vierzylinder Benzinmotor mit 150 PS und einem Elektromotor mit 85 kW beziehungsweise 115 PS. Die Systemleistung beziffert Skoda auf 245 PS und das gesamte verfügbare Drehmoment beträgt 400 Newtonmeter.
Mit diesem Konglomerat geht bei Bedarf – wenn Du also das Gaspedal ordentlich malträtierst – deftig die Post ab. Voraussetzung hierfür: Der Hybridakku ist geladen und nicht etwa leer. Denn ist dem so, verbleiben von der Systemleistung lediglich die 150 PS aus dem 1.4 Liter großen Verbrenner. Und dieser tut sich dann mit den gut 1,7 Tonnen des RS-Kombis spürbar schwer.
Genau mit diesem Umstand kämpfen auch Antriebseigner wie der Golf GTE oder der Cupra Leon ST e-hybrid. Doch ist genug “Saft in der Büchse”, spurtet der Kombi ganz in RS-Manier von dannen, fährt sich dabei überaus brav, bleibt sehr lange neutral und federt trotz sportlicher Fahrwerksabstimmung erstaunlich souverän.
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Ende des Vortriebs bei 225 km/h
Empfehlenswert ist hier das mit gut 800 Euro extra bezifferte DCC, welches die adaptive Fahrwerksabstimmung mit verschiedenen Fahrprogrammen beinhaltet. Damit lässt sich die Fahrwerkscharakteristik noch weiter spreizen und man findet definitiv immer den richtigen Fahrmodus für das jeweilige Unterfangen.
Auch alle anderen Dinge wie Lenkung und Bremsen befinden sich auf Augenhöhe mit den anderen Octavia RS. Die Rekuperationsstärke – also die Stärke, mit der Bremsenergie rückgewonnen wird – lässt sich zudem in drei Stufen einstellen und so für alle Anforderungen und Vorlieben anpassen. Kurzum, Du kannst mit diesem Skoda Octavia Combi RS iV jede Menge Fahrspaß haben, aber auch die Kids zur Schule bringen oder den Sonntagnachmittag nach dem Kaffeekränzchen bei Schwiegermuttern durch die ländlichen Gefilde erholend dahincruisen.
Auch den dringenden Termin erreicht man dank freier Autobahn und vollem Akku (und Tank) im Eiltempo. Nur 7,3 Sekunden vergehen, bis aus dem Stand die 100-km/h-Marke fällt. Das ist rund eine halbe Sekunde mehr, als seine Geschwister TSI (6,7) und TDI (6,8) benötigen. Ende des Vortriebs ist dann bei 225 km/h – genug Tempo, um in allen Lebenslagen immer vorne mit dabei zu sein.
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Wieviel verbraucht der Octavia Combi RS iV?
Das kommt darauf an, wie Du den Plug-in-Hybriden behandelst. Das heißt, wenn Du ihn regelmäßig lädst und dafür sorgst, dass er immer Nachschub an elektrischer Energie erhält, kann der RS iV ein echter Effizienzguru sein.
Da man bei vollgeladenem Akku erst einmal rein elektrisch fährt, vergehen viele Kilometer, ohne dass der Verbrenner auch nur einen Arbeitstakt dazu liefern muss. Doch so weit wie Skoda es vorgibt, haben wir es im Test nie geschafft. Statt der 61 Kilometer waren es bei uns maximal 40.
Und dabei muss man sich schon sehr zurückhalten. Bleibt man bei dieser zurückhaltenden Art, verbraucht der Tschechen-Kombi am Ende nur 2,9 Liter auf 100 Kilometer. Bei leerem Akku steigt der Verbrauch dann je nach Fahrweise. Bleibst Du ein Cruiser und fährst überwiegend über Landstraße und bleibst auf Autobahnen unter der Richtgeschwindigkeit, genügen dem Skoda 6,5 Liter.
Machst Du dagegen den RS-Junkie und lässt den Akku leer, musst Du ganz schnell mit zweistelligen Werten rechnen. 13 Liter und mehr sind da durchaus möglich. Aus diesen Gründen sollte man doch lieber für regelmäßiges Nachladen sorgen.
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Wie geht das mit dem Aufladen?
Der Anschluss liegt vorne links und für den sogenannten Typ-2-Anschluss legt Skoda ein Ladekabel dazu. Allerdings handelt es sich dabei um ein sogenanntes Notladekabel mit einem Schuko-Adapter. Damit kann man zwar an der Haushaltssteckdose Strom tanken, doch erstens dauert das mit über sechs Stunden sehr lange und zweitens passen diese Adapter nicht an den meisten öffentlichen Ladesäulen.
Wir raten daher dringend ein Typ-2-Ladekabel als Option zu ordern. Damit wird dann der Onboard Loader des Skoda voll ausgenutzt und die Ladezeit verkürzt sich auf gute vier Stunden.
Doch Du kannst Deinen Skoda Octavia Combi RS iV auch während der Fahrt mithilfe des Benzinmotors aufladen. Dabei kannst Du sogar über das Infotainment auswählen, wie hoch der Akkustand wiederhergestellt werden soll. Doch Vorsicht: Dabei steigt entsprechend auch der Spritkonsum – von nix kommt nix.
Weiterhin kann man über dieses sogenannte “e-info”-Menü auch den momentanen Ladestand des Akkus einfrieren. Das ist zum Beispiel sinnvoll, um die Restenergie dafür zu nutzen, leise und vollelektrisch die letzten Kilometer durch das nächtliche Wohngebiet zu fahren oder in einer Tiefgarage keine Emissionen zu produzieren.
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Ausgezeichnete LED-Scheinwerfer
Als RS-Fahrer darf man sich über eine umfangreiche Ausstattung seines Kombis freuen. Das gilt für alle Octavia RS, so auch für diesen Hybriden. Da wären beispielsweise die ausgezeichneten LED-Scheinwerfer, die in Bezug auf Helligkeit, Reichweite und vor allem mit ihrem feinen Ausblendvermögen von anderen Verkehrsteilnehmern den Level des IQ.Light von Volkswagen erreichen. Matrixlicht ist eine großartige Erfindung.
Beim Infotainmentsystem hätte man doch bitte an mehr Tasten und Schaltern festhalten können. Die Bedienung über Touch- und Sensorflächen ist weit weniger intuitiv und lenkt einfach mehr ab. Dafür ist die Menüstruktur selbsterklärend und man findet sich auch als Skoda-Neuling nach kurzer Eingewöhnung schnell zurecht, etwa bei der Einstellung der Assistenzsysteme anhand einer visuellen Übersicht.
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Steter Informationsfluss dank Head-up-Display
Erfreulich ist, dass Dinge wie das digitale Radio DAB+ sowie die Schnittstellen für Mobilgeräte Android Auto und Apple CarPlay immer serienmäßig an Bord eines RS-Modells sind. Die knapp 600 Euro für das Canton-Soundsystem würden wir empfehlen, wenn Du oft und gerne Musik beim Fahren hörst.
Ein Head-up-Display sorgt für einen steten Informationsfluss für den Fahrer und kann mit einer facettenreichen Informationsdichte überzeugen. Beim Entriegeln des Skodas bei Dunkelheit, wird stolz der Markenname seitlich in den Einstiegsbereich projiziert.
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Das kostet der Skoda Octavia Combi RS iV
Der Skoda Octavia Combi RS iV ist der teuerste im Bunde der drei RS-Varianten. Mindestens 44.060 Euro musst Du auf den Tisch legen. Das sind 3.630 Euro mehr als ein RS TSI kostet. Die Dieselvariante ist mit 41.530 Euro rund 2.500 Euro günstiger.
Wenn Du Dich für den RS iV entscheidest und diverse Dinge, wie die hübschen 19-Zoll-Räder, ein Glaspanoramadach, das große Infotainment und vieles mehr hinzufügst, kommst Du auf einen Listenpreis von gut 55.000 Euro – ohne Zubehör und Garantieerweiterungen.
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Unser Fazit zum Skoda Octavia Combi RS iVWir empfehlen den Skoda Octavia Combi RS iV allen, die eine gewisse Sportlichkeit mit gesunder Effizienz verknüpfen möchten. Dafür muss man allerdings auch die notwendige Handhabung eines Plug-in-Hybridfahrzeugs verinnerlichen. Das heißt, regelmäßiges Nachladen ist Pflicht, sonst verliert das Auto schnell an Effizienz und auch seinen Sportgeist. Als Hybrid ist der RS kein ausgeprägter Allrounder, kann beispielsweise die Langstrecken-Effizienz des TDI und dessen Fahrsicherheit dank seines optional erhältlichen Allradantriebs nicht erreichen. Er besitzt auch nicht die ausgesprochene Leichtfüßigkeit des RS TSI. Dafür punktet er auf jeder überschau- und planbaren Strecke mit unangefochtener Effizienz dank der beiden sehr harmonisch aufeinander abgestimmten Antriebe und dies auch mit viel Leistungsreserven. Sein Platzangebot ist immer noch üppig und seine Ausstattung großzügig. Ein echter RS kann er allerdings immer nur dann sein, wenn Du ihn regelmäßig mit externem Strom versorgst. Wenn das kein Problem darstellt, wirst Du jede Menge Freude mit diesem Sporthybriden haben und fast nebenbei seine Sparsamkeit lieben lernen. Bist Du dagegen ein ausgesprochener Sparfuchs und weniger auf die RS-Gene scharf, solltest Du Dir den Octavia Combi iV mal näher anschauen. |
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