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Seat Ateca vs. Skoda Karoq (Test 2023): Wie gut sind die Tiguan-Geschwister?

Arona, Ateca, Tarraco: das ist die Rangfolge der Seat-SUVs. Bei der Schwester aus Tschechien, bei Skoda, treten die konventionellen SUVs ebenfalls zu dritt auf: der Größe nach lautet die Reihung hier Kamiq, Karoq und Kodiaq. Für den Test picken wir uns die mittleren Exemplare der Sortimente heraus: die beliebten Kompakt-SUVs Seat Ateca und Skoda Karoq. Was haben sie gemeinsam, was unterscheidet sie? Unser Testbericht.

Inhalt


  1. Stärken und Schwächen im Schnellcheck
  2. Technische Daten
  3. Konkurrenzmodelle
  4. Fazit

Collage Seat Ateca Skoda Karoq

Seat Ateca (l.) und Skoda Karoq | © Bilder: Seat, Skoda / Collage: MeinAuto.de

Der Seat Ateca & der Skoda Karoq im Schnellcheck


Seat Ateca

Stärken:

  1. Um einiges günstiger als der Karoq
  2. Preiswerter als Cupra Ateca mit 300 PS
  3. Bessere Rundumsicht
  4. Großer Kofferraum
  5. Hochwertige Assistenten

Schwächen:

  1. Kein Plug-in-Hybrid
  2. Platzangebot geringer & weniger variabel als beim Karoq

Skoda Karoq

Stärken:

  1. Größerer Kofferraum als der Ateca
  2. Höhere Nutzlast
  3. Platzangebot größer & flexibler
  4. Bessere Bremsleistung
  5. Höherer Komfort

Schwächen:

  1. Deutlich teurer als der Ateca
  2. Schlechtere Assistenzsysteme
  3. Kein Plug-in-Hybrid

© Seat

Seat Ateca: identischer Baukasten, ein Jahr älter und mit Spiegel 4 Zentimeter breiter

Der erste Unterschied ist das Alter. Seat hat den Ateca 2016 eingeführt und Mitte 2020 überarbeitet. Skoda baut den Karoq seit 2017, seit 2022 liefern die Tschechen das SUV in einer modellgepflegten Fassung aus. Technisch bleibt der Altersunterschied ohne Folgen. Das Duo holt sich die Bauteile aus der 2. Generation des Modularen Querbaukastens von VW: dem MQB A1. Ihn nutzt auch der T-Roc aus Wolfsburg; er baut aber deutlich kürzer als unser Testduo. Das ist außen bis auf wenige Zentimeter, teils sogar bis auf wenige Millimeter, gleich groß.

Der Seat Ateca ist bei einem Radstand von 2,64 Metern 4,38 Meter lang; der Skoda Karo misst längs bei identischem Radstand 4,39 Meter. Mit 1,60 und 1,84 Metern sind die zwei auch gleich hoch und breit. Der einzige nennenswerte Unterschied bei den Außenmaßen ist die Breite mit Spiegel. Sie misst beim Ateca mit 2,08 Metern vier Zentimeter mehr. Dennoch wirft keines der beiden SUVs im Stadtverkehr oder in enge Baustellen unlösbare Probleme auf. Der Bereich rund ums Fahrzeug ist beim Seat aber etwas besser einsehbar als beim Skoda.

© Skoda

Seat Ateca auch als Cupra Ateca mit 300 PS

Die Gemeinsamkeiten und internen Verflechtungen gehen beim Seat Ateca und Skoda Karoq aber über das rein technische und Äußerliche hinaus. Die zwei werden in ein und demselben Werk montiert: im Skoda Werk in Kvasiny unweit der polnischen Grenze. Wie lange das noch so bleibt, ist ungewiss – noch ist nicht klar, wie es mit den beiden SUVs weitergeht. Ein Modellwechsel stünde hier wie dort 2023 oder 2024 an. Beim Karoq dürfte er wie gewohnt über die Bühne gehen.

Beim Seat Ateca könnte es dazu kommen, dass die nächste Generation ausschließlich von der Tochter Cupra gebaut und vermarktet wird. Sie wird 2024 ein 4,5 Meter langes SUV-Coupe namens Terramar auf den Markt bringen; u.a. auch als PHEV mit einer kolportierten Reichweite von 100 Kilometern. Bisher war der Cupra Ateca der kompaktsportliche Ableger des Seat-SUVs: mit 300 PS und entsprechend atemberaubenden Fahrleistungen. Möglich, dass Seat selbst eine Variante des neuen Cupra anbieten wird; dazu gibt es aktuell jedoch unterschiedliche Meldungen.

© Skoda

Karoq und Ateca: die gleichen VW-Motoren in unterschiedlichen Antriebsvarianten

Gewiss ist, dass der Skoda Karoq keine Antriebe im Programm hat, die auch nur ansatzweise mit dem Cupra Ateca mithalten können. Und welche hat er? Im Wesentlichen die gleichen wie der Ateca von Seat – durch die Bank konventionelle Verbrenner. Als Selbstzünder nutzen Skoda wie Seat den zwei Liter großen Vierzylinder-Turbodiesel: mit 115 und 150 PS (Kraftstoffverbrauch WLTP Skoda/Seat: 4,3-6,6/4,9-6,2 Liter auf 100 km, 112-172/126-163 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A-D/k.A.). Der 115 PS starke Diesel überträgt seine Kraft im Ateca ausschließlich an eine manuelle 6-Gang-Box.

Im Karoq darf auf Wunsch das 7-Gang-DSG mit dem schwächeren Diesel automatisch schalten und walten. Für den 150-PS-Diesel hat Seat indes mehre Antriebsvarianten im Sortiment: eine mit manuellem 6-Gang-, eine mit 7-Gang-DSG – und eine mit der Automatik samt Allradantrieb. Im Karoq lässt sich der 2,0 TDI mit 150 PS ausschließlich mit dem 7-Gang-DSG und dem Allradantrieb ein. Den 4×4-Antrieb behalten übrigens beide Hersteller dem Diesel vor – die Benziner drehen allesamt an den Vorderrädern.

© Seat

Beiden SUVs fehlt ein Plug-in-Hybrid, Zug- und Nutzlasten praktisch identisch

Die Ottomotoren sind jeweils ein 1,0 Liter großer Dreizylinder- und ein 1,5 Liter großer Vierzylinder-Turbobenziner; der kleine leistet 110 – der große 150 PS (Kraftstoffverbrauch WLTP Skoda/Seat: 5,3-7,1/6,0-6,9 Liter auf 100 km, 127-163/137-156 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B-E/k.A.). Deckungsgleich sind hier neben den Motoren auch die Getriebe-Kombinationen. Der Dreizylinder wird mit 6-Ganggetriebe manuell geschaltet, der Vierzylinder manuell oder automatisch per 7-Gang-DSG.

So einmütig wie die Motorenwahl fällt auch der Vergleich der Verbräuche und Fahrleistungen aus. Wir können weder signifikante Abweichungen noch klare Trends ausmachen. Ähnlich liegt der Sachverhalt beim Einsatz als Zugmaschine. Der Ateca zieht zwischen 1,3 und 2,1 Tonnen – am meisten mit dem Allrad-Diesel. Das ist auch beim Karoq so, wobei der Basisbenziner hier nur 1,2 Tonnen ziehen darf. Bei der Stützlast der Anhängerkupplung sehen wir das nämlich Bild: Seat lässt 88 Kilo zu, Skoda mit 90 praktisch gleich viel.

Skoda Karoq Sportline

© Skoda

Skoda Karoq mit leicht höherer Nutzlast und dem größeren Kofferraumvolumen

Bei der erlaubten Zuladung weichen die zwei innigen Schwester-SUVs erstmals etwas weiter voneinander ab. Bei Ateca bewegt sich die Nutzlast bei allen Antrieben im Bereich von 600 Kilo; der Skoda darf mit dem 2,0 TDI 4×4 bis zu 670 Kilo laden. Diese Differenz ergibt beim Blick auf die verfügbaren Stauräume Sinn. Der Kofferraum des Ateca packt mit Frontantrieb 510 bis 1.604 Liter ein, der Allrad-Ateca 485 bis 1.579. Seat kommt beim Karoq stets auf ein Stauraumvolumen von 759 bis 1.598 Liter. Sinnvollerweise belädt man den Kofferraum bis zur Kofferraumabdeckung. – das ist sicherer.

Auch in diese Konfiguration ist der Kofferraum des Skoda großzügiger dimensioniert; der Unterschied wird aber geringer. Im Ateca verschwinden knapp 415 Liter, im Karoq gut 450 – bei ihm müssen wir das Ladegut außerdem 2 Zentimeter weniger hoch anheben: die Ladekanten sind 68 bzw. 70 Zentimeter hoch. Die innere Kante misst bei beiden ca. 15 Zentimeter und verschwindet mit dem variablen Ladeboden. Skoda verrechnet für ihn 190 Euro extra; in der “Ambition”- wie der “Style”-Ausstattung; Seat in allen 210 Euro.

seat-ateca-2021-aussen-seite

© Seat

Seat Ateca: weniger geräumig und auch nicht so flexibel und komfortabel

Bleiben wir kurz bei den Ausstattungen. Der Seat Ateca tritt in 4 Linien auf: “Reference”, “Style”, “Xperience” und “FR”. Beim Karoq kommen ebenso viele Ausstattungen zusammen; die beiden genannten werden ergänzt durch die Sonderausstattung “Sportline” und das 2023er-Jahressondermodell “Tour”. Erneut sind sich Skoda und Seat also einig – zum Abschluss sehen wir aber doch noch einen hochwertigen Schlagabtausch. Derer Karoq versucht als erster das entscheidende Manöver. Das Platzangebot im Ateca fällt vorne wie hinten zwar großzügig aus – im Karoq ist es jedoch erheblich großzügiger.

Der gebotene Raum lässt sich im Skoda außerdem variabler nutzen; insbesondere mit dem “Varioflex”-Sitzsystem. Für 650 Euro ziehen mit ihm im Fond drei einzeln umklapp- und verschiebbaren Sitze ein. Bei der Bedienung und Ergonomie verzichten beide auf moderne Experiment – die Ablenkungen halten sich in engen Grenzen. Die Möglichkeiten der Assistenzsysteme lotet dagegen der Seat tiefer aus: Einen Totwinkel-Assistenten und eine Querverkehrserkennung bietet nur er. Der Skoda hat dafür die komfortableren Sitze und federt feiner; trotzdem liegt er stabiler; die Bremsen stecken ebenso im Karoq.

Skoda Karoq

© Skoda

Technische Daten


Seat Ateca Skoda Karoq
Länge: 4.381 mm 4.390 mm
Breite (ohne Außenspiegel): 1.841 mm 1.841 mm
Höhe: 1.601 mm 1.632 mm
Türen: 5 5
Sitze: 2 Vordersitze, 3 Rücksitze 2 Vordersitze, 3 Rücksitze
PS-Anzahl: 110-150 PS 115-150 PS
kW-Anzahl: 81-110 kW 85-110 kW
Hubraum: 999-1.968 ccm 1.498-1.968 ccm
Antriebsart: Frontantrieb, 4×4-Antrieb Frontantrieb, 4×4-Antrieb
Getriebeart: Manuell, Automatik Manuell, Automatik
Kraftstoffart: Benzin, Diesel Benzin, Diesel
Verbrauch Benzin: 5,6-5,7 l/100 km 6,1-6,2 l/100 km
Verbrauch Diesel: 4,5-5,0 l/100 km 4,7-5,6 l/100 km
CO₂-Emission 118-131 g/km 124-146 g/km
Effizienzklasse B A
Abgasnorm: Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette)
Listenpreis: ab 26.310 Euro ab 34.020 Euro
Stand der Daten: 01.06.2023

 

Konkurrenzmodelle


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Unser Fazit


MeinAuto.de-Redakteur: Norbert Auer | 01.06.2023
Der Skoda Karoq und der Seat Ateca nutzen nicht nur denselben VW-Baukasten, sie werden auch in derselben Fabrik gefertigt. Diese Nähe färbt ab. In den meisten Eigenschaften gleichen sich die zwei fast wie Zwillinge. Das Motorensortiment ist beinahe deckungsgleich – beide setzen auf konventionelle Benziner und Diesel; einen Plug-in-Hybrid vermissen wir hier wie dort. Auch der Größe nach passt zwischen die zwei kaum ein Blatt Papier. Stück für Stück tun sich im Test aber doch einige Lücken auf. Der Skoda Karoq ist das geräumigere, praktischere und komfortablere Kompakt-SUV: mit den besseren Bremsen, Sitzen und der höheren Nutzlast. Der Seat Ateca ist übersichtlicher, kann mit den hochwertigeren Assistenten aufwarten, ist ähnlich geräumig und als Zugmaschine so gut wie der Skoda. Sein entscheidender Vorzug ist der Preis. Der Einstiegspreis liegt aktuell beinahe 8.000 Euro unter dem des Karoq.


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