Skoda Citigo-e iV im Test: Die Zukunft des Stadtflitzers ist voll geladen
Bei der Modellpflege 2018 lautete das Programm noch Vielfalt. Nur ein Jahr später ist alles anders. Skoda hat – wie VW beim e-up! und Seat beim Mii electric – die Auswahl auf einen Antrieb eingedampft. Ein Elektromotor mit 81 PS sorgt im Alleingang für Bewegung: assistiert von einer rund 37 kWh großen Batterie. Wie weit und wohin die beiden den vollelektrischen Skoda Stadtflitzer tragen – unser Test berichtet.
Inhalte des Testberichts zum Skoda Citigo-e iV
Citigo-e iV als erstes Elektroauto von Skoda
Immer auf die Kleinen. Skoda, die aufmüpfig erfolgreiche VW-Tochter, schickt im heiß umkämpften E-Mobilitätsrennen sein kleinstes Modell vor. Ausgerechnet der Citigo-e iV ist das erste batterieelektrisch angetriebene Serienfahrzeug der Tschechen. Eigentlich aber ist ein bereits bewährter, kleiner Kundschafter eine nachvollziehbare Wahl. Der Umrüstungs-Aufwand ist gering – und das Klein– bzw. Kleinstwagensegment die Urheimat des E-Autos. Eine große Reichweite spielt in der Stadt eine untergeordnete Rolle –die Ladeinfrastruktur ist hier dichter als ringsum. Außerdem sind ein geringer Platzbedarf und ein abgas- respektive weitgehend lärmfreier Antrieb Tugenden, die in Städten gut ankommen. Die belohnen diese Eigenschaften mit einem Freifahrtsschein in den Umwelt- und Fahrverbotszonen – und mit so manchem Privileg. Mit dem Citigo-e iV kommen wir auf der Sonderspur fließend voran – während die fossile Gemeinde staut und steht. Mit dem Citigo-e iV sitzen wir schon im Café, während der Kollege mit dem 6-Zylinder-Cabrio noch parkplatzsuchend um den Block kreiselt. Also alles gut im Citigo-e iV?
Der erste Fahreindruck in jedem Fall ist ein aufmunternder. Die 61 kW bzw. 83 PS und 212 Nm starke permanentmagneterregte Synchronmaschine kommt munter aus den Federn (Kraftstoffverbrauch kombiniert NEFZ/WLTP: 12,8/14,5 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+). Besonders mit den Ampelstarts haben wir unserer Freude – aber auch die Zeit über die klassische Sprintprüfung von 0 auf 100 km/h kann sich mit rund 12 Sekunden sehen lassen. Dass Skoda den Vorwärtsdrang des vollelektrischen City-Flitzers bei 130 km/h abdreht, ist – bei einem mäßigen cw-Wert von 0,33 zumal – nur konsequent: Citigo heißt die Devise. Und selbst Überland sind 130 km/h in 99% der Fälle mehr als genug. Vielleicht nicht mehr als genug aber ausreichend, so lautet unser Urteil zur Reichweite des Citigo-e iV. 258 Kilometer spult er mit einer Akkuladung ab, sagt das aktuelle Normtest-Prozedere WLTP; im innerstädtischen Verkehr sind es sogar 358. Im Test erreichen wir diese Werte wie zu erwarten nicht ganz. Die 36,8 kWh der Lithium-Ionen Batterie währen im Schnitt 220 bzw. 320 Kilometer.
E-Motor: satter Antritt & fast 350 km Reichweite in der Stadt
Die Reichweite und die Fahrleistungen des Citigo-e iV gleichen – wenig verblüffend – jenen des Mii electric, den wir kürzlich testen durften. Er ist technisch baugleich, auch in Bezug auf das Motor-Batterie-Ensemble. Bei der Ausstattung aber gibt es einige Unterschiede: nicht zuletzt hinsichtlich der Ladeinfrastruktur. Die CCS Ladedose für schnelles Gleichstromladen kostet beim Seat 600 Euro extra. Beim Citigo-e iV verlangt Skoda für den Schnellladeanschluss (CCS /Combo 2) 590 Euro – allerdings nur in der Basisausstattung “Ambition”. In der Top-Linie “Style” gehört er ebenso zur Werkausstattung wie das Gleichstromladekabel (Mode-3, 16 A, mit europäischen Standardschnellladestecker Typ-2). Beim “Ambition”-Modell verrechnen die Tschechen für dieses Kabel 150 Euro, Seat legt es ab Werk bei. Dafür ist beim Skoda ein Netzkabel (Mode-2) mit Schuko-Stecker im Serienumfang enthalten, bei den Spaniern sind dafür 175 Euro fällig. Was für ein Kabelsalat! Deshalb in aller Kürze: In puncto Ladeinfrastruktur erfährt sich der Citigo-e iV einen knappen Vorsprung, denn wir wollen schnell laden.
Möglich ist das bspw. an einer Schnelladestation mit 40 kW Leistung. An ihr füllt sich der Citigo-e-Akku in einer Dreiviertelstunde zu vier Fünftel. Hängt der elektrische Skoda zu Hause an der Wallbox, dauert die gleiche Ladeübung rund vier Stunden. Apropos zu Hause. Mit dem richtigen Stromanbieter lassen sich die Betriebskosten des Citigo-e iV einfach eindämmen. Doch selbst bei einem Strompreis von 30 Cent pro kWh stehen lediglich Kraftstoffkosten von rund 4 Euro pro 100 Kilometer ins Haus – da kommt keiner der bisherigen Benziner mit. Nur der ebenfalls aufgelassene Erdgasmotor bewegt sich in diesen Regionen. Im Einkauf kommt der Citigo-e rund 10.000 bis 7.000 Euro teurer als die alten Verbrenner; der Seat Mii electric kostet in der Basisausstattung 300 Euro weniger. Die Käufer der beiden Elektriker aber kommen in den nächsten Jahren in den Genuss der staatlichen Umweltprämie, selbst bei einem Leasing. Mit dem bald 6.000 Euro hohen Ökobonus werden die E-Flitzer preislich konkurrenzfähig.
Citigo-e iV mit fünf Türen & unverändertem Raumangebote
Zum staatlichen Bonus gesellen sich außerdem einige attraktive Zugaben, die Skoda dem Citigo-e iV als Mitgift mit auf den Weg gibt. Das E-Modell rollt – anders als die Vorgänger mit Verbrennungsmotoren – als Fünftürer aus dem Werk: und ohne nennenswerte Platz- und Stauraumeinbußen. Der Akku im Fahrzeugboden ist nur 30 Zentimeter hoch und 1,1 auf 1,7 Meter breit bzw. lang. In den Kofferraum des 3,6 Meter langen Skoda passen 250 bis 923 Liter Gepäck – ähnlich zu den alten Citigo-Modellen; allerdings weniger als etwa in einen konventionellen Hyundai i10 (252 bis 1.046). Bei der Ausstattung hat Skoda das Angebot leicht aufgewertet und konzentriert: auf die beiden erwähnten Linien “Ambition” und “Style”. In beiden ist die “Climatronic” Klima-Automatik jetzt Serie. Übersichtlicher gestaltet haben die Tschechen auch die Instrumententafel; im Topmodell wird die Neugestaltung von einer Ambientbeleuchtung gebührend in Szene gesetzt.
Außen gibt sich der Citigo-e iV am – in der gewählten Wagenfarbe lackierten – Kühlergrill zu erkennen. Ein weiteres Erkennungszeichen sind die vorderen Lufteinlässe, die gleichfalls Wagenfarbe tragen. Und wie hat sich das Fahrverhalten verändert? Zum Guten lautet unser Fazit. Durch das Zusatzgewicht der Batterie federt der Citigo-e gelassener. Dennoch fährt er sich agiler und stabiler als der Vorgänger – insbesondere in der Kurve. Das einzige, das uns fehlt, ist ein modernes Infotainment-System. Das verbaute “Swing”-Radio wird von Skoda zwar als solches bezeichnet – Es wird dem Namen ohne Touchscreen und ohne vollwertige Onlinedienste jedoch kaum gerecht. Somit kann der “Nachfolger” einfach verbessert werden, um das vorhandene Potential komplett auszuschöpfen.
Technische Daten des Skoda Citigo-e iV |
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---|---|---|
PS-Anzahl: | min. 83 PS | max. 83 PS |
kW-Anzahl: | min. 61 kW | max. 61 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Automatik | |
Kraftstoffart: | Elektro | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 12,8 kWh/100km | max. 12,8 kWh/100km |
CO2-Emission: | keine Angabe | |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. + |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 20.950 Euro | |
Stand der Daten: | 21.01.2020 |
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Fazit zum Skoda Citigo-e iV Test
Fazit zum Skoda Citigo-e iV Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Skoda Citigo iV beweist im Test eine erstaunliche Reife für das erste E-Auto von Skoda. Die Tschechen haben die Erfahrungen der Konzernmutter mit dem e-up genutzt – und dessen Schwächen insbesondere bei der Reichweite ausgemerzt. Über 300 km in der Stadt, das passt. Auch die Ausstattung und das Platzangebot sind stimmig: nur der Listenpreis ist noch zu hoch. Bei MeinAuto.de stromert der Skoda aber schon ab 17.072 Euro durch die Stadt – 21,8% bzw. knapp 4.600 Euro unter dem Herstellerpreis; der Umweltbonus drückt den Preis um weiter.
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