Hyundai Kona im Test (2017): kleines Kompakt-SUV auf südkoreanisch
Allmählich wird’s ziemlich voll. Nein, das ist nicht das Fazit zum wochenendlichen Weihnachtsmarkt-Bummel. Wir sprechen von der Fahrzeugklasse zwischen den Mini- und den veritablen Kompakt-SUVs. Im schmalen Band zwischen 4,1 und 4,2 Metern tummelt sich mittlerweile ein Crossover neben dem anderen – nagelneue wie der Seat Arona und bewährte wie der Nissan Juke. Hyundai stößt mit dem Kona ebenfalls in diese Lücke vor. Was für den nicht ganz jugendfreien Einsteiger spricht? Unser Test sucht die Antwort:
Kona: keine Hemmungen & Hindernisse
Nur teilweise jugendfrei sei der Hyundai Kona, haben wir eingangs gesagt. Doch das stimmt nur im westlichsten Land Europas, in dem der Name zu Missverständnissen führen kann. Zu welchen, das wollen wir dem Forschergeist unserer Leser überlassen. In Deutschland genügt der Kona den höchsten moralischen Ansprüchen, sodass wir getrost gleich Maß nehmen können. Dabei stellen wir fest: Der Hyundai siedelt sich im Zentrum der Lücke an, in die derzeit so viele Crossover drängen – etwa auch der nagelneue Stonic der Konzerntochter Kia. Der pflegt technisch mit dem Hyundai jedoch keine enge Verwandtschaft, sondern ist ein Abkomme des Kia Rio. Die Abmessungen gleichen sich dennoch fast aufs Haar. Der Kona ist 4,17 Meter lang, 1,55 breit und 1,8 hoch. Die beiden Achsen haben die Südkoreaner exakt 2,6 Meter getrennt: insbesondere letzterer verspricht ein großzügiges Platzangebot. Gestützt wird diese Vermutung durch die Erfahrungen mit den beiden anderen Hyundai SUVs, dem Tucson und dem Santa Fe, die in ihren Klassen diesbezüglich zu den Besten gehören. Doch genug der Vermutungen und Abschweifungen – machen wir es uns gemütlich.
Der Kona stellt diesem Vorhaben keine Hindernisse in den Weg. Das Einsteigen gestaltet sich vorne wie hinten einfach. Dank der erhöhten Sitzposition droht beim Hinsetzen auch kein Absturz. Die Sitze sind bereits in der Grundausstattung komfortabel gepolstert. Mit einer Reihe von Sitzpaketen, die vor allem in der zweithöchsten Ausstattung „Style“ zur Wahl stehen, lässt sich die Optik und Einstellbarkeit der Sitzmöbel weiter aufpolieren: Unter anderem durch farbige Ziernähte, Lederbezüge, farbige Gurte und elektrische Einstellmöglichkeiten. Eine sportlichere Form mit mehr Seitenhalt vermissen wir in der Zubehörliste jedoch. Die stünde auf unserer kurzen Wunschliste weit oben. Was das Platzangebot anbelangt, lässt der Kona indessen kaum Wünsche offen. Lediglich eine längs verschiebbare Rücksitzbank fehlt. Aber die ist in dieser Klasse selten. Die geteilt umklappbaren Rücksitzlehnen gehören hingegen zum Standard-Repertoire – so auch beim Hyundai. Dank ihnen lässt sich der Stauraum von 361 auf 1.143 Liter erweitern. Das ist gutes Mittelmaß und liegt im Bereich des Kia Stonic (352 bis 1.155), des Nissan Juke (354 bis 1.189) und des Peugeot 2008 (350 bis 1.194 Liter). Der Renault Captur und der Opel Crossland X sind in dieser Hinsicht aber großzügiger bestückt (455 bis 1.235 bzw. 410 bis 1.255 Liter).
Innenraum mit Köpfchen – Benziner mit Dampf
Innen überzeugt der neue Kona also mit viel Platz für Fahrer und Passagiere – und mit einem stimmigen Bedienkonzept, das sich weitgehend auf Knöpfe und Schalter verlässt. Uns gefällt das, denn der Trend, alles in die Touch-Bedienung zu packen, erweist sich in der Praxis selten als praktikabel. Gefallen haben uns im Innenraum zudem die Verarbeitungsqualität und der Umfang der Ausstattung. Ab Werk – sprich in der Basisausstattung „Pure“ – verbaut Hyundai elektrisch beheizbare und einstellbare Außenspiegeln, eine praktische Mittelarmlehne mit großem Ablagefach, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung und ein RDS-Radio samt 6 Lautsprechern. Ab der „Trend“-Linie sorgt ein Infotainment mit 7-Zoll-Touchscreen und Smartphone-Koppelung für Unterhaltung. Trotzdem: Allein mit diesen Tugenden kann man sich in der dicht gedrängten Sub-Kompakt-SUV-Klasse kaum abheben. Dazu braucht es einen Blickfang und ein Alleinstellungsmerkmal. Ersteres besitzt der Kona mit seinem flotten und farbenfrohen Design auf jeden Fall. Aber hat er auch etwas, das ihn allein hinstellt – von der Konkurrenz abhebt?
Ein heißer Kandidat scheint die Motorenpalette des Koreaners zu sein – die aktuelle ebenso wie die geplante. Sehen wir uns zunächst das aktuelle Angebot an. Hyundai offerieren für den Crossover einen gut bestückten, etwas rau klingenden Standardmotor: den Dreizylinder-Turbobenziner 1.0 T-GDI (Kraftstoffverbrauch: 5,4 Liter auf 100 km, 125 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Er treibt, über ein 6-Gang-Getriebe, die Vorderräder mit 120 PS und maximal 172 Nm an. Von 0 auf 100 beschleunigt er uns in knapp unter 12 Sekunden, auf der Autobahn im Idealfall knapp über 180 km/h. Mehr braucht es nicht – dennoch ist es schön, mehr zu haben, vorzugsweise mehr als die anderen. Genau das bietet der zweite Motor im Regal, der 1.6 T-GDI (Kraftstoffverbrauch: 6,5 Liter auf 100 km, 153 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse C). Der Vierzylinder-Turbobenziner produziert starke 177 PS und 265 Nm, die zwischen 1.500 bis 4.500 U/min anliegen. Das ganze garniert Hyundai serienmäßig mit einem 7-Stufen- Doppelkupplungsgetriebe und einem Allradantrieb.
Kona: Alternative im Anmarsch, Schwung in der Hüfte
Das Ergebnis ist ein saftiges Fahrdynamik-Menü, das in der Klasse rar ist. Der Standardsprint dauert keine acht Sekunden; und auf freier Strecke sind gut 200 km/h kein Problem. Allerdings hat dieses Angebot seinen Preis – konkret muss ein Aufschlag von rund 4.500 Euro hingeblättert werden. Preislich irgendwo dazwischen dürften sich die beiden angekündigten Turbodiesel ansiedeln. Die ebenfalls angekündigte Elektromotor-Variante wird mindestens so viel kosten wie der Topbenziner, höchstwahrscheinlich sogar um einiges mehr. Dennoch wird der E-Kona 2018 in seiner Klasse eine Rarität sein – auch aufgrund der vermeintlichen Reichweite von rund 500 Kilometer. Da darf man gespannt sein.
Schon jetzt freuen kann man zudem sich auf jede Ausfahrt mit dem Kona. Hyundai hat sein kleinstes, zwischen 1,25 und 1,4 Tonnen schweres SUV, straff und damit sehr agil abgestimmt. Diese Auslegung harmoniert natürlich besonders gut mit dem 1.6 T-GDI. In dieser Kombi macht der Kleine richtig Spaß. Freude bereitet aber auch die Fahrzeugsicherheit. Der Kona hat im Euro NCAP-Crashtest mit sehr guten Einzelergebnissen aufgezeigt, z.B. mit 85% bei der Kinder- und Erwachsenen-Sicherheit. Dafür gab es 5 von 5 Sternen. Darüber hinaus kann sich das Assistenten-Angebot sehen lassen. Im Serienfahrzeug verbaut sind unter anderem ein aktiver Spurhalte- und ein Aufmerksamkeits-Assistent; optional erhältlich sind außerdem ein autonomer Notbremsassistent bis Tempo 180, ein Querverkehrswarner, ein Totwinkel-Assistent – und auch Voll-LED-Scheinwerfer. Kurzum: Der Kona kann was.
Technische Daten des Hyundai Kona: | ||
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PS-Anzahl: | min. 120 PS | max. 177 PS |
kW-Anzahl: | min. 88 kW | max. 130 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb ode r4x4-Allradantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder DSG-Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 5,2 l/100km | max 6,7 l/100km |
CO2-Emission: | min. 117 g/km | max. 153 g/km |
Effizienzklasse: | min. B | max. C |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 17.500 Euro | |
Stand der Daten: | 21.12.2017 |
Konkurrenzmodelle
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Fazit zum Hyundai Kona Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Dass er nicht nur einer von vielen ist, das deutet der Hyundai Kona optisch an. Er kann das mit seinem großen und geschickt eingerichteten Fahrgastraum, mit einer schwungvollen Abstimmung und einem kräftigen Benziner samt Allrad auch bestätigen. Auf MeinAuto.de startet das SUV der Koreaner ab 15.393 Euro, 15,1% oder gut 2.600 Euro unter dem Listenpreis.
5 von 5 Punkten