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CarCoach David Nummernschild

Stärken:

  • Reiches Angebot an Fahrassistenzsystemen
  • Viele Extras- und Individualisierungsmöglichkeiten

Schwäche:

  • Schwäche Motoren
  • Kein Allradantrieb und nur wenige Motorvarianten
  • Hohe Ladekante am Kofferraum
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Kia Stonic im Test

Das kleine SUV-Tonikum für die City

09 11 2021 | Kreuzungen, wohin das Auge reicht. Die Straße zeigt dasselbe Bild. Die Mischung aus kompaktem Pkw-Maß und hohem SUV-Karosserieschnitt ist in Mode. Jeder Hersteller hat mehrere dieser Crossover im Sortiment – auch der südkoreanische Autobauer Kia. Bei ihm neu hinzugekommen ist jüngst der Kia Stonic. Er siedelt sich im Umfeld des Opel Crossland X und des VW T-Roc an. Mit welchen Tugenden und Aussichten, überprüfen wir im heutigen Test:

Kia Stonic außen vorne
© Kia

Kia Stonic: bunt, frech & üppig ausgestattet

4,14 Meter lang, 1,52 hoch und 1,76 breit: klein und quirlig sind sie, die Abmessungen des neuen Kia Stonic. Ebenso quirlig ist auch der Auftritt des Crossovers. Neudeutsch könnte man ihn als „tonic“ und „speedy“ beschreiben – wenigstens sind das die Adjektive, die der Kia-Marketingabteilung beim Betrachten in den Sinn gekommen sind. Denn aus diesen zwei Worten setzt sich der Namen „Stonic“ zusammen, auf den die Südkoreaner ihr jüngstes SUV getauft haben. Der Titel und die Maße sind jedoch nur eines. Um im Gewusel der Mini-Crossover aufzufallen, braucht es mehr: es braucht auch Form und Farbe. Letztere hat der Kia Stonic als „bunter Hund“ im Übermaß. 20 verschiedene Zweiton-Lackierungen mischt Kia für ihn an. Für das Dach, die A-Säulen und den Heckspoiler stehen weitere vier Farben zur Wahl. Da ist für jeden etwas dabei. Das farbenfrohe Naturell unterstreicht die freche Form, die besonders durch drei optische Reize auffällt: Einen Knick im hinteren Bereich der Fensterlinien, einen weiteren auf Höhe der B-Säule in der ganz in schwarz gehaltenen Seitenschweller-Verkleidung; und ein, wenn man uns den Ausdruck verzeiht, richtig knackiges Hinterteil. Wobei: Auch die Nase des kleinen Kia ist nicht zu verachten, ebenso wenig wie der Innenraum.

In dem geht es – ab der „Spirit“-Ausstattung – dank farbiger Ziernähte und einer farbigen Mittelkonsole ebenfalls bunt zu. Die Materialqualität ist ansprechend, die Sitzposition angenehm hoch; und die Ausstattung in jeder der vier Ausstattungslinien üppig. Den zentralen, 7 Zoll großen Touchscreen des Infotainment-Systems installieren die Koreaner schon ab Werk; gleichfalls die Smartphone-Integration, die jetzt AndroidAuto und Apple CarPlay beherrscht. Die praktischen Belange treten bei diesem Farben- und Ausstattungsreichtum ein wenig zurück. Zum Glück für den Stonic, denn sie gehören nicht zu den großen Stärken. Vorne ist das Platzangebot zwar großzügig; auch der Sitzkomfort weiß unserer Lee-Seite zu schmeicheln. Im Fond kommt – angesichts des eingeschränkten Freiraums – weniger Freude auf. Vor allem Beine und Knie beschweren sich über Platzmangel. Der Stauraum fällt mit 352 bis 1.155 Litern in die Kategorie „Gehobenes Mittelmaß“; sprich in die Kragenweite eines Nissan Juke (354 bis 1.189) oder eines Peugeot 2008 (350 bis 1.194 Liter). Der gleichlange Renault Captur und der einige Zentimeter längere Opel Crossland X packen mit 455 bis 1.235 und 410 bis 1.255 Litern aber mehr ein.

Kia Stonic außen seite
© Kia

Motoren: Saugen, dieseln oder aufpumpen – das ist die Frage

Außerdem erweist sich Ergonomie und Variabilität des Stauraums als verbesserungswürdig. Die Ladekante liegt zu hoch und die Rückbank ist nur geteilt umklapp-, jedoch nicht längs verschiebbar. Der gewöhnliche Kia Rio ist seinem schicken Bauform-Bruder in dieser Hinsicht überlegen. Bei den Antrieben schöpfen beide aber aus dem gleichen Reservoir. Trotzdem: Kias Behauptung, dass im kleinen SUV ein dynamischer Antrieb steckt, trifft nur in der Einzahl zu – konkret auf den einzigen Turbobenziner im Regal: den Einliter-Reihendreizylinder 1.0 T-GDI (Kraftstoffverbrauch: 5,0 Liter auf 100 km, 115 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Er macht dem 1,2 Tonnen schweren Crossover mit 120 PS und 170 Nm Drehmoment Dampf. Für einen aufgepumpten City-Flitzer ist der erzeugte Schub kräftig genug: der 0-100 Sprint dauert exakt zehn Sekunden, in der Spitze erreichen wir 191 km/h (Werksangaben 10,3 bzw. 185 km/h); der Ton ist dreizylinder-typisch allerdings etwas rau. Diese Einschätzung lässt sich mit Abstrichen auch auf den einzigen Diesel ummünzen, den 1.6 CDRi (Kraftstoffverbrauch: 4,2 Liter auf 100 km, 109 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A). Er kommt mit seinen 110 PS zwar eine Sekunde langsamer aus den Startmulden am Ampelstart: gefühlt hängt er dem 1.0 T-GDI jedoch kaum nach.

Ob man mit dem kleinen Stadt-SUV die nötigen Jahreskilometer zusammenbringt, um den Dieselaufpreis von 1.700 Euro hereinzufahren, ist eine andere Frage. Eine weitere lautet: Genügen schon die beiden Benziner mit Multi-Point-Einspritzung für das vorgesehene Einsatzgebiet? Wir sind der Meinung ja. Nur dynamisch sind die beiden Vierzylinder eben nicht: Weder der 84 PS starke Basisbenziner 1.2; noch der 99 PS starke 1.4 (Kraftstoffverbrauch: 5,2/5,5 Liter auf 100 km, 118/125 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B/C). Kaum beeindruckender lesen sich ihre Verbrauchswerte. Sie liegen laut Norm und laut Test gut einen halben Liter über dem des Dreizylinder-Turbos. Allerdings haben die Sauger ein sattes finanzielles Polster: Der 1.2 kostet gut zweieinhalb, der 1.4 exakt tausend Euro weniger als der 1.0 T-GDI. Die stärkere Version ist dabei wie die anderen Turbomotoren an ein manuelles Sechsgang-Getriebe gekoppelt (nur den 1.0 T-GDI gibt’s auch mit 7-Gang-DSG); für den schwächeren reicht das gebotene 5-Gang-Getriebe völlig aus.

Kia Stonic innen Cockpit
© Kia

Stonic: erstaunlich flink und mit Garantie gut orientiert

Was den Stonic-Antrieben an Temperament fehlt, holt das agile Fahrwerk nach. Die Kia-Ingenieure haben beim frechen Crossover die gutmütige Rio-Basisabstimmung kräftig nachgewürzt und mit einer scharf eingestellten Lenkung kombiniert. So kommt selbst in der City Fahrspaß auf – vorausgesetzt man hat einmal freie Fahrt. Der Federungskomfort ist bei einer derart straffen Abstimmung naturgemäß nicht der feinste – für unseren Geschmack ist er dennoch komfortabel genug. Groß genug ist überdies das Angebot an Fahrassistenzsystemen. Ausnahmsweise verbaut Kia das Gros allerdings nicht ab Werk, sondern erst ab der „Spirit“-Linie.

Zu nennen sind unter anderem die Müdigkeitserkennung, der Spurverlassenwarner und der der autonome Notbremsassistent (samt Fußgänger-Erkennung). Außerdem verfügbar: Der „Drive Wise“-System, das den Stonic in Gefahrensituationen stabil hält. Zum Schluss kommen wir noch zu einem echten Markenzeichen des südkoreanischen Autobauers: der 7-Jahre-Garantie. Beim Stonic hat Kia ihren Umfang erweitert: Auf die „Kia Connected Services“, sprich das Echtzeit-Info-Bündel zur Verkehrs-, Park- und Wetterlage. Und auf die Karten des Navis. In beiden Fällen sind die Updates sieben Jahre lang kostenlos. Die einzige Voraussetzung ist ein Haken in der Zubehörliste beim Punkt „Navigations-System“. Der Preis dafür: 890 Euro ab der „Vision“-Ausstattung.

Kia Stonic innen kofferraum
© Kia
CarCoach David Autoschlüssel

Meine Meinung zu diesem Modell:

Der neue Kia Stonic ist ein lebensfroher Zeitgenosse, sowohl was die Optik wie die Ausstattung und die Fahreigenschaften betrifft. Ein reiches Angebot an Fahrassistenzsystemen sorgt für den nötigen Ernst. Allein den Motoren fehlt es etwas an Biss und – wie so oft in dieser Klasse – an einer umweltfreundlichen Alternative. Die Erfolgschancen für den Stonic stehen trotzdem gut.

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