Seat Leon ST PHEV im Test (2021): Ist der Plug-in-Hybrid das Beste aus 2 Welten?
Der Seat Leon tritt in der IV. Generation als schnittige Limousine und dynamisch-praktischer Kombi ST auf. Für den passenden Antritt sorgen Diesel-, Benzin-, Erdgas- und erstmals auch Hybridmotoren. Besonders reizvoll scheint die Kombination des sauberen und sparsamer Plug-in-Hybrid mit dem vielseitigen Kombi zu sein. Ob dem Schein zu trauen ist? Wir suchen im Test nach dem wahren Kern des Leon ST PHEV.
Inhalte des Testberichts zum Seat Leon ST Plug-in-Hybrid:
Leon ST Plug-in-Hybrid – zwei Leistungsstufen, stets hoch dynamisch
Im ersten Test hat uns der neue Seat Leon ST auf ganzer Linie überzeugt. Er ist so rassig und schwungvoll wie eh und je – technisch und praktisch aber mindestens eine Klasse besser als zuletzt. Einen Löwenanteil an der Qualitätssteigerung hat das ausgebaute und diversifizierte Motoren-Programm. Erstmals in der Firmengeschichte drehen in einem Seat hybride Aggregate auf: Motoren, bei denen ein Verbrennungs- und ein Elektromotor zusammenarbeiten. Je nachdem, wie eifrig sich die E-Maschine einmischt und wie der Akku geladen werden kann, scheidet sich das Duo in: Mild-, Voll– oder Plug-in-Hybrid. Die hybride Speerspitze ist der Plug-in-Hybrid. Seine E-Maschine ist stark genug, um solo für Schwung zu sorgen; sein Akku ist zumal groß genug sowie extern aufladbar, sodass echtes Stromern möglich wird. Der Leon ST Plug-in-Hybrid stromert im Idealfall der Norm bis zu 70 Kilometer – mit maximal 130 km/h. Aber: Plug-in-Hybrid ist beim neuen Leon-Kombi nicht gleich Plug-in-Hybrid. Der Steckdosenhybrid wird in zwei Leistungsstufen angeboten. Die Seat-Tochter Cupra legt das PHEV in einer besonders sportlichen Spielart auf, als Cupra e-Hybrid.
In dieser Ausbaustufe stemmt das Doppelherz 245 PS und 400 Nm auf die Welle: gleich viel wie seine Gegenstücke aus Wolfsburg und Mladá Boleslav, der Golf GTE und der Skoda Octavia Combi RS iV. Im Seat verkürzt der stärkere Plug-in-Hybridantrieb den 0-100-Spurtzeit um eine Sekunde – zugleich erhöht er den Verbrauch und den CO2-Ausstoß. Wir konzentrieren uns heute auf den Plug-in-Hybridantrieb des regulären Leon ST: den 1.4 e-Hybrid mit 150 kW (204 PS) und 350 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert NEFZ/WLTP: 1,5/12,3 bzw. 1,3/15,5 Liter/kWh auf 100 km, 34/29 g/km CO2 und Effizienzklasse A+). Das Duo beschwingt den 1,66 Tonnen schweren Kompakt-Kombi in 7,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und beflügelt ihn zu einer Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h. Verantwortlich für diese Fahrleistungen ist einerseits der 1,4 Litern große, direkt eingespritzte Vierzylinder-Turbobenziner mit 150 PS und maximal 250 Nm. Ihm steht andererseits ein Elektromotor zur Seite, der kurzzeitig eine Spitzenleistung von 85 kW bzw. 115 PS produziert. Er ist mit seinem sofort zupackenden Drehmoment dafür verantwortlich, dass sich der Antritt des PHEV beträchtlich dynamischer anfühlt, als die Stoppuhr vermuten lässt.
Alltagstaugliche elektrische Reichweite – mäßige Ladeleistung
Der Elektromotor wirkt auch bei einer zweiten Qualität des Leon ST Plug-in-Hybrid tatkräftig mit. Die Rede ist von den verringerten Abgasemissionen. Sie sind um bis zu 70% geringer als etwa die der klassischen Benziner – aber nur dann, wenn der Strom in der Batterie stets 100% erneuerbar erzeugt wurde; mit dem aktuellen deutschen Strommix sieht die Bilanz wesentlich weniger rosig aus. Aus welchen Quellen der Strom aber auch kommen mag: ohne ihn wäre die elektrische Synchronmaschine wirkungslos. Fürs Speichern des Stroms ist der Lithium-Ionen-Akku unter der Rücksitzbank verantwortlich. Er fasst 13 kWh – das reicht laut NEFZ-Norm für 70 km Kilometer. Die neue, strengere WLTP-Norm traut dem Akku maximal 62 Kilometer zu: ein Wert, welcher der Wahrheit näher kommt. Wir schaffen im Test mit einer Batterieladung, je nach Witterung und Fahrstil, zwischen 40 und 55 Kilometer. Die Gesamtreichweite des Plug-in-Hybrids liegt bei rund 800 Kilometern – dem ca. 40 Liter großen Benzintank sei Dank. Der ist in wenigen Minuten wieder aufgetankt: daran haben wir uns gewöhnt. Der Akku braucht um einiges länger, bis er voll ist. Wie lange, hängt davon ab, wo und über welche Station geladen wird. An der gewöhnlichen Haushaltssteckdose hängt das Leon ST PHEV sechs Stunden. An einer Wallbox – etwa dem geförderten “Seat Charger” – dauert es 3 3/4 Stunden.
Die Wallbox könnte deutlich schneller, der Lader des Leon hat aber leider nicht mehr als 3,6 kW zu bieten. Zu Hause fällt die mäßige Ladeleistung des Plug-in-Hybrid kaum ins Gewicht, auf Achse wäre es schön, wenn das Laden schneller ginge. Praktisch ist, dass mit dem “e-Manager” die Ladezeit und die “Einstiegstemperatur” festgelegt werden können. Beim Laden während der Fahrt ist der Seat außerdem eifriger als am Stecker. Wie eifrig, können wir über den manuellen Hybridmodus und seine drei Wahlmöglichkeiten entscheiden. Wer es bequemer haben will, lässt die Elektronik im automatischen Hybridmodus selbst entscheiden; im Stadtverkehr bevorzugt er eher den E-Modus. Mit der “Intelligent Hybrid“-Funktion macht sich die Elektronik schließlich im Navi schlau, um auf der geplanten Strecke die Batteriekapazität möglichst optimal zu nutzen. Apropos optimal nutzen: Wie sieht es mit den praktischen Qualitäten des PHEV-Kombis aus und wie konkurrenzfähig ist er finanziell? Wir beginnen mit der schlechten Nachricht. Aufgrund des Akkus sinkt das Volumen des Kofferraums von 620 bis 1.600 auf 470 bis 1.450 Liter. Gut, dass der Leon ST in der aktuellen Generation kräftig an Stauraumvolumen zugelegt hat.
Leon ST e-Hybrid günstiger als Diesel und Benziner
Beim Zuladen muss der PHEV-Fahrer gegenüber den konventionellen Varianten des Seat Leon ST ebenfalls Abstriche hinnehmen. Die maximale Zuladung liegt statt rund 600 bei knapp 500 Kilo. Am Haken darf der Plug-in-Hybrid fast die dreifache Last ziehen; mithin fast so viel wie das Dieselmodell, auf dem Dach können weitere 75 Kilo transportiert werden. Da wir gerade bei der konventionell betriebenen Flotte sind: Wie schlägt sich der e-Hybrid beim Kostenvergleich? Dank der Kaufprämie für Hybrid- und Elektroautos prächtig. Der Leon Sports Tourer Plug-in-Hybrid kostet in der “FR” Ausstattung laut Liste 35.500 Euro; in der “Xcellence“-Linie ist er zweihundert Euro teurer. Vom Modell mit dem 150 PS starken Diesel trennen ihn rund 3.500 Euro; vom 150 PS starken Mild-Hybrid-Benziner 1.5 eTSI rund 6.000. Alle drei sind mit einem Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet; das 6-Gang-DSG des e-Hybrid ist serienmäßig. Spielt das Leon ST 1.4 e-Hybrid nun seinen Trumpf “Umweltbonus” aus, ist er mit einem Schlag das günstigste Modell; nur der Kombi mit dem Erdgasmotor schneidet bei den Autokosten besser ab.
Den staatlichen Förderanteil von 4.500 Euro stockt Seat mit 2.650 Euro auf: das ist summa summarum ein Preisnachlass von 7.110 Euro. Wer den Seat Leon Sports Tourer Plug-in-Hybrid als Dienstwagen nutzt, kann sich einen weiteren Abschlag sichern. Der geldwerte Vorteil kann beim PHEV auf 0,5% reduziert werden; die Wallbox “Seat Charger Pro” bietet zumal einen eigenen Stromzähler zur korrekten Abrechnung mit der Firma. Nachdem die Finanzierung geklärt ist, können wir in aller Ruhe die weitere Fahrt in Seats hybridem Kompakt-Kombi genießen. Der bringt in Generation vier alles mit, was für einen Hochgenuss erforderlich ist. Das Platzangebot ist – vor allem, aber nicht nur – auf der Rückbank beträchtlich gewachsen. Die Innenausstattung hat technisch wie qualitativ ebenfalls stark zugelegt. Kabelloses Laden und Koppeln des Smartphones ist im PHEV ebenso möglich wie natives Sprachbedienen und Internetdienste nutzen. Eine 3-Zonen-Klimaanlage verbaut Seat ab Werk, ebenso wie ein digitales Kombiinstrument, ein schlüsselloses Startsystem und das “Front Assist“-Notbremssystem; autonome Assistenten gibt es auf Wunsch. Kurzum: Im Leon ST PHEV bleibt kaum ein Wunsch offen.
Technische Daten des Seat Leon ST Plug-in-Hybrid |
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PS-Anzahl: | min. 204 PS | max. 204 PS |
kW-Anzahl: | min. 150 kW | max. 150 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Automatik | |
Kraftstoffart: | Elektro | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 12,3 kWh/100km | max. 12,3 kWh/100km |
CO2-Emission: | min. 34 g/km | max. 34 g/km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. + |
Abgasnorm: | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 36.425 Euro | |
Stand der Daten: | 23.11.2020 |
Konkurrenzmodelle
Kompakte Kombis mit einem Plug-in-Hybridantrieb sind noch nicht allgegenwärtig – aber sie werden mehr: auch unter den günstigen Neuwagen in unserem Autohaus online. Drei Beispiele: der Skoda Octavia Combi iV ab 34.358 Euro und 15% bzw. monatlich ab 302 Euro, der Peugeot 508 SW Plug-in-Hybrid ab 34.461 Euro und 25% bzw. ab 386 Euro im Monat oder der Kia Ceed Sportswagon Plug-in-Hybrid ab 27.657 Euro und 24% Neuwagen Rabatt bzw. ab Monatsraten von 214 Euro. Eine Finanzierung ist bei uns ebenfalls eine lukrative Kaufoption. Unser Autoleasing oder unsere Vario-Finanzierung starten ab 0€ Anzahlung; außerdem senkt die Hybridkaufprämie zusätzlich die Raten.
Fazit zum Seat Leon ST Plug-in-Hybrid Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Als Leon ST Plug-in-Hybrid weiß der neue Kompakt-Kombi von Seat besonders zu glänzen. Mit dem elektrifizierten Doppelherz fährt sich der Sports Tourer schwung- und temperamentvoller als mit den klassischen Verbrennungsmotoren. Sparsamer ist er auch, klimafreundlicher aber nur, wenn er mit regenerativ erzeugtem Strom betankt wird. Dass er auch noch günstiger ist als die konventionellen Varianten, verdankt er der satten Kaufprämie und der steuerlichen Förderung für Firmenwagenfahrer. Bei MeinAuto.de startet das PHEV ab 31.706 Euro – 14,9% bzw. gut 5.400 Euro unter dem Listenpreis (staatlicher Umweltbonus-Anteil nicht eingerechnet).
4 von 5 Punkten
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