Renault Kangoo E-Tech (Test 2023): Überzeugt der Hochdachkombi auch als Stromer?

Einem Hochdachkombi wie dem Renault Kangoo wird es zeitlebens nie an nützlichen Qualitäten fehlen. Doch reicht das 2023, um Familien noch zu überzeugen? Immer seltener, weshalb es weitere Kaufargumente braucht: etwa einen E-Antrieb. Beim Vorgänger fuhr nur das Nutzfahrzeug mit Strom; bei der 2021 eingeführten 3. Generation stromert auch der Pkw. Was er drauf hat, zeigt uns der Renault Kangoo E-Tech im Test.

Inhalt

1. Stärken und Schwächen im Schnellcheck
2. Technische Daten
3. Vergleichbare Modelle
4. Fazit

© Renault

Der Renault Kangoo E-Tech im Schnellcheck

© Renault

E-Antrieb debütierte im Hochdachkombi 2022

Schon manches SUV ist als Familien-Auto in Schönheit gestorben; einige schicke SUV-Coupes etwa. Spätestens dann, wenn man den Kinderwagen im Kofferraum zu verstauen versucht, kehrt sich die Attraktivität einiger SUVs ins Gegenteil um. Bei Hochdachkombis wie dem VW Caddy und Renault Kangoo liegt die Sache anders. Spötter unken, dass kein Hochdachkombi je in Schönheit sterben werde. Da mag was dran sein. Doch auch die Idee, dass Designs schön sind, bei denen die Form der Funktion folgt, hat etwas für sich.

Der Renault Kangoo gehört in der 3. Generation erneut zu dieser Gattung Fahrzeuge, kurz Nutzfahrzeuge genannt. Ein solches ist er seinem Ursprung nach, als solches trägt er aber einen anderen Namen: Kangoo Rapid oder Renault Express. Dieser richtet sich als Nachfolger des Dacia Dokker an preisbewusste Gewerbekunden. Sie werden mit dem Kangoo Rapid E-Tech und dem Kangoo E-Tech wenig Freude haben. Nehmen wir den Pkw als Beispiel. Er startet mit einem Preis von 39.300 Euro – viel Geld für einen kleinen Van.

© Renault

Batterieelektrischer Antrieb mit 122 PS

Dieser stolze Preis des Renault Kangoo E-Tech tauchte erstmals im Sommer 2022 in den Preislisten auf. Der Anhang “E-Tech” steht bei Renault für unterschiedliche elektrifizierte Antriebsarten, auch für Hybrid- oder Plug-in-Hybride. Sie weisen sich durch die Attribute “Full Hybrid” oder “Plug-in” aus. Wird der Modellname mit “E-Tech Electric” ergänzt, ist ein batterieelektrischer Antrieb am Werk – so auch im Kangoo E-Tech. Zum Antrieb gehören ein Elektromotor, ein Ein-Gang-Automatikgetriebe und eine Antriebsbatterie.

Damit ist das Geheimnis hinter dem hohen Basispreis im Wesentlichen gelüftet. Es ist nach wie vor die Batterie, die bei einem Elektroauto den Preis in die Höhe treibt – nach wie vor um einiges höher als bei den Varianten mit Verbrennern. Das ist beim Kangoo nicht anders. Mit dem 100 PS und 200 Nm starken Vierzylinder-Turbobenziner startet er mit 26.350 Euro. Bei einem Akku kostet jede Kilowattstunde aktuell nach wie vor mehr als 100 Euro. Die Batterie des Renault speichert brutto 45 kWh; sie allein kostet also über 5.000 Euro.

© Renault

Elektromotor mit starkem Antritt und exzellentem Schaltkomfort

Das ist allerdings weniger als die Hälfte des Aufpreises, den Renault für den Kangoo E-Tech verrechnet. Wie kommt der Rest zustande? Einen Anteil hat der Elektromotor selbst. Die E-Maschine bewegt den 4,49 Metern langen Hochdachkombi mit 122 PS und 245 Nm  (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 19,2 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+++). Das bedeutet, der E-Tech-Antrieb ist bereits nominell um einiges stärker als der Basisbenziner. Das spiegelt sich auch in den Fahrleistungen wider.

Der Ottomotor beschleunigt den Benziner in knapp weniger als 15 Sekunden auf 100 – und maximal auf 147 km/h. Beim Kangoo E-Tech steht der Hunderter nach gut 11 Sekunden auf dem Tacho; die Höchstgeschwindigkeit drosselt Renault bei 130 km/h – ab rund 110 lässt der Vortrieb merklich nach. Dennoch., mit dem Antritt des “E-Tech” kann kein anderer Verbrenner des Kangoo mithalten: schon gar nicht die Selbstzünder. Nur der 130 PS starke Benziner entfaltet ähnliche Beschleunigungskräfte: zumindest mit dem 7-Gang-DSG.

© Renault

E-Tech Electric mit E-Förderung ab 35.200 Euro

Das Getriebe ist das perfekte Stichwort. Denn auch beim Wechseln der Gänge ist der “E-Tech”-Antrieb eine Klasse für sich. Das sofort abrufbare Drehmoment macht ein herkömmliches Getriebe überflüssig – es genügt ein wartungsfreies Eingang-Reduktionsgetriebe. Jeder Gangwechsel ist damit überflüssig. Diesen Schaltkomfort kann selbst die gute 7-Gang-Automatik nicht toppen. Dennoch ist der Topbenziner mit der Automatik (EDC) die einzige dem E-Tech ebenbürtige Antriebskombination – sie kostet mindestens 31.850 Euro.

Der Preisvergleich mit dem Topbenziner trügt aber, da er etwas besser ausgestattet ist als der E-Tech. Der Verbrauch und der CO2-Ausstoß des Benziners sind hingegen kein Vergleich; er braucht real rund 7 bis 8 Liter und über 160 Gramm CO2 pro Kilometer. Der Kangoo E-Tech ist mit rund 21 kWh für einen Hochdachkombi recht sparsam unterwegs. Günstiger als die Varianten mit den Verbrennern fährt er derzeit jedoch noch nicht: obwohl er die E-Autoförderung erhält. Sie reduziert den Bruttopreis auf 35.200 Euro.

© Renault

Bescheidene Reichweite – durchschnittliche Ladeleistung

Für diesen Preis stromert der Renault Kangoo E-Tech laut WLTP-Norm 285 Kilometer und real zwischen 200 und 250 Kilometer am Stück – je nach Fahrweise und Temperatur. Diese Reichweite reicht für über 90 % der Alltagsfahrten locker aus. Nur wenn es in den Urlaub geht, wird die geringe Ausdauer zur Einschränkung. Doch wie oft fährt man als Familie länger als 200 Kilometer ohne Unterbrechung? Selten bis nie. Mit etwas Planung kann man jeden Toiletten- und Verpflegungs-Stopp zum Nachladen nutzen.

Mit der maximalen DC-Ladeleistung von 80 kW lädt der Kangoo E-Tech an einer öffentlichen Schnellladestation in einer halben Stunde gut 170 Kilometer Reichweite nach; bei 22 kW an öffentlichen Wechselstrom-Säulen sind es in derselben Zeit gut 50 Kilometer. Das für die Planung der Stopps nötige Werkzeug fehlt dem Kangoo E-Tech leider ab Werk. Das Online-Multimediasystem “Easy Link” kostet im  Infotainment-Paket 900 Euro extra. Inbegriffen sind in diesen Preis außerdem eine induktive Smartphone-Ladebox, eine kabellose Smartphone-Integration und eine Verkehrszeichenerkennung.

© Renault

Riesiger, flexibler Stauraum – leichte Schwächen bei der Serienausstattung

Die neuen Voll-LED-Scheinwerfer “LED Pure Vision” verbaut Renault im Basismodell des Kangoo E-Tech hingegen serienmäßig. Eine Klimaautomatik fehlt indessen und lässt sich auch gegen Aufpreis nicht ergänzen. Sie ist erst in der nächsthöheren Variante Serie, die ab 40.800 Euro angeboten – und mit einem 22-KW starken Ladegerät ausgeliefert wird. Während uns die Zusammenstellung der Extras teils Rätsel aufgibt, geht uns die Bedienung des Kangoo locker von der Hand. So soll das in einem Familienauto sein: der Ablenkungen gibt es genug.

Platz und Stauraum bietet der Renault Kangoo E-Tech Electric mehr als genug. Im Kofferraum verschwinden zwischen 542 bis 1.946 Liter Gepäck. Die Ladekante liegt auf einer Höhe von 59 Zentimetern – über zehn Zentimeter tiefer als in den besten Kombis und SUVs. Unerwartet stark ist der E-Tech auch beim Ziehen eines Anhängers; er darf bis zu 1,5 Tonnen wiegen. Dass er vorbildlich flexibel und variabel ist, war zu erwarten. Dass er bei der Sicherheit und Assistenzausstattung keine Abstriche macht, ist für ein Familienauto ein Muss.

© Renault

Vergleichbare Modelle

In unserem Onlineshop kaufst Du Deinen Hochdachkombi garantiert zum Bestpreis. Drei Beispiele aus den Reihen unsere rund 400 Neuwagen: der Citroen e-Berlingo ab 34.545 Euro und 13 %, der Peugeot e-Rifter ab 137.156 und 14 %; oder der VW Caddy ab 27.664 Euro und 12 % Neuwagenrabatt. Mit der Finanzierung teilst Du den Barpreis in für Dich passende Raten auf – mit unserem Autoleasing zu günstigen Zinsen und ab null Euro Anzahlung.

Unser Fazit zum Renault Kangoo E-Tech

Mit uns kommst Du schnell & bequem zum Neuwagen