Kia Optima Sportswagon im Test (2017): optimal kombiniert?
Nach den kleinen Segmenten nimmt Kia nun die Mittelklasse ins Visier. Das Flaggschiff, der Kia Optima, wurde zum Jahreswechsel neu aufgelegt und verkauft sich prächtig. Bisher allerdings war der Mittelklassler lediglich als Limousine unterwegs. Seit September steht nun auch die Kombivariante, der Optima Sportswagon, in den Verkaufshallen. Bekommen der Opel Insignia Sports Tourer, der Skoda Octavia Combi oder der VW Passat Variant Konkurrenz? Die Details lesen Sie im Testbericht.
Optima Sportswagon – Kia macht auf Edel
Mit einer Limousine in der Mittelklasse Erfolg zu haben, ist für den Hersteller eine nette Zugabe. Was aber wirklich zählt, ist der Erfolg mit dem Kombi. Denn von zehn Mittelklasse-Wagen verlassen neun in dieser Variante das Autohaus. Kein Wunder also, dass sich die Hersteller bei den edlen Packeseln besonders ins Zeug legen. Der aufstrebende südkoreanische Autobauer Kia ist da keine Ausnahme. Das jedenfalls ist der erste Eindruck, den wir hinter dem Steuer des Optima Sportswagon gewinnen. Die Südkoreaner haben den Innenraum ihres Aushängeschilds mit ausgesprochen hochwertigen Soft-Touch-Materialien ausgetäfelt. Je nach Ausstattung veredeln sie diese Basis mit zahlreichen Klavierlack-Einsätze und Chrom- respektive Alu-Leisten. Im Zentrum des Geschehens ruht der Fahrer auf beheiz-, belüft- und vielseitig einstellbare Komfortsitzen, die mit fein genähtem Leder bezogen sind – so macht das Kilometermachen Laune. Unverkennbar hat sich Kia hier die deutschen Premium-Hersteller zum Vorbild genommen. Eine Tatsache, die offenkundig auch auf die Aufpreis-Gestaltung zutrifft.
Denn wie bei den Premium-Kreuzern sind viele die genannten Accessoires erst gegen eine Aufzahlung im Lieferumfang inbegriffen. Der große Unterschied: Bei Kia ist der Eintritt in Welt der Mittelklassekombis ab ca. 26.000 Euro zu haben. Da bleibt für Extras einiges an finanziellem Spielraum, z.B. für den Erwerb des P7-Lederpakets, das mit 1.990 Euro zu Buche schlägt. Es wird jedoch erst in der dritten Ausstattungslinie „Spirit“ angeboten. In der rollt der Kia-Kombi auf 18-Zoll-Leichtmetallfelgen daher und wartet mit Alupedalen, einem „Harman/Kardon“ Premium-Soundsystem mit 12 Lautsprechern; und einem sehr bequemen, 8-fach verstellbaren Fahrersitz auf. Eine Nuance mehr Seitenhalt dürfte das Gestühl dabei bieten. Apropos bieten: Kia offeriert mit dem Optima Sportswagon ab Werk – sprich in der „Edition 7“-Linie – wie gesagt einen günstigen Mittelklassekombi – aber nicht unbedingt einen besonders üppig ausgestatteten. Das Kia-Kartennavi mit 7-Zoll-Touchscreen und Android-Auto bzw. Apple CarPlay ist zwar schon mit von der Partie, es fehlt aber etwa eine Klimaautomatik.
Kombi: gleichlang doch geräumiger als die Limousine
Dafür geizt der Kia Optima Sportwagon – dank einer Länge von 4,85 Metern und einem Radstand von 2,81 Metern – nicht mit Platz: weder im Fahrgast- noch im Kofferraum. In letzterem lässt er 552 bis 1.686 Liter verschwinden. Der 4,91 Meter lange Opel Insignia Sports Tourer packt 540 bis 1.530 Liter ein, der 4,66 Meter lange Skoda Octavia Combi 610 bis 1.740 Litern – der Kia schleppt also ganz oben mit. Das Umklappen der Rücksitzlehne (serienmäßige im Verhältnis 40:20:40) geht außerdem sehr einfach von der Hand. Ganz eben wird der Ladeboden dabei zwar nicht, dafür verstecken sich unter dem doppelten Boden ein praktisches Zusatzfach und Gleitschienen zur variablen Ladegutbefestigung. Von der praktischen Seite zeigt sich der Kia-Kombi übriges auch bei der klar strukturierten Bedienung im Innenraum. Die vielen Knöpfe wirken trotzdem etwas verspielt – das aber können wir dem Debütanten bei der bisher gebotenen Leistung leicht verzeihen.
Bei den Motoren ist die Leistung des Optima Sportswagon allerdings erstmals nicht optimal. Es fehlt der letzte Biss – und es fehlt an Auswahl. Zwei Benziner und ein Diesel – das ist für ein Mittelklassemodell ein sehr spartanisches Antriebsangebot. Hinzu kommt, dass die Motoren leistungsmäßig ebenfalls nicht voll und ganz überzeugen. Der 2.0 CVVi, ein Zweiliter-Sauger mit 163 PS und 196 Nm bei 4.800 U/min, liefert mit 9,6 Sekunden für den 0-100-Sprint und 206 km/h in der Spitze zwar akzeptable Fahrleistungen; der Verbrauch ist mit 7,6 Litern jedoch schon nach Norm recht hoch (174 Gramm CO2). Der nagelneue Turbobenziner 2.0 T-GDI GT verbrennt mit 8,2 Litern (191g) auf dem NEFZ-Prüfstand und 9,5 Litern im Test noch mehr. Dafür liefert er eine Leistung, die einem Mittelklasse-Kombi entspricht. Der Vierzylinder schafft dank 245 PS und 350 Nm (zwischen 1.350 und 4.000 Touren) eine Höchstgeschwindigkeit von 232 km/h und eine Standardsprint-Zeit von 7,6 Sekunden.
Optima Sportswagon – ein Diesel muss es richten
Im Grunde geben im Mittelklassesegment aber nach wie vor die Selbstzünder den Ton an. Und hier ist der Optima Sportswagon weder breit noch tief aufgestellt. Der einzige Selbstzünder im Regal, der 1,7 CRDi mit Schaltgetriebe oder 7-Stufen-DSG, wuchte nur 141 PS und 340 Nm auf die Welle. Das mag gut genug für einen Basisdiesel sein, für einen Topdiesel eines Mittelklasse-Kombis ist es jedoch recht dürftig (200 km/h Spitze, 0-100 in gut 10 Sekunden). An der Effizienz des Selbstzünders aus dem Hause Renault gibt es mit 4,4 bzw. 4,6 Litern nach Norm und knapp unter sechs Litern im Test hingegen nichts auszusetzen; ebenso wenig an der Laufkultur und Laufruhe. Ein großes motorisches Aufrüsten ist übrigens nicht in Sicht. Erst Mitte 2017 wird Kia im Kombi den neuen, 205 PS starken Plug-in-Hybrid-Motor einbauen.
In puncto Technik und Sicherheit präsentiert sich der Optima Sportswagon indessen wieder bestens gerüstet. So verbaut Kia – erstmals in seiner Geschichte – ein adaptives Fahrwerk mit drei wählbaren Fahrmodi: und das gleich serienmäßig. Allerdings bedarf das System noch der Feinabstimmung, ebenso wie das Fahrwerk, das manchmal ein wenig bockig auf Schläge im Untergrund reagiert. Die Fahrassistenz-Armada verrichtet ihren Dienst indessen tadellos und kann auch nicht über eine dürftige Besetzung klagen: vom intelligenten Einparksystem bis zur Verkehrszeichenerkennung ist – mit Ausnahme eines Head-up-Displays – alles an Bord, was heute Rang und Namen hat in der Security-Branche.
Technische Daten des Kia Optima Sportswagon: | ||
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PS-Anzahl: | min. 141 PS | max. 245 PS |
kW-Anzahl: | min. 104 kW | max. 180 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell, DSG oder Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 4,4 l/100km | max 8,2 l/100km |
CO2-Emission: | min. 113 g/km | max. 191 g/km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. D |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 25.990 Euro | |
Link zum Konfigurator: | Hier den Kia Optima Sportswagon konfigurieren |
Fazit zum Kia Optima Sportswagon Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Kia Optima Sportswagon überzeugt bei seinem Debüt vor allem mit einem üppigen Platzangebot und einer ausgezeichneten Innenraumqualität. Bei den Dieselmotoren könnte das Angebot aber durchaus reichhaltiger sein. Auf MeinAuto.de gibt es den neuen Optima Kombi ab 21.786 Euro, das sind rund 18,8% bzw. fast 4.900 Euro günstiger als beim Händler ums Eck.
4 von 5 Punkten
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