Dienstwagen – das Duell der Edelmarken Audi und BMW
VW darf sich zwar regelmäßig über das größte Stück vom Dienstwagenkuchen freuen. Audi und BMW aber sichern sich in aller Regel die fettesten und besten Stücke – die beiden Premium-Hersteller dominieren in der Mittelklasse. Doch auch im Segment der SUVs und Vans haben sie aussichtsreiche Protagonisten am Start. Wie sich die Modelle von Audi und BMW im Vergleich schlagen, erfahren Sie in unserem Dienstwagentest.
SUVs, Crossover, Vans – moderne und klassische Karosserie-Alternativen
Eines ist den meisten aktuellen Dienstwagen-Klassen gemeinsam: die fetten Jahre, in denen ohne große Rücksicht auf die Linie gevöllert wurde, sind vorbei. Neben dem Kaufpreis achten -Fuhrparkmanager wie Dienstwagenfahrer mittlerweile penibel auf möglichst moderate Gesamtkosten: der Verbrauch und die weiteren monatlichen Autokosten sind in der Prioritätenliste aufgestiegen. Zudem gewinnen ökologische und praktische Gesichtspunkte an Bedeutung.
Aus diesen Gründen sind immer mehr BMW- und Audi-Modelle aus der Kompaktklasse in den Dienstwagen-Flotten anzutreffen: konkret etwa kompakte Vans oder kompakte Crossover. Erstere punkten mit ihren praktischen Qualitäten, letztere mit ihrem Status und ihrem Sicherheitsgefühl.
BMW 2er vs. Audi A3 Sportback und Q2
2er BMW – Der 2013 lancierte Nachfolger der 1er-Reihe erfreut sich im Dienstwagensektor reger Beliebtheit, vor allem in Form der beiden Kompakt-Vans 2er Active Tourer und 2er Gran Tourer. Die zwei vereinen typische BMW-Tugenden wie Dynamik und Eleganz mit Nützlichkeit und Praktikabilität.
Stärken: Der 2er Active Tourer und der größere Gran Tourer überzeugen mit ihrem freizügig bemessenen Raumangebot. Hinzu gesellen sich ein reich bestücktes Assistenz-Sortiment, eine makellose Verarbeitung, eine übersichtliche Bedienung bzw. ein komfortabel gefedertes Fahrwerk. Auch das Motorenregal ist wohl sortiert: mit zahlreichen Euro-6d-temp-Benzinern und -Dieselmotoren sowie – im Falles des Active Tourers – mit einem Plug-in-Hybrid. Er ist zwar umweltschonender als die anderen Antriebe, im Unterhalt jedoch nicht günstiger.
Schwächen: Die laufenden Kosten (650 bis 750 Euro) sind neben dem hohen Anschaffungspreis auch eine der wenigen Schwächen des 2er BMWs, insbesondere im Vergleich mit einem VW Golf Sportsvan.
Audi A3 & Q2 – Audi kann im Van-Segment keine Alternativen ins Treffen führen. Dafür haben die Ingolstädter mit dem Q2 ein kleines SUV und mit dem A3 Sportback eine gefragte fünftürige Limousine zu bieten.
Der 4,2 Meter große Crossover Q2 dreht seit 2016 seine Runden; seit vergangenem Herbst wird er dabei von neuen Motoren angetrieben (Euro 6d-temp).
Stärken: Das kleine Audi-SUV besticht mit seiner Verarbeitung ebenso wie mit seiner Assistenzausstattung und seinen Fahreigenschaften: vom Fahrkomfort bis zur Bremsleistung.
Schwächen: Das Platzangebot im Fond und das Volumen des Stauraums gehören indessen nicht zu den ausgewiesenen Vorzügen. Der Preis und die Unterhaltskosten sind mit rund 600 Euro relativ hoch.
Die dritte Generation des Audi A3 Sportback ist seit 2012 verfügbar; 2016 gab es ein ausführliches Facelift. Im Herbst 2018 hat Audi die Motoren auf die nächste Abgasnorm Euro 6d-temp umgestellt.
Stärken: Verarbeitung, Fahrwerkskomfort und -Handling, Bedienung, verfügbare Assistenzausstattung – in all diesen Disziplinen überzeugt der Fünftürer mit gewohnter Audi-Qualität; sie steht jener der BMW 2er-Reihe in nichts nach.
Schwächen: Im Vergleich mit einem 2er Active Tourer offeriert der Audi deutlich weniger Platz für die Familie uns fürs Gepäck. Die Serienausstattung ist außerdem nicht die üppigste; die Autokosten sind ähnlich hoch wie die des BMW.
Mit dem seit Mitte 2018 in zweiter Generation aufliegenden Audi Q3 und dem seit 2015 verfügbaren BMW X1 II haben die beiden Premium-Autoschmieden zumal zwei klassische Kompakt-SUVs im Programm: für Familien mit mehr Platzbedarf und für die höheren Gehaltsstufen. In puncto Qualität und verfügbarer Ausstattung sind diese Exemplare ebenso über jeden Zweifel erhaben: die Qualität hat freilich wie gewohnt ihren Preis.
Mittelklasse-Klassiker: BMW 3er und BMW 4er gegen Audi A4 und A5
Die große Domäne der Dienstwagen von Audi und BMW ist und bleibt die Mittelklasse. Mit der Mercedes C-Klasse, dem VW Passat und dem Skoda Superb sind hier starke Mitstreiter im Rennen – die Wahl fällt dennoch meist auf ein Modell der Ingolstädter oder Münchner: aus guten Gründen, wie die Tests zeigen.
3er und 4er BMW – Die 3er-Reihe der Münchner glänzt dieser Tage nagelneu. Die siebte Generation wurde vor wenigen Wochen vorgestellt und wird ab März 2019 ausgeliefert. Die Limousine ist bereits bestellbar und von uns schon getestet worden; der Kombi 3er Touring wird Mitte 2019 folgen.
Stärken: Die auffälligste Neuerung der neuen 3er Limousine ist das modernisierte Design. Neben der Optik verbessert es die Windschlüpfrigkeit und damit die Effizienz. Auf die hat BMW auch beim Bau der neuen Motoren – zwei Benziner sowie drei Diesel – Wert gelegt; am besten wird in dieser Hinsicht der ab Sommer 2019 ausgelieferte Plug-in-Hybrid 330e abschneiden. Zugelegt hat der 3er außerdem bei der Qualität der Ausstattung, des Fahrkomforts und beim Platzangebot.
Schwächen: Die Makel am neuen 3er-BMW müssen mit der Lupe gesucht werden. Mit seinem Wendekreis von nahezu 11,5 Metern ist die Limousine gerade in der Stadt etwas behäbig. Die Preispolitik von BMW ist wie immer recht selbstbewusst.
Neben den klassischen Dreier-Modellen, der Limousine und dem Kombi, offeriert BMW seit 2013 die 4er-Reihe, die das alte 3er-Coupé abgelöst hat. Als Dienstwagen sehr beliebt ist das besonders stattliche 4er Gran Coupé. Als Optionen in der Mittelklasse bieten sich überdies die Mittelklasse-Modelle der Münchner X-Reihe an, namentlich der X3 und X4.
Audi A4 – Das Mittelklassemodelle von Audi tritt gegen die BMW-Riege seit 2015 in fünfter Baureihe an: als Limousine und Kombi. 2018 spendierte die Edelschmiede aus Ingolstadt dem A4 eine tiefgreifende Modellpflege.
Stärken: Im Zuge der Überarbeitung hat Audi die Motoren des A4 auf den neuesten Stand gebracht. Das Ergebnis sind zwei neue Vierzylinder-Benziner und zwei neue Vierzylinder-Diesel, die allesamt der Euro-6d-temp-Norm genügen. Heraus ragt das Mittelklassemodell weiter mit seiner Verarbeitung, seiner Übersichtlichkeit und seiner Alltagstauglichkeit. Vom Feinsten sind zumal der Fahrkomfort und das Assistenz-Sortiment.
Schwächen: Beim Stauraumvolumen und der Variabilität des Kofferraums überzeugt der Audi A4 selbst als Avant nur in Maßen. Wie bei BMW ist die Preispolitik nichts für ausgewiesene Sparfüchse.
Als Pendant zum 4er BMW haben die Ingolstädter den Audi A5 im Angebot; als Dienstwagen kommt vor allem das ebenso praktische wie stattliche fünftürige Coupé A5 Sportback zum Einsatz. Als Mittelklasse-SUV schickt Audi den Q5 ins Rennen gegen den X3.
Obere Mittelklasse – die Dienstwagen für die Chef-Etage
Auch die Vertreter der Führungsebene fahren nach wie vor mit Vorliebe Dienstwagen von BMW und Audi. Die Fahrzeuge der Oberklasse – etwa ein Audi A7 und A8 oder ein 7er BMW – sind mittlerweile die Ausnahme. Die beliebtesten Modelle heißen Audi A6 und BMW 5er, die Alternativen X5 sowie Q7: und die Herausforderer Mercedes E-Klasse und Porsche Macan oder Cayenne.
Audi A6 – In Ingolstadt trägt der Vertreter der oberen Mittelklasse seit Mitte der 1990er den Titel A6 (vorher Audi 100). 2018 feierte Audi das 50 jährige Bestehen seines Aushängeschildes mit der Premiere der zehnten Generation.
Stärken: Die weiß im Test mit einem oberklassigen Innenraum und einer ebensolchen Assistenzsystem-Bestückung zu beeindrucken. Besonders angetan haben es uns das „MMI touch response“-Bediensystem, die Verarbeitung und der Fahrkomfort des neuen Luftfahrwerks. Als Euro-6d-temp-Motoren werden ein Zweiliter-Vierzylinder-Benziner und ab diesem Jahr ein Dreiliter-V6 mit 340 PS (55 TFSI) angeboten; die Dieselfraktion ist dreifach vertreten – mit einem Zweiliter-Reihenmotor und zwei drei Liter großen V6-Maschinen. Ein weiteres Plus des A6: sowohl was den Preis wie den Unterhalt betrifft ist er dem 5er von BMW überlegen.
Schwäche: Die Variabilität könnte allerdings besser sein. Des Weiteren vermissen wir einen echten alternativen Antrieb; die V6-Motoren sind zumindest mit einem Riemen-Startergenerator als Mildhybrider ausgeführt.
5er BMW – Auch der 5er BMW ist seit fast 50 Jahren im Geschäft. 2017 debütierte die siebte Generation: als klassische Limousine, als Kombi – und in Form des BMW 6ers als Gran Tourismo Kombilimousine.
Stärken: Zu den herausragenden Stärken des 5ers zählen neben der Verarbeitung die Nutzbarkeit und das Volumen des Kofferraums, das Platzangebot, die Konnektivität und der Fahrkomfort. Die Sicherheit, das Fahrverhalten und das Assistenzsystem-Regal lassen ebenfalls keine Wünsche offen. Anders als der A6 ist der 5er von BMW darüber hinaus als Plug-in-Hybrid-Modell erhältlich, konkret als 530e mit einer Systemleistung von 252 PS.
Schwächen: Der BMW 5er ist kein Schnäppchen, weder in der Anschaffung noch im Unterhalt; mit 1.000 bis gut 1.100 Euro sollte man pro Monat rechnen – ausgenommen der 530e, der im laufenden Betrieb günstiger kommt. Das Platzangebot im Fond und die Variabilität des Innenraums gehören ebenfalls nicht zu den größten Stärken.
Fazit: Die BMW Dienstwagen und die Audi Dienstwagen sind nicht zuletzt in den Chefetagen und Führungsebenen die Firmenfahrzeuge der Wahl. Das liegt zum einen an der herausragenden Qualität der einschlägigen Modelle; zum anderen aber auch am besonderen Prestige, das sie ausstrahlen. Aber auch abseits der Mittelklasse – namentlich im Segment der familienfreundlichen kompakten SUVs und der kompakten Vans – sind die beiden Hersteller stark vertreten: Audi etwa mit dem Q2 und BMW mit dem 2er Active Tourer.
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