Audi RS3 Sportback im Test (2017): frisch gehobelt & flott gebügelt
RS3 – mit dieser Buchstaben-Zahlen-Kombination ist eigentlich alles gesagt. Jeder weiß, da röhren die Endrohre, da qualmen die Gummis, da hämmert der Puls. Dennoch gelingt es Audi bei jeder neuen RS-Edition, Kunden und Tester mit großen, überraschten Augen dastehen zu lassen. Irgendwann aber müssen den RS-Tunern die Ideen ausgehen – jede Wette. Ist es schon beim modellgepflegten RS3 Sportback soweit? Der Wahlhebel ist eingelegt, der Gasfuß aufgewärmt: der Test wird es offenbaren:
2.5 TFSI: 2,5 Mal 5 macht 400
In Ekstase versetzt uns im neuen Audi RS3 Sportback wieder ein Fünfzylinder. Ja, wieder ein Fünfzylinder. Sind das womöglich schon die ersten Anzeichen, dass den Ingolstädter Motorenbaumeistern nichts Neues mehr einfällt? Kaum, denn unter der Haube gab es für einen zwanghaften Erneuerungswahn keinen Grund. Der Fünfzylinder, insbesondere sein rauchig-roher Klang, ist seit dem Marktstart 2011 eines der Markenzeichen des A3 als RS-Version. Es bräuchte mindestens einen Achtzylinder, um einen ähnlich fetten, rotz-frechen Sound zu erzeugen – und das steht bei einem kompakten Hot-Hatch nicht zur Debatte. Mehr Leistung ist indes immer willkommen. In letzter Zeit hat ein regelrechtes Wettrüsten eingesetzt. Selbst ein VW Golf 7 R und ein Seat Leon Cupra gehören mittlerweile dem elitären 300er-Kreis an. Für Audi sicherlich noch bedeutsamer: Mercedes hat sich mit dem CLA als AMG und seinen 381 PS jüngst die Leistungskrone zurückgeholt. 382 PS lautet deshalb die Zielmarke für den neuen RS3. Die Ausgangsmarke liegt bei 367 PS und 465 Nm, das ist die Leistung des bisherigen Fünfzylinders. Und wie viel Pferdchen springen in den Brennkammern des neuen Fünfenders auf und ab: 382 oder gar 390 PS?
Nein, es sind glatte 400 PS, die der neue 2.5 TFSI dank 1,35 bar Ladedruck aus seinen fünf Kolbenkammern zaubert (Kraftstoffverbrauch: 8,4 Liter auf 100 km, 192 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse E). Außerdem will Audi aus dem Zweieinhalb-Liter-Monster noch 15 Nm mehr Drehmoment heraus geholt haben; sie wringen zwischen 1.700 und 5.850 Touren den Antriebsstrang aus. Im Prospekt spricht Audi vom „stärksten Serien-Fünfzylinder weltweit“. Das klingt vollmundig, aber es ist gerechtfertigt. Der RS3 hat damit 60 PS mehr als das M1-Coupé von BMW, und 60 PS mehr als bei seinem eigenen Debüt 2011. Außerdem dürfen wir nicht vergessen: Es handelt sich nur um ein Facelift und nicht um einen Generationswechsel. Richtig atemberaubend wird es allerdings erst, als wir den Fünfzylinder von der Leine lassen. Dann springt er in 4,1 Sekunden auf Tempo 100; im Nu auf 200 – und rasend schnell auch auf 250. Wer will, kann sich den elektronischen Riegel erst bei 280 Sachen vorschieben lassen. Das kostet aber stolze 1.500 Euro extra. Der Zeitgewinn zu den bisherigen Sprintzeiten des Vorgängers ist im Basispreis inbegriffen. Mit 4,1 statt 4,3 Sekunden fällt er, absolut betrachtet, zwar nicht dramatisch aus. Aber es sind 5 Prozent – und jedes Prozent ist in dieser Liga doppelt kostbar.
RS3 – der Sitz passt, die Räder greifen, der Spaß fährt mit
Zu spüren ist der Kraftzuwachs auch. Wer voll aufs Pedal tritt, wird vom rund 25 Kilo leichteren 2.5 TFIS jetzt noch tiefer in die serienmäßigen Nappaleder-Sportsitze gedrückt. Will man mit dem RS3 Sportback hin und wieder über die Rennstrecke bügeln, empfehlen sich die RS-Sportsitze. Sie haben integrierte Kopfstützen und einen knackigere Passform, d.h. Fahrer und Beifahrer vor allem seitlich fester im Griff. Eine Frage, die immer wieder aufblitzt, ist die nach den technischen Hilfsmitteln, mit denen Audi diese exorbitante Leistung in den Griff bekommen konnte. Denn dass sie es geschafft haben, zeigen die ersten Testmetern mit dem RS3. Den Verbrauch haben die Ingolstädter hingegen nicht in den Griff bekommen. Ein Realverbrauch weit jenseits der zehn Liter ist abartig. So betrachtet, passt er aber perfekt zu diesem Geschoß. Zurück zu den Bauteilen, die die Leistung auf den Asphalt bringen. Als erste müssen die 400 Pferde durch das blitzschnelle Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe – so wird die Leistung in ansatzweise verträgliche Happen zerkleinert.
Die übrig gebliebene Kraft verteilt das frisch abgestimmte „quattro“-Allradsystem mit einer elektrohydraulischen Lamellenkupplung variabel auf die Vorder- und Hinterachse. Das führt dazu, dass der RS3 Sportback mit seinen 19-Zöllern nicht an Ort und Stelle abraucht, sondern wie von der Tarantel gestochen davon staubt. Wie der Teufel geradeausfahren kann er also, der RS3. Aber kommt er auch um die Kurven? Natürlich, aber wie? Das liegt zu einem großen Teil in der Hand des Fahrers. Das RS-Lenkrad und die daran gekoppelte super-direkte Lenkung geben von Haus aus zwar einen beschwingten Rhythmus vor. Über das ab Werk installierte „Audi drive select“-Fahrprogrammsystem kann der Renner per Tastendruck aber rasch auf den eigenen Fahrstil eingeschworen werden: Vom Ansprechverhalten des Antriebs über die Schaltpunkte des Getriebes und die Momentverteilung des Allradantriebs; bis hin zur Steuerung der Abgasklappe. Mit dem adaptiven Fahrwerk „Audi magnetic ride“ – knapp 1.000 Euro Aufpreis – lässt sich auch noch die Federhärt des RS-Sportfahrwerks anpassen.
Richtig schick, der RS3 Sportback
An der Tatsache, dass der Audi RS3 Sportback förmlich auf der Straße klebt, ändert die gewählte Federhärte nichts. Die um zwei Zentimeter weitere Spur und das um zweieinhalb Zentimeter tiefer gelegte Fahrwerk halten den rassigen Kompaktklassler sicher in der Spur. Der Allradantrieb transferiert mit zunehmendem Tempo jedoch immer mehr Moment an die Hinterachse. Das lässt den RS3 leicht hecklastig werden und die Option für Quereinlagen offen – auf der Rennstrecke, versteht sich. Nur auf der kann auch die optionale Keramik-Bremsanlage ihre volle Wirkung entfalten. Im Alltag kommt sie nicht recht auf Temperatur. Allerdings packen schon die 370 mm großen Stahlscheiben der Werksausstattung an den Vorderrädern vehement zu. Der Rest des neuen RS3 Sportback ist Zierrat, wohlgemerkt ein äußerst hochwertiger.
Der rasante Charakter des Sportlers zeigt sich an den typischen RS-Stoßfängern, an der schwarz glänzenden Wabenstruktur des Singelframe-Kühlergrills, den 19-Zoll-Leichtmetallfelgen im 5-Arm-Blade-Design – und dem scharfen Blick der serienmäßigen LED-Scheinwerfer. Der ganze moderne elektronische Firlefanz – man verzeihe uns den Ausdruck – ist selbstredend auch mit von der Partie. Volle Konnektivität, Infotainment und ein WLAN-Hotspot sind zweifellos nette Features, aber in einem Audi RS3 Sportback bestenfalls zweitrangig. Zum Internetsurfen ist dieses „Device“ nicht gemacht und schlicht zu teuer. In diesem Auto stehen die körperlichen Emotionen im Vordergrund. Herzklopfen, Pulsrasen und jede Menge Adrenalin.
Technische Daten des Audi RS3 Sportback: | ||
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PS-Anzahl: | min. 400 PS | max. 400 PS |
kW-Anzahl: | min. 294 kW | max. 294 kW |
Antriebsart: | 4×4-Allradantrieb | |
Getriebeart: | DSG Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 8,3 l/100km | max 8,3 l/100km |
CO2-Emission: | min. 189 g/km | max. 189 g/km |
Effizienzklasse: | min. E | max. E |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 54.600 Euro | |
Stand der Daten: | 22.11.2017 |
Konkurrenzmodelle
Der RS3 ist unter den Neuwagen in unserem Autohaus online selbstredend nicht der einzige stark rabattierte Sportwagen. Drei Beispiele belegen das. Den VW Golf R gibt es bei uns ab 30.035 Euro und 27,0% Neuwagen Rabatt, den Seat Leon Cupra ab 24.667 und 30,1%; und den Mercedes-AMG CLA 45 ab 50.272 Euro und 13,0% Nachlass. Groß ist die Auswahl in unserem Autohaus auch bei der Finanzierung – sie reicht vom niedrig verzinsten Autokredit bis zum höchst attraktiven Autoleasing.
Fazit zum Audi RS3 Sportback Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Audi RS3 Sportback macht mit dem Facelift einen deftigen Leistungssprung. 400 PS sind eine Ansage, die Fahrleistungen und der Fahrspaß sind atemberaubend. Natürlich sieht der kompakte Audi auch rassig aus. Auf MeinAuto.de dampft er ab 45.482 Euro vom Hof, das liegt flotte 17,8% oder umgerechnet gut 9.700 Euro unter dem Listenpreis.
5 von 5 Punkten