Audi Q2 im Test: ist das Debüt der Ingolstädter geglückt?
„Ein urbaner Typ mit Ecken und Kanten“ – mit diesen Worten beschreibt Audi den Charakter seines Kompakt-SUV-Erstlings, des nagelneuen Q2. Die Ingolstädter wollen mit dem kleinen Crossover also vor allem in der Stadt für Aufsehen sorgen: coole jüngere und stilbewusste ältere Semester sollen angesprochen werden. Die Idee klingt vielversprechend, denn dieses Feld ist kaum beackert – vor allem nicht von der Premium-Konkurrenz. Was aus der Idee in der Praxis geworden ist, klären wir im Test.
Audi Q2 – eine (q)coole Socke?
Dass der neue Audi Q2 vorrangig in der Stadt und im urbanen Einzugsgebiet zu Hause ist, das unterstreichen die Ingolstädter mit den Maßen, die sie ihm gegeben haben. Das Crossover-Modell misst ausgesprochen kompakte 4,19 Meter in der Länge; darüber hinaus ist es nur 1,50 Meter hoch, 1,79 breit und weist einen Radstand von 2,60 Metern auf. Damit ist der Q2 gut fünfzehn Zentimeter kürzer als der zweite diesjährige SUV-Debütant des VW-Konzerns, der höchst erfolgreiche Seat Ateca. Außerdem gut 20 bzw. 25 Zentimeter kürzer als die kleinsten Crossover-Modelle der beiden anderen selbsternannten Premium-Hersteller: der X1 von BMW und der GLA von Mercedes. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der Q2 mit 405 bis 1.050 Litern weniger Stauraum zu bieten hat als diese. Doch auch jene SUVs, die zwar nicht in der Preis- und Qualitäts-, sehr wohl aber in der Größenklasse des Q2 zu Hause sind, verstauen im Heck mehr Gepäck. Der 4,16 Meter lange Peugeot 2008 z.B. 350 bis 1.194 Liter, der 4,12 Meter große Renault Captur 377 bis 1.235 – und der ähnlich hippe Mini Countryman (4,13 Meter) 350 bis 1.170 Liter.
Da passt es ins Bild, dass der kompakte Ingolstädter mit einer 74 Zentimeter hohen Ladekante nicht gerade zum Einladen einlädt. Diese praktischen Einschränkungen hindern den Neuling indes nicht daran, einen sehr selbstbewussten, buchstäblich starken Auftritt hinzulegen. Den verdankt der Q2 insbesondere seinem wuchtigen Singleframe-Kühlergrill und seinen strammen Kanten. Und da wir gerade beim Danken sind. Dem vergleichsweise kleinen Kofferraum ist es zu verdanken, dass das kleine SUV erstaunlich viel Platz im Cockpit zu bieten hat (im Fond wird’s für Großgewachsene rasch eng). Ein schlauer Kompromiss, denn der Q2 wird wohl kaum als Packesel eingesetzt werden. Dazu ist das gesamte Interieur schon in der Werksausstattung schlicht zu hochwertig und edel.
Feiner Antriebsmix für Stadt & Überland
So überzeugt bereits ab Werk die Bedienung über das Duo MMI-Monitor und Dreh-/Drücksteller bzw. Tasten. Die MMI Informations- und Navigationszentrale tritt serienmäßig sehr schlank auf – mit CD-Player, AM-/FM-Radio und Kartenleser. Sie kann aber modular erweitert werden bis zur „MMI Navigation plus mit MMI touch“ samt Touchpad-Funktion, WLAN-Hotspot, „Audi Connect“, 3D-Navigationssystem, etc. Das kostet freilich keineswegs wohlfeile 2.690 Euro, wobei das Smartphone-Interface per USB bspw. weitere 350 Euro kostet. Die Bluetooth-Schnittstelle ist immerhin ohne Mehrpreis an Bord. Gleichwohl: In der Basisausstattung ist der Q2 hochwertig, aber spartanisch eingerichtet. Audi wollte den Einstiegspreis in halbwegs moderarten Regionen halten. Wer will und kann, der kann das kompakte SUV jedoch mit Features der Mittel- und Oberklasse ausstatten: Etwa mit dem „Audi virtual cockpit“ (ein 12,3-Zoll-TFT-Bildschirm anstelle der herkömmlichen Rundinstrumente) oder dem Head-up Displays (600 Euro).
Bei all diesen virtuellen Freuden wollen wir nicht vergessen, dass man mit dem Q2 in der realen Welt unterwegs ist. Und in der gilt es die Wirkkräfte der Natur – Schwerkraft, Reibung Trägheit und Konsorten – zu überwinden. Im Idealfall wird daraus ein fröhliches Spiel mit den Kräften der Physik: und der Q2 kommt diesem Ideal sehr nahe.
Audi hat ein reichhaltiges Antriebs-Potpourri zusammengestellt – vom kleinen Einliter-Dreizylinderbenziner mit 116 PS bis hin zu den beiden Topmotoren: dem 2.0 TFSI mit 190 PS und 320 Nm; und dem 2.0 TDI mit ebenfalls 190 Pferdestärken und 400 Nm Spitzendrehmoment (jeweils mit Allradantrieb). Zu Beginn stehen aber nur zwei Aggregate zur Wahl. Der 1.4 TFSI COD, ein Vierzylinderbenziner mit Zylinderabschaltung, 150 PS und 250 Nm Topdrehmoment. Er vereinigt eine kultivierte und lebendige Kraftentfaltung (205 km/h Spitze, 8,5 Sekunden 0-100) mit einem gerade für einen Benziner recht moderaten Verbrauch. Nach Norm sind es 5,2 bis 5,7 Liter (119 bis 130 g CO2), laut unserer Testmessung circa sechseinhalb
Q2 – ein wahrgewordener Fahrwerkstraum?
Der 116 PS starke 1.6 TDI ist zwar mit 4,4 Litern NEFZ-Verbrauch (114g) noch sparsamer, dafür aber auch spürbar gemächlicher unterwegs: Der Diesel schafft den 0-100-Sprint in knapp 11 Sekunden und in der Spitze 190 Sachen. Für den Ballungsraum und für Überlandfahrten ist das allemal flott genug – für das Fahrwerk des Q2 allerdings nicht. Denn das kann mehr, viel mehr. Wie viel, wird wohl erst mit einer SQ2- oder RSQ2-Variante klar werden. Im Augenblick brilliert es jedoch sowohl beim Slalom wie beim gemütlichen Gleiten. Kurzum: Es verbindet Komfort und Agilität auf eine bis dato in der Klasse der Kompakt-SUVs nicht gekannte Weise.
Das ist auch ein Verdienst des geringen Gewichts von lediglich rund 1,2 Tonnen und der serienmäßigen Progressivlenkung. Die optionalen Adaptiv-Dämpfer kann man sich angesichts dieser Qualitäten sparen („drive select“ für 200 Euro) und anderswo investieren. Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig, aber nur selten billig. Für 200 Euro gibt es aber den präventiven Insassenschutz „pre sense basic“, eine Erweiterung des Notbremsassistenten „audi pre sense front“. Der Q2 hat natürlich viele weitere Assistenten zu bieten, z.B. Spurhalte- und Spurwechselhelfer und die „adaptive cruise control“, welche für 690 Euro das SUV selbstständig stoppen und wieder anfahren kann. Aber wer will mit so einem SUV schon stehen bleiben?
Technische Daten des Audi Q2: | ||
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PS-Anzahl: | min. 116 PS | max. 150 PS |
kW-Anzahl: | min. 85 kW | max. 110 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder DSG Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 4,4 l/100km | max 5,4 l/100km |
CO2-Emission: | min. 114 g/km | max. 124 g/km |
Effizienzklasse: | min. A | max. B |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 24.900 Euro | |
Link zum Konfigurator: | Hier den Audi Q2 konfigurieren |
Fazit zum Audi Q2 Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Audi Q2 legt ein fulminantes Debüt hin. Das Design macht Eindruck, der Innenraum besticht – und das Fahrwerk begeistert. Ausgesprochen praktisch ist das SUV allerdings nicht – und wirklich günstig ebenso wenig. Bei MeinAuto.de startet das Kompakt-SUV aber mit einem Preis von 20.030 Euro, d.h. 13,9% respektive knapp 3.500 Euro günstiger als beim Händler ums Eck.
4 von 5 Punkten
In unserem Autohaus stehen aber noch viele weitere Neuwagen, darunter zahlreiche SUV wie der Seat Ateca ab 17.452 Euro, der Ford Kuga ab 23.300 Euro, der Skoda Karoq ab 24.290 Euro oder der nagelneue VW Tiguan ab 22.179 Euro. Abgerundet wird unser Angebot durch verschiedene Optionen der Auto Finanzierung, etwa unser Auto Leasing zu höchst attraktiven Konditionen.