Volvo XC60 Plug-in-Hybrid im Test (2018): Mit Elektromodell noch besser?
Volvo ist mit seiner Drive-E Strategie ein Vorreiter der Elektromobilität. Die Schweden wollen bis zur Mitte der 2020er eine Million Elektroautos bauen. Dabei wir der klassische Verbrennungsmotor Schritt für Schritt zurück treten, während reine Elektro- und Plug-in-Hybrid-Antriebe – ein Kombi aus E- und Verbrennungsmotor – die Szene übernehmen. Das Ziel ist, die Flotte sauberer und nachhaltiger zu machen. Eine lobenswerte Absicht. Aber wie gelingt das Vorhaben und wie fährt es? Das führt uns der 390 PS starke XC60 Plug-in-Hybrid vor:
XC60 II: Luxus soweit das Auge reicht
Innovationskraft, Dynamik, Eleganz und Luxus. Das sind die Kernkompetenzen, die Volvo dem XC60 zuschreibt. In der Plug-in-Hybrid-Variante tritt noch die Nachhaltigkeit hinzu – ein zentraler Aspekt im schwedischen Verständnis von Luxus und Natur, so Volvo. Bevor wir uns dem Ernst des nachhaltigen Lebens widmen, wollen wir im Luxus des XC60 schwelgen. Mit einer Länge von 4,69 Metern gehört der XC60 nominell in die Reihe der Mittelklasse-SUVs – so wie seine Kontrahenten: der Mercedes GLC, der BMW X3 und der Audi Q5. Was die Ausstattung, die Qualität der Materialien und deren Verarbeitung betriff, rangiert der Volvo allerdings in der Oberklasse. Es sitzt jede Blende, es schmeichelt jeder Stoff und jedes Detail. Zur Grundausstattung gehören unter anderem: eine Klima-Automatik mit Aktivkohle-Luftfilter sowie einer Vorheiz- bzw. Belüftungs-Funktion für die elektrisch verstellbaren Vordersitze; ein vollwertiges Infotainment-System mit 23-Zentimer-Touchscreen und WLAN-Hotspot – und zwei bequeme, volumenstarke Mittelkonsolen. Im Test-Modell mit dem Doppelherz packt Volvo einen edlen Schalthebel aus schwedischem Kristallglas drauf und ein elektrisches Panorama-Glasschiebedach; zudem einen Subwoofer, eine Standheizung und – als Ersatz für die herkömmlichen Doppelinstrumente – ein über 31 Zentimeter großes Digitaldisplay.
Der Luxus steckt im XC60 jedoch nicht nur im Detail, sondern auch im Großen und Ganzen. Mit einem Radstand von knapp 2,9 Metern bietet er mehr Auto, als man brauchen: eine Fülle, die ihre Vor- und Nachteile hat. In engen Gassen oder verstopften Parkhäusern fühlen wir uns mit dem schwedischen Hünen rasch beklemmt. Vor allem die Gesamtbreite von über 2,1 Metern verlangt hochkonzentrierte Maßarbeit. Die ab Werk reichlich vorhandenen Assistenzsysteme – vom City-Notbremssystem über die Spur- sowie Straßenrand-Verlassen-Warner – sind in diesen Situationen keine große Hilfe; der hintere Parkassistent lediglich eine kleine. Hilfreicher ist die Tatsache, dass das Volvo-SUV eine offenherzige Rundumsicht offeriert. Hat man sich an die Dimensionen gewöhnt, fällt der Spießrutenlauf leichter. Was das nackte Auge nicht erkennt, verrät die optionale 360°-Kamera. Das Einparken übernimmt für 700 Euro der „Park Assist Pilot“.
Twin Engine T8: Benziner und E-Motor als lustvolle Kraftquellen
Das Garde-Maß des XC60 II hat selbstredend auch Vorteile. So soll es Wohnungen geben, in deren Wohnzimmern es enger zugeht als im Schweden-Volvo. Über den gebotenen Platzfülle staunen selbst die Premium-Konkurrenten aus Deutschland; beim Sitzkomfort kann allein der Mercedes GLC mithalten. Obwohl die Insassen aufs Reichste mit Freiraum beschenkt werden, kann auch der Kofferraum mit viel Platz aufwarten – BMW, Mercedes und Audi bieten diesbezüglich dennoch mehr. Trotzdem kann es der XC60-Fahrer verkraften, dass im Plug-in-Hybrid-Modell das Kofferraumvolumen von 505 bis 1.432 auf 468 bis 1.395 Liter sinkt. So mancher wird sogar froh sein, dass er nicht so viel Gepäck über die mit 74 Zentimetern hüfthohe Ladekante wuchten muss. Dieser Hoffnungsschimmer erlischt in unserem Fall jedoch. Unser Testwagen ist auf der 2.300 Euro teuren adaptiven Luftfederung gebettet, mit der das Heck um fast 10 Zentimeter abgesenkt werden kann. Die größte Stärke des anpassungsfähigen Luftensembles ist aber der Federungskomfort: Der ist ein Gedicht – das die im XC60 Plug-in-Hybrid serienmäßig verbaute Fahrmodus-Einstellung „Drive Mode“ zu einem Loblied erweitert.
Ebenfalls in die Luxus-Kategorie fallen die Fahrleistungen das Plug-in-Hybrid-Motors, der den kühlen Titel T8 Twin Engine trägt (Kraftstoffverbrauch: 2,4 Liter/21,4 kWh auf 100 km, 55 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+). Der Diesel ist in Generation zwei einem Benziner gewichen: Konkret einem direkt eingespritzten Zweiliter-Vierzylinder, dem ein Turbolader und ein zusätzlicher Kompressor 303 PS sowie – zwischen 2.200 und 5.400 Touren -knackige 400 Nm entlocken. Damit nicht genug. Unten heraus, bis maximal 125 km/h, springt der Zweiliter-Maschine ein E-Motor mit 87 PS und, zwischen 0 und 3.000 Touren, 240 Nm zur Seite. Dieses kraftvolle Gespann peitscht die 2,2 Tonnen des XC60 in weniger als fünfeinhalb Sekunden von 0 auf 100; und in der Spitze auf 230 km/h. Dazwischen schiebt es ohne Unterlass an – nicht zuletzt dank der geschmeidigen 8-Gang-Automatik „Geartronic“ und des variablen Allradantriebs.
Plug-in-Hybrid: wie nachhaltig und sauber ist er?
Im Vergleich mit echten Elektromotoren besticht die Symbiose aus Benzin- und E-Maschine aber vor allem durch ihre Vielseitigkeit. Emissionsfrei auf der Busspur am allmorgendlichen Verkehrstau vorbeistolzieren? Kein Problem. Auf der Landstraße Sportwagen ausbeschleunigen oder sanft dahinsegeln? Ein Kinderspiel. Außerdem taugt der XC60 mit dem Plug-in-Hybrid auch als kräftige Zugmaschine für Hänger bis 2,1 Tonnen – mit einem reinen Stromer ein Ding der Unmöglichkeit. Damit bleibt nur noch die Frage nach der Nachhaltigkeit des hybriden Crossovers offen. Suchen wir die Antwort bei den Normtestverfahren, sieht alles rosig aus. Volvo hat den Benziner vorbildlich mit einem Ottopartikel-Filter ausgestattet, sodass der Plug-in-Hybrider schon heute die ab Herbst 2019 geltende Euro-6d-TEMP-Abgasnorm erfüllt. Der im NEF-Zyklus festgestellte Verbrauch von 2,4 Litern und der niedrige CO2-Ausstoß werden mit einem A+ prämiert. Was will man mehr?
Reale Werte – und die sehen weniger rosig aus. Im Test pendelt sich der Realverbrauch bei rund 7,5 Litern Benzin ein. Er übertrifft den Normwert um das Dreifache. Diese Abweichung liegt am realitätsfremden Testverfahren, das unter anderem den elektrischen Fahranteil viel zu hoch gewichtet. Außerdem zieht der E-Motor des XC60 aufgrund des hohen Gewichts massig Strom: je nach Reifen zwischen 15 bis 21 kWh/100 km nach Norm und um die 25 kWh im Test. Mit den 10 kWh des Akkus kommt man nicht allzu weit. Im ADAC-Ecotest gibt es für den T8-Motor ob dieser Schwächen auch nur einen von fünf Sternen. Von der Quelle bis zum Rad schlägt ein CO2-Ausstoß jenseits der 200g zu Buche. Noch schlechter fällt die Bilanz für Plug-in-Hybrid-Modelle (und auch für E-Autos) aus, wenn wir den gesamten Ressourcenaufwand betrachten. Für ein PEHV muss rund ein Drittel mehr mineralische Ressourcen bewegt werden wie für einen herkömmlichen Verbrenner. Bei einem Kompaktklasse-Auto mit 1.300 Kilo kommen rund 50 Tonnen zusammen. Kurzum: Ein SUV mit 2,2 Tonnen ist vieles, nur nicht nachhaltig – auch nicht mit einem alternativen Motorengespann.
Technische Daten des Volvo XC60 Plug-in Hybrid: | ||
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PS-Anzahl: | min. 392 PS | max. 392 PS |
kW-Anzahl: | min. 288 kW | max. 288 kW |
Antriebsart: | 4×4-Allradantrieb | |
Getriebeart: | Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin und Elektro | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 2,2 l/100km | max 18,4 l/100km |
CO2-Emission: | min. 50 g/km | max. 52 g/km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. A+ |
Abgasnorm: | Euro 6.2 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 67.500 Euro | |
Stand der Daten: | 02.05.2018 |
Konkurrenzmodelle
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Fazit zum Volvo XC60 Plug-in Hybrid Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der neue XC60 Plug-in-Hybrid ist eine höchst imposante Erscheinung: Außen elegant und kolossal, innen weitläufig und luxuriös. Ebenso beeindruckend sind die Fahrleistungen und die Vielseitigkeit des 390-PS-Hybrid-Motors. Nur in puncto Nachhaltigkeit hält der XC60 mit der T8 Twin Engine nicht, was er verspricht. Bei MeinAuto.de gibt es das hybride Volvo-Edel-SUV ab 54.553 Euro – 20,5% bzw. knapp 14.000 Euro unter dem Listenpreis.
4 von 5 Punkten