Volvo V60 D6 Twin Engine im Test: Volvos Mittelklasse-Kombi als Plug-in-Hybrid?
Die Plug-in-Hybrid-Technologie, d.h. die Kombination von Verbrennungs- und E-Motor mit aufladbarer Batterie, soll Brücken bauen – und zwar ins Zeitalter der E-Mobilität. Aus diesem Grund wird der Kauf eines neuen Plug-in-Hybridautos seit Mai 2016 mit einem staatlichen Rabatt von 3.000 Euro gefördert. Ob das die Übergangs-Technologie tatsächlich zu einer wirtschaftlich tragfähigen Brücke in die automobile Zukunft macht? Wir haben es mit dem Volvo V60 Elektro getestet.
Diesel & Stromer – der schwedische Sonderweg
Volvo geht gern seinen eigenen Weg. Darunter mögen Irrwege sein wie der Kooperation mit Ford. Doch das ist Vergangenheit und die Reise mit dem chinesischen Autobauer Geely steht bis dato unter einem guten Stern. Wie es mit dem Auto in Zukunft generell weiter geht, das steht im Augenblick allerdings noch in den Sternen. Die Plug-in-Hybrid-Technologie gilt vielen als eine mit Zukunftspotential: Sie vereint die Stärken der Verbrennungsmotoren, insbesondere die große Reichweite; mit den Vorteilen der E-Motoren – von der hohen Effizienz bis hin zu den geringen Schadstoff- und Lärmemissionen. Meist wird dem Stromer dabei ein Benziner zur Seite gestellt. Volvo kombiniert den Elektromotor für seine „D6 Twin Engine“ indes mit einem 2,4-Liter-Fünfzylinderdiesel, der in seinen Grundzügen noch aus der Liaison mit Ford stammt. Seit dem Frühjahr 2015 leistet der Selbstzünder 220 PS – fünf mehr als bisher – und satte 440 Nm (ab 1.500 Touren); das E-Aggregat greift ihm mit 50 PS und 200 Nm Spitzendrehmoment unter die Arme.
Ein besonders großer Beitrag scheint das auf den ersten Blick nicht zu sein; aber hier gilt das Motto: Qualität statt Quantität. Der E-Motor schaltet sich genau dann in die Antriebsarbeit ein, wenn der Diesel ineffizient läuft oder erst mit Verzögerung anpackt. Das ist vor allem bei niedrigen Drehzahlen – beim Wegfahren, beim Beschleunigen in den unteren Gängen – und bei niedrigen Geschwindigkeiten der Fall. Im „Pure“-Modus fährt der V60 sogar bis 125 Stundenkilometer, wenn der variable Allradantrieb alle vier Räder antreibt – rein elektrisch, lokal emissionsfrei und nicht zuletzt kaum hörbar. Wechselt man in den „Power“-Modus, verändert der Schwede urplötzlich sein Wesen. Er schiebt mit vereinter Kraft – 280 PS und 640 Nm – an wie ein fetter Achtzylinder: 0-100 schafft er in 6 Sekunden (1 Zehntel schneller als bspw. ein 3er BMW), in der Spitze 230 km/h.
Verbrauch & Reichweite: von Norm- und Praxiswerten
Die Antriebszwillinge benötigen dafür allerdings nur einen Bruchteil der Energie. Der Normverbrauch von 1,8 Litern Diesel (CO2-Emissionen von 48 g /km) ist trotzdem nur behördlich abgesegnetes Wunschdenken. „Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt …“, um Astrid Lindgren zu zitieren. Wie der Test zeigt, liegt der Verbrauch im ausgewogenen „Hybrid“-Modus realistischer Weise eher im Bereich von vier Litern. Das aber ist immer noch beachtlich, wie der Vergleich mit dem stärksten Turbodiesel, dem 225 PS starken D5, offenbart. Er braucht bei vergleichbaren Fahrleistungen rund 6 Liter. Wer viele Kurzstrecken im „Pure“-Modus absolviert, kann den Durchschnittsverbrauch von vier Litern auch noch deutlich unterbieten.
Er muss dafür aber Einschränkungen bei der Reichweite in Kauf nehmen. Rein elektrisch kommt der V60 mit seiner 11,2 kWh großen Batterie nämlich lediglich 50 Kilometer weit. Und selbst diese Herstellerangaben sind in der Praxis kaum zu schaffen, meist sind es nur um die 30 bis 40 Kilometer. Eine weitere Einschränkung, auf die Plug-in-Hybrid-Fahrer eingestellt sein sollten, sind längere Tankzeiten. Nicht beim Dieseltanken natürlich, aber beim Laden des Akkus. Das dauert an der normalen Haushaltsteckdose 7,5 Stunden, an öffentlichen Schnelladestationen geht es bedeutend schneller. Auch zu Hause kann man mit der Installation einer Wallbox noch einige Zeit herausholen und den V60 in unter vier Stunden aufladen. Der Installationsservice ist mitsamt einer Sicherheitsprüfung („Health Check“) im Preis des Plug-in-Hybrid-Kombis inbegriffen.
Geschaffen für Ihren Alltag: der neue Volvo V60
Erleben Sie in diesem Video den Volvo V60 auf den Straßen von Saragosse, Spanien. Perfekt im Handling, agil in seiner Fahrdynamik und rundum komfortabel.
V60 Elektro: Visionen und Luxus haben ihren Preis
Das gilt übrigens auf für die Fähigkeit, im „Hybrid“-Modus die Reichweite auf 900 Kilometer auszudehnen. In Gestalt des V60 D6 Twin Engine kann die Plug-in-Hybrid-Technologie ihre Vorteile in puncto Effizienz und Reichweite also tatsächlich ausspielen. Volvo garniert diese zudem mit einigen weiteren Extras. Die Elektro-Basisausstattung „Momentum“ verfeinert man unter anderem mit extra Chromeinfassungen für die digitalen Instrumente, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und einer Sitzheizung für die Cockpit-Bestuhlung. In der Topausstattung „Summum“ legen die Schweden sogar noch beheizte Scheibenwaschdüsen und ein Lederlenkrad drauf.
Beides soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Kombi auch Schwächen hat. Dazu gehört zum einen das Kofferraumvolumen von 305 bis 1.126 Litern – für einen Mittelklassekombi ist das doch sehr wenig. Der normale V60 bringt immerhin 430 bis 1.241 Liter unter, der BMW 330e Plug-in-Hybrid 370, der Passat Variant GTE sogar 402. Luxus wie den V60 Hybrid muss man sich eben leisten können. Das trifft auch auf den Preis zu, denn mit der D6 Twin Engine kostet der Kombi satte 12.000 Euro mehr als mit dem D5. Die 3.000 Euro der Kaufprämie können von diesem Preisnachteil nur ein Viertel wettmachen. Und eine gute Agilität, ein hoher Federungskomfort und eine ausgezeichnete Sicherheit weist der V60 hier wie dort auf.
Technische Daten des Volvo V60 D6 TWIN ENGINE Plug-in-Hybrid: | ||
---|---|---|
PS-Anzahl: | min. 283 PS | max. 283 PS |
kW-Anzahl: | min. 208 kW | max. 208 kW |
Antriebsart: | 4×4 Allrad | |
Getriebeart: | Automatik | |
Kraftstoffart: | Diesel und elektrisch (Plug-In-Hybrid) | |
Elektrische Reichweite: | bis zu 50 km | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 1,8 l/100km | max 1,8 l/100km |
CO2-Emission: | min. 48 g/km | max. 48 g/km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. A+ |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 59.060 Euro | |
Link zum Konfigurator: | Hier den Volvo V60 D6 TWIN ENGINE konfigurieren |
Fazit zum V60 Hybriden
Der Volvo V60 Plug-in-Hybrid nimmt mit seiner Kombination aus Diesel- und E-Motor bis heute eine Sonderstellung ein. Die Zusammenarbeit der beiden funktioniert aber tadellos und kann die in diese Technologie gesetzten Hoffnungen luxuriös in die Realität umsetzen. Einziger Wermutstropfen: Billig ist der schwedische Vorreiter nicht. Bei MeinAuto.de gibt es den Mittelklassekombi mit der D6 Twin Engine ab 46.465 Euro, das sind 19,7% bzw. rund 11.200 Euro günstiger als gelistet; davon sind noch 1.500 Plug-in-Hybrid-Rabatt abzuziehen die vom Staat erstattet werden. (nau)
In unserem Autohaus online ist der Volvo nicht die einzige Alternative mit alternativen Antrieben. Bei uns finden Sie bspw. auch den BMW 3er Plug-in-Hybrid ab 34.116 Euro und 22,9% Neuwagen Rabatt, die Mercedes C-Klasse 350e; oder den VW Passat Variant GTE ab 39.601 Euro und 13,3 (jeweils zzgl. 3.000 Euro Rabatt). Beim Kauf des Neuwagen können Sie zudem aus verschiedenen Möglichkeiten der Finanzierung auswählen, z.B. auch unser lukratives Autoleasing.