Skoda Citigo 1.0 g-tec im Test (2017): Was kann die Erdgas-Variante?
Die Stadt ist das bevorzugte Revier des Skoda Citigo. Gerade in den Städten aber ist es geboten, die Schadstoffemissionen weiter zu verringern. Diesel- und Benzinmotoren sind dazu kaum in der Lage. Ideal wären diesbezüglich Elektroautos, die vor Ort keine Emissionen ausstoßen. Allerdings plagen die Stromer aktuell noch Probleme wie die geringe Reichweite und die mangelhafte Ladeinfrastruktur. Eine bereits heute verfügbare, vergleichsweise saubere Alternative – mit großem Emissionsreduktionspotential – sind Autos mit Erdgasantrieb. Wie diese Option in der Stadt funktioniert, testen wir am Beispiel des Skoda Citigo g-tec:
Der Skoda Citigo blüht auf in der Stadt
Wie ein Auto in der Stadt funktioniert, hängt naturgemäß nicht nur vom Antrieb ab. Ein Stadtauto soll übersichtlich, wendig sowie komfortabel sein; und den Raum effizient nutzen. All das beherrscht der Skoda Citigo – auch in der Version mit dem Erdgasantrieb. Mit 3,6 auf 1,6 Metern Grundmaß und einem Wendekreis von 9,8 Metern schlüpft der kleine Skoda locker in Parklücken, die City-SUV-Lenker nicht einmal wahrnehmen. Zugegeben: Im Citigo sitzt man nicht so erhaben hoch wie in einem Crossover, aber dennoch bequem gepolstert. Die Übersichtlichkeit ist auch besser. Selbst das Platzangebot im Cockpit muss sich mit seinen großzügigen Maßen nicht verstecken. Auch mit einer Körpergröße von 3,990 muss man nicht buckeln. Spürbar enger geht es – wie bei einem Kleinstwagen nicht anders zu erwarten – auf der Rückbank zu. Wer es dennoch hin und wieder wagt, dort Familienmitglieder und Freunde zu befördern, der sollte 480 Euro in den Fünftürer investieren. Die zusätzlichen Türen erleichtern das Einsteigen und das Montieren des Kindersitzes. Zudem beschleunigen sie in engen Stadtparklücken das Entern des Cockpits. Der Grund sind die kleineren Fronttüren.
In Bezug auf die Übersichtlichkeit des Hecks machen sich die zusätzlichen Türen hingegen negativ bemerkbar. Besser wie in SUVs ist sie trotzdem. Vom Stauraumangebot kann man das nicht behaupten, was bei der Größe des Citigo aber auch kein Wunder ist. Was in dieser Disziplin wirklich zählt, ist der Vergleich mit der ähnlich großen Konkurrenz – und den Citigo-Varianten mit Benzinmotor. Zuerst zum Vergleich: Beim verfügbaren Stauraum büßt das Erdgasmodell ein wenig ein. Steht die Rückbank in Standardstellung, schrumpft der Stauraum im g-tec von 251 auf 213 Liter. Bei umgelegten Rücksitzlehnen sinkt das Volumen von 951 auf 913 beim Drei-; und von 959 auf 921 Liter beim Fünftürer. Schuld am Rückgang ist der zusätzliche Gastank: ein Umstand, von dem auch die Konkurrenz nicht verschont bleibt. Beim Hyundai i10 geht der Stauraum im Erdgas-Modell von 252 bis 1.046 auf 218 bis 1.046 Liter zurück; beim Opel Karl von 206 bis 1.013 auf 151 bis 958 Liter. Angesichts der Tatsache, dass der CNG-Druckbehälter mehr Platz in Anspruch nimmt als die Flüssiggastanks, schlägt sich der Citigo aber beachtlich. Und bei der möglichen Zuladung gibt’s im g-tec-Skoda praktisch keine Einschränkungen.
1.0 g-tec: zäh im Durchzug, zahm im Trinkgenuss
Im nächsten Testabschnitt wollen wir wissen, wie es um die Fahrleistungen des Citigo mit dem 1.0 g-tec bestellt ist (Kraftstoffverbrauch Erdgas: 2,9 Kilo auf 100 km, 82 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A). Der Reihendreizylinder mit Saugrohreinspritzung ist technisch ein eineiiger Zwilling des Benziners 1.0 MPI. Seine Leistung liegt mit 68 PS zwischen den 60 und 75 PS der Benziner; das maximale Drehmoment – mit 90 Nm ab 3.000 Touren – 5 Nm darunter. Das sollte jedoch kaum zu spüren sein und im Stadtverkehr ist das auch so: Die Kraft des Erdgas-Motors genügt locker. Auf Überlandfahrten oder vollends auf der Autobahn wird es mit dem 1.0 CNG g-tec allerdings rasch zäh. In der Spitzengeschwindigkeit schlägt sich das kaum nieder. Die bewegt sich mit 165 km/h im Bereich der Benziner. Beim 0-100-Sprint verliert der Erdgassauger mit 16,3 Sekunden aber zwischen zwei und drei Sekunden auf die herkömmlichen Ottomotoren. Am Treibstoff liegt dieser Rückstand nicht, denn im komprimierten Erdgas CNG steckt mehr Energie als im Benzin.
Schuld am fehlenden Temperament ist einerseits das Übergewicht von 100 Kilo; und andererseits die für den Citigo g-tec gewählten Motoreinstellungen. In den anderen Erdgasmodellen der Tschechen hinkt der CNG-Motor den Benzinern nämlich nicht hinterher. Der Erdgas-Citigo weist indessen noch eine Eigenheit auf. Er ist nicht bivalent, sondern monovalent ausgelegt: sprich der Citigo 1.0 g-tec fährt nur mit CNG. Ohne Wenn und Aber? Nicht ganz, denn in einem Reservetank führt er 10 Liter Benzin mit. Genutzt wird diese Reserve kurz beim Starten und in Notfällen. Dann etwa, wenn man sich mit dem Citigo in ein unbekanntes Gebiet ohne Erdgastankstellen vorgewagt hat. Das Problem: Der 11 Kilo große Erdgastank reicht in der Praxis – bei einem Testverbrauch von drei bis vier Kilo – nur für rund 300 Kilometer. Danach muss entweder nachgetankt oder auf Benzin-Betrieb umgestellt werden.
Erdgas – gut für die Luft und die Geldbörse?
Den Wechsel erledigt der Citigo automatisch und unmerklich. Dennoch sollte er so gut es geht vermieden werden. Das liegt nicht daran, dass der Einliter-Dreizylinder im Benzin-Modus ohne jede Zurückhaltung Sprit verfeuert. Auch hier arbeiten die Start-Stopp-Automatik und die Bremsenergie-Rückgewinnung effizient. Im Test verbrauchen wir rund fünf bis fünfeinhalb Liter. Trotzdem ist der Benzinbetrieb nur eine Notlösung, sowohl unter ökologischen wie ökonomischen Gesichtspunkten. Ökologisch ist der Erdgasbetrieb zu bevorzugen, weil der Citigo damit pro Kilometer knapp 20 Gramm weniger CO2 ausstößt. Auch die Emissionen von Stickoxiden und Feinstaub reduzieren sich drastisch: um zwei Drittel bzw. fast zur Gänze. Darüber hinaus fallen beim Erdgas-Verbrennen weniger Nichtmethan-Kohlenwasserstoffe und überhaupt keine Schwefeldioxide an (sie sind verantwortlich für schädliche Nährstoffanreicherung von Gewässern und Sommersmog und zu hohe bodennahe Ozonbelastungen). Deshalb bescheinigt der ADAC Ecotest dem Citigo g-tec eine 5-Sterne-Bestnote. Wer die Möglichkeit hat, Biomethan zu tanken, kann den Schadstoffausstoß im reinen Betrieb sogar noch weiter reduzieren (insbesondere jenen der Treibhausgase fast auf null). Gegenwärtig sind diese Möglichkeiten jedoch begrenzt. Nur gut 100 der 900 Erdgastankstellen in Deutschland bieten Biomethan an.
Aber auch im Portemonnaie macht sich der Erdgasbetrieb positiv bemerkbar. Dimensions- und energiegehaltsbereinigt kostet CNG in der besseren H-Gas-Qualität derzeit um rund 50 Cent pro Liter weniger als Benzin. Auch der Unterhalt kommt dank der geringeren Kfz-Steuer günstiger. In der Anschaffung ist das CNG-Modell hingegen 3.000 (1.0 mit 60 PS) bzw. 2.000 Euro (1.0 mit 75 PS) teurer. Trotzdem liegt der Citigo 1.0 g-tec im Kostenrennen bereits ab einer Fahrleistung von 10.000 Kilometern pro Jahr gleich auf. Wer mehr fährt, fährt mit dem Erdgas-Skoda günstiger. Noch nicht berücksichtigt sind in dieser Rechnung zusätzliche Vergünstigungen. So bieten zahlreiche regionale Erdgasversorger Spezialtarife an. Skoda stockt bis Ende des Jahres außerdem die Umweltprämie für den CNG-Citigo von 1.750 auf 3.750 Euro auf. Unter diesen Voraussetzungen fährt das Erdgasmodell den herkömmlich betankten Varianten auf und davon – so wie es auch die Schwestermodelle, der Seat Mii Ecofuel und der VW up! Ecofuel, tun.
Technische Daten des Skoda Citigo g-tec: | ||
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PS-Anzahl: | min. 68 PS | max. 68 PS |
kW-Anzahl: | min. 50 kW | max. 50 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell | |
Kraftstoffart: | Erdgas | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 2,9 kg/100km | max 2,9 kg/100km |
CO2-Emission: | min. 82 g/km | max. 133 g/km |
Effizienzklasse: | min. A | max. A |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 12.720 Euro | |
Stand der Daten: | 20.11.2017 |
Konkurrenzmodelle
Über uns als Neuwagenvermittler stehen neben dem Citigo noch zahlreiche andere Neuwagen mit Gasantrieb zum Kauf bereit – darunter auch mehrere Kleinwagen. Z.B. der Hyundai i10 LPG ab 9.031 und 26,1% Neuwagen Rabatt, der Fiat Panda CNG ab 12.458 Euro und 25,0%; oder der Opel Karl LPG ab 10.836 Euro und 19,6%. Neben günstigen Preisen erwarten Sie bei uns auch viele attraktives Optionen der Finanzierung, zum Beispiel unser günstiges und flexibles Auto Leasing.
Fazit zum Skoda Citigo g-tec Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Skoda Citigo g-tec erweist sich in unserem Test – sowohl aus ökologischer wie aus ökonomischer Sicht – als echte Alternative zu den Benziner-Modellen. Wird der kleine Cityflitzer mit Biomethan betankt, kommt er in puncto Treibhausgasemissionen sogar reinen Elektroautos nahe. Bei MeinAuto.de gast der Erdgas-Skoda ab 7.732 Euro an – sprich satte 44,5% bzw. fast 5.700 Euro günstiger als gelistet.
5 von 5 Punkten