Renault Twingo (2014) TCe 90 Test: gewagter aber gelungener Konzeptwechsel
Geht es nach Renaults Marketingabteilung, dann wird jeder, der mit dem neuen Twingo unterwegs ist, hin und weg sein. Ein vollmundiges Versprechen, das geradezu danach verlangt, genau geprüft zu werden. Zu diesem Zweck haben wird den neuen Twingo mit dem Topbenziner TCe 90 aufgeladen. Im Test darf er mit ihm seine Verführungskünste unter Beweis stellen.
TCe 90 – ein Turbo für den Cityflitzer
Dabei wollen wir den neuen Renault Twingo gewissermaßen von hinten aufzäumen. Weshalb? Weil im Heck die Pferde zu Hause sind, im Falle des turbogeladenen Dreizylinderbenziners hausen dort deren 90, die bei 5.500 Touren alle an einem Strang ziehen. Dazu gesellen sich 135 Nm Spitzendrehmoment, die bereits ab 2.500 U/min zupacken. Für einen nur 898 Kubikzentimeter großen Motor sind das durchaus anständige Werte, auch wenn sie nicht an die wahnwitzige Leistung herankommen, die man gemeinhin mit einem Heckantrieb assoziiert. Doch die braucht der ENERGY TCe 90 eco², so der vollständige Name des Dreizylinder-Turbobenziners, nicht: er muss nämlich nur ein Leergewicht von 1.018 Kilogramm auf Trab bringen. Und das erledigt der Ottomotor im Zusammenspiel mit dem serienmäßigen, knackig abgestimmten Fünfganggetriebe tadellos: In 10,8 Sekunden sind etwa aus dem Stand schon hundert Stundenkilometer erreicht – und der Topspeed von 165 km/h reicht aus, um auf der Autobahn von den großen Bullen nicht hilflos überrannt zu werden; solange man sich nicht unvorsichtig oft auf die dritte Fahrspur verirrt. Dank des TCe 90 fühlt sich der neue Twingo aber auch auf langgezogenen Landstraßen pudel wohl. Denn mit seinem breit angelegten maximalen Drehmoment kann der winzige Franzose auch ganz schaltfaul und entspannt gefahren werden. Da echte Gleiter aber selten sind unter den Minis, erhöht das den Reiz des neuen Twingo.
Ein feiner Gleiter und Sprinter ist der quirlige Franzose mit dem TCe 90 also – doch ist er auch ein Schluckspecht? Nein, ganz im Gegenteil. Der Dreizylinder-Turbo des Twingo ist mit einem Verbrauch von 4,4 Litern und einem CO2-Ausstoß von 99 Gramm ein sparsamer und sauberer Vertreter seiner Zunft. Nun gut, mag jetzt mancher einwerfen, das sagt die Norm, aber was sagt die Benzinuhr? In unserem Test notiert sie im Mittel um die 5 Liter und bestätigt damit, dass der Twingo mit dem TCe 90 auch hinsichtlich der Effizienz ein verlockendes Tandem bildet.
Der neue Twingo – ein echtes Bewegungstalent
Der Motor im Heck des neuen Twingo geizt also nicht mit Qualitäten, offen aber blieb bisher die Frage, wie der Antrieb überhaupt dorthin gekommen ist. Es war der Platzmangel, der den TCe 90 und seinen Landsmann, den SCe 70, zwang, ans andere Ende des Autos zu wechseln. Auf den Ursprung des Engpasses wollen wir dabei gleich zu sprechen kommen, zuvor aber soll der positive Nebeneffekt im Mittelpunkt stehen. Durch das Heckmotor-Konzept hat sich der Twingo nämlich zum ultimativen Cityflitzer gewandelt, ist es doch dafür verantwortlich, dass der Wendekreis auf 8,6 Meter geschrumpft ist (die meisten anderen Klein- und Kleinstwagen kommen nicht unter zehn Meter). Letztlich kann es dem kleinen Franzosen so gar nicht oft und eng genug ums Eck gehen. Das soll aber nicht heißen, dass sich der Twingo nur in der Stadt zu Hause fühlt. Mit seiner straffen, aber immer noch sanften Abstimmung transportiert er seine Insassen auch über längere Strecken komfortabel, wobei die Servolenkung für unseren Geschmack durchaus genauer arbeiten dürfte.
Kaum Einbußen durch die deutlich kürzere Karosserie
Nun aber zum Auslöser der Motorenwanderung, zur Kürzung der Twingo-Karosserie. Renault hat der dritten Generation in der Länge ganze zehn Zentimeter abgezwackt, damit der Twingo in der Stadt noch flexibler ist. Was außen fehlt, das muss innen im Sinne eines unverändert guten Platzangebots wieder hereingeholt werden: Dazu musste der Motor von der Front aber ins Heck, ein gewagter Wechsel, der im Endeffekt aber weitgehend die gewünschten Ergebnisse gebracht hat. Jedenfalls sitzen wir im neuen Twingo nicht beengter als im Vorgänger und das Erklimmen der Rückbank fällt uns dank der beiden neuen Fondtüren sogar leichter. Das Konzept hat indessen aber auch seine Schattenseiten. So kann die Rückbank nun nicht mehr der Länge nach verschoben werden, was die Flexibilität des Innenraums einschränkt. Außerdem ist der Kofferraum von 285 auf 219 Liter geschrumpft (gerechnet mit zusätzlichem Staufach). Das aber ist immer noch ein passabler Wert, wie der Vergleich mit der Kleinwagenkonkurrenz zeigt: So fasst ein 20 Zentimeter längere Nissan Micra bspw. 265 Liter – und ein fast 40 Zentimeter größerer Ford Fiesta auch nur 290.
Resümee: Der gewagt Konzeptwechsel ist beim neuen Renault Twingo voll aufgegangen. Trotz deutlich kleinerer Karosserie bietet der Kleine weiterhin genug Platz, die Agilität und der Fahrspaß wurden aber beträchtlich erhöht – vor allem mit dem Turbobenziner TCe 90. Mit ihm kostet der neue Twingo bei MeinAuto.de ab 10.906 Euro, 14% bzw. rund 1.700 Euro weniger als in der Liste. Das Basismodell gibt es bereits ab 8.842 Euro. (nau)
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