Renault Austral Hybrid (Test 2022): Ein Vollhybrid der besonderen Art
Mit dem Austral hat Renault im März 2022 sein zweites Kompakt-SUV vorgestellt. Ab Dezember wird der Kadjar-Epigone das Werk in Palencia im Norden Spaniens verlassen. Der Name Austral verweist indes nach Süden; er leitet sich vom lateinischen Wort “australis”, südlich, ab. Das progressive Design passt dazu, die Motoren sind hingegen konventionell – mit einer Ausnahme, dem E-Tech Full Hybrid. Wir haben den Austral Hybrid im Test.
Inhalt
© Renault
Der Renault Austral Hybrid im Schnellcheck
Stärken
- effizienter und vielseitiger Vollhybrid
- gute Fahrleistungen
- fünf attraktive Fahrmodi
- günstig im Unterhalt
- viel flexibler Platz und Stauraum
- modernes Infotainment- und Assistenzsysteme
- hochwertige Ausstattung
Schwächen
- Stauraum im Hybrid um 25 Liter kleiner
- hoher Kaufpreis
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Konkurrenz von Toyota, Honda, Kia – und vom Nissan Qashqai
Sieht man sich unter den SUVs und Crossover-Modellen des Kompaktsegments um, fällt auf: nur wenige Hersteller vertrauen auf Vollhybrid-Antriebe. Die meisten bauen auf d die Brückentechnologie des Plug-in-Hybrids – einige haben ihr C-Segment-Modell bereits voll elektrifiziert; z.B. BMW seinen X1. Kompakte SUVs mit einem Vollhybrid-Antrieb, der sich selbst auflädt, sind ähnlich selten. Fündig wird man bei den üblichen Verdächtigen: bei Toyota mit dem C-HR Hybrid, bei Honda mit dem HR-V; oder bei Kia und dem Niro.
In wenigen Wochen gesellt sich nun ein weiteres Modell hinzu, der Renault Austral Hybrid. Er eifert, so scheint es, auch in dieser Beziehung seinem engen Verwandten, dem Nissan Qashqai, nach. Nissans kompaktes SUV kam bei den Kunden bis dato besser an als das Pendant Renaults, der Kadjar. In der dritten Generation wird der Qashqai optional erstmals von einem alternativen Motor, einem 190 PS starken, seriellen Vollhybrid angetrieben. In dieser Konfiguration wandelt ein Elektromotor die Energie in Bewegung um; erzeugt wird sie direkt an Board von einem Benziner – ein ungewöhnliches Konzept.
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E-Tech Full Hybrid mit 200 PS und einer Vielzahl an Möglichkeiten
Renault geht mit dem Hybridmotoren des Austral Hybrid einen anderen, aber ebenso unkonventionellen Weg. Hybridmotoren sind per Definition ein Kompromiss. Einen guten Kompromiss zu finden, ist schwer, von einem idealen ganz abgesehen. Kombiniert man einen Verbrennungs- und Elektromotor, stellt sich die Frage: Wer treibt an und wer produziert die Energie. Die Antwort darauf bestimmt maßgeblich, wie groß die jeweiligen Energiespeicher sein müssen: der Benzintank und die aufladbare Batterie, der Akku.
Beim Akku wiederum muss man entscheiden, wie er aufgeladen werden soll: intern oder extern übers Stromnetz und ein Ladegerät. In diesem Fall handelt es sich um einen Plug-in-Hybrid, in jenem um einen Mild- oder Vollhybrid – je nachdem wie stark der E-Motor ist. Der E-Tech Full Hybrid 200 des Renault Austral ist, wie der Name sagt, ein lupenreiner Vollhybrid – aber kein gewöhnlicher (Kraftstoffverbrauch WLTP: 4,6 Liter auf 100 km, 106 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.).
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Austral nutzt als erster Renault-Hybrid einen Turbo-Benziner
Der Renault Austral Hybrid setzt auf eine Kombination bekannter wie bewährter Komponenten; und auf ein neu entwickeltes Herzstück. Der 1,2 Liter große Dreizylinder-Turbobenziner mit 131 PS und 205 Nm ersetzt den bisherigen Vollhybrid-Ottomotor der Marke: den 1,6 Liter großen Sauger. Der Dreizylinder ist deutlich spritziger als der saugende Vierzylinder; das spürt man insbesondere dann, wenn er den Austral als Solist antreibt. Das ist jedoch die Ausnahme. In den meisten der 15 verschiedenen Spielarten ist mindestens einer der zwei E-Motoren im Spiel.
Der elektrische Antriebsmotor beteiligt sich mit 50 kW respektive 68 PS an der Antriebsarbeit; bei Bedarf hebt er die maximale Systemleistung des Full Hybrid 200 auf 200 PS. Der zweite E-Motor ist ein 25 kW starker Starter-Generator. Seine Aufgabe: die Bewegungsenergie des Austral und des Benziners in Strom umzuwandeln. Gespeichert wird er in einem 2 kWh großen Lithium-Ionen-Akku mit einer Nettokapazität von 1,7 kWh. Mit dieser Energie legt der Austral Hybrid auch in jedem Fall los: er startet immer vollelektrisch.
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Austral Hybrid: 2 Elektromotoren und 5 Fahrmodi
Besonders weit kommt der Austral Hybrid mit 1,7 kWh natürlich nicht. Renault verspricht aber, dass der rein elektrische Anteil doppelt so hoch ist wie bei einem gewöhnlichen Hybrid. Der außergewöhnliche Hybrid des Qashqai e-Power hingegen fahrt durchwegs elektrisch. Dass das nicht der Weisheit letzter Schluss ist, zeigt der Vergleich der Verbräuche. Der Austral Hybrid stößt 20 Gramm weniger CO2 aus als der Qashqai; und verbraucht mit durchschnittlich 5,5 Liter auch einen Liter weniger.
Wie viel Benzin im Alltagseinsatz tatsächlich verbrannt werden, hängt beim Austral Hybrid besonders stark davon ab, welcher der 5 Fahrmodi genutzt wird. Den “100% Electric”-Mode haben wir bereits ausprobiert. Ein weiterer Modus nennt sich “regen” und legt den Fokus auf die Energierückgewinnung. Ihre Intensität lässt sich über einen Lenkradhebel in vier Stufen einfach variieren. Besonders effektiv ist dieser Modus in der Stadt. Hier fährt der Austral im “regen”-Modus 80 % rein elektrisch und ist damit um 40 % effizienter als übliche Hybridmotoren.
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E-Tech Full Hybrid: ausreichend dynamisch und im Stadtverkehr hocheffizient
Der Austral Hybrid ist aber kein unbelehrbarer Spartaner, er kann auch ausgelassen feiern. Dafür legen wir den “dynamic”-Mode ein. In dem arbeiten Benziner und E-Motor zusammen und produzieren einen ausreichend dynamischen Antritt. In rund achteinhalb Sekunden geht es von 0 auf 100 km/h – in der Spitze auf maximal 174 km/h: das passt für ein 1,7 Tonnen schweres SUV. Hybrid-Fahrer suchen keinen kurzweiligen, sondern eher einen nachhaltigen Kick. Allerdings ist der “e-drive”-Mode kein Ausbund an Nachhaltigkeit.
In diesem Modus agiert der Austral E-Tech Full Hybrid so wie der “e-Power”-Antrieb des Qashqai: der Benzinmotor lädt die Batterie, während der E-Motor die Vorderräder antreibt. Ob sinnvoll ist, den E-Motor mit fossiler Energie zu betreiben, darf bezweifelt werden. Ganz verhindern lässt sich das bei einem Vollhybrid natürlich nicht. Die effizientere Variante im Austral ist der “ICE”-Mode. In dem läuft der kleine Turbobenziner im optimalen Wirkungsgrad und kann so die Räder antreiben und den Akku mit Energie speisen.
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Ökologisch wie ökonomisch konkurrenzfähig
Offen ist damit nur noch die Frage, ob sich der Aufwand ökologisch und ökonomisch lohnt. Vergleichen wir den Austral E-Tech Full Hybrid 200 mit dem Mild Hybrid 160, fällt die Öko-Bilanz eindeutig positiv aus. Der Vollhybrid verbraucht 1,5 Liter weniger uns stößt pro Kilometer knapp 40 Gramm CO2 weniger aus. Der Vergleich mit den Plug-in-Hybrid-Antrieben der Konkurrenz ist schwieriger. Gehen wir allein nach dem Normverbrauch, ist bspw. der 1.4 eHybrid des Tiguan wesentlich sauberer: mit einem Verbrauch von 1,6 Litern bzw. knapp 17 kWh; und einem CO2-Ausstoß von 36 Gramm.
In dieser Bilanz fehlen aber die CO2-Emissionen der Stromerzeugen – in Deutschland derzeit rund 450 Gramm pro kWh -; und die Emissionen der Akku-Herstellung; aktuell ca. 140 Kilo pro kWh Akkukapazität. Der CO2-Rucksack des Austral Hybrid wiegt folglich keine 300 Kilo, der eines PHEVs dagegen 2 Tonnen und mehr. Bleibt die Preisfrage. Der Austral Hybrid ist ab der “Techno”-Ausstattung verfügbar und mit 40.400 Euro 5.000 Euro teurer als der Mild Hybrid 160. Vergleichen wir die gesamten Autokosten, sind beiden aber gleich teuer. SUVs mit Plug-in-Hybrid haben bis Ende 2022 noch den finanziellen Vorteil des Umweltbonus – ab Anfang 2023 fällt er aber flach. Ein Hyundai Tucson Plug-in-Hybrid ist dann sogar teurer.
Technische Daten des Renault Austral Hybrid |
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PS-Anzahl: | 200 PS | |
kW-Anzahl: | 147 kW | |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin | |
Verbrauch Benzin: | 4,6 l/100 km | |
CO₂-Emission | 105 g/km | |
Abgasnorm: | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 40.400 Euro | |
Stand der Daten: | 25.11.2022 |
Konkurrenzmodelle
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Unser Fazit zum Renault Austral Hybrid
MeinAuto.de-Redakteur: Norbert Auer | 25.11.2022
Mit dem Modellwechsel vom Kadjar zum Austral ist Renault ästhetisch ein Entwicklungsschritt gelungen. Als Austral Hybrid überzeugt das stylische Kompakt-SUV ebenso: sowohl mit seiner Dynamik wie mit seiner Effizienz und Vielseitigkeit. Ab Anfang 2023 ist er auch für die – dann nicht mehr geförderten – PHEVs der Konkurrenz ein geräumiger, variabler, sicherer und hochwertiger Herausforderer. Bei MeinAuto.de gibt es Renaults neues Hybrid-SUV als ab 37.960 Euro – 8 % bzw. gut 3.000 Euro unter dem Listenpreis.
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