Neuer Audi TT RS im Test (2017): der TT, der es richtig krachen lässt
Ob als Roadster oder als Coupé: Der Audi TT ist kein Kind automobiler Traurigkeit. Dennoch offerieren ihn die Ingolstädter zusätzlich in besonders sportlichen Varianten. Als Audi TTS mit netten 310 PS zum Beispiel – und seit diesem Sommer wieder als TT RS. Weshalb sich die anderen Rennsportler neben diesem Prachtexemplar wie zahme Haustiere ausnehmen, erfahren Sie in unserem Testbericht.
2.5 TFSI 2017: fünf Zylinder, sieben Gänge, 400 PS
Die Stellschrauben, an denen gedreht werden muss, um aus einem sportlichen ein rennsportliches Coupé zu machen, kennt man. Es sind der Motor, das Fahrwerk und zum Teil auch die Optik. Trotzdem ist es jedes Mal wieder spannend zu erfahren (und zwar buchstäblich), wie die Hersteller dieses Vorhaben umsetzten. Beginnen wir mit dem Motor. Audi hat dem neuen TT RS wieder ein Herz mit fünf Zylindern und 2,5 Litern Hubraum eingepflanzt, das auf die Bezeichnung 2.5 TFSI hört (Kraftstoffverbrauch: 8,4 Liter auf 100 km, 192 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse F). Schon an den Leistungsdaten aber ist abzulesen: Die Ingolstädter haben am direkt eingespritzten Reihen-Fünfzylinder kräftig gefeilt. Der alte RS-Kraftmeier brachte 360 PS und 465 Nm auf die Kurbel – der neue schafft 400 PS und 480 Nm, die zwischen 1.700 und 5.850 Touren anliegen (bisher 1.600 bis 5.400). Noch beeindruckender liest sich der Abstand zu den aktuellen TT-Varianten. Der 2.0 TFSI des TTS bringt es auf 310 PS und 380 Nm, der des TT auf 230 PS und 370 Nm. Die Grundlage für diesen Leistungssprung respektive Leistungsunterschied ist ein praktisch komplett neu entwickeltes Aggregat. Dank Alubauweise und hohlgebohrten, leichteren Kolben wiegt es um ganze 26 Kilo weniger. Der Ottomotor wird zudem dual – in der Brennkammer und im Ansaugtrakt – eingespritzt und mit bis zu 1,35 statt 1,2 bar Ladedruck aufgeladen. Das klingt ganz nett, aber spüren wir das auch?
Um das herauszufinden, drücken wir den Startknopf, der sich jetzt direkt am Lenkrad befindet. Die ersten Laute, die von den zwei ovalen Auspuffrohren an unser Ohr dringen, klingen vielversprechend. Im bekannten 1-2-4-5-3-Zündungstakt knurrt der Fünfzylinder bereits im Leerlauf kernig und kräftig. Wir drücken die RS-Soundtaste, lassen den Fünfender roh aufröhren, legen den Gang ein – und der TT RS geht ab wie ein Geschoss. 3,7 Sekunden braucht das Coupé, um den Hunderter zu knacken. Atemberaubend. Dass der neue TT RS damit eine halbe Sekunden flotter loslegt als der Porsche Cayman 718 S oder der alte TT RS – geschenkt. Dass der TT RS im Effizienztest nur ein F bekommt und locker zehn Liter braucht – ebenso. Alles, was einem bei dieser Beschleunigung in den Sinn kommt, ist pure Emotion. Ein Gefühl, das bei jedem Gangwechsel durch ein kräftiges Schnalzen weiter angepeitscht wird.
TT RS: je nach Bedarf handzahm oder ultradynamisch
Kurzum: Der Audi TT RS weckt das Tier in dir. Sorgen oder Bedenken werden vom Zweieinhalb-Liter-Motorenmonster sofort vom Tisch gewischt. Und so schnell kriegt man sich auch nicht wieder ein. Bis jenseits der 200 – erreicht in rund 13 Sekunden – schiebt Audis neuer Rennsport-Hobel mit unverminderter Vehemenz an. Schluss ist mit dem Schub bei Tempo 250. Wer 1.500 zusätzliche Euro locker macht, kann mit bis zu 280 km/h dahinbolzen. Ob das schlau ist, muss jeder selbst entscheiden. Faszinieren ist es auf jeden Fall, ansatzweise vernünftig aber nur auf der Rennstrecke. Wobei der neue TT RS durchaus vernünftig bewegt werden kann. Denn wenn wir den Schalter des serienmäßigen „drive select“-Systems auf „comfort“ stellen, gibt sich das Geschoss fast handzahm. Gönnt man sich für 900 Euro überdies das „RS-Sportfahrwerk plus“ mit dem „magnetic ride“-Adaptivfahrwerk, federt das Coupé in der „comfort“-Einstellung sogar bequem. Bei einer Tieferlegung um 10 Millimeter im Vergleich zum Standard-TT und ab Werk monierten 35mm-Niederquerschnitts-Pneus kommt das sehr unerwartet.
Wählt man in beiden Systemen den „dynamic“-Modus, ist der RS hingegen ganz auf Krawall gebürstet – vom Motor über die Abgasklappen und die Dämpfer bis zum Allrad, der das irrwitzige Drehmoment perfekt auf alle vier Räder verteilt. Die 245 Millimeter breiten 19-Zöller krallen sich dann in die Straße wie die Pranken eines Löwen in die Beute. Dabei bewegt sich der neue TT RS so behände wie ein Puma. Audi konnte das Gewicht um gut zwei Zentner verringern: eine Diät, die sich in jeder Kurve bezahlt macht. Den Gewichtsverlust spürt man auch beim Bremsen. Mit den Stahlscheiben, die ab Werk verbaut sind, steht der Audi aus Tempo 100 nach 32 Metern. Mit den Karbon-Keramik-Bremsen bremst er sich noch eher ein – aber nur, wenn sie richtig aufgeheizt sind. Im Alltagsverkehr ist das aber kaum zu schaffen. Und 4.650 Euro Aufpreis sind kein Pappenstil.
Rennsport-Variante gibt sich auch optisch zu erkennen
Das Geld lässt sich unserer Meinung nach sinnvoller investieren. Zum Beispiel in die Lederausstattung „Leder Feinnappa“, deren Sitze wir gar nicht mehr verlassen wollen. Kostenpunkt zwischen 3.400 und 4.200 Euro. Oder in das 1.760 Euro teure RS-Komfortpaket, zum dem das „Audi sound“-System und beheizbare sowie elektrisch einstellbare Sitze und Außenspiegel gehören. Extra kosten im TT RS leider auch eine moderne Konnektivität und eine kabellose Ladebox. Anno 2017 und bei einem Basispreis jenseits der 60.000 Euro sollte beides eigentlich zur Serienausstattung gehören. Dafür installiert Audi ab Werk das „virtual cockpit“, sprich die digitalen Kombiinstrumente. Im RS bieten sie zusätzlich eine spezielle Anzeige mit Ladedruck, G-Kräften und Schaltblitz.
Zum Standardlieferumfang zählen außerdem adaptive LED-Scheinwerfer, eine Kollisionsbremse und ein Spurhalteassistent. Weitere Assistenten wie eine kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung gibt es gegen Aufpreis. Natürlich zeigt der Audi TT RS auch optisch, dass er etwas Besonderes ist. Neben den schon erwähnten 19-Zöllern ist er am speziellen Kühlergrill, am RS-Stoßfänger, am Alu-Tankdeckel und dem RS-Heckflügel zu erkennen. Die begeisterten bis neidischen Blicke der Passanten genießt man in einem edel eingerichteten Innenraum, der von der Komfortklimaanlage wohl temperiert wird. Gut, denn bei der Leistung des TT RS kann man durchaus ins Schwitzen kommen.
Technische Daten des Audi TT RS: | ||
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PS-Anzahl: | min. 400 PS | max. 400 PS |
kW-Anzahl: | min. 294 kW | max. 294 kW |
Antriebsart: | 4×4- Antrieb | |
Getriebeart: | DSG | |
Kraftstoffart: | Benzin | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 8,2 l/100km | max 8,2 l/100km |
CO2-Emission: | min. 187 g/km | max. 187 g/km |
Effizienzklasse: | min. F | max. F |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 66.400 Euro | |
Stand der Daten: | 07.09.2017 |
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Fazit zum Audi TT RS Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der neue Audi TT RS hat sich seinen Ehrentitel „RS“ mehr als redlich verdient. Das neue Rennsport-Coupé ist ein echtes Geschoss geworden, das noch mehr Leistung und mehr Fahrspaß bietet. Erstaunlicherweise legt er dennoch – zumindest in puncto Fahrdynamik – auch eine gute Alltagstauglichkeit an den Tag. Bei MeinAuto.de fegt der RS ab 54.248 Euro los, also gut 12.500 Euro bzw. 19% günstiger als gelistet.
5 von 5 Punkten