BMW 3er GT im Test: Facelift für den sportlichen Cruiser
2015 hat BMW der 3er Limousine, pünktlich zum 40. Geburtstag, eine ausführliche Modellpflege spendiert. Auch der Kombi, der 3er Touring, kam vergangenes Jahr in den Genuss derselben. Für die Überarbeitung des stattlich-sportlichen GT-Modells, das fünftürige Schrägheck namens 3er Gran Turismo, haben sich die Münchner ein Jahr länger Zeit gelassen. Was es gefruchtet hat, lesen Sie im Test
3er Gran Turismo: das Maß bleibt, der Blick wird schärfer
Eine schnittige Optik, eine temperamentvolle Motorisierung: zugleich aber auch ein hoher Komfort, das ist seit jeher die Quintessenz eines GT-Autos. Es ist – anders als echte Rennwagen – ja kein Kind der Rennstrecke, sondern eines der Langstrecken: von Rennen wie der legendären Mille Miglia. Auf einer solchen großen Ausfahrt, einer „Grand Tour“, zählt nicht nur pure Leistung. Auch die Ausdauer und – typisch für Italien – der Stil sind wesentliche Elemente. Nun ist der Gran Turismo für manch eingefleischten 3er-Fan zu klobig geraten – einen gewissen Stil kann man ihm aber nicht absprechen. An dem hat BMW im Zuge der Modellpflege auch nichts geändert. Die Münchner begnügen sich mit Änderungen der Lichter und der Anbauteile aus Kunststoff. Namentlich strahlt der Gran Turismo 2016 erstmals ab Werk mit Voll-LED-Frontscheinwerfern; und mit Rücklichtern in neuer LED-Grafik. Verfeinert wurde überdies der Schnitt der Stoßfänger vorne und am Heck. Außerdem dürfen jetzt bereits die Basismotoren ihre Verbrennungsrückstände über ein größeres Doppelendrohr ausstoßen.
Umfassendere Impulse setzt BMW bei der Modellpflege im Innenraum. Beim Interieur waren tiefere Eingriffe auch angebraucht, denn hier konnte die erste Auflage nicht uneingeschränkt überzeugen. Dem 3er Gran Turismo 2016 gelingt aber der U-Turn: Die Qualität der Materialien und der Verarbeitung sind um mindestens ein Klasse besser. Ebenfalls besser, weil übersichtlicher, wurde die Menüführung des 6,5-Zoll-Farbdisplays: der Kommandozentrale des neuen Infotainment-Systems, das ab Werk mit MP3-fähigem CD-Radio, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, einem USB-Anschluss und iDrive Controller ausgestattet ist (zentraler Bedienknopf auf der Mittelkonsole). In der Vollausstattung mit Navi für zusätzliche 3.400 Euro beherrscht es u.a. auch das induktive Laden von Smartphones; und verfügt über einen LTE-WLAN Hotspot. Neben virtuellen offeriert der GT-Innenraum aber auch handfeste Freuden. Besonders überzeugt uns das geradezu majestätische Platzangebot.
Das nutz die – im Vergleich mit Limousine und Kombi – zwanzig Zentimeter größere Länge und den über zehn Zentimeter längeren Radstands perfekt aus. Die höhere Sitzposition erleichtert darüber hinaus das Einsteigen und verbessert den Ausblick. Dass wir mit dem Gepäck auf der großen Tour nicht knausern müssen, dafür sorgt der 520 bis 1.600 Liter große Kofferraum. Er ist voluminöser als der des 3er Touring (495 bis 1.500 Liter), des C-Klasse T-Modells – und auch größer als der des 4,73 Meter langen A5 Sportback (480 Liter).
GT-Antrieb: der große Sortimentswechsel
Natürlich will der 3er Gran Turismo aber vor allem fahrerisch sportliche Akzente setzen. Das gelang den Antrieben bereits bisher sehr gut – die neuen Aggregate schaffen es allerdings, auch noch die Effizienz unter die Motorhaube zu bringen. Einige sollen um mehr als zehn Prozent weniger Kraftstoff verbrennen – ein Versprechen, das geradezu nach einer Überprüfung schreit. Als erster Prüfling tritt der neue Basisbenziner an, der 320i – ein turbogeladener Reihenvierzylinder mit 1998 cm³ Hubraum (exakt 1cm³ mehr als der als 320i) und, wie bisher, 184 PS respektive 270 Nm. Letztere liegen nun aber etwas später an, ab 1.350 und nicht wie vorher schon ab 1.250 Touren. Zu spüren ist davon aber nichts. Denn auch wenn der 320i GT laut Stoppuhr ein, zwei Zehntel langsamer von 0 auf 100 beschleunigt (ca. 8 Sekunden), agiert der neue Basisbenziner ebenso kultiviert wie lustvoll – und tatsächlich sparsamer. Der Verbrauch reduziert sich auf dem NEFZ-Prüfstand von 6,5 auf 6,1 (139 Gramm CO2); und im Test von acht auf siebeneinhalb Liter. Noch weiter treibt der stärkste Ottomotor im GT-Regal, der 340i, den Effizienzfortschritt. Er ersetzt den 335i und braucht statt 8,1 nur 7 Liter, nach Norm wohlgemerkt. Der Test offenbart einen Durchschnittsverbrauch von rund 9 Litern. Aber das ist angesichts der monumentalen Leistung durchaus akzeptabel. Der Sechszylinder hat nämlich zwanzig Pferdestärken und 50 Nm Drehmoment zugelegt, sodass aus den 2.998 cm³ Hubraum nunmehr fette 326 PS und wuchtige 450 Nm Spitzendrehmoment an die Kurbel – und wahlweise an zwei bzw. vier Räder wandern (den 2.500 Euro teuren Allradantrieb xDrive gibt es für alle drei Benziner als Option). Angesichts dieser Vitalwerte verwundert der vehemente Antritt des sonor brummenden Sechszylinder-Monstrums nicht. Trotzdem: Wie sich der 340i mit den rund 1.700 Kilo des GT spielt, ist ein Heidenspaß (0-100 km/h in ca. 5 Sekunden). Der Topbenziner ist natürlich der Favorit unseres Bauchgefühls, die Vernunft tendiert aber eher zum neuen Mittelstürmer, dem 330i. Der Vierzylinder ersetzt den 328i und leistet 252 PS, verbraucht nach Norm 5,9 Liter (bisher 6,7); kostet jedoch rund 6.000 Euro weniger als der 340i.
3er Gran Turismo bleibt ein Cruiser
Bei den Selbstzündern bringt die Modellpflege hingegen kaum Neuerungen. Die beiden neuen Zweiliter-Vierzylinder, der 318d mit 150 und der 320d mit 190 PS, sind bereits seit Ende 2015 verfügbar. Beim mächtigen 313 PS starken Dreiliter-Sechszylinder sah BMW – ebenso wie bei seinem schwächeren Bruder, dem 330d – keinen Handlungsbedarf: bei einem Standardspurt unter 5 Sekunden und einem NEFZ-Verbrauch von 5,6 Litern kein Wunder. In der Mitte gibt es mit dem 224-PS-Biturbo 325d aber einen Neuzugang – und einen interessanten noch dazu. Insbesondere der geringe Verbrauch von 4,7 Norm- bzw. 6,0 Testlitern ist eine Hausmarke.
Ebenfalls nicht viel getan hat sich beim Fahrwerk. Der Gran Turismo fährt sich weiterhin nicht so agil wie die Limousine oder der Kombi. Er bleibt der Cruiser im 3er-Reich, nicht zuletzt mit dem 710 Euro teuren adaptiven Fahrwerk. Ebenfalls lediglich im Detail hat BMW das Angebot der Fahrassistenzsysteme verändert. Der Parkassistent erkennt jetzt beim seitlichen Einparken auch Hindernisse; und das Innovationspaket mit adaptiven LED-Licht, Head-up Display, Überholverbotsanzeige usw. kostet statt 2.400 nun 1.600 Euro.
Technische Daten des BMW 3er GT: | ||
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PS-Anzahl: | min. 150 PS | max. 326 PS |
kW-Anzahl: | min. 110 kW | max. 240 kW |
Antriebsart: | Heckantrieb oder 4×4 Allradantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 4,5 l/100km | max 7,4 l/100km |
CO2-Emission: | min. 117 g/km | max. 170 g/km |
Effizienzklasse: | min. A | max. C |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 26.090 Euro | |
Link zum Konfigurator: | Hier den BMW 3er GT konfigurieren |
Fazit zum BMW 3er GT Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Am Ende überzeugt der aufgefrischte BMW 3er GT vor allem mit seinem stark verfeinerten Interieur – und den frischen Aggregaten. Letztere begeistern nicht nur unter Volllast, sondern machen jetzt auch an der Zapfsäule eine gute Figur. Bei MeinAuto.de startet der Gran Turismo ab 32.036 Euro durch, 18,5% bzw. fast 7.200 Euro günstiger als in der Hersteller-Liste.
5 von 5 Punkten
In den virtuellen Schauräumen unseres Online-Autohaus stehen aber noch viele andere günstige Autos der Mittelklasse. Unter anderem Neuwagen wie der VW Passat Variant ab 22.057 und 21%, der Audi A5 Sportback ab 33.183 Euro und 20,3%; das Mercedes CLS Coupé ab 50.169 Euro und 8,25% oder der DS5 ab 26.519 Euro und 18,8% Neuwagen Rabatt. Beim Kauf können Sie überdies aus verschiedenen Möglichkeiten der Finanzierung wählen. Besonders attraktiv – unser Autoleasing.