Audi Q3, BMW X1 und Mini Countryman Test: vergnüglicher Landgang
Wie ein hinterwäldlerischer Landbewohner sieht er nun – trotz seines Namens – wirklich nicht aus, der frisch geliftete Mini Cooper S Countryman. Für eine flotte, kurvenreiche Landpartie aber ist der quirlige Crossover immer zu haben. Gesellschaft bekommt er im Test vom Audi Q3 und vom BMW X1, wobei die drei kompakten SUVs allesamt mit einem kräftig aufgeladenen Benziner ausrücken.
Benziner – von wegen britischer Zurückhaltung
Die Vierzylinder-Turbobenziner stehen auch gleich im Mittelpunkt unseres Interesses. Zunächst zu den nackten Zahlen: Nominell liegt hier der neue Mini Countryman vorne, den sein 1,6-Liter-S-Cooper-Turbo hat mit 190 PS die meisten Pferde unter der Haube. Der Zweiliterbenziner 20i des BMW X1 kann mit 184 Gäulen aufwarten, der 2.0 TFSI Audi Q1 ist mit 170 PS theoretisch am schwächsten bestückt. Doch alle Theorie ist – so wie der Himmel über dem Testparcours – grau; was zählt, ist die Leistung auf der Straße und auf der lastet mit rund 1.430 Kilogramm der neue Countryman Cooper S am geringsten. Der Mini bringt also alle Voraussetzungen mit, um die beiden Kontrahenten buchstäblich im Regen stehen zu lassen – allein er wird die Gegner nicht los. Bis Tempo 80 fährt er sogar ein paar Zehntel hinterher, bis zum Hunderter hat er den knappen Rückstand dann aber wettgemacht. Mit 8,2 Sekunden gewinnt er den Standardsprint knapp vor dem Q3, das Schwergewicht im Test, der 1.670 kg wiegende BMW X1, kommt mit 8,5 Sekunden als Letzter ins Ziel. Beim Durchzug wechselt der X1 mit dem Q3 die Positionen, ganz vorne landet auch hier wieder der Mini Countryman, wobei die Differenzen letztlich marginal sind.
Der drehfreudige Mini-Benziner macht aber unzweifelhaft am meisten Dampf, er ist aber auch der lauteste und vibrationsstärkste Motor im Test. Am kultiviertesten weiß sich der 2.0 TFSI des Audi Q3 zu verhalten, ähnlich ruhig und gediegen geht auch der 20i des X1 zu Werke. Eine Schwäche teilen sich die beiden aber: sie blicken gerne tief ins Glas bzw. in den Tank, rund 10 Liter Durchschnittsverbrauch notieren wir am Ende der Testfahrten; der Cooper-S-Turbobenziner des Countryman zeigt sich mit 8,9 Litern hingegen deutlich genügsamer. Eines wird aus diesen Testverbräuchen aber unmissverständlich klar. Trotz des höheren Anschaffungspreises ist man mit den jeweiligen Dieseltriebwerken – bei vergleichbaren Fahreigenschaften – schon bei einer Fahrleistung von 10.000 Kilometern pro Jahr günstiger unterwegs.
Fahrdynamik: auch Audi und BMW sind beweglich
Apropos unterwegs: Wie fahren sich die kompakten SUVs eigentlich? Kann der Mini seinem Ruf als Herr der Kurve gerecht werden? Nun ja, die Kurve scheint tatsächlich das bevorzugte Habitat des britischen Landmanns zu sein. Seine satte Straßenlage, seine neutrale Abstimmung und nicht zuletzt die fast schon übersensible Lenkung lassen den Mini um die schärfsten Ecken wie auf Schienen kurven, nur das übereifrige ESP trübt die Freude an den Rundungen. Die Spezialisierung auf die Kurve aber birgt auch Nachteile, weil Mini sie mit ausgesprochen straffen Federn und Dämpfern erkauft. Der Fahrkomfort bleibt dabei auf der Strecke, ein Gefühl, das durch die mäßig komfortablen Sitzmöbel noch verstärkt wird.
Dass sich Wendigkeit und Komfort keinesfalls ausschließen müssen, zeigt der BMW X1. Wie schwer dieser Kompromiss jedoch zu finden ist, lässt daran erahnen, dass BMW mehr als 5 Jahre gebraucht hat, um dem agilen X1 einen guten Federungskomfort einzuimpfen. Der Audi Q3 lässt sich davon indessen nicht beeindrucken und übertrumpft den X1 sowohl puncto Dynamik und Komfort über Fugen, Löchern und Wurzeln. Der Trumpf, der das ermöglicht, die adaptive Dämpfung, kostet allerdings die Kleinigkeit von rund 1.000 Euro extra.
Mini Countryman: es mangelt an Stauraum & Verarbeitungsqualität
Serienmäßig sind im Q3 aber die komfortablen Sitze im Cockpit und im Fond, auch wenn sie nicht ganz an die zupackende Qualität der BMW-Bestuhlung heranreichen. Gedämpft wird der Sitzkomfort im Audi zudem durch die geringe Kopffreiheit. Sowohl der X1 wie der Countryman bieten den Passagieren auf der Rückbank hier mehr Freiraum, im Mini mangelt es jedoch auch hier am Sitzkomforts. Die mäßig gepolsterte Rückbank lässt sich dagegen – als einzige im Trio – längs verschieben, was den Countryman zum variabelsten SUV im Test krönt. Da er mit 4,1 Metern Länge allerdings auch der mit Abstand kürzeste ist, hat er das auch dringend nötig. Hinsichtlich des Stauraums kann er mit 350 bis 1.170 Litern trotzdem nicht mit den beiden Bayern mithalten. Der 4,39 Meter lange und weniger variable Q3 offeriert hier 460 bis 1.365, der 4,48 Meter lange X1 480 bis 1.350 Liter.
Fazit: Mit dem Heck der SUVs haben wir auch das Ende des Tests erreicht. Und wer hat gewonnen? Für uns der Audi Q3, der neben den guten Fahrleistungen und den besten Fahreigenschaften auch den hochwertigsten Innenraum bietet; der dynamische, im Innenraum aber nicht durchgehend makellose BMW X1 kommt auf Platz zwei. Den wendigen britischen Landmann, den Mini Countryman, wirft hingegen der mäßige Federungskomfort und der mindestens ebenso mäßig ausgeführte Innenraum auf Platz drei zurück.
Beim Preis hat der Mini jedoch die Nase vorn. Als Cooper S mit Allradantrieb kostet er bei MeinAuto.de ab 25.300 Euro, rund 13% bzw. 3.700 Euro weniger als in der Herstellerliste. Der Q3 2.0 TDI quattro mit 170 PS kostet inklusive 17% Neuwagen Rabatt ab 27.107 Euro, der X1 xDrive 20i ab 28.377 Euro, rund 6.000 Euro weniger als beim Händler. (nau)
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