VW Tiguan vs. Touareg: Wer passt zu wem?
Der VW Touareg ist kolossal in der Form, stattlich im Preis – und entsprechend selten. Im Vergleich zum großen Bruder nimmt sich der Tiguan schmächtig aus. Dafür kostet er die Hälfte und wird hierzulande rund sechs Mal so oft verkauft. Die beiden haben aber auch viel gemeinsam: Beide sind Volkswagen, beide SUVs – und beide spielen in ihrer Klasse ganz oben mit. Welcher der beiden aber eignet sich für wen? und welcher für welches Einsatzgebiet? Unser Test gibt die Antwort(en).
Platzangebot & Innenraumausstattung: Groß ärgert Größer
Duelle zwischen Groß und Klein faszinieren seit tausenden von Jahren wie die Geschichte von David und Goliath zeigt. Ein Duell aber muss nicht zwangsläufig in einen Kampf ausarten, es kann auch ein brüderliches Kräftemessen, ein Vergleich sein. So geben sie uns die Möglichkeit, die jeweiligen Eigenschaften präziser herauszuarbeiten – und genau das haben wir in unserem Test vor. Dabei müssen wir uns zu Beginn gleich selbst korrigieren: denn schmächtig ist der VW Tiguan längst nicht mehr. In der neuen Generation wuchs der Kompakt-SUV-Star aus Wolfsburg auf eine Länge von 4,49 Meter. Dazu kommt ein Radstand von 2,68, eine Breite von 1,84 und eine Höhe von 1,65 Metern. Familien, Vertreter und Handwerker finden im VW Tiguan damit reichlich Platz für den Transport von Mensch und Maschine. Erstaunliches Detail: Der Tiguan bietet im Fond mehr Kopffreiheit als der Touareg. Im Kofferraum haben 615 bis 1.655 Liter Gepäck und Ladegut Platz, die Ladekante ist mit 74 Zentimetern angenehm niedrig; und der Stauraum mit 98 Zentimetern bei aufgestellter Rückbank praktisch tief.
Der VW Touareg freilich gehört einer anderen Größen- und Gewichtsklasse an – und das buchstäblich. Das große VW-SUV wiegt mit rund 2,2 Tonnen gut 500 Kilo mehr als der Tiguan, der zwischen 1,5 und 1,8 Tonnen auf die Waage bringt. Auch bei den Abmessungen besteht ein Klassen-Unterschied. Er misst 4,8 Meter in der Länge, 3,994 in der Breite und 1,75 in der Höhe. Dank eines stolzen Radstandes von 2,9 Metern offeriert der Touareg oberklassige Platzverhältnisse – der Normsitzraum ist mit 79 Zentimetern bspw. größer als in der Mercedes S-Kasse oder im Audi A8. Im Kofferraum verstaut der Gigant mit 697 bis 1.642 Litern jedoch kaum mehr als der Tiguan – von einem Platzmangel kann freilich keine Rede sein. Die mit 81 Zentimetern exorbitant hohe Ladekante ist allerdings ein echtes Hindernis.
Motoren: Vielfalt gegen rohe Dieselpower
Beim Anpassen des Innenraums legt einem der Touareg aber keine Hindernisse in den Weg. Er ist ebenso variabel wie der Tiguan II. Bei beiden kann die Längsbank im Nu asymmetrisch umgeklappt und längs verschoben werden. Eine in Längsrichtung einstellbare Mittelkonsole hat indessen nur Tiguan im Angebot. Und die Qualität? Die ist in beiden Crossover-Modellen gewohnt exzellent, sowohl in puncto Bedienbarkeit wie hinsichtlich der Verarbeitung. Der Touareg präsentiert sich dem Preis entsprechend natürlich noch luxuriöser – Edelholz-Dekoreinlagen jedenfalls sucht man im Tiguan vergeblich. Beim Multimediasystem hingegen hat der zuletzt 2014 modellgepflegte Touareg das Nachsehen. In diesem Bereich schreitet die Technologie so schnell voran, dass der Tiguan II aus dem Jahr 2016 wieder Welten voraus ist. Dafür aber packt der Touareg bei den Antrieben den Hammer aus – ein nicht unwesentliches Detail, denn schließlich sind beide in erster Linie Autos.
Das Sortiment beim großen VW ist dabei klein, aber fein. Für mächtig Schub sorgen zwei ebenso kräftige wie durstige Sechszylinder-Turbodiesel: mit 3 Litern Hubraum und 204 PS und 450 Nm oder mit 262 PS und 580 Nm (NEFZ-Verbrauch 6,7 Liter und 179g bzw. 6,8 Liter und 180g). Sie sind stets an einen Allradantrieb gebunden. Für den stärkeren Motor gibt es zudem das Offroad-Paket „Terrain-Tech“ (Differentialsperre hinten, höher gelegte Karosserie, usw.), das den Touareg zu einem richtigen Geländewagen macht. Der VW Tiguan kann das – trotz Offroadpaket und optionalem Allrad – nicht von sich behaupten. Dafür stecken unter seiner Haube die sparsameren und vielseitigeren Motoren: auch zahlreiche attraktive Turbobenziner. Beide SUVs überzeugen im Test zu guter Letzt mit energischen Bremsen und einem komfortablen Fahrwerk, der Touareg auf Wunsch sogar mit Luftfederung. Der Tiguan hat ab Werk aber die moderneren Fahrassistenten zu bieten, konkret einen Spurhalte- und City-Notbremsassistenten sowie eine Multikollisionsbremse.
Tiguan vs. Touareg – wer passt zu wem?
Der Tiguan ist ein echtes Multitalent, ein Fahrzeug für jedermann, ein richtiger Volkswagen eben. Er eignet sich für Großfamilien, Rentner, Vertreter und Handwerker. Er besticht auf der Autobahn, beim parken im Ballungsraum, auf Passstraßen und auf dem Supermarktparkplatz. Und er gibt sich weder in Bezug auf den Fahrkomfort und die Sicherheit; noch in puncto Vernetzung und Multimedia Blöße. Das einzige, was er nicht gut kann, ist die Fahrt im offenen Gelände.
Ganz anders der Touareg. Er ist ein SUV für die, die auf ihren Fahrten viel im Gebirge bei schlechtem Wetter oder häufig abseits befestigter Straßen unterwegs sind. Er eignet sich für jene, die beim Platzangebot keine Kompromisse eingehen wollen; und die, die schwere Anhänger und Wohnwagen ziehen müssen. Der Touareg schleppt Anhänger bis 3,5 Tonnen, der Tiguan lediglich bis 2,5 Tonnen. Schließlich bietet das große VW-SUV auch mehr Luxus und Prestige – jedoch nur für das entsprechende Kleingeld. Der VW Touareg startet bei MeinAuto.de mit einem Preis von 42.666 Euro, 21,2% respektive 11.200 Euro günstiger als im herkömmlichen Autohaus. Der VW Tiguan II kostet ab 22.127 Euro, 16,2% bzw. 4.200 Euro weniger als in der Liste. (nau)
Technische Daten der Modelle im Vergleich: | ||
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VW Tiguan | VW Touareg | |
PS-Anzahl: | 115 PS bis 240 PS | 204 PS bis 262 PS |
kW-Anzahl: | 85 kW bis 176 kW | 150 kW bis 193 kW |
Antriebsart: | 4×4-Antrieb, Frontantrieb | 4×4-Antrieb |
Getriebeart: | DSG Automatik, Manuell | Automatik |
Kraftstoffart: | Diesel, Benzin | Diesel |
Verbrauch (kombiniert): | 4,7 bis 7,8 l/100 km | 6,7 bis 6,9 l/100 km |
CO2-Emission: | 123 bis 180 g/km | 176 bis 180 g/km |
Effizienzklasse: | D bis A | B |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 25.975 Euro | ab 53.700 Euro |
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