VW ID.3 oder ID.4: Elektro-Golf und Elektro-Tiguan im Vergleichstest
Der VW Golf und der VW Tiguan sind die Gegenwart. Die batterieelektrisch angetriebenen ID.3 und ID.4 sollen, so VW, die Zukunft sein – und die konventionellen Erfolgsmodelle dereinst ablösen. Der ID.3 wurde 2019 vorgestellt, der ID.4 vor wenigen Wochen. Beide weisen aufgrund der identischen Plattform viele Ähnlichkeiten auf – aber auch entscheidende Unterschiede. Wer was kann, erfahren wir im Test.
Inhalte des Testberichts ID.3 vs. ID.4:
ID.3 oder ID.4: Ist das Maß das Maß aller Dinge?
Es mag seltsam anmuten, zuerst über einen Nebenschauplatz wie die Maße des elektrischen Volkswagen-Duos zu berichten. Immerhin gibt es auf der Hauptbühne voll elektrifizierte Antriebe und ein voll digitalisiertes Cockpit zu bestaunen. Doch es ist wie bei einer Tour durch Venedig: auch in den kleinen Seitengassen verbergen sich viele interessante Entdeckungen. Beim 4,26 Meter langen Kompakt-Elektroauto ID.3 und beim 4,58 Metern großen Mittelklasse-Elektro-SUV ID.4 ist es ähnlich. Hocheffiziente Elektromotoren und digitale Kunststücke haben zweifellos ihren Reiz – doch andere Details verdienen sich ebenso unsere Aufmerksamkeit. Bei der ersten Testfahrt im ID.3 hat uns bspw. das ungemein großzügige Platzangebot besonders beeindruckt. Der erste echte Kompakt-Volkswagen misst längs zwar zwei Zentimeter weniger als der 8er Golf – trotzdem sitzen die Insassen vorne und hinten so frei wie in einem VW Passat. Beim Blick auf den Radstand wird klar, wo diese Fülle entspringt. Beim Golf stehen die Achsen 2,61 Meter auseinander, beim ID.3 sind es 2,77. Die Wolfsburger Marketing-Abteilung nennt die Fülle passend “Open Space“. Doch ist das SUV ID.4 in dieser Hinsicht ähnlich begnadet?
Ja. Zwar mag der Unterschied zum konventionellen Tiguan im VW ID.4 nicht ganz so eklatant ausfallen: eine Klasse geräumiger ist das Platzangebot aber auch im E-SUV. Einer der zentralen Platzspender ist wiederum der größere Radstand. Mit 2,77 ist er gut zehn Zentimeter größer als im Tiguan – und interessanterweise gleich groß wie im ID.3. Dennoch bietet der ID.4 innen noch etwas mehr Platz. Der simple Grund: Das SUV ist mit einer Breite von 1,85 und einer Höhe von 1,61 Metern rund vier Zentimeter breiter und sechs Zentimeter höher. Aber: Die Außenmaße und insbesondere der Radstand sind nur ein Grund für den Platzreichtum. Ebenso entscheidend ist: Der ID.3 und der ID.4 sind die ersten VW-Modelle, die auf einem allein für E-Antriebe konzipierten Baukasten stehen – dem Modularen Elektrifizierungs-Baukasten (MEB). Damit können sie die kompakteren Ausmaße des E-Antriebs perfekt nutzen: indem sie etwa den störenden Mitteltunnel für die nicht benötigte Kardanwelle weglassen.
Identische Antriebe – unterschiedlicher Verbrauch und Reichweite
Bemerkbar und sichtbar sind die veränderten Platzanforderungen der Antriebseinheit auch am Exterieur des ID.3 und ID.4: Beide tragen – verglichen mit ihrem konventionellen Gegenüber – deutlich kürzere Überhänge. Selbstredend machen sich die jeweiligen elektrischen Kraftwerke auch anderweitig bemerkbar: beim Fahren, beim Beschleunigen, beim Tanken – und in der Geldbörse. Für den Vergleich der zwei ersten Vertreter der “ID.”-Familie haben wir uns im ID.3 für den “Pro S“- und im ID.4 für den “Pro Performance“-Antrieb entschieden. Beim SUV ist es der einzige Motor, der bereits erhältlich ist. Außerdem haben die zwei Motoren mit 150 kW (204 PS) und 310 Nm dieselbe Leistung; und mit 77 kWh auch dieselbe Batteriekapazität. Hier wie dort steckt die permanentmagneterregte Synchronmaschine in der Hinterachse. Beim ID.4 wird im Laufe des kommenden Jahres eine Allradvariante als Option hinzukommen; bei ihr treibt ein zweiter Motor die Vorderachse an. Doch zurück in die Gegenwart, zurück in die VW-Zukunft. Die Fahrleistungen der beiden Motoren fallen naturgemäß recht ähnlich aus; aufgrund des Gewichtsunterschieds weichen Sie im Detail dennoch voneinander ab. Der 1.934 Kilo schwere ID.3 kommt flotter in die Gänge: in 7,9 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer.
Der 2.124 Kilo schwere ID.4 braucht dafür gut eine halbe Sekunde länger. Den Vorwärtsdrang beschneidet VW jeweils bei 160 km/h. Dazwischen überzeugt die Synchronmaschine in allen zwei Modellen: mit einem Wirkungsgrad jenseits der 90% (Benziner und Diesel schaffen keine 40%) – und mit ihrer Wandlungsfähigkeit. Antreten wie ein Sportwagen oder Cruisen wie in einem Coupé, beides ist kein Problem. Für Ausflüge auf losen Untergrund ist der ID.4 indes besser gerüstet: Mit 210 Millimetern hat er rund 60 Millimeter mehr Bodenfreiheit; die Sitzposition ist dank des Akkus im Fahrzeugboden aber auch im ID.3 angenehm hoch. Als höchst angenehm dürfen wir zumal die Fahrgeräusche einordnen. Der ID.4 ist noch um ein paar Dezibel leiser, weil er a) ähnlich schnittig im Wind liegt wie die kompakte Limousine (cw-Wert 0,28 zu 0,27); b) aber noch effektiver gedämmt ist. Mit dem Strom freilich geht der ID.3 effektiver um: weil er leichter ist und dem Wind dank der kleineren Stirn- weniger Angriffsfläche bietet. Laut WLTP-Norm braucht das Mittelklasse-E-SUV 17,2, die kompakte E-Limousine 15,9 kWh pro 100 Kilometer.
VW ID.4: hochwertiger, praktischer, vielseitiger – aber auch teurer
Da die Kapazität des 500 Kilo schweren Akkus dieselbe ist, kommt der ID.3 logischerweise ein paar Kilometer weiter als der ID.4: nominell sind es 549 bzw. 522 Kilometer. Unsere Testfahrten bestätigen den Abstand, unsere Mittelwerte weichen von der Norm-Reichweite allerdings um rund 100 Kilometer nach unten ab. Was die Lademöglichkeiten der leeren Akkus betrifft, sind die zwei “ID.”-Familien-Mitglieder gleichwertig bestückt. Geladen werden kann über einen dreiphasigen Wechselstrom-; oder einen CCS-Gleichstromschnell-Ladeanschluss, der mit maximal 125 kW an der Leitung saugt. Mit jenem dauert das Laden rund siebeneinhalb Stunden (11 kW), mit diesem keine 40 Minuten. Was die praktischen Qualitäten anbelangt, ist der ID.4 dem ID.3 wieder überlegen. Der Kofferraum des letzteren kann 385 bis 1.267 Liter und rund 350 Kilo Gepäck aufnehmen. Das E-SUV packt 543 bis 1.575 Liter und gut 530 Kilo ein – außerdem kann der ID.4 auch einen Hänger ziehen, der bis zu einer Tonne schwer ist: immerhin. Diese Vorteile haben natürlich ihren Preis. Der ID.3 Pro S wird mit dem 77 kW Akku in der Preisliste mit knapp 41.000 Euro geführt, der ID.4 Performance Pro kostet über 2.000 Euro mehr.
Bei der Kaufprämie für E-Autos macht das keinen Unterschied. Statt der vollen 9.000 Euro gibt es für die zwei den “kleinen” Umweltbonus von 7.500 Euro (Listenpreis über 40.000 Euro). Der direkte Kostenvergleich ist deshalb fair – und er zeigt: der ID.3 ist auch im Unterhalt um einiges günstiger. Der ADAC veranschlagt für ihn im Monat 550 Euro respektive 44 Cent pro Kilometer; beim ID.4 sind es fast 600 Euro bzw. 48 Cent. Kostentreibend wirken beim SUV vor allem die Fix- und die Werkstattkosten. Am Spaß, den das VW-Duo beim Fahren vermittelt, ändern diese Zahlen nichts. Entscheidend ist hierfür eine andere Zahl: der jeweils nur 10,2 Meter enge Wendekreis. Und wie fällt der Vergleich der Innenräume aus? Unser erster Eindruck ist positiv. Beim Golf 8 kam uns spontan der böswillige Werbespruch “touch me if you can” in den Sinn. Beim ID.3 ist der Touch zwar ebenfalls Trumpf – doch er sticht hier sicherer, weil er treffender eingesetzt wird. Insgesamt ist der Innenraum des ID.4 dem des ID.3 ähnlich, abgesehen von zwei prominenten Abweichungen. Zum einen misst die Diagonale des Touchscreens im SUV mit 12 Zoll zwei Zoll mehr; zum anderen verbaut VW im ID.4 die deutlich hochwertigeren Materialien. Die kleinen Schwächen in der Bedienung und die gelegentlichen Software-Probleme tauchen im Test bei beiden auf: letztere sollten sich mit den Updates “over the air” aber im Laufe der Zeit in Luft auflösen.
Technische Daten der Modelle im Vergleich |
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VW ID.3 | VW ID.4 | |
PS-Anzahl: | 146 PS bis 204 PS | 204 PS bis 204 PS |
kW-Anzahl: | 107 kW bis 150 kW | 150 kW bis 150 kW |
Antriebsart: | Heckantrieb | Heckantrieb |
Getriebeart: | Automatik | Automatik |
Kraftstoffart: | Elektro | Elektro |
Verbrauch (kombiniert): | 13,4 bis 14,5 kWh/100km | 16,2 bis 16,2 kWh/100km |
CO2-Emission: | Keine Angabe | Keine Angabe |
Effizienzklasse: | A+bis+ | A+ bis + |
Abgasnorm: | Null Emissionen | |
Listenpreis: | ab 35.575 Euro | ab 43.329 Euro |
Stand der Daten: | 11.01.2021 |
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Fazit zum VW ID.3 vs. VW ID.4 Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Eines steht für uns nach dem Test fest: Das VW-Sortiment hat mit dem ID.3 und dem ID.4 zwei neue Vorzeigemodelle im Sortiment. Ob sie so erfolgreich werden wie der Golf und der Tiguan, bleibt abzuwarten. Gewiss ist: das SUV ID.4 bietet etwas mehr Platz, Stauraum – und im Innenraum mehr Qualität. Die kompakte Limousine ID.3 ist dafür günstiger im Kauf sowie Unterhalt; und sie geht effizienter mit dem Strom um. Bei MeinAuto.de starten die zwei in Kürze – wie gewohnt mit unseren satten Rabatt und mit dem attraktiven Umweltbonus.
5 von 5 Punkten
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