VW eco up!: Der mehrfache Umweltpreisträger im Test
Die Zeichen sind nicht zu übersehen: Die Hitzewellen werden weltweit häufiger, das arktische Meereis schmilzt rascher als befürchtet – und der Meeresspiegel steigt und steigt. Für all jene, die angesichts dieser – mehrheitlich vom Menschen verursachten – irdischen Warnsignale nicht weiterfahren wollen wie bisher, hat Volkswagen seit Dezember 2012 eine Alternative im Programm: den VW eco up!
Wir haben den vorwiegend mit Erdgas betriebenen Mini-Wolfsburger getestet.
Der Motor – die Wandlung eines Benziners
Kernstück des neuen VW eco up! ist selbstredend der Motor. Er ist aber – anders als man vielleicht vermuten möchte – keine Sonderanfertigung, sondern basiert auf dem 1 Liter Benziner des Muttermodells, des VW up! Für den Betrieb mit Erdgas haben die Ingenieure von Volkswagen diese Basis umfassend modifiziert: Unter anderem spendierten sie dem Aggregat neue Ventile, Zündkerzen mit mehr Spannung und eine höhere Verdichtung.
Dank dieser Anpassungen kann der ursprüngliche Benzinbruder fortan ohne Probleme die meiste Zeit mit Erdgas befeuert werden; nur beim Starten und im Reservemodus schaltet der Motor auf die herkömmliche Kraftstoffzufuhr um. Interessantes Detail! Aufgrund der hohen Klopffestigkeit des komprimierten Gases – 130 Oktan – liefert das Aggregat im Erdgasbetrieb mit 68 PS sogar 8 PS mehr als unter Benzinzufuhr.
Guter Durchzug, unschlagbar niedriger Verbrauch
Damit sind wir bei den Vitalwerten und der Agilität des Erdgasmotors angekommen. Die maximale Leistung von 68 PS offeriert der alternative Antrieb bei 5.000 U/min, als Spitzen-Drehmoment stehen bei 3.000 U/min 90 Nm zur Verfügung. Damit schafft der an den Vorderrädern angetriebene VW eco up! den 100-km/h-Spurt in gut 16 Sekunden; bei 164 km/h im händisch eingelegten 5. Gang steht die Tachonadel dann an.
Bis rund 80 km/h ist der Vorwärtsdrang des kleine Öko-Wolfsburgers dabei erstaunlich viril, ab 100 km/h müht er sich beim Beschleunigen aber zusehends. Diese Eigenschaft hat er allerdings mit dem Ausgangsmodell, dem 1.0-Benziner gemein, ebenso wie den recht rauen Umgangston, der den 3 Zylindern geschuldet ist. Unangenehm wird die Geräuschentwicklung aber nie – und mit einem Blick auf die Benzin- bzw. Erdgasuhr ist jedes Murren gleich vergessen.
Nur 2,9 kg CNG (Compressed Natural Gas) verbraucht der VW eco up! nämlich auf 100 km, das sind – umgerechnet in Benzin – knapp 4,3 Liter oder 79 g CO2-Emission je Kilometer (im Benzin-Modus schluckt er gut 4,5 Liter). Mit den beiden unter dem Fahrzeug positionierten Gasbehältern (Fassungsvermögen 11kg) schafft der eco-Stadtfloh laut VW eine Reichweite von 380 km, bei unserem Test waren es gut 330; die 10 Liter Benzinreserve reichen für 220 km: Für einen Cityflitzer mehr als ordentlich.
Fahrverhalten, Sicherheit und Platzangebot – der VW up! macht’s vor
Sieht man von den Veränderungen an Motor und Tank ab, ist der VW eco up! baugleich mit dem seit Dezember 2011 erhältlichen VW up!. Mit diesem teilt er folgerichtig Stärken und Schwächen.
So darf sich der Wolfsburger Kleinstwagen auch in der Öko-Variante eines üppigen Kofferraumvolumens (251 – 951 Liter), einer guten Bein- bzw. Kopffreiheit und der bei Volkswagen selbstverständlichen feinen Verarbeitung rühmen. Im Cockpit erinnert an den Erdgasbetrieb nur die Anzeige des Gasvorrates – ansonsten fährt sich der kleine Öko-VW ebenso unkompliziert wie seine benzinbetriebenen Brüder: straff, aber nicht unbequem gefedert und dank des – durch die Gastanks – tieferen Schwerpunkts mit sehr stabiler Straßenlage.
Auch beim Thema Sicherheit hat der VW eco up! alle Features des Stammmodells an Board, von den Kopf-Thorax-Airbags angefangen bis hin zum Tagfahrlicht und den diversen elektronischen Fahrassistenten. Das sichert dem kleinen Wolfsburger nicht nur 5 von 5 möglichen Sternen im Euro-NCAP-Crashtest 2011, sondern auch ausgezeichnete 86% der möglichen Gesamtpunktezahl in der Kategorie Sicherheitsausstattung.
Sonst sieht es mit der Serienausstattung des up! allerdings dürftig aus, selbst elektrische Fensterheber gibt es nur gegen Aufpreis.
Fazit: Der VW eco up! ist mit einem Kohlendioxid-Ausstoß von 79 Gramm pro Kilometer ökologisch seiner Zeit weit voraus – und in Sachen Qualität und Verarbeitung ein typisches Produkt aus dem Hause VW. CO2-neutral fährt der eco up! jedoch erst, wenn das Erdgas aus erneuerbaren Quellen kommt (etwa aus der Verstromung von überschüssiger elektrischer Energie aus PV- oder Windkraftanlagen).
Was der eco up! kosten soll? Etwas mehr als das normale Modell – auf MeinAuto.de gibt es den Testsieger der Verkehrsclub-Deutschland-Umweltliste 2012/2013 schon ab rund 10.795 Euro und mit bis zu 19,34% Rabatt (inkl. Eroberungsprämie). (nau)