Volvo V60 D6 AWD: Auslaufmodell Tankstelle
Citroen und Peugeot haben es vorgemacht, Volvo setzt jetzt noch einen drauf. Wie die Franzosen hat auch der schwedische Hersteller Diesel- und Elektromotor miteinander kombiniert, allerdings kann der V60 D6 AWD auch noch bis zu 50 Kilometer rein elektrisch zurücklegen.
Drei Stunden Ladezeit
Das macht den Mittelklasse-Kombi besonders für Arbeitnehmer in der Stadt sehr attraktiv, vor allem, wenn die Möglichkeit besteht, während der Arbeitszeit die Akkus wieder aufzuladen. Rund drei Stunden werden bei 16 Ampere benötigt, ist die Kraft niedriger erhöht sich die Ladezeit. Doch nur Kurzarbeiter werden Schwierigkeiten haben, während der Arbeitszeit den vollen Ladezustand wieder herzustellen. Für die meisten Arbeitnehmer in der Stadt würde die Reichweite genügen, um die Fünf-Tage-Woche emissionsfrei zu verbringen und dem Tankwart so die lange Nase zu zeigen.
Und der 68 PS starke Elektromotor verrichtet seine Arbeit so gut, dass gar keine Gelüste nach einem Verbrennungsmotor aufkommen. Dieser meldet sich zu Wort, wenn die elektrische Ladung aufgebraucht ist und stellt dann seine 215 PS voll zur Verfügung. Allerdings können der 1,8 Liter große Selbstzünder und der auf der Hinterachse montierte Elektromotor im einschaltbaren Hybridmodus zusammenarbeiten und den dann zum Allradler mutierten Volvo gemeinsam sparsam antreiben.
Pfiffige Speichermöglichkeit
Wer es kräftiger möchte, drückt die Power-Taste und kann die gesamte Systemleistung genießen. Dann aber ist die Kraft der Batterie schneller erschöpft. Sehr innovativ ist die „Save for Later“-Funktion. Hier wird die Batterie über einen Generator aufgeladen und stellt dann zum Aktivierungszeitpunkt bis zu 20 Kilometer rein elektrische Reichweite zur Verfügung.
Sinnvoll ist der Einsatz dann, wenn zum Ende einer längeren Reise noch einmal die Stadt frequentiert werden muss oder – in Deutschland bisher noch nicht vorhanden – die Innenstadt nur elektrisch durchfahren werden darf, ohne das zugezahlt werden muss.
200 Kilo schwerer als normaler Diesel
Im Gegensatz zu der im Dezember gestarteten und auf 1000 Einheiten limitierten Version des Plugin-Volvos haben die Skandinavier bei der ab Juni erhältlichen Variante noch einmal die Stellschrauben gedreht. Technisch bleibt alles identisch, doch wird die Fahrt im Elektro-Diesel dann noch komfortabler vonstattengehen. Denn der V60 D6 AWD wird nur in der höchsten Ausstattungsvariante „Summum“ produziert und soll so auch längere Fahrtstrecken so angenehm wie möglich gestalten.
In der Tat entpuppt sich der V60 als angenehme Reiselimousine, die zudem mit 1,8 Litern Verbrauch auf 100 Kilometern auf der Rolle des europäischen Fahrzyklus gemessen wurde. Nun fehlen im Alltag die Rollen, zudem kommen manche Umwelteinflüsse hinzu, sodass – wie bei allen Herstellern – der Verbrauchswert nicht als realer, sondern als Vergleichswert fungiert. Denn ist die Kraft der Batterie verbraucht, machen sich auch die 200 Kilo Mehrgewicht durch die im Kofferraum ansässige Batterie auch beim Dieselmotor bemerkbar, der dann 6,5 Liter auf 100 Kilometern schlucken soll. Wer dann noch die Sprintfähigkeit von 6,1 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h austesten möchte, wird sich dem zweistelligen Verbrauchsbereich annähern.
Doch die meisten Fahrer des Öko-Volvos werden dem Auto den Sparfaktor entlocken wollen und werden mögliche Geschwindigkeitsräusche im Zaum halten. Denn irgendwann sollen sich die rund 10.000 Euro Mehr-Kosten des mindestens 58.710 Euro teuren Plugin-Hybriden gegenüber dem normalen Diesel auch auszahlen.
Noch ist die Hybrid-Version des Volvo V60 nicht käuflich zu erwerben, dafür gibt es den Kombi schon als Diesel und Benziner mit einem attraktiven Neuwagen-Rabatt:
von Thomas Flehmer / in Kooperation mit Automagazin Autogazette