Volvo S60 Test: auf der Suche nach der goldenen Mitte
Der chinesische Autokonzern Geely ist hierzulande kaum bekannt, zumindest nicht mit den Modellen der eigenen Marke. Volvo hingegen kennt jedes Kind – die traditionsreiche schwedische Autoschmiede gehört seit 2010 aber ebendiesem Geely-Konzern. Im Frühjahr 2010 kam interessanterweise auch die zweite Generation des S60 auf den Markt, die Mitte 2013 dann überarbeitet wurde. Da stellt sich natürlich die Frage: Steckt in der Mittelklassen-Limousine nun ein Schwede oder ein Chinese? Unser Test soll es weisen.
Interieur: maßvolle Eleganz & Übersichtlichkeit
Um herauszufinden, was im stattlichen S60 steckt, gibt es letztlich nur einen Weg: Hinein ins Auto und hinaus auf die Strecke. Das Design des Schweden macht uns das auch einfach: denn das inspiriert uns ob seiner kühlen Eleganz nicht zu einer langen, hitzigen Schönheits-Debatte. Die 464 Zentimeter lange Stufenhecklimousine sieht schlicht elegant aus – Punkt. Auch innen begrüßt uns der chinastämmige Schwede mit einer vornehmen und weitgehend leidenschaftslosen Atmosphäre: hochsolide, vom Feinsten verarbeitet und ohne großes Aufhebens, genau das, was man von einem Volvo erwartet. Von China also ist bisher noch weit und breit keine Spur.
Schön und elegant sein allein reicht jedoch auch für einen Schweden nicht mehr aus, es sind nützliche, vielfältige und übersichtlich gestaltete Funktionen gefragt; und ein üppiges Platzangebot sollte in der Mittelklasse auch zum Basisrüstzeug gehören. Wenden wir uns zunächst der Funktionalität des S60-Cockpits zu. Das präsentiert sich übersichtlich in digitaler Erscheinungsform und geizt nicht mit augenfälligen Animationen. Doch ist hier nicht alles Gold, was digital glänzt. Die Bedienung des Infotainment-Systems geht bei so manchem Konkurrenzprodukt bspw. deutlich einfacher von der Hand, etwa bei einem Audi A4 oder einem BMW 3er. Als nicht ohne Hürden erweist sich auch der Ausblick, vor allem in Richtung Heck. Wer wirklich wissen will, wo er mit dem Heck umgeht, wird um die 590 Euro teure Einparkhilfe nicht umhin kommen. Ideal ist hier natürlich die Rückfahrkamera, die zusätzlich 380 Euro kostet. Leider ist sie nicht ideal vor Schmutz geschützt, weshalb sie oft nur trübe Bilder liefert. Das Problem aber gibt es bei anderen Mittelklassenautos auch.
Kraftvolle Motoren, kleiner Kofferraum
Auch beim Platzangebot ist der Volvo S60 nicht über alle Zweifel erhaben. Im Cockpit und auf der Rückbank ist der gewährte Raum zwar großzügig, aber nicht wirklich üppig bemessen. Im Stauraum fehlen dem Schweden mit 380 Litern außerdem gleich 100 Liter auf die Konkurrenz aus Deutschland, die sich hier innig vereint zeigt. Die C-Klasse, der BMW 3er und der Audi A4 nehmen durch die Bank exakt 480 Liter Gepäck auf. Praktischerweise hat Volvo seinem Modell aber eine kleine Ladeluke spendiert, damit man erst gar nicht auf falsche Gedanken kommt. Um auf andere Gedanken zu kommen, wenden wir uns deshalb jetzt den Antrieben zu. Hier bekommen wir es mit einer ganzen Legion zweisilbiger Gesellen zu tun: T3, T4, T5 und T6 heißen die Benziner, D2, D3, D4 und D5 die Diesel. Bei den Ottomotoren rackern seit dem Ende des T6 AWD 2014 nur noch Vierzylinder-Tubobenziner unter der Haube des S60.
Wir haben den T4 getestet, der mit seinen 190 PS und 300 Nm nach dem 152 PS starken T3 das zweitschwächste Aggregat im Benziner-Reigen ist. Seine Fahrleistungen reichen aber für die meisten automobilen Zwecke aber bereits locker aus. Nach 7,2 Sekunden hat er bspw. den Hunderter geknackt und auf der Autobahn beschleunigt er den S60 auf flotte 230 km/h. Der Verbrauch bleibt mit 5,6 Litern (131 Gramm CO2) dabei halbwegs gesittet, auch wenn er in der Praxis eher bei 7 bis 8 Litern liegt. Der 306 PS starke Topbenziner T6 kann von derlei Werten jedoch nur träumen.
Fahrwerk: weder steif noch sanft
Sparsamer fahren sich wenig überraschend die Dieselaggregate, bei denen die unübersichtliche Vielfalt nun ebenfalls der Vergangenheit angehört. Zwei Liter Hubraum, Turboaufladung und Common-Rail-Einspritzung, so lautet das einheitliche Selbstzünderkonzept, aus dem Volvo vier Leistungsstufen zwischen 120 und 225 PS produziert. Um einen direkten Vergleich zu haben, lassen wir den 190 PS und 400 Nm starken D4 aufheulen – und das ist gar nicht so einfach, denn die Dieselmotoren laufen allesamt ruhig; außerdem haben die Schweden (oder die Chinesen?) den S60 bestens geräuschgedämmt. Ein wirklicher Temperamentsbolzen ist der D4 aber ohnehin nicht, eher ein genüsslich vor sich hin schnurrender Gleiter: 7,6 Sekunden für den Standardsprint und 230 km/h Spitze sind aber ebenfalls mehr als genug, wobei der D4 mit 3,9 Litern bzw. 102 Gramm CO2-Ausstoß deutlich sparsamer agiert als der T4. Nach der Norm zumindest, denn im Test brauchen wir selbst bei sparsamer Fahrweise gut 5,5 Liter.
Dieser Verbrauch mag die Gemütsruhe des Fahrers womöglich aus dem Gleichgewicht bringen, und beim Fahrwerk scheint es Volvo ähnlich ergangen zu sein. Am Ende ist der S60 für unseren Geschmack jedenfalls zu weich gefedert, obwohl er zunächst einmal recht steif reagiert. Bei der Sicherheit und bei der Verarbeitungsqualität scheinen die Schweden dann aber die goldene Mitte endlich gefunden zu haben. Da braucht der S60 den Vergleich mit der deutschen Premium-Konkurrenz wahrlich nicht zu scheuen.
Resümee: Der Volvo S60 ist in seinem Wesen ein echter Schwede, allerdings nicht in allem auf dem Niveau der hochwertigen Konkurrenz aus Deutschland, insbesondere beim Stauraum und bei der Effizienz. Der Preis aber passt. Bei MeinAuto.de kostet der S60 ab 22.190 Euro, also rund 25% bzw. 7.100 Euro weniger als vom Hersteller empfohlen. (nau)
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