4 Minivans im Test: Nissan Note, Ford B-Max, Citroën C3 Picasso, Skoda Roomster
Wer mit einer mehrköpfigen Familie unterwegs ist, der braucht vor allem eines: der braucht Platz. Ob die Minivans von Citroen, Ford, Nissan und Skoda ebendiesen in ausreichendem Maße bieten, haben wir in unserem Vergleichstest ergründet.
Wie die Familie Platz findet – Raumangabe & Transportvolumen
Die Frage nach dem gebotenen Raum steht auch gleich zu Beginn auf unserem Testprogramm. Als erstes sitzen und laden wir den Nissan Note Probe, den die Japaner gemeinsam mit Renault entwickelt haben. Er ist seit Herbst 2013 in zweiter Generation bei uns zu haben – und bietet vorne und insbesondere im Fond viel Platz, dank des längeren Radstands bspw. spürbar mehr als die Basis, der Renault Clio. Die weit aufgehenden Seitentüren und die in Längsrichtung verschiebbare Rückbank verleihen dem Freiraum zudem Variabilität, doch damit ist die große Platzokkasion schon zu Ende. Denn der Kofferraum kann bei aufgestellter Rückbank lediglich 325 Liter und deshalb geradeso einen Kinderwagen aufnehmen.
Der Ford B-Max ist ebenso noch frisch im Minivan-Segment. Er kommt ganz ohne B-Säule daher, ein Konzept, das vor allem dem seitlichen Einstieg entgegenkommt (1,5 Meter Einstiegsbreite mit offenen Türen). Beim Einklinken eines Kindersitzes in der Isofix-Halterung sind die seitlichen Schiebetüren aber gerne im Weg, außerdem nehmen sie durch ihre sicherheitsbedingten Masse im Fond viel seitlichem Bewegungsspielraum weg. Im Vergleich mit dem mickrigen Kofferraumvolumen sind das allerdings nur geringe Platzmängel: 318 bis 1.386 Liter reichen für den Alltag mit Kind und Kegel kaum aus.
Deutlich besser stellt sich in dieser Disziplin der Citroën C3 Picasso an. Der Franzose setzt dabei nicht auf größere Ausmaße – wie der B-Max und der Note ist er rund 4,1 Meter lang -, sondern auf eine durchdachte Wandlungsfähigkeit. Im C3 lässt sich die teilbare Rückbank durch einfaches Verschieben dem Platzbedarf anpassen. Das kann zwar auch der Nissan Note, beim Citroën bleibt für den Kofferraum aber deutlich mehr Volumen übrig: 385 bis 1.506 Liter sind es exakt. Die bewegliche Rückbank weiß überdies durch ihre Zurückhaltung zu gefallen, denn umgelegt verschwindet sich ganz im Zwischenboden.
In die unbekannten Dimensionen des Raums stößt aber erst der Skoda Roomster vor. Er ist zwar zugegebenermaßen auch gut 10 Zentimeter länger als die Konkurrenten und eher ein Kastenkombi als ein Minivan. Das aber ist nebensächlich, was zählt ist der verfügbare Platz – und der ist im Roomster außergewöhnlich groß. 450 bis 1.810 Liter Stauraum offeriert der Tscheche und erspart den gestressten Eltern somit zusätzliche Transportsorgen. Hinzu kommen breite, hohe Seitentüren und die flexibelste Rückbank in Test (Dreiersitz-Combi). Mehr Platz und Variabilität, rekapitulieren wir, wäre selbst für die Buddenbrooks ein Luxus.
Wie die Familie vorwärts kommt – Motoren, Fahrdynamik & Sicherheit
Doch ein Minivan ist nicht bloß ein Staufach, sondern auch ein Auto. Mit dieser Feststellung wollen wir die kleinen Familienkutschen nun hinaus auf die Teststrecken begleiten.
Der neue Nissan Note lässt hier einen 1.5 dCi mit 90 PS und 200 Nm für sich arbeiten. Er tut dies recht laut, aber auch recht umtriebig und – mit 6 Litern im Schnitt – halbwegs sparsam. Das 5-Gang-Getriebe gibt sich beim Gangwechsel gerne widerspenstig, und auch das Fahrwerk begrüßt markante Fahrbahnunebenheiten zuweilen etwas steif. Die elektronische Servo nimmt es hingegen nicht ganz so genau, für die Sicherheit aber ist dank unzähliger Kameras und Fahrassistenten gesorgt (4 Sterne im NCAP-Crashtest 2013). Lediglich bei der aktiven Sicherheit patzt der Note mit seinen schwachen Bremsen.
Der B-Max ist in Bezug auf die Fahrdynamik ein echter Ford, d.h. dynamisch, beweglich, gut gefedert und hochpräzise in der Umsetzung der Richtungsangaben. Der 1,6 Liter Turbodiesel mit 95 PS und 215 Nm folgt der dynamischen Grundausrichtung jedoch nur bedingt, er holt sich mit 5,8 Litern sanft knurrend lieber den Sieg in der Verbrauchswertung. Allfälligen Sicherheitsbedenken, die aufgrund der fehlenden B-Säule aufkommen mögen, darf beruhigend die 5-Sterne-Bestnote im NACAP-Crashtest 2012 entgegengehalten werden.
Im Citroën C3 Picasso nagelt ein 1,6-Liter-Turbodiesel mit der Bezeichnung HDi 90 vor sich hin, der 92 PS und 230 Nm liefert. Er treibt den Franzosen lebendig an, ist aber lauter als der Diesel im Ford und mit 6,2 Litern im Schnitt auch etwas durstiger. Ansonsten ist der C3 ein komfortabel gefederter und sicherer Geselle, der ausgewogen abgestimmt gerade beim Bremsen ordentlich zulangt.
Mehr Biss zeigt hier nur der Skoda Roomster, der mit 36 Metern den kürzesten Bremsweg aus Tempo 100 auf den Asphalt zaubert. Das weitgehende Fehlen aktueller Sicherheitsassistenten fällt deshalb nicht so negativ ins Gewicht. Energisch wie die Bremsanlage geht auch der 1.6 TDI des Roomsters zu Werke, er muss aber gegen die lange Übersetzung des 5-Ganggetriebes angehen. Trotzdem ist er etwas spritziger und ähnlich sparsam wie der Ford. Die harte Abstimmung macht den Tschechen dafür recht bockig, für Mama und Papa ist so aber – falls sie denn einmal allein unterwegs sein sollten – auch ein wenig Fahrspaß drinnen.
Fazit: Der nüchterne und superpraktische Skoda Roomster verlässt unseren Testparcours als Sieger, knapp vor dem komfortablen aber platzarmen B-Max, dem nützlichen C3 Picasso und dem sehr kleinräumigen sowie sehr günstigen Nissan Note. (nau)