Toyota Prius+ im Test (2018): Facelift für den kompakten Hybrid-Van
Toyota liefert den Prius seit 2016 in der vierten, stark verbesserten Generation aus. Das normale Vorzeige-Hybrid-Modell wusste in unserem Test zu überzeugen – mittlerweile auch als Plug-in-Hybrid, zu dem immer mehr Kunden greifen. Die Van-Variante Prius+, die wir heute zu Gast haben, ist hingegen weiter in der 2012 eingeführten Generation unterwegs. Wie sich der 2016 modellgepflegte Hybrid-Van – nicht zuletzt im Vergleich mit seinen Geschwistern und der Van-Gegnerschaft rund um den Opel Zafira – schlägt, lesen Sie im Testbericht.
Inhalte des Testberichts zum Toyota Prius+:
Prius+ – ein Plus an Nützlichkeit?
Zweifellos ist der effiziente und abgasarme Hybridantrieb eine der hervorragendsten Qualitäten des Prius+. Aber – anders als beim herkömmlichen Prius steht der Motor nicht allein im Rampenlicht. Das verrät bereits das Leitmotiv der Modellseite: „Außen aerodynamisch, innen großartig„. Ein solch selbstbewusstes Motiv motiviert uns zu einer gründlichen Überprüfung. Subjektiv bleibt das Urteil darüber, ob die Linienführung ausdrucksstark und einzigartig ist wie Toyota denkt. Für uns sieht der Prius+ aus, wie ein kompakter Van: was beileibe kein Makel ist. Die aerodynamischen Eigenschaften hingegen, die können wir wenigstens zum Teil objektiv bewerten. Mit einem cw-Wert von 0,28 lässt uns der Toyota kaum den Atem stocken. Der Touran bietet einen Wert von 0,29 auf, der kleine Bruder Prius in der jüngsten Reihe einen exzellenten von 0,24. Um den Luftwiderstand wirklich bewerten zu können, bräuchten wir zusätzlich die Größe der Stirnfläche – die verraten die Japaner leider nicht. Der Verbrauch deutet jedoch darauf hin, dass die Windschlüpfrigkeit des Prius+ so schlecht nicht sein kann; doch dazu gleich mehr. Wir nehmen im vermeintlich großartigen Innenraum Platz.
Mit einer Länge von 4,65 und einem Radstand von 2,78 Metern bringt der kompakte Van alle Anlagen mit, ein großer seiner Art zu werden. Diese Anlagen wusste Toyota sich zunutze zu machen. Im Cockpit lässt es sich selbst mit einer Körpergröße nördlich der 190 Zentimeter gut sitzen: die üppige Kopffreiheit verstärkt das subjektive Freiheitsempfinden. Auf der ersten Rückbank geht es ebenso freizügiger zu, wobei das optionale Panoramadach den verfügbaren Raum noch offener wirken lässt. Allein in der ab Werk montierten 3. Sitzreihe ist der Platz knapp bemessen – für Spritztouren reicht aber auch er. Wer mit der Standard-Raumaufteilung und der serienmäßigen Sitzkonfiguration unzufrieden ist, kann die drei Einzelsitze der zweiten Reihe einzeln verschieben; und deren Lehnen in der Neigung anpassen. Die noblen Strafsitze der dritten Reihe verschwinden auf Wunsch im Ladeboden. Dadurch steigt das Ladevolumen von 232 auf 505 Liter. Liegen alle Fondstühle flach, passen 1.750 Liter in den Kofferraum. Dieses Stauraumvolumen ist reichlich, indes nicht spitze. Die ähnlich langen Citroen C4 Grand Spacetourer und Opel Zafira verstauen mit 645 bzw. 710 bis 1.860 Litern einige Getränkekisten mehr.
Hybridmotor: nicht besonders leise aber besonders abgasarm
Mit den bisher gezeigten Eigenschaften verdient sich der Innenraum des Toyota Prius+ die Note „gut“: mit guten Chancen auf ein „sehr gut“. Diese Chance nutzt er mit seiner – fast sind wir versucht zu sagen großartigen – Serienausstattung. Die Japaner packen den kompakten Van voll mit feinen Komfort- und Multimediaextras. Eine kleine Auswahl: Die Lendenwirbelstütze des Fahrersitzes ist elektrisch einstellbar, die Klimaanlage arbeitet automatisch; und das in Längsrichtung sowie in der Höhe verstellbare Lenkrad ist mit Leder bezogen. Dessen Bedienelemente erlauben den Schnellzugriff auf essentielle Funktionen des neuen Infotainmentsystems „Toyota Touch“. Das besteht aus einem 7“-Farbtouchscreen, einer Bluetooth-Freisprecheinrichtung, einem RDS-CD-Radio, diversen Schnittstellen und sechs Lautsprechern. Bei der Smartphone-Integration setzen die Japaner weiter auf den eigenen, offenen Standard. Die Integration von Apples „CarPlay“ ist für einige Modelle ab 2019 vorgesehen: ob auch in Europa bleibt abzuwarten. In der Gegenwart glänzt das Cockpit jedenfalls mit seiner übersichtlichen, einfachen Bedienung; mit Sitzpolstern, die mit einem feinen Stoff bezogen sind – und mit einem schlauen Schlüsselsystem.
Das erlaubt es uns, den Prius+ schlüssellos zu öffnen, zu schließen und das Auto per Knopfdruck zu starten. Gesagt, getan – oder doch nicht? Doch, aber als alte Benzinbrüder sind wir gewohnt, nach dem Starten das Knattern eines Verbrennungsmotors zu vernehmen. Der Hybridantrieb des Prius+ tut uns diesen Gefallen nicht: er läuft nach dem Start und bis Tempo 50 rein elektrisch. Der Antrieb setzt sich zusammen aus einem 1,8 Liter großen, 99 PS starken Vierzylinder-Ottomotor, einer E-Maschine mit 82 PS, einer Hybridbatterie – und einem stufenlosem Automatikgetriebe (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,3 Liter auf 100 km, 96 g/km CO2 und Effizienzklasse A+). Mit einer Systemleistung von 136 PS ist er kein Dynamiker (0-100 in 11,3 Sekunden, Spitze 165 km/h), sondern in erster Linie ein Sparer. Der Benziner schaltet sich beim Beschleunigen dazu; wenn voller Schub gefragt ist, hilft die Batterie mit, die beim Bremsen ansonsten verschwendete kinetische Energie als elektrischen Strom zu speichern. Trotz dieser Sparbemühungen ist der Verbrauch des Prius+ nur gut, mit durchschnittlich fünf Litern indessen nicht überragend. Dieses Prädikat verdient sich allein der minimale Abgasausstoß (die CO2-Emissionen ausgenommen).
Prius+: der Sicherheitsausstattung fehlt das letzte Extra
Beim Verbrauch wird deutlich, dass das Prius+-System in die Jahre gekommen ist. Das verbesserte Pendant des Prius IV arbeitet effizienter sowie – trotz einer geringeren Leistung – spürbar lebendiger und leiser. Im kompakten Van lässt der Ottomotor insbesondere bei höheren Drehzahlen aufhorchen. Der Hauptgrund: das stufenlose Getriebe mit Planetenradsatz. Nicht unerwähnt wollen wir lassen, dass das Facelift die Situation zum Besseren gewendet hat. Die Zusammenarbeit zwischen Getriebe und Benziner funktioniert harmonischer und hörbar leiser. Zusätzliche Dämmmaterialien senken das Geräuschniveau. Wäre da nicht das Hybrid-System des Prius IV, würden wir die Verbesserungen in höchsten Tönen loben. So wissen wir, es geht besser.
Diese Aussage können wir für die Sicherheits-Ausstattung übernehmen. Vom Band rollt der Prius+ mit sieben Airbags, einer elektronischen Stabilitätskontrolle (VSC+) und einer Antriebsschlupfregelung (TRC); sowie Berganfahr- und Bremsassistenten, LED-Scheinwerfern und einer Geschwindigkeitsregelanlage. Was uns fehlt, ist ein Notbremssystem. Das gibt es für 1.500 Euro extra als Teil des Sicherheitspakets – allerdings nur für die Topausstattung „Comfort+“. Ebenfalls exklusiv dieser Linie vorbehalten ist das 2.500 Euro teure „Comfort-Plus“-Paket mit Navi, Panoramadach bzw. intelligentem Parkassistenten. Ein Spurwechselassistent oder teilautonome Helfer tauchen im Angebot nicht auf. Hier muss sich der Prius+ das Plus erst verdienen.
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Technische Daten des Toyota Prius+: | ||
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PS-Anzahl: | min. 136 PS | max. 136 PS |
kW-Anzahl: | min. 100 kW | max. 100 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin und Elektro | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 4,6 l/100km | max 4,9 l/100km |
CO2-Emission: | min. 106 g/km | max. 112 g/km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. A+ |
Abgasnorm: | Euro 6 (C und D Temp) (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 32.390 Euro | |
Stand der Daten: | 04.07.2018 |
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Fazit zum Toyota Prius+ Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Toyota Prius+ ist als kompakter Van der Praktiker unter den Prius-Modellen. Sein großes Plus ist der vorzüglich eingerichtete, variable und große Innenraum. Das Hybrid-System wurde mit dem Facelift verbessert – so geschmeidig wie das der neuen Limousine läuft es nicht. Auf MeinAuto.de startet der große Prius mit einem Preis von 26.416 Euro, 20,5% oder umgerechnet über 6.600 Euro unter dem UVP.
4 von 5 Punkten
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