Toyota Auris Test: Goldgräber, optional mit Herz für die Umwelt
Gehen wir nach dem Namen, dann verspricht der kompakte Toyota Auris, der Nachfolger des Corolla in Europa, goldene Zeiten (Auris leitet sich vom lateinischen Wort für Gold, aurum, ab). Die Frage ist nur: für wen? Für den japanischen Autogiganten Toyota, für die Kunden – oder gar für beide? Nun, so viel ist sicher: Toyota hat der Auris ein sattes Absatzplus beschert. Wie viel die Kunden vom neuen Auris haben, soll unser Test klären.
Schlichter Innen- & üppiger Kofferraum
Auf der Suche nach dem Mehrwert wollen wir uns zu Beginn das Cockpit und die daran angrenzenden Räumlichkeiten näher ansehen. Wir schwingen uns also hinters Lenkrad und finden uns in einem betont schlicht eingerichteten Steuerraum – und auf nicht gerade sattelfesten Sitzen wieder. Oder anders gesagt: Dem Armaturenbrett fehlen die aufregenden Details und den Sitzmöbeln mangelt es an Anschmiegsamkeit. Platz aber gibt es im Cockpit genug, außerdem ist es sauber verarbeitet und sehr übersichtlich gestaltet. Um sich in den Menüs des Touchscreens zu Recht zu finden, bedarf es jedenfalls keines mehrtätigen Fortbildungsseminars; und auch die meisten Bedienknöpfe und -Schalter sind dort, wo man sie intuitiv vermutet.
Nachdem wir die Bedienung also im Griff haben, können wir uns dem Fond zuwenden, dass wir über die hinteren Türen bequem betreten können – sowohl bei der Limousine wie beim Kombi, dem Auris Touring Sports. Als wir uns auf der Rückbank eingerichtet haben, fällt uns allerdings auf, dass sich unsere Beine mehr Bewegungsspielraum wünschen würden. Auch der Fahrzeughimmel hängt bedrohlich tief über unseren Häuptern, weil Toyota den neuen Auris in der Bauhöhe um ganze fünf Zentimeter gekürzt hat. Das verbessert zwar die Windschlüpfrigkeit, Passagiere über 185 Zentimeter Körpergröße müssen dafür aber eine eingeschränkte Kopffreiheit in Kauf nehmen. Kleinere Insassen haben es im Fond hingegen selbst auf Langestreckenfahrten sehr bequem.
Motor – Diesel, Benziner oder doch ein Hybrid?
Dass der Auris über ausreichend Kofferraumvolumen verfügt, um das Gepäck für derlei Ausflüge zu verstauen, verrät uns dann der Blick ins Heck. 360 bis 1.200 Liter misst das Volumen in der Auris-Limousine, 530 bis 1.658 Liter im Auris Touring Sports. Eine kurze Rundschau in der Kompaktklasse zeigt, dass sich der Toyota hier mit der Konkurrenz durchaus messen kann. Der fast 20 Zentimeter längere Mazda 3 Fünftürer verstaut 364 bis 1.263 Liter, der knapp 15 Zentimeter längere Opel Astra Fünftürer 370 bis 1.235 Liter; der gut 10 Zentimeter größere Opel Astra Sports Tourer nimmt 500 bis 1.550 Liter auf und der gleichlange Golf Variant 605 bis 1.620 Liter. Eine tiefergehender Blick in den Stauraums offenbart zudem: der Auris ist ein Verwandlungskünstler und ein Orthopäden-Schreck. Die mit 62 Zentimetern ausgesprochen niedere Ladekante schont nämlich bei jedem Be- und Entladen den Rücken; und das Umlegen der Fondbanklehnen vollzieht sich – nach einem kurzen Fingerzug – von selbst. Für Ordnung und Sicherheit sorgen serienmäßig außerdem ein Gepäckraumnetz und ein variabler Ladeboden.
Das wahrscheinlich stärkste Verkaufsargument des Auris steckt aber nicht im Heck, sondern unter der Motorhaube. Toyota offeriert für den Kompakt-Klassler zwei saugrohreingespritzte Benziner mit 99 und 132 PS, zwei Common-Rail-Turbodiesel mit 1,4 bzw. 2 Litern Hubraum und 90 bzw. 124 PS – und einen Hybridmotor, der den 99 PS starken Vierzylinderbenziner mit einem 82 PS starken Elektromotor vereint. Ach ja, mag jetzt so mancher denken, die Hybridmotoren: gut gemeint, rechnen tun sie sich trotzdem nicht. Da ist natürlich etwas Wahres dran, der hybride Auris aber ist die Ausnahme von der Regel. Zum einen liegt das an der Auris-Preispolitik: denn der Hybrid kostet gleichviel wie der stärkere Diesel und nur gut 1.800 Euro mehr als der schwächere. Und zum anderen funktioniert das Zusammenspiel zwischen E-Motor und Sauger – wie bei Toyota üblich – völlig tadel- und reibungslos. Gemeinsam leisten sie 136 PS und schieben den kompakten Japaner in 10,9 Sekunden von 0 auf 100 und in der Spitze auf 180 km/h.
Gutmütiges Fahrwerk ohne jegliche Agilitätsambitionen
Bezahlt macht sich die Zusammenarbeit aber vor allem in puncto Effizienz: 3,7 Liter verspricht Toyota im Schnitt und diesen Wert konnten wir im Stadtverkehr mit durchschnittlich 3,8 Litern auch fast wiederholen. Im Test, in dem wir ähnlich viel in der Stadt wie auf dem Land und der Autobahn unterwegs waren, kamen wir auf 4,8 Liter, wobei der Schnitt auf der Autobahn auch über zehn Liter liegen kann. Der Hybridler trumpft demnach insbesondere in Ballungszentren auf, doch ist er für die beiden Dieselaggregate – die im Mittel mit 6 Litern auskommen – mittlerweile auch bei gemischten Fahrstrecken eine ernstzunehmende Konkurrenz. Für die Ottomotoren spricht indessen vor allem der günstige Preis.
Egal aber mit welchem Motor der Auris ausgestattet ist, er fährt sich herzlich unspektakulär, oder anders formuliert: durch und durch gutmütig. Eine Spur mehr Federungskomfort würde ihm allerdings gut tun.
Fazit: Der neue Toyota Auris bietet viel Stauraum, ein schlicht aber sauber eingerichtetes Cockpit – und mit dem Hybridmotor eine echte Antriebsalternative. Bei MeinAuto.de startet die Limousine bei 13.421 Euro, fast 20% bzw.3.200 Euro unter dem Listenpreis. Den Toyota Auris Sports Tourer gibt es ab 14.459 Euro, gut 19% respektive 3.100 Euro günstiger als beim Hersteller. (nau)
Im Segment der Kompaktwagen finden Sie in unserem Autohaus aber auch viele andere günstige Autos, so etwa den fünf-türigen Mazda 3 ab 15.004 Euro und 18%, den Opel Astra Sports Tourer ab 11.954 Euro und gut 36%; oder den Seat Leon ab 13.160 Euro. Neben den günstigen Preisen bieten wir Ihnen auch attraktive Autofinanzierungsmöglichkeiten, zum Beispiel unser Auto Leasing für Geschäftskunden.