Test Renault Twingo – kleiner Spaßbringer?
Der neue Renault Twingo ist ein frecher, lebenslustiger, aber auch ein umweltbewusster Zeitgenosse. So lacht er wenigstens seinen potentiellen Käufern aus der Produktbroschüre entgegen. Doch was bleibt von diesem Image, wenn man den niedlichen Franzosen durch den grauen Alltag kutschiert?
Zunächst bleibt einmal der Eindruck: rein äußerlich verspricht Renault nicht zu viel. Denn der neue Twingo hat wieder das niedliche und grazile Etwas, das der 2007 eingeführten zweiten Generation verloren ging. Zu verdanken ist das den kosmetischen Überarbeitungen: So sind vorne etwa die runden Lichter des Twingo I zurück (in Form der in den Stoßfänger integrierten Nebelscheinwerfer) und die Frontpartie wird nun optisch von einem schmalen Kühlergrill aufgelockert, in dessen Zentrum eine breite Chrom-Raute – das neue Renault-Markenzeichen – prangt.
Formale Änderungen gibt es auch von der gegenüberliegenden Front zu vermelden: Die ausgeprägten Rundungen der Stoßstange, die geteilten Rückleuchten und die gewölbte Heckklappe verleihen dem Heck mehr Pep – und die vergrößerte Heckscheibe gewährt dem Fahrer eine bessere Aussicht.
Viel Platz & viel Schick
Doch nicht nur äußerlich hat sich der Renault Twingo verändert. Im Innenraum gibt es jetzt zahlreiche, raffiniert angeordnete Ablage- bzw. Staufächer und eine Vielzahl von optischen Individualisierungs-Möglichkeiten, angefangen beim bunten Stoffsortiment bis hin zu Heizungsreglern und Lüftungsdüsen in eigenen Farben.
Der Innenraum des Renault Twingo ist mit all den Design- und Gestaltungselementen aber nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch praxistauglich. So gibt es im winzigen Franzosen angenehm viel Platz für Kopf und Beine, zu unserer Überraschung auch auf den beiden Sitzen im Fond. Diese lassen sich in Längsrichtung nämlich um gut 20 Zentimeter verschieben – und somit ideal an verschiedene Beinlängen anpassen.
Relativ geräumig geht es auch im Kofferraum zu: er fasst 285 Liter bei aufgestellten, und 959 Liter bei umgelegten Rücksitzen, darf mehr als 300 Kilogramm an zusätzlichem Gewicht aufnehmen und lässt sich über eine zuvorkommend niedrige Ladekante beladen.
Dass war es dann aber mit den praktischen Talenten des Twingo, bei dessen Modellpflege eine Verbesserung der Bedienung offenbar nicht auf der Checkliste stand. So geben die Türen dank der umständlichen Türgriffe das Innere weiterhin nur zaghaft Preis, die Sitze sind kurz und recht weich gepolstert und der zentral auf dem Armaturenbrett sitzende digitale Tacho ist schwer abzulesen (einen Drehzahlmesser gibt es nur als Extra).
Agiles Handling und gute Sicherheit
In voller Fahrt versprüht der französische Stadtflitzer dann aber wieder pure Lebensfreude. Mit Hilfe der präziser gewordenen Lenkung lässt er sich spielerisch durch die Gassen dirigieren, ist dabei ordentlich gefedert und neutral abgestimmt. Bei höherem Tempo neigt der Twingo beim Überfahren von Querfugen allerdings leicht zum Stuckern.
Bei allem Fahrspaß darf natürlich auch die Sicherheit nicht zu kurz kommen. Hier kann der Twingo auf 4 von 5 Sternen in Euro-NACP-Sichertest 2007, auf gute Bremsen und den 2. Platz in der ADAC-Pannenstatistik 2011 verweisen. Ab Werk fehlt ihm aber zum Beispiel ein elektrisches Stabilitätsprogramm (ESP).
Sparsame Antriebe
Damit der Twingo seinen Frohsinn voll und ganz auszuleben kann, braucht es noch entsprechende Motoren. Zur Auswahl stehen drei Benziner und ein Diesel, die alle der Abgasnorm Euro 5 genügen.
Die Ehre der Selbstzünder hält der dCi 85 mit 4 Zylindern, 86 PS, 1,5 Litern Hubraum und 200 Nm Drehmoment hoch. Der kleine Common-Rail-Diesel treibt den gut 1.000 kg leichten Twingo lebendig an und verbraucht dabei – in Kombination mit dem 200 Euro teuren Eco-Drive-Paket – nur 3,3 Liter im Drittelmix; das sind umgerechnet 85 Gramm CO2 pro km.
Bei den Ottomotoren setzt Renault ebenfalls auf vier Zylinder, aber auf unterschiedliche Ladeverfahren. Die Turbofraktion wird vom quirligen 1.2 TCe 100 mit 102 PS und 155 Nm vertreten, der sein Drehmomentmaximum bereits ab 2.000 Touren bereit stellt. Das kommt vor allem dem Durchzug im Stadtverkehr und dem Verbrauch zu Gute (5,7 Liter kombiniert).
Die Saugmotoren-Technologie sieht sich von 2 Benzinern vertreten: Einerseits dem 1.6 16 V mit 133 PS und 160 Nm, der im Vergleich mit dem Turbo etwas phlegmatisch wirkt und mit 6,5 Litern Super auch deutlich mehr Sprit verbrennt; und andererseits dem 1.2 LEV 16V 75 eco², der zwar etwas rau klingt, den Twingo aber annehmbar und sehr sparsam beschleunigt. Mit dem Eco-Drive-Paket kommt er auf einen Normverbrauch von 4,5 und einen Praxisverbrauch von rund 6 Liter.
Dass sich das lebensfrohe Wesen des neuen Renault Twingo zu guter Letzt vollends auf den Kunden überträgt, dafür sorgt dann noch der Preis. Bei MeinAuto.de gibt es den Kleinen schon ab 7.640 Euro und mit bis zu 29,4% Rabatt. (nau)