Skoda Yeti 2.0 TDI Test: Auf dem Weg zur Legende?
Reinhold Messner will ihn Mitte der 1980er Jahre im tibetanischen Hochland bereits gesichtet haben, den Yeti. Ob dieser nun eine Fabelgestalt ist oder schlicht eine regionale Braunbärenart – sicher ist eines: nicht gesehen hat Messner damals den Skoda Yeti. Denn der erblickte erst 2009 das Licht der Autosalons und hat – wie unser Test zeigen wird – wahrlich keinen Grund, sich im tiefsten Himalaya zu verstecken.
Der Skoda Yeti ist nämlich alles andere als ein unansehnlicher Hinterwäldler. Mit seinen runden Nebelscheinwerfern, den in die Kotflügel ragenden Frontlichtern und seiner gesamten Form erinnert das kompakte SUV aus Böhmen vielmehr an einen mondänen Lifestyle-Experten à la Mini. Im Grunde seines Herzens ist der Yeti aber ein bodenständiger Naturmensch, der mit inneren Werten zu überzeugen weiß.
Der Innenraum des Yeti
Das ist jedenfalls der Eindruck, den der Yeti auf uns bei der ersten orientierenden Rundumschau im Innenraum macht. Im Cockpit überzeugt er mit einfach abzulesenden Instrumenten und unmissverständlich beschrifteten Schaltern und Reglern. Kein Wunder also, dass man sich im Bedienkonzept gleich zu Hause fühlt.
Dem Wohlgefühl im Yeti ist auch die vorne wie hinten angenehm gepolsterte Bestuhlung und das freizügige Platzangebot sehr zuträglich. Gerade im Fond hat sich Skoda einiges einfallen lassen, um es den Passagieren so bequem wie möglich zu machen. Dank des aus dem Roomster übernommenen Varioflex-Sitzsystems können die Rücksitze bspw. in ihrer Lehnenneigung verstellt, umgeklappt und einzeln ausgebaut werden. Das sorgt im Fond bei Bedarf nicht nur für mehr Schulterfreiheit, sondern im Heck auch für einen größeren und flexibleren Laderaum.
Der ist mit 405 Litern zwar ohnehin recht geräumig bemessen, kann mit dem praktischen Rücksitzkonzept allerdings im Nu auf stolze 1.760 Liter ausgedehnt werden. Ob Wochenendeinkauf, Umzug oder die große Reise, der Yeti kommt mit jeder Beladung klar – ein echter Sherpa eben.
Dass die Kunststoffoberflächen und Sitzbezüge nach zehntausenden Testkilometern immer noch kaum Alterungserscheinungen aufweisen, bürgt ebenfalls für die hohe Qualität des Yeti-Innenraums. Im engen Wortsinn sichtbar wird dessen Wert dann auch, als wir uns durch den morgendlich gedrängten Stadtverkehr quetschen. Die bei SUVs so oft gepriesene hohe Sitzposition überträgt sich beim Yeti nämlich tatsächlich in eine ausgezeichnete Rundumsicht.
Der Skoda Yeti Motor
Der Skoda Yeti ist innen also beinahe unverschämt praktisch. Aber versteht der tschechische Crossover auch Spaß?
Die Fahrspaßagenden fallen in unserem Testwagen in die Verantwortung des Zweiliter-Dieselaggregats. Wir haben die mit 170 PS und 350 Nm (1.750–2.500 U/min) Spitzendrehmoment stärkste, serienmäßig mit Allradantrieb ausgestattet Variante des Motors getestet und können ohne Übertreibung sagen: ja, der Yeti macht auch fahrend Spaß, sehr viel sogar.
Der große Diesel zieht kräftig durch und spurtet mit seinen exakt 1.535 Kilogramm in 2,8 Sekunden von 0 auf 50 – und in 8,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Besonders wohl fühlt sich der Selbstzünder bei den Elastizitätstests: im fünften Gang des präzisen und zackigen Getriebes braucht der Yeti neuneinhalb Sekunden von 80 auf 120 km/h; im 6. Gang sind es knapp 12 Sekunden. Kleine Schwächen leistet sich der 2.0 TDI allerdings beim Anfahren und in puncto Laufruhe. Seinen ruppigen Klang legt er auch im moderaten Ladezustand nie ganz ab.
Dem – wenn auch manchmal rauen – Spaß ist der kompakte Tscheche also keineswegs abgeneigt, vom berühmten (Bier)-Durst seiner Landsleute hält er aber offenbar wenig. Denn trotz Allrad und hoch aufragender Stirnfläche genehmigte sich der Yeti in unseren Tests im Schnitt lediglich 7,9 Liter. Und wenn wir den SUV sehr bedächtig gefahren sind, dann gab er sich sogar mit weniger als 6 Litern auf 100 Kilometer zufrieden.
Das Yeti-Fahrgestell
Bleibt noch die Frage zu beantworten, ob Skoda auch bei der Fahrdynamik den Spagat zwischen alltagstauglichem Komfort und freizeittauglicher Sportlichkeit geschafft hat. Zunächst fällt der Yeti mit einer für ein Familien-SUV durchaus recht strafen Federung auf, die ihm gemeinsam mit der exakten Servolenkung ein agiles, fast sportliches Handling verleiht.
Auf längeren Fahrten bleibt der aufgrund der straffen Abstimmung erwartete Komfortmangel aber aus. Nur bei ganz kurzen Unebenheiten lässt der Yeti etwas Federungskomfort vermissen, ansonsten gibt er überzeugend den bequemen Reisewagen für die Familie.
Das Fazit
Den Autobauern aus Mlada Boleslav ist mit dem Skoda Yeti ein hervorragendes kompaktes SUV gelungen, dass in unserem Dauertest auch eine ausgezeichnete Standfestigkeit bewies. Bei MeinAuto.de gibt es dieses gelungene Crossover-Exemplar mit dem 170 PS starken 2.0 Liter TDI bereits ab 23.677 Euro. (nau)
Bereits vor einigen Monaten haben wir einen Test zum Skoda Yeti Greenline veröffentlicht. Auch dabei kam das SUV bestens weg und bestätigte, dass er zu den Top-Modellen des Segments gehört. Auch Alternativen zum Skoda SUV haben wir für Euch: Günstige SUV-Modelle mit starkem Diesel und Allrad