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Skoda Octavia RS Test: GTI-Gegner mit mächtig Zunder

Skoda Octavia RS 2013Es ist mittlerweile zur Gewohnheit geworden, dass Skodas Modelle um einiges günstiger sind als die Pendants aus dem Mutterhaus VW. Mit dem neuen Octavia RS gehen die Tschechen jedoch erstmals einen anderen Weg: er startet auf dem Preisniveau des Golf GTI. Ob es schlau ist, gerade beim Preis die gewohnten Bahnen zu verlassen – und ob der Kompaktklassen-Sportler den Preis wert ist? Der RS gabt uns die Chance, es herauszufinden.

RS – richtig (viel) Skoda

700 Euro sind es, die der Einstiegspreis des nagelneuen Skoda Octavia RS über dem des Golf GTI liegt. Was so befremdlich klingt, ist aber rasch geklärt: der Vergleich, er hinkt, denn bei Skoda gibt es fürs selbe Geld mehr Auto.

Diese Behauptung ist dabei durchaus wörtlich zu verstehen. So ist der neue RS noch einmal gewachsen und mit einer Länge von 4.685 Millimetern eigentlich zu groß für die Kompaktklasse. Der Grand Tourisme Injection von Volkswagen ist ganze 30 Zentimeter kürzer als der “kleine” Konzernbruder, und das schlägt sich naturgemäß in den gebotenen Platzverhältnissen nieder.

Der Octavia RS hat für seine Insassen nämlich geradezu unerhört viel Freiraum übrig; ein Freiraum, den man in den fest zupackenden Ledersportsitzen unbeschwert auskosten kann. Und obwohl der RS ganz auf sportlich getrimmt ist, kann er auch beim Stauraumvolumen mit den Ausmaßen eines Nutzfahrzeugs glänzen.

Skoda Octavia RS 2013 CockpitOhne zusätzliche Faltübungen schluckt der sportliche Tscheche bis zu 590 Liter Gepäck, 1.580 Liter sind es sogar, wenn man die Lehnen der Rückbank per serienmäßiger Fernentriegelung zur Ruhe bettet. Zum Vergleich: der GTI schafft nur 380 bzw. 1.270 Liter.

Skoda aber gibt sich damit noch nicht zufrieden. Für jene, die ihr sportliches Gefährt häufig für niedere Transportdiensten nutzen wollen, haben die Autobauer aus Mladá Boleslav noch ein weiteres Ass im Ärmel: den Octavia RS Combi. Er setzt mit 610 bis 1.740 Litern Kofferraumvolumen den Trägerqualitäten des Sportlers die böhmische Krone auf.

Auf den ersten Blick entpuppt sich der höhere Einstiegspreis damit als voll und ganz gerechtfertigt. Doch ist der neue Octavia RS auch das, was er vorgibt zu sein, ein wackerer Sportler?

Octavia RS – recht sportlich

Die Antwort darauf muss der Octavia RS auf der Straße geben, und er tut dies entweder mit dem – aus dem Golf GTI bekannten – 220 PS starken 2.0 TSI oder mit dem 2.0 TDI, der auch im Golf GTD brummt und 184 PS auf die Kurbel wirft.

Beginnen wir mit dem bekannteren der beiden. Der Vierzylinder-Turbobenziner produziert ab 1.500 Touren ein Spitzendrehmoment von 350 Nm und lässt den Octavia RS in 6,8 Sekunden auf Tempo Hundert schnellen. Das Ende des Vortriebs ist bei 248 km/h erreicht, dazwischen wird der Fahrer durchweg mit begeisternder Beschleunigung verwöhnt.

Der Zweiliterturbodiesel braucht sich im Vergleich mit dem Ottomotor aber nicht zu verstecken. Die geringere PS-Zahl kompensiert er mit einem Einspritzdruck von 2.000 bar, einem variablen Ventiltrieb und einem maximalen Drehmoment von 380 Nm (ab 1.750 U/min). Damit beschleunigt er den RS in knapp 8 Sekunden auf 100 km/h und beantwortet einlangende Befehle des Gaspedals über das gesamten Drehzahlband fast so abrupt wie ein Saugmotor.

Skoda Octavia RS 2013 hintenAls Zugabe zur motorischen Agilität gibt es zu beiden Antrieben noch einen Sound-Generator, der für den Innenraum – und das Ego des Fahrers – ein kerniges Motorengeheul produziert. Die brachiale Kraft der beiden Triebwerke wird ab Werk übrigens von einem leichtgängigen Sechsganggetriebe mit kurzen Schaltwegen portioniert. Das Doppelkupplungsgetriebe kostet 1.800 Euro Aufpreis und erhöht sowohl Fahrkomfort wie Verbrauch.

Apropos Verbrauch: in diesem Punkt glänzt vor allem das Dieselkraftwerk, das sich bei sparsamer Fahrweise auch mit weniger als 6 Litern (NEFZ-Verbrauch 4,6 l) zufrieden gibt. Beim Turbobenziner darf man hingegen getrost mit rund 8 Litern auf 100 Kilometer rechnen (NEFZ-Verbrauch 6,2 Liter).

Dass der Octavia RS seine sportlichen Gene auch gebührend ausleben kann, dafür sorgt ein Sportfahrwerk und die neue elektro-mechanische Progressivlenkung. Mit ihr dirigiert man den RS selbst durch die engste Kurvenfolge behände, wobei sich der Octavia dank der sportlich-straffen Abstimmung kaum aus der stabilen Mittellage bringen lässt. Wie straff die Federung sein soll, bestimmt der Fahrer über die drei Modi des Sportfahrwerks; und wann der RS wieder zum Stillstand kommt, gibt die ausgezeichnete Bremsanlage vor, die auf 340 Millimeter große Bremsscheiben vertrauen kann.

Fazit: Die Neufassung des Octavia RS ist tadellos gelungen – und das auch optisch. 18-Zoll-Aluräder, Bixenon-Scheinwerfer, Heckspoiler, Diffusor und ein verchromtes Doppelendrohr fügen sich harmonisch zu einem rasanten Gesamtbild zusammen, das seinen Preis wert ist. (nau)

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