Seat Mii, Skoda Citigo und VW Up Test: gleich oder doch ganz anders?
Der Seat Mii, der Skoda Citigo und der VW Up bauen auf ein und derselben technischen Basis auf. Macht ein Vergleich der Konzernbrüder da überhaupt Sinn? Durchaus, wie unser Test zeigen wird, denn die drei Winzlinge sind keine eineiigen Drillinge.
Unterschiede unter der Lupe
Optisch allerdings, optisch gleichen sich die Drei wie das sprichwörtliche Ei dem anderen. Lediglich am Heck und an der Nase erkennen wir Unterschiede im Detail. Der Seat Mii ist mit seiner spitzen Scheinwerferform am frechsten geschnitten, der Skoda Citigo hingegen wirkt mit seinem breiten Kühlergrill ganz brav – und der VW up gibt mit einem unter dem Stoßfänger verstecken Grill den souveränen Hausherr. Über schräg gekappte Heckfenster-Unterkanten und eine ganz aus Glas gefertigte Heckklappe hebt er sich dezent von seinen Vasallen ab.
Damit haben wir aber auch schon alle Unterschiede vermerkt und wir können Platz nehmen, um die Ausgestaltung der Innenräum zu inspizieren. Und siehe da, hier sind die Differenzen anscheinend ganz verschwunden: Die Sitzposition – identisch, das Armaturenbrett – identisch, die Sonnenblenden, das Knopfmuster auf der Mittelkonsole, die Handbremshebel – ebenfalls gleich. Identisch ist auch das Platzangebot, und zwar – für einen Kleinstwagen – vergleichsweise großzügig. Wir jedenfalls sitzen sowohl auf den Vorder- wie auf den Rücksitzen bequem und weitgehend unbedrängt.
Wie man sieht, ist die Einheit in der Dreiheit nicht zwangsläufig schlecht. Das gilt auch für die Bedienung der Musik- und der Klimaanlage, die in allen drei Stadtflitzern einfach und einwandfrei funktioniert. Damit das Radio allerdings in einem brauchbaren Umfang arbeitet, muss der Käufer zuzahlen, interessanterweise jedoch bei jedem Hersteller unterschiedlich viel. Seat peppt das Standard-Radio bereits für 320 Euro mit MP3-Funktion und CD-Player auf, Skoda verlangt dafür 5 Euro und VW gar 40 Euro mehr. Ebenso aufpreispflichtig ist die Kombi aus MP3-Radio und Klima, die bei Skoda für 890 („Fresh“-Paket) und bei VW für 905 Euro („cool & sound“-Packet) zu haben ist. Die Spanier nehmen für die Klima 560 Euro, sie lassen allerdings das Radio weg. Musikhören und Abkühlen, das geht in Spanien offensichtlich nicht zusammen.
Es gibt sie also doch, die Unterschiede im Innenraum, und das nicht nur bei den Aufpreisen, sondern auch bei diversen Ausstattungsdetails. So sind zum Beispiel die Tachos jeweils verschieden beschriftet und beleuchtet; und der 251 bis 951 Liter große Gepäckraum gestaltet sich in der Basisversion lediglich im VW up variabel. Nur er hat ab Werk eine Rückbank-Lehne, die geteilt umgeklappt werden kann. Apropos Umklappen und Aufpreise: Aus unserer Sicht lohnt für alle drei Autos der Aufpreis für die fünftürige Version, der bei 480 Euro liegt. Der Easy-Entry-Mechanismus der Vordersitze ist nämlich alles andere als „easy“ zu bedienen.
Zwei Benziner, ein Ökologe – aber nur ein E-up
Bisher herrscht trotz kleiner Abweichungen also die große Eintracht und auch unter der Motorhaube bleibt das zunächst so. Sowohl für den Seat Mii wie den Skoda Citigo und den VW up stehen dieselben zwei Einliter-Benziner zur Wahl, einmal mit 60 und einmal mit 75 PS. Beide Dreizylinder laufen im Leerlauf recht rau und sind im Fahrbetrieb recht zahm. Für die Stadt reicht die schwächere Variante, für regelmäßige Abstecher auf die Stadtautobahn empfehlen wir hingegen die 75-PS-Version. Sie schafft in der Spitze 11 km/h mehr (171 km/h) und kommt schneller in die Gänge: 13,2 und 14,4 Sekunden haben wir für den Sprint von 0 auf 100 km/h gemessen. Beim Verbrauch nehmen sich die beiden Motoren indes nichts. In der jeweiligen Spritsparvariante verbrauchen sie nominell 4,1 bzw. 4,2 Liter, im Test benötigten wir rund 2 Liter mehr.
Für spar- und umweltbewusste Autolenker bieten alle drei Hersteller auch einen Erdgasmotor an. Bei VW und Seat kursiert er unter dem Namen 1.0 EcoFuel und bei Skoda unter der Bezeichnung 1.0 CNG. Mit einem Elektromotor allerdings kann nur der VW up aufwarten, Skoda will aber noch dieses Jahr nachziehen.
Guter Komfort, differenziertes Fazit
Bleibt noch die Frage nach dem Fahrverhalten zu beantworten. Und hier kommt es zur großen Sensation: Der Seat Mii, der Skoda Citigo und der VW up verhalten sich über Buckeln und Schlaglöchern – Sie haben es erraten – identisch. Der Federungskomfort ist gut, solange die Buckel klein bleiben, größere Löcher schlagen aber schon einmal in die Fahrgastzelle durch.
Fazit: Wer viel in der Stadt unterwegs ist, der wird die quirligen und winzigen Kleinstwagen lieben. Doch welchem soll die große Liebe Zu Teil werden? Da die drei Konzerngeschwister technisch identisch sind, entscheiden Geschmack und Geldbörse. Der bravste und günstigste im Bunde ist, bei 22,44% Neuwagenrabatt, der Skoda Citigo ab 7.535 Euro (Basisversion). Der Tscheche bringt dabei sogar eine reichhaltigere Ausstattung mit als der keck geschnittene Seat Mii, der bei 8.069 Euro beginnt. Der VW up lockt mit der üppigsten Basisausstattung und dem geringsten Preisverlust. Er kostet auf MeinAuto.de ab 8.039 Euro, 27,43% Rabatt inbegriffen. (nau)
Fehlt am Ende nur noch eine günstige Option zur Autofinanzierung, etwa ein Auto Leasing. Dessen Vorteile sind unter anderem: hohe finanzielle Flexibilität, geringes Reparaturrisiko und eine Zahlungsbeschränkung auf die Nutzungsdauer des Neuwagens.