Seat Mii 1.0 Benziner (2015) Test: up!-Ableger mit spanischem Flair
Der VW-Konzern setzt in der hart umkämpften Klasse der Minis, der Kleinstwagen, auf eine uniforme Dreierspitze. Neben dem VW up aus dem Mutterkonzern schicken die Wolfsburger den Skoda Citigo und den Seat Mii ins Rennen um die Kundengunst. Die Unterschiede zwischen den drei Modellen sind marginal, aber sie sind vorhanden. Wir haben uns im Test den Seat Mii mit dem Einliter-Dreizylinderbenzin genauer angesehen.
1.0 Benziner: Dreizylindermotor in sechs Varianten
Der gerade einmal einen Liter große Dreizylinder ist dabei der einzige Benziner, den VW für seine drei Minis vorgesehen hat. Nur im Seat Mii allerdings gibt es ihn gleich in sechs verschiedenen Leistungs-, Getriebe- und Effizienzvarianten. Zum Einliterbenziner gesellt sich in allen drei Modellen übrigens noch eine Erdgas-Variante – und wie unser Test mit dem Mii gezeigt hat, ist der 1.0 Ecofuel nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch eine attraktive Alternative. Ein E-Motor hingegen, er bleibt bislang allein dem VW up vorbehalten. Doch zurück zum Seat Mii, zurück zum Einliter-Benziner. Den 1.0 bietet Seat für den Mii in zwei Leistungsstufen an, einmal mit 60 und einmal mit 75 PS – in beiden Aggregaten drehen zwischen 3.000 und 4.300 Touren 95 Newtonmeter an der Kurbel. Die späte Drehmomentspitze lässt es erahnen: Dem Benziner fehlt ein Turbolader, er verlässt sich ganz auf eine Mehrpunkt-Saugrohreinspritzung (Multi-Point-Injection). Bei ihr erhält jeder Zylinder ein eigenes Einspritzventil, was gegenüber der herkömmlichen Einpunkt-Einspritzung unter anderem das Kaltstartverhalten verbessert.
Zu einem blitzartigen Schnellstarter macht das den Reihen-Dreizylinder nicht. Insbesondere die schwächere Version braucht eine Weile, bis sie in die Gänge kommt: 14,4 Sekunden etwa, um die null-hundert-Standardübung zu absolvieren. Mit dem 300 Euro teuren, automatisierten 5-Gang-Schaltgetriebe (ASG) dauert es sogar noch eine Sekunde länger. Für den Stadtverkehr reicht die Leistung aber locker, ebenso wie die 160 km/h Spitzengeschwindigkeit. Wer häufig längere Strecken zurücklegen und hin und wieder auf die zweite Spur der Autobahn wechseln will, der dürfte jedoch mit der 75-PS-Variante besser fahren. Mit ihr kommt der Mii in 13,2 Sekunden (13,9 mit Automatik) auf Tempo hundert und in der Spitze auf 171 km/h.
Mii: sparsamer und gut gefederter Stadtfloh
Für den stärken Benziner verlangt Seat exakt 600 Euro Aufpreis, außerdem gibt es ihn erst ab der „Reference“-Ausstattungslinie. In puncto Verbrauch unterscheiden sich die beiden 1.0-Versionen dagegen kaum. Der 60-PS-Dreizylinder gönnt sich laut NEFZ 4,5 Liter pro 100 Kilometer (entspricht einem CO2-Ausstoß von 105 Gramm/km), die 75-PS-Spielart 4,6 Liter (106 g CO2). Investiert man 400 Euro für die Ecomotive-Variante mit Bremsenergie-Rückgewinnung, Start-Stopp-System und tiefer gelegtem Sportfahrwerk, sinkt der Normverbrauch auf 4,1 respektive 4,2 Liter – und der CO2-Ausstoß auf 95 bzw. 98 Gramm. Da sich die Effizienzsteigerung im Testmittel bestätigt – statt rund fünfeinhalb verbrauchen die Start-Stopp-Modelle nur ca. fünf Liter -, lohnt sich diese Zusatzinvestition sicherlich: insbesondere im Stadtverkehr, wo die Einsparungen noch größer sind. Das automatisierte 5-Gang-Schaltgetriebe ist hingegen kein Muss: Es arbeitet zwar zuverlässig und erhöht den Verbrauch kaum, aber die serienmäßige 5-Gang-Handschaltung seziert die Leistung mindestens ebenso zuverlässig – und kostet wie erwähnt 300 Euro weniger.
Dieses Geld lässt sich gut anderweitig investieren, etwa in eines der diversen Sicherheitspakete des Seat Mii. Die City-Notbremsfunktion – bis Tempo 30 erkennt sie Kollisionsgefahren und bremst eigenständig – gibt es ab der „Reference“-Linie für 225 Euro, das „Comfort-Drive“-Paket mit Multifunktionsanzeige, Geschwindigkeitsregelanlage und der heckseitigen Einparkhilfe (Ultraschall) kostet 350 Euro. Der kleine Spanier erweist sich aber bereits ab Werk als sicheres Stadtauto, der auch auf Überlandfahrten seinen Wagen zu stehen weiß. Das Fahrwerk bügelt die Fahrbahnmängel, die der Straßenbaumeisterei entgangen sind, zuverlässig aus (einzige Ausnahme sind Querfugen); es bleibt aber steif genug, damit der Mii agil um die Ecken ziehen kann. Insbesondere mit dem 15 Millimeter tiefer gelegten Sportfahrwerk der Ecomotive-Modelle ist die Agilität gut ausgeprägt.
Platzreichtum vorne, Platzmangel hinten?
Zum Schluss wollen wir uns im Innenraum umblicken, den wir bisher ganz vernachlässigt haben. Das Cockpit des Mii macht einen aufgeräumten, übersichtlichen und solide verarbeiteten Eindruck – kein Wunder, unterscheidet es sich doch kaum von dem des VW up. Die Sitze könnten eine Spur bequemer und flexibler sein, der gewährte Bewegungsspielraum vorne ist für einen Mini aber großzügig bemessen. Im Fond geht es dagegen eng zu, auch der Zustieg ist eher auf Akrobaten als auf Menschen mit Bandscheibenbeschwerden ausgelegt (hier kann nur der 5-Türer Abhilfe schaffen).
Im Heck öffnet sich der Mii indessen wieder: Wie bei den Konzernbrüdern fasst der Kofferraum 251 bis 959 Liter – deutlich mehr als etwa der eines Opel Adam (170 bis 663 Liter) oder eines Fiat 500 (185 bis 610 Liter); ein Hyundai i10 offeriert bspw. aber 252 bis 1.046 Liter. Störend sind beim Mii-Kofferraum aber die hohen Ladekanten, die innen fast 30 und außen fast 80 Zentimeter messen. Schwere Kisten können da ganz schön ins Kreuz gehen.
Fazit zum Stadtflitzer
Der Seat Mii ist innen und außen kaum von seinen Konzern-Schwestermodellen VW up! und Skoda Citigo zu unterscheiden, also von gleich hoher Qualität. In puncto Variantenreichtum des 1.0 Benzins hat der Spanier aber mehr zu bieten. Diese drei Modelle aus dem VW Konzern wurden von uns bereits ausführlich getestet. Bei MeinAuto.de startet der Seat Mii 1.0 ab 7.166 Euro. (nau)
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