Seat Léon ST 1.4 TFSI Test: weit mehr als bloß ein Golf-Ableger
Skoda baut die praktischen Modelle, VW die hochwertigen und Seat, Seat die sportlichen – so scheinen klischeehaft die Rollen im VW-Konzern verteilt zu sein. Die Töchter aber fallen immer öfter aus dem Rahmen. Seat etwa will mit dem Seat Léon ST sowohl einen sportlichen wie praktischen und hochwertigen Kompaktkombi gebaut haben. Was aus dem Willen in der Praxis geworden ist, das versuchen wir im Test mit dem Léon ST 1.4 TSI zu klären.
1.4 TSI: ein Löwe mit 125 sportlichen Pferden?
Eines müssen wir dabei gleich zu Beginn klarstellen: Wer einen richtig sportlichen Léon ST will, der muss zum Cupra-Modell greifen. Da wir das aber gerade getestet haben, wollen wir dieses Mal herausfinden, ob es im ST-Stall noch weitere sportliche Modelle gibt. Aber was soll eigentlich ein sportliches Auto sein? Betrachten wir es abstrakt, ist ein Auto ein träger Haufen Blech, der erst in die Gänge kommt, wenn er in sich ein gewisses Feuer verspürt. Ohne fremden Anschub ist ein Automobil eigentlich ein richtiger Faulpelz. Mit ein wenig Antrieb aber können Autos ihre angeborene Trägheit überwinden, die einen schneller, die anderen eben langsamer. Den Unterschied machen hier vor allem die Masse aus und die Leistung des Antreibers. Die Sportlichkeit eines Autos – wenn es sie denn geben soll – hängt damit nicht zuletzt von der Leistung des Motors ab.
In unserem Test-Léon-ST pocht nun ein kleines Herz mit 1.395 cm³ Hubraum und vier in Reihe angeordneten, per Abgasturbo aufgeladenen Brennkammern, die über eine Direkteinspritzung und insgesamt 16 Ventile mit Benzin versorgt werden. Schlägt dann der Funke über liefert der Ottomotor 125 PS und 200 Nm Spitzendrehmoment – letzteres immerhin von 1.400 bis 4.000 U/min. Mit Hilfe eines zackig schaltenden 6-Gang-Getriebes wird diese Leistung schließlich in Vortrieb übersetzt. Der knapp 1,3 Tonnen schwere Léon ST spurtet so in 9,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht bei vollem Auslauf 203 km/h in der Spitze. Mit einer Standardsprintzeit von weniger als 10 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit jenseits der 200 Stundenkilometer ist der 1.4 TSI vielleicht keine echte Sportskanone – er darf sich aber zu Recht als ein sportlicher Kompaktklasse-Kombi präsentieren. Auch deshalb, weil er für seine Sprintfähigkeiten vergleichsweise wenig Energie einsetzen muss: 5,2 Liter bzw. 120 Gramm CO2 sind es nach Norm, sechs bis sechseinhalb Liter sind es im Test.
Léon ST: agil aber auch ein wenig steif
Wem der 125 PS starke 1.4 TSI dabei zu wenig sportlich ist, für den hat Seat noch eine stärkere Variante desselben Motors im Talon. Der 150 PS kräftige 1.4 TSI ACT kostet zwar 1.260 Euro mehr, er fährt dafür aber gut 10 km/h schneller und kommt noch dazu mit Zylinderabschaltung daher. Seat nennt diese aktives Zylindermanagement oder schlicht ACT und verspricht sich von ihr eine Verbrauchsminderung von immerhin einem halben Liter Benzin pro 100 Kilometer (4,7 Liter, 109 Gramm CO2).
Ob nun 1.4 TSI oder 1.4 TSI ACT, den 1,4-Liter-Turbobenziner bieten die Spanier erst ab der mittleren Ausstattungslinie „Style“ an. Wer darüber hinaus noch in Genuss des besonders komfortablen adaptiven Fahrwerks und der progressiven Lenkung kommen will, der muss sogar zur Topausstattung „FR“ greifen – und noch einmal 760 Euro drauflegen. Ob es sich auszahlt? Nun, ohne die adaptiv dämpfenden Federn fährt sich der Léon ST zwar sehr agil (man könnte es auch recht sportlich nennen), für ein Familienauto lässt er es aber etwas an Federungskomfort vermissen. Die anpassungsfähigen Pendants arbeiten dagegen spürbar komfortabler, auf der steifen Abstimmungsseite bleibt der ST aber auch mit ihnen.
Ein geräumiger und sicherer Kombi
Sportlich ist der Seat Léon ST also durchaus. Offen ist jetzt noch, ob der kompakte Kombi auch praktisch und hochwertig ist. Gegenüber der Limousine hat diese Karosserievariante jedenfalls einen Viertelmeter mehr Länge und einiges mehr an Platz zu bieten. Für einen Aufpreis von knapp 1.000 Euro gibt es so im Spanier nicht nur viel freien Raum für die Insassen, sondern auch für die diversen Ladegüter. Das Laderaumvolumen wächst dabei von 380 bis 1.210 auf 587 bis 1.470 Liter, dazu gibt es eine große Ladeluke und einen ebenen Ladeboden. Größer wäre nur der neue Seat Ateca
als SUV, doch dann muss man besonders auf ein wenig Agilität verzichten. Während sich der ST damit nicht ganz mit seinen Konzernbrüdern messen kann, packt er ungefähr so viel ein wie ein Renault Megan Grandtour (525 bis 1.595 Liter) oder ein Opel Astra Sports Tourer (500 bis 1.550 Liter).
Und wie sieht es mit der Sicherheit aus? Bereits ab Werk gut – noch besser aber, wenn man geneigt ist, sich gegen Aufpreis im reichhaltigen Angebot der Sicherheitsassistenten zu bedienen. Dort findet sich etwa ein Notbrems-, ein Spurhalte- und ein Geschwindigkeitsregel-Assistent. Ab der „Style“-Ausstattung ist auch die elektronische Differentialsperre an Bord, die für noch mehr Fahrstabilität sorgt. Verpackt wird das Ganze von Seat dann in ein sauber verarbeitetes, übersichtlich eingerichtetes Cockpit.
Fazit: Der Seat Leon ST darf sich damit zu recht praktisch und hochwertig nennen. Mit dem 125 PS starken 1.4 TSI herrscht im Kombi auch bereits ein Anflug von Sportlichkeit, wirklich sportlich wird es aber erst mit der 150 PS starken Variante. Bei MeinAuto.de startet der Seat Leon ST mit dem 125 PS starken 1.4 TSI bei 16.585 Euro. (nau)
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