Renault Grand Scenic Test: Schnelles Facelift
Erst im vergangenen Jahr wurde der Renault Grand Scenic einem Facelift unterzogen. Doch das mittlerweile neue Design machte für den Familienvan eine neue Schönheits-Operation unumgänglich. Bereits im letzten Jahr stand die neue Formensprache, die mit der Einführung des neuen Twingo Einzug hielt, zur Verfügung. Doch der neue Design-Chef Laurens van den Acker musste zunächst andere Modelle des Konzerns und der rumänischen Tochter Dacia verarzten, ehe die Scenic-Familie an der Reihe war.
Innenraum wertig wie nie zuvor
Nun leuchtet auch beim Grand Scenic der Renault-Rhombus mittig vom ganz in schwarz gehaltenen Kühlergrill und neu gezeichnete mit LED-Tagfahrlicht versehene Scheinwerfer geben dem Scenic eine schnittigere Linie als es beim Vorgängermodell der Fall war.
Auch im Innenraum wurde Hand angelegt und nicht nur das Cockpit so wertig wie noch nie gestaltet. Weiterhin sind die Instrumente mittig angelegt, sodass der Fahrer den Kopf etwas nach rechts drehen muss, um die Instrumente zu bedienen. Doch nach einer kurzen Eingewöhnungszeit erfolgt die Bedienung intuitiv.
Navi nicht immer zielführend
Jedenfalls wenn man auf das Carminat TomTom verzichtet, das allerdings beim von uns gefahrenen Sondermodell Edition Bose serienmäßig verbaut ist. Eigentlich eine gute Sache. Der Bildschirm ist mit 5,8 Zoll recht gut dimensioniert, allerdings springt der Maßstab des Bildschirms recht häufig, sodass ein Fahren nach Karte ohne vorherige Zieleingabe nicht möglich ist, sondern Abfahrten und Kreuzungen verpasst werden und sich die Reisezeit zum Teil extrem verlängerte.
Das Mehr an Kilometern und Zeit konnte jedoch gut ertragen werden, da die Sitze trotz traditionell zu geringer Auflagenfläche recht bequem ausgefallen sind – jedenfalls in den ersten beiden Reihen. Denn die letzte Reihe des 4,57 Meter langen Grand Scenic sollte wirklich lediglich für Gepäck oder sonstige Güter genutzt werden. Kleinere Kinder können kurze Strecken zwar bestimmt aushalten, da auch die zweite Reihe verschoben werden kann, viel Platz steht aber trotzdem nicht zur Verfügung.
Renault Grand Scenic als Lademeister
Dafür kann der Grand Scenic problemlos sperrige und auch lange Gegenstände transportieren. Als Fünfsitzer verfügt der Van bereits über 678 Liter Kofferraumvolumen. Sind alle Sitze hinter der ersten Reihe umgeklappt verfügt der Franzose über bärige 2083 Liter und eignet sich gut als Fahrzeug für einen Umzug.
Ist der Kofferraum vollgepackt, sind die Parksensoren ganz wichtig, um Beulen bei dem Van zu vermeiden. Auch wenn Personen in der zweiten Reihe sitzen, ist das Sichtfeld eingeschränkt, sodass sich die Anschaffung lohnt, auch wenn insgesamt die Übersicht gut ist. Doch die Sensoren verleihen mehr Sicherheit.
Fahrfreude bis über 185 km/h
Neben dem optischen Feintuning wurde das Facelift gleich dazu genutzt, den neuen Benzinmotor TCe 130 mit Stopp-Start-System und 97 kW/132 PS unter der Motorhaube zu verpflanzen. Recht agil im Anzug fühlt sich der Grand Scenic an, sodass man meinen möchte, schneller als in den 12,3 Sekunden im dreistelligen km/h-Bereich anzukommen. Auch die angegebenen 185 km/h Höchstgeschwindigkeit wurden auf dem Tacho ein wenig überschritten.
Denn der Grand Scenic bereitet Fahrfreude, die Lenkung ist direkt, die Gänge lassen sich gut einlegen und das Fahrwerk bügelt so manche Unebenheit gut aus. Bis Tempo 180 km/h hat der 1,5 Tonner überhaupt keine Schwierigkeiten, danach wird es verständlicherweise zäher. Trotz der Van-Bauweise bleibt es auch bei höheren Geschwindigkeiten im Innenraum angenehm leise, allerdings muss aufgrund der Karosserie mit Seitenwinden gerechnet werden.
Gut ausgestattete Bose-Edition
Die Hatz in Richtung Spitze quittiert der Renault mit einem Verbrauch von elf Litern. Wer allerdings im limitierten Bereich zwischen 120 und 130 km/h fährt, muss mit 7,8 Litern Super rechnen. Auch in der Stadt ergab sich je nach Fahrweise ein Verbrauch zwischen 7,8 und 8,5 Litern – da hat halt ein Diesel Vorteile. Doch auch diese Werte sind für einen Benziner noch ein guter Wert.
Für das Sondermodell Bose-Edition müssen mindestens 26.000 Euro für den Grand Scenic TCe 130 angelegt werden. Dann ist das Soundsystem “Energy Efficient Series” mit neun Hochleistungslautsprechern bereits an Bord. Hinzu kommen Klimaautomatik sowie der schlüssellose Zugang “Keycard Handsfree”. Wer sich statt Grand Scenic mit dem Scenic als Fünfsitzer begnügen kann, zahlt 1200 Euro weniger.
von Thomas Flehmer / in Kooperation mit Automagazin Autogazette