Renault Clio dCi 90 Test: Der kleine Franzose sticht hervor
Der Renault Clio sticht im Segment der Kleinwagen hervor. ab. Doch der Franzose hat mehr als nur Design zu bieten, um sich gegen Polo, Corsa und Co durchzusetzen.
Vielzahl von Individualisierungsmöglichkeiten
Doch natürlich fällt zunächst der ausdrucksstarke Auftritt auf, den Renault-Designchef Laurens van den Acker dem 4,06 Meter langen Franzosen verpasst hat. Dynamisch gezeichnete Linien verleihen dem Clio eine gewisse Sportlichkeit, die sich von den eher bieder wirkenden Mitbewerbern absetzt.
Und im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten bietet der Clio eine Vielzahl von Individualisierungsmöglichkeiten in Hinsicht auf Ausstattungsvarianten, Farben und Designaccessoires. Das kommt besonders gut bei der jungen Zielgruppe an.
Renault Clio startet bei 12.800 Euro
Allerdings müssen dann auch die pekunären Voraussetzungen der Zielgruppe stimmen. Denn um sich optisch von der Menge absetzen zu wollen, muss nach den mindestens 12.800 Euro Einstiegspreis für den 74 PS starken Basis-Benziner weiter investiert werden. Je nach Größe des Geldbeutels sollten zwischen 3000 und 4000 Euro für Multimedia-System, Klimaanlage oder Navi und Bluetooth bereitgehalten werden.
Freunde des Diesel-Antriebs müssen noch tiefer in die Tasche greifen. 19.200 Euro werden für den von uns gefahrenen Clio dCi 90 Start-Stopp Eco2 verlangt. In der Ausstattungsvariante Luxe sind dann aber auch schon Leichtmetallräder, eine Klimaautomatik, ein schlüssellosen Zugang und Klavierlack-Optik im wertig gestalteten Innenraum an Bord.
Einparkhilfe beim Clio empfohlen
Französisch traditionell aber sind die Sitze zu weich ausgefallen. Besonders in Kurven macht sich die fehlende Straffheit bemerkbar. Zudem – auch das ist typisch für die Autohersteller aus dem Nachbarland – sind die Oberschenkelauflagen recht kurz. Und natürlich – das haben aber viele Kleinwagen gemein – ist die Sicht nach hinten dank einer kleinen Heckscheibe, dafür aber dickeren C-Säulen recht eingeschränkt zu genießen. Um die 4,06 Meter unfallfrei im Parkraum zu platzieren, sollten 350 Euro für die elektrische Einparkhilfe investiert werden.
Wer lieber auf eine Rückfahrkamera setzt muss in der Variante Luxe nicht nur 650 für die Kamera bezahlen, sondern auch noch 590 Euro für das wirklich gute Multimediasystem Renault R-Link bezahlen, das auch ein Carminat TomTom-Navigationssystem beherbergt.
Schön straffes Fahrwerk
Während die Sitze zu weich ausgefallen sind, überrascht der kleine Franzose mit einem recht straffen Fahrwerk samt direkter Lenkung. So sind zwar auf der Autobahn Querfugen spürbar, doch auf der Landstraße können die 90 PS samt Drehmoment von 220 Newtonmetern gut eingesetzt werden.
11,6 Sekunden benötigt der Renault Clio, um in den dreistelligen km/h-Bereich einzudringen, auf der Autobahn ist nach 178 km/h Feierabend. Doch schon ab 150 km/h präsentiert sich der Dreizylinder-Diesel doch recht laut, sodass nicht jeder es erstreben wird, die Höchstgeschwindigkeit zu erreichen.
Mit einem sechsten Gang könnte es leiser vonstatten gehen, aber der fehlt in diesem Segment häufiger. Auch wenn der fünfte Gang – wie es so schön heißt – lang ausgelegt ist, sehnt sich die rechte Hand doch häufiger danach, den Schaltknüppel zu bewegen und den Verbrauch zu senken. Denn die angegebenen 3,5 Liter sind nicht zu erreichen. 5,9 Liter zeigte der Bordcomputer am Ende der Testfahrten an, was natürlich einerseits an der Agilität des Dreizylinders liegt, zum anderen soll das sportliche Design nicht nur zum Schein herumgefahren werden.
von Frank Mertens / in Kooperation mit Automagazin Autogazette