Peugeot 308 SW im Test (2017): eine Kombi-Pflege wie aus dem Lehrbuch?
Der Peugeot 308 hat sich in den letzten Jahren zu einem ernstzunehmenden Herausforderer der etablierten Kompaktklassler – vom Seat Leon bis zum VW Golf 7 – gemausert. Nun haben die Franzosen die erfolgreiche Basis weiter verfeinert. Wie unser Test vom 04.08.2017 gezeigt hat, ist das bei der Limousine sehr gut gelungen. Jetzt ist der Kombi, der 308 SW, an der Reihe. Dessen Modellpflege eröffnet einen ersten Blick auf die nagelneue Peugeot-Dieselgeneration. Was sonst noch im gelifteten 308 SW steckt, erkunden wir in einer ausführlichen Testfahrt:
308 SW ab 2017 mit neuer Nase & bewährtem Platzangebot
Die Neuerungen des aufgefrischten 308 SW stecken, so viel sei vorausgeschickt, vorwiegend unter der Haube. Dort sind sie vor flüchtigen Blicken aber so gut verborgen, dass sie gar nicht auffallen. Nicht auffallen aber ist in der Autobranche praktisch gleichbedeutend mit verschwinden. So kommt auch Peugeot nicht umhin, dem Kunden anzuzeigen: Bei unserem Kompakt-Kombi hat sich einiges getan. Die Anzeige erfolgt über die üblichen Verdächtigen, die günstigen Anbauteile. An der Front gibt sich die Modellpflege zu erkennen an: Den reduzierten Lichtkanten der Motorhaube, der dreigeteilten Schürze, den nunmehr serienmäßig verbauten LEDs des Tagfahrlichts – und dem überarbeiteten Kühlergrill. Der beherbergt in seiner Mitte jetzt den glänzenden Markenlöwen, wobei letzterer am Heck dezent die Krallen zeigen darf: angedeutet in der Lichtsignatur der Rücklichter. Natürlich wird auch diese Signatur von LEDs gezeichnet. Voll-LED-Scheinwerfer sind wie bei der neuen 308-Limousine indes gesondert zu bezahlen. Das 950 Euro teure Full-LED-Paket stattet für dieses Geld aber auch die Blinker und die Nebelscheinwerfer mit den haltbaren und sparsamen Leuchtdioden aus.
Alles andere als sparsam geht der Peugeot 308 SW wieder mit dem Platzangebot um. An den Abmessungen hat sich wie zu erwarten nichts geändert. Hier brachte bereits der letzte Generationswechsel satte Zuwächse, sodass der Kompaktklassen-Kombi seither mit einer Länge von 4,58 und einem Radstand von 2,74 Metern zu den größeren Vertretern seiner Art gehört. Wichtiger für einen Kombi ist hingegen, dass er beim Platzangebot zu den Größten zählt. Die Sitzprobe im aufgefrischten Modell bestätigt, dass dem so ist: Sowohl hinter dem Lenkrad wie im hinteren Abteil sitzt es sich selbst mit gut 1,80 Metern gänzlich unbeengt. Das Gepäck muss unter dieser Großzügigkeit bei einem Stauraumvolumen von 610 bis 1.660 Litern nicht leiden. Da kann weder ein ähnlich langer VW Golf 7 Variant mit seinen 605 bis 1.620, noch ein immerhin gut zehn Zentimeter längerer Opel Astra Sports Tourer mit seinen 540 bis 1.630 Litern mithalten. Nur der 4,68 Meter lange Skoda Octavia Combi liegt in dieser Disziplin mit 610 bis 1.740 Litern vor dem Franzosen.
Der 308-Kombi darf den neuen Diesel debütieren
Dass der Peugeot 308 SW nicht nur Quantität, sondern auch Masse transportieren kann, soll ebenso erwähnt werden. Bis zu 600 Kilo darf der rund 1,4 Tonnen schwere Kombi zuladen. Um ein Gesamtgewicht von zwei Tonnen und zusätzlich eine gebremste Zuglast von maximal 1.600 Kilo in Schwung zu bringen, braucht es naturgemäß zugkräftige Motoren. Unter ihnen befindet sich nun erstmals auch ein Exemplar der nagelneuen, vielversprechenden 1,5-Liter-Dieselbaureihe. Gegenüber Versprechungen aber ist man mittlerweile gerade bei Selbstzündern vorsichtig geworden. Umso brennender interessiert uns, wie sich der 1.5 l BlueHDi im Test schlägt (Kraftstoffverbrauch: 3,8 Liter auf 100 km; 99 g/km CO2 und Effizienzklasse A+). Hören wir zunächst einmal auf das Gefühl. Das teilt uns mit, dass sich der neue Diesel gut anfühlt. Er schiebt lustvoll an und zieht munter durch – und das ohne aufdringliche Arbeitsgeräusche. Diese Eindrücke werden von den gelieferten Daten bestätigt.
Der 1.5 l BlueHDi holt aus seinen 1.499 cm³ Hubraum 130 PS heraus, also 10 PS mehr als der weiter erhältliche 1.6 l BlueHDi (Kraftstoffverbrauch: 3,9 Liter auf 100 km; 102 g/km CO2 und Effizienzklasse A). Die Spitze des Drehmoments befindet sich wie bisher bei 300 Nm. Außerdem setzt es nominell weiterhin ab 1.750 Touren und reell ab etwa 2.000 Touren ein. Beim Antritt aus dem Stand auf Tempo 100 sind sich die beiden Diesel mit rund 10 Sekunden deshalb auch ebenbürtig. In der Höchstgeschwindigkeit knöpft der neue dem alten Selbstzünder hingegen fast zehn Stundenkilometer ab; und knackt knapp den 200er (203 km/h). Der große Vorzug des neuen Aggregats soll aber in der Effizienz liegen. Hierfür wurden die Brennkammern, die Kühlung und das Abgasreinigungssystem optimiert – kurzum: Es wurde ein großer Aufwand betrieben. Zu sehen ist davon bei den Normwerten wenig. Mit den rollwiderstandsarmen 15- und 16-Zoll-Reifen ist der alte sogar um einen halben Liter sparsamer (3,2 Liter). Im Test kommen wir mit beiden Motoren auf einen ähnlichen Durchschnittsverbrauch von knapp unter fünf Litern. Das wirft die Frage auf: Ist der neue Diesel eine Enttäuschung?
Endlich spiegelt auch der 308 SW
Das bleibt abzuwarten, wobei Zweierlei zu bedenken ist. Zum einen wurden die bestehenden Diesel weiter verbessert. Und zum anderen ist das größte Problem moderner Selbstzünder weniger der Verbrauch als der Schadstoffausstoß, insbesondere der von Stickoxiden. In dieser Disziplin erfüllt der 1.5 l BlueHDi bereits die übernächste, ab 2020 geltende Abgas-Norm (6c). Bei ihr wird der Stickoxidausstoß auch im realen Betrieb gemessen, wobei er den Normwert „nur“ um 50% überschreiten darf. Ob der neue Diesel das tatsächlich schafft, müssen Feldtests zeigen – Peugeot ist felsenfest davon überzeugt. Wer sich bei den Dieselmotoren nicht so sicher ist, der kann den 308er-Kombi auch von einem Ottomotor antreiben lassen: Z.B. vom neuen Basis-Dreizylinder-Turbobenziner 1.2 l PureTech mit 110 PS (Kraftstoffverbrauch: 4,8 Liter auf 100 km; 111 g/km CO2 und Effizienzklasse B). Als neu erweist sich allerdings nicht der Motor selbst, sondern seine Rolle als Einstiegsantrieb. Die kommt ihm zu, weil Peugeot den alten Sauger in Rente geschickt hat. Zugleich gibt es im Antriebsbereich noch einen zweiten Neuzugang zu vermelden, die EAT8 Achtgang-Automatik. Sie bleibt vorerst aber dem 177 PS starken Topdiesel 2.0 l BlueHDi der GT-Variante vorbehalten (Kraftstoffverbrauch: 3,9 Liter auf 100 km; 102 g/km CO2 und Effizienzklasse A). Schade, denn die neue Automatik schaltet nicht nur flotter und seidiger als die 6-Gang-Variante; sie beherrscht auch das spritsparende Segeln.
Segeln kann man mit dem in der zweiten Generation deutlich leichter gewordenen Peugeot 308 SW freilich auch so. Man kann ihn jetzt aber auch genussvoll um die Kurven scheuchen. Diese Qualitäten hat die jüngste Modellpflege konserviert – und überdies mit neuen Assistenzsystemen garniert, die den Komfort und die Sicherheit verbessern sollen. Ersteres gelingt nicht immer. Der Spurhalte-Assistent etwa ist so eifrig, dass er uns ziemlich rasch auf die Nerven geht, vor allem im Stadtgebiet. Zum Glück ist er a) nur eine Option als Bestandteil der Safety-Pakete; und b) kann er auch abgeschaltet werden. Das Safety-Paket Plus für 1.080 Euro beinhaltet jedoch auch einen Assistenten, der sowohl den Komfort wie die Sicherheit steigert. Die Rede ist vom automatischen Notbrems- und Abstands-Warnsystem „Active Safety Brake“. Es bremst den Kombi bis Tempo 140 eigenständig ein, wenn der Abstand zum Vordermann zu klein wird; bis Tempo 60 bremst es auch für Fußgänger. Bevor wir den Testwagen nun wieder zurückgeben, sei noch kurz erwähnt: Peugeot hat auch im Kombi das Multimedia-System aufgemöbelt. Mit dem „Mirror Screen“-System können jetzt Smartphones einfach gekoppelt werden – endlich werden viele Eltern sagen.
Technische Daten des Peugeot 308 SW: | ||
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PS-Anzahl: | min. 99 PS | max. 177 PS |
kW-Anzahl: | min. 73 kW | max. 130 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 3,6 l/100km | max 5,3 l/100km |
CO2-Emission: | min. 95 g/km | max. 124 g/km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. C |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 19.800 Euro | |
Stand der Daten: | 07.11.2017 |
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Fazit zum Peugeot 308 SW Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Auch dem Peugeot 308 SW hat der aktuelle Feinschliff gut getan. Die neue Optik gefällt, ebenso die neue Multimedia- und Fahrassistenz-Ausstattung. Am Raumangebot gab und gibt es ohnehin nichts zu meckern. Bevor wir den neuen Diesel rühmen, wollen wir vorsichtshalber noch die ersten Abgastests abwarten. Trotzdem gibt es von uns volle Punktzahl. Auf MeinAuto.de startet der gepflegte 308 SW aber ab sofort durch – und zwar ab 15.302 Euro, sprich 26,5% bzw. gut 5.200 Euro günstiger als gelistet.
5 von 5 Punkten