Peugeot 308 GTi im Test (2018): Facelift für den heißesten Kompaktsportler
Als er Mitte 2015 auf den Markt kam, war er mit knapp über 270 PS einer der stärksten Kompaktsportler. Mittlerweile hat die Konkurrenz nachgezogen und teils sogar einiges drauf gepackt. Der neue Seat Leon Cupra zum Beispiel stemmt stolze 300 Pferdestärken auf die Kurbel – der Golf R sogar deren 310 PS. Der Golf GTI hinkt mit maximal 245 PS indes weit hinterher. Wie gut also ist der 308 GTi von Peugeot? Eine aktuelle Antwort kann nur ein ausführlicher Test des gerade modellgepflegten GTis geben:
308 GTi: der Motor
Wie gut ein Kompaktsportler – neudeutsch heute gerne „hot hatch“ genannt – ist, das entscheidet zu einem Gutteil der Kraftmeier, der unter der Haube steckt. Peugeot setzt bei seinem GTi auf ein Vierzylinder-Aggregat mit 1.598 cm³ Hubraum, eine Direkteinspritzung, einen Turbolader, aus Alu geschmiedete Kolben und kräftig verstärkte Pleuelstangen. Diese Elemente verbinden die Franzosen zum GTi 1.6 l THP 270, der 272 PS und – ab 1.900 U/min – 330 Nm Spitzendrehmoment produziert (Kraftstoffverbrauch: 6,0 Liter auf 100 km, 139 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse C). Soweit die nackten Zahlen, die in dieser Form freilich wenig aussagen. Zur Steigerung der Aussagekraft können wir sie in Relation zum Gewicht setzten. Beim 308 GTi kämen wir bei 1.280 Kilo auf eine relative Leistung von 4,7 Kilo pro PS. Viel schlauer sind wird dadurch nicht geworden. Dafür benötigen wir zumindest den Vergleich mit der Konkurrenz. Doch mit wem soll man den 308 GTi vergleichen? Die Referenzmarke schlechthin ist klarerweise das Original, der GTI mit dem großen „I“ von VW. Der leistet im Idealfall, d.h. als Golf GTI Performance, aktuell 245 PS und 370 Nm. Außerdem trägt er fast exakt zwei Zentner mehr auf den Hüften. Ergebnis: Der GTI Performance muss mit einem PS 5,6 Kilo anschieben.
Dieses Prozedere könnten wir ewig weiterführen, vom 250 PS starken Ford Focus ST bis hin zum 310 PS starken Golf R. Aber, viel mehr als dass sich der GTi mit dem kleinen I ganz weit vorne einreiht, werden wir dabei nicht herausfinden. Das zeigt uns z.B. der Seat Leon Cupra, der wie der GTi auf ein Leistungsgewicht von 4,7 Kilo pro PS kommt. Aber seien wir uns ehrlich. Wozu viel herumrechnen, wenn wir den Leistungsvergleich auch ausfahren können. Also Startknopf gedrückt, Gang eingelegt – und aufs Gas getreten. Was beim 308 GTi danach kommt, ist die pure Lust – oder anders gesagt: die rohe Bisskraft eines echten Löwen. Der kompakte Franzose geht ab wie Schmidts domestizierter Nachfahre des stolzen Großkatzen-Königs. Das mechanische Torson-Differential hat manchmal seine liebe Müh und Not, die mit 1,6 bar herausgepresste Kraft auf die Straße zu bringen. Aber wo Rauch ist, ist nicht nur Feuer, sondern auch Fahrspaß.
308 GTi: das Fahrverhalten
Der Spaß beginnt beim Beschleunigungswettrennen:
- Dem GTI von VW nimmt der GTi von Peugeot bis zum 50er vier; und bis zum 100er mit 6,0 Sekunden fünf Zehntel ab.
- Der VW GTI Performance hält den Rückstand auf zwei Zehntel begrenzt.
- Und der Seat Leon Cupra? Der nimmt dem kompaktsportlichen Franzosen bei dieser Übung drei Zehntel ab.
Das aber tut dem Spaß keinen Abbruch. In der Spitze ist hier wie dort bei 250 km/h Schluss. Und in den Kurven lässt sich beim 308 GTi kein Ende der Freude erkennen. Dank seines geringen Gewichts tanzt er selbst um die spitzeste Spitzkehre spielerisch herum – und den Konkurrenten auf und davon. Dabei reicht ein kurzes Zucken, um im „i-Cockpit“ mit Hilfe des Mini-Lenkrads – samt Lederbezug, GTi-Logo und Multifunktionstasten – die Richtungsänderung zu initialisieren. Das serienmäßig elf Millimeter tiefer gelegte Sportfahrwerk setzt diesen Befehl direkt um. Nur das Hinterteil des Löwen reagiert etwas nachgiebig. Die Sport-Radaufhängungen dürften durchaus eine Spur härter abgestimmt sein.
Die für Fahrer und Beifahrer installierten Schalensitze mit Massagefunktion und elektrisch einstellbaren Lendenwirbelstützen sorgen nämlich für sehr guten Sitzkomfort und Seitenhalt. Außerdem gewährleisten die rot eingefärbten „Peugeot Sport“-Bremssättel mit ihren wuchtigen, 380 mm großen Scheiben, dass die Tanzeinlagen schnell wieder eingefangen sind. Das ist insofern wichtig, weil der höchst agile Charakter des Fahrwerks und die sportlich-aufgeheizte Atmosphäre im Innenraum den Fahrer dazu verleiten, über die Strenge zu schlagen.
Als Stimmungsmacher fungiert im GTi-Modell der zusätzliche „Sport“-Knopf. Er stellt das Ansprechverhalten und den Sound des Motors schärfer (allerdings nur über die Audio-Anlage). Zudem springt die Farbe der Kombi-Instrumente vom neutralen Weiß auf heißes Rot über. In der Anzeige erscheinen darüber hinaus noch Werte zur Fahrdynamik: Vom Drehmoment über die Leistung und den Ladedruck bis hin zu den Beschleunigungswerten. Der Blick darauf und das Hochtreiben derselben birgt Suchtpotential.
308 GTI: die Modellpflege
Potential steckt auch in der jüngsten Modellpflege. Bevor wir uns die näher ansehen, zuvor noch eine Bemerkung zu einer weiteren Stärke des 308 GTi: dem Verbrauch. Der ist bei Kompaktsportlern zwar bloß Nebensache, aber dennoch interessant – zumindest für die Fans des Peugeot. Denn der GTi der Franzosen ledert auch in dieser Disziplin die gesamte Konkurrenz ab. Dem Golf GTI schenkt er bspw. gut einen halben Liter ein, dem Seat Leon Cupra fast einen ganzen. Mit rund acht Litern sollte man trotzdem rechnen. Damit wenden wir uns der jüngsten Modellpflege zu. Die hat dem 308 GTi so manch neues Extra beschert. Die frisch geformten Scheinwerfer erstrahlen jetzt bspw. allesamt in LEDs. Beim GTi gilt das nicht nur für die Tagfahrlichter, sondern auch für die Hauptscheinwerfer.
Neue Formen zieren überdies die Schürzen, die Motorhaube und den Kühlergrill. Der Markenlöwe hat es sich auch beim Kompaktsportler im Zentrum des Radiators bequem gemacht. Umspielt wird die Zentralfigur von einem Rennflaggen-Muster. Darüber hinaus werden die Scheiben im Fond getönt, die Außenspiegelkappen in „Perla Nera Schwarz“ getaucht; und die Seitenfenster mit Chromleisten verziert. Damit die Optik nicht allzu zierlich wirkt, verpasst Peugeot seinem Renner vorne Lufteinlässe anstelle der Nebelscheinwerfer, rot eingefärbte Stoßfänger, zwei tief grummelnde Auspuffrohre – und vier 19-Zoll-Leichtmetallfelgen im schneidigen „Carbon“-Design.
Innen tritt der 308 GTi puristisch, aber keinesfalls karg ausgestattet auf. So ist eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik ebenso Serie wie ein vollausgestattetes Infotainment- und Navigationssystem. Das wurde bei der jüngsten Modellpflege aufgerüstet, sodass es ab Werk Smartphones via „Mirror Screen“ koppelt (Android Auto, Apple CarPlay und Mirror Link); und sich im Not- oder Bedarfsfall mit dem Netz bzw. einem Servicedienst verbindet („Connected SOS“ Notfallhilfe, „Connected Assistance“ Assistenzservice, etc.). Apropos Assistenz: Auch in diesem Bereich hat a) die Modellpflege Neues gebracht wie etwa den Berganfahrassistenten; und b) der 308 GTi viel zu bieten. Systeme wie der Park- und der Totwinkel-Assistent oder der Müdigkeitswarner und die Verkehrsschilderkennung kosten jedoch ein paar zusätzliche Euros.
Das sehr gute Raumangebot und das überaus großzügige Stauraumvolumen gibt es hingegen ab Werk. Mit 470 bis 1.309 Litern verweist der 308GTi auch auf diesem Nebenschauplatz die Kraftmeier-Abordnung aus dem VW-Konzern in die Schranken. Der Golf GTI etwa packt 380 bis 1.270 Liter ein, der Leon Cupra 380 bis 1.150.
Technische Daten des Peugeot 308 GTi: | ||
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PS-Anzahl: | min. 272 PS | max. 272 PS |
kW-Anzahl: | min. 200 kW | max. 200 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell | |
Kraftstoffart: | Benzin | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 6,0 l/100km | max 6,0 l/100km |
CO2-Emission: | min. 139 g/km | max. 139 g/km |
Effizienzklasse: | min. C | max. C |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 35.550 Euro | |
Stand der Daten: | 11.01.2018 |
Konkurrenzmodelle
Unter den preiswerten Neuwagen in unserem Autohaus finden Sie zahlreiche sportliche Modelle aus der Kompaktklasse. Drei Beispiele: Der Seat Leon Cupra ab 25.114 Euro und 28,8% Neuwagen Rabatt, der Ford Focus ST ab 20.828 Euro und 31,8%; und die Audi S3 Limousine ab 32.070 Euro und 27,5%. Auch bei der Finanzierung erwartet Sie eine große Auswahl, z.B. unser höchst attraktives Autoleasing.
Fazit zum Peugeot 308 GTi Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Peugeot 308 GTi ist durch die Modellpflege in puncto Sicherheits- und Infotechnik wieder auf dem neuesten Stand. Was die Leistung und den Fahrspaß betrifft, bleibt er einer der heißesten hot hatches auf dem Mark. Der Original-GTI von VW kann da nicht mithalten – nur beim Preis kann er sich hervortun. Auf MeinAuto.de geht der modellgepflegte GTi von Peugeot ab 31.197 Euro ab, sprich 13,7% respektive gut 4.800 Euro günstiger als gelistet.
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