Opel Zafira Tourer 1.6 CNG Turbo Test: Kompakt-Van trifft Erdgasantrieb
Bisher war den alternativen Antriebskonzepten ja noch kein durchschlagender Erfolg beschieden, doch es gibt sie noch, und zwar nicht nur in Form schicker Elektromobile, sondern auch als bodenständige Gasverbrenner.
Den Erdgasantrieben bescheinigt man dabei insbesondere drei hervorragende Eigenschaften: Erdgas und handelsübliche Turboeinspritzer passen so gut zusammen wie Zylinder und Kolben. Erdgas ist so günstig wie kein anderer Treibstoff; dank Steuererleichterungen (mindestens bis 2018) kostet das Kilogramm Erdgas gut 50 Eurocent weniger als Superbenzin. Und Erdgas ist mit einem um 20-25% geringeren CO2-Ausstoß deutlich umweltschonender als Diesel und Benzin.
Bleibt die Frage, wie sich diese Vorteile in der Praxis anfühlen, etwa bei einer designierten Familienkutsche wie dem Kompaktvan. Um das herauszufinden, haben wir uns den Zafira Tourer 1.6 CNG Turbo von Opel geschnappt und zum Test ausgeführt.
Hoch verdichtet
Bevor wir aber buchstäblich Gas geben, wollen wir uns zunächst mit Technik und Sicherheit des Erdgasantriebs vertraut machen. Basis des kleinen Gaskraftwerks ist ein Vierzylinder mit 1.598 Kubikzentimetern Hubraum, Ladeluftkühler und Abgasturbo.
So weit, so gewöhnlich – die Lagerung des unkonventionellen Kraftstoffs weicht jedoch von den Diesel- und Benzin-Gepflogenheiten ab. Das CNG (Compressed Natural Gas) lagert – unter einem Druck von rund 200 bar – in hochfesten, ultraleichten Kohlefaserverbundstoff-Tanks, die unter der Rückbank und dem Kofferraum versteckt sind. Hier sind sie gegen einen Frontal-, Seiten- oder Heckaufprall bestens geschützt. Magnet- und Rückschlagventile stellen zudem sicher, dass die Tanks auch wirklich dicht bleiben.
Zu den Brennkammern strömt das Erdgas aus den bis zu 25 Kilogramm fassenden Tanks zum einen über eine Hochdruckleitung, an deren Ende ein elektronischer Regler den Druck auf 6 – 8 bar verringert; und zum anderen durch die Einspritzdüsen, die das Gas fein zerstäubt in die vier Zylinder blasen.
Mäßig beschleunigt
In den Zylindern wird dann die Leistung produziert, daran ändert sich auch bei einem Gasantrieb nichts. Nominell schöpft der 1.6 CNG des Opel Zafira Tourer aus den vier Brennkammern und den irdischen Gasen 150 PS und 210 Newtonmeter Spitzendrehmoment. Das klingt zwar vielversprechend, der Tritt aufs Gaspedal ist allerdings ernüchternd. 11,5 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h und 19 für den auf Tempo 130 klingen für 150 PS nicht nur schwach, sie fühlen sich auch so an.
Hinzu kommt, dass der CNG-Motor kein Durchzugsmonster ist: fast 20 Sekunden braucht der Zafira Tourer mit ihm, um im 5. Gang von 80 auf 120 km/h zu kommen. Der 30 PS schwächere 1,4-Liter-Turbobenziner schafft das um 7 Sekunden schneller.
Viel gespart
Heißsporn ist der Gasbrenner von Opel also keiner, dafür aber ist er ein echter Sparfuchs. In unserem Test gab sich der 1,6-Liter-Motor minimal mit 4,5 kg und maximal mit 5,9 kg Erdgas pro 100 Kilometer zufrieden. Setzt man den derzeit üblichen CNG-Kilopreis von ca. 1,10 Cent an, dann kosten 100 Kilometer Erdgasfahrt im Zafira Tourer höchstens 6,5 Euro. Das ist mit flüssigen Kraftstoffen nicht zu schaffen.
Dass man beim Fahren und Kostensparen nicht allzu oft an der Tankstelle halten muss, dafür sorgt die mit gut 400 Kilometern durchaus brauchbare Reichweite des 1.6 CNG. Und im Falle einer “Gaskrise” kann immer noch auf den separaten Benzintank zurückgegriffen werden, der beim Zafira Tourer 14 Liter fasst.
Komfortabel gebettet
Unverändert – und zwar unverändert gut – bleibt mit dem CNG-Antrieb und den notwendigen Zusatztanks das Fahrverhalten des Opel Zafira Tourer, der stabil durch die Kurven gleitet und komfortabel über Querfugen hinwegfedert. Einziger Unterschied zu den konventionell betriebenen Zafira-Modellen: der Käufer muss auf fahrtechnische Extras wie das “Flex-Ride”-Fahrwerk oder das “Adaptive Fahrlicht” (AFL+) verzichten.
Auf das gewohnt großzügige Platz- und Stauraumangebot kann man hingegen trotz der CNG-Tanks bauen. Der kompakte Van aus Rüsselsheim lässt in seinem Heck anstandslos Gepäck im Ausmaß von 710 bis 1.860 Litern verschwinden; und auch die Insassen können sich unbeengt entfalten. Dass Opels Ergonomie-Sitze für knapp 700 Euro Aufpreis ein Gedicht für jeden Rücken sind, ist mittlerweile ja bereits ein Gemeinplatz.
Als Resümee bleibt: Wer es selten eilig hat, der wird im Opel Zafira Tourer 1.6 CNG Turbo einen umweltfreundlichen und sparsamen Kompagnon finden, der auf MeinAuto.de schon ab 23.345 Euro zu haben ist. Dazu einfach den Opel Konfigurator starten oder dem Link hinter dem Banner folgen. (nau)