Mini Cooper 3-Türer im Test (2018): Das Facelift als Individualisierungsoffensive
2014 hat die BMW-Tochter Mini die dritte Generation der Mini-Neuauflage vom Stapel gelassen. Aber Tradition hin, Kult her – in diesen wandlungsreichen Zeiten muss selbst ein wiederauferstandener Klassiker nach vier Jahren aufgefrischt werden. Diese Aufgabe ist das Steckenpferd einer Modellpflege. Was der geliftete Mini kann, sehen wir uns am Beispiel der ursprünglichsten aller Varianten an: am Mini 3-Türer. Türen zu, Test ab:
Modellpflege: Drei Türen zum individuellen Glück?
Mini-Fahrer sind Individualisten, die nicht gern mit der Masse schwimmen. Bei der großen Beliebtheit des kleinen Wirbelwinds besteht jedoch die Gefahr, mit dem eigenen Mini in der Mini-Masse unterzugehen. Diesem Risiko kann der geneigte Fan nun wirksam begegnen. Der Mini lässt sich seit der Modellpflege so umfassend individualisieren wie nie zuvor – und zwar über das „Mini Yours Customised“-Programm. Es ermöglicht einem einzelne Designelemente selbst zu gestalten und als Einzelstücke anfertigen zu lassen. Zu diesem Zweck hat die BMW-Tochter einen eigenen Online-Shop eingerichtet, in dem sich u.a. Zierblenden, LED-Leisten und Blinker-Einlagen („side scuttles“) anhand unzähliger Vorlagen designen lassen. Nachdem das Design abgesegnet wurde, wandern die Daten in den 3D-Drucker – und dessen Endprodukte zum Kunden, der sie selbst montieren kann. Problemlos, wie die Briten versichern. Der Mini hat sich im Zuge des Facelifts allerdings auch die bekannten, vormontierten Individualisierungsmöglichkeiten erhalten. Fürs Dach und die Außenspiegel des Cooper stehen drei Farbakzente zur Wahl; dazu gibt es frische Lackfarben, neue Felgen sowie die „Piano Black Exterieur“-Akzentlackierung für Schweinwerfer und Heckleuchten.
Apropos Heckleuchten. Die warten optional mit einem besonderen Augenschmaus auf: Einem LED-Design, das die britische Flagge, den „Union Jack“, nachahmt. Angeboten wird das Detail zusammen mit den neuen LED-Scheinwerfern, die in zwei Ausführungen existieren. Als normale Bi-LEDs mit Abblend- und Fernlichtfunktion und einem Preis von 850 Euro. Oder als adaptive Variante mit Matrixlicht für 1.250 Euro. Hier erfasst eine Kamera im Innenspiegel entgegenkommende Autos und blendet diese gezielt aus. So wird weder die eigene Sicht noch die des Gegenübers beeinträchtigt. Außerdem regulieren die LEDs automatisch die Leuchtweite und leuchten mit dem integrierten Abbiegelicht Kurven besser aus. Innen zeigt sich der Mini 3-Türer ebenfalls in blendender Form. Die Auswahl der Interieur-Oberflächen und Lederausstattungen wurde ebenso erweitert wie der Leistungsumfang der Multimediasysteme. Serienmäßig verbaut Mini ein Radio mit 6,5-Zoll-Farbscreen und Bluetooth-Schnittstelle; die höherwertigen Infotainment- und Navi-Systeme verfügen erstmals über ein Touchdisplay und eine kabellose Ladeoption. Das Platzangebot bleibt für zwei Personen gut, für vier bescheiden – und fürs Gepäck mit 211 bis 731 Litern knapp.
Mini Cooper mit modifiziertem Dreizylinder-Benziner
Das Facelift der Briten geht jedoch auch unter die Haut – die Motoren des Mini wurden ebenfalls überarbeitet. Beim Mini Cooper 3-Türer übernimmt das Antreiben wieder ein Dreizylinder-Turbobenziner mit 1.499 direkt eingespritzten Kubikzentimetern Hubraum (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,2 Liter auf 100 km, 118g/km CO2 und Energieeffizienzklasse C). Die Kern-Leistungsdaten des Aggregats sind dieselben geblieben. Es leistet 100 kW, sprich 136 PS, und maximal 230 Nm im Overboost-Modus; im Normalfall sind es maximal 220 Nm zwischen 1.250 und 4.300 Touren. In der Spitze schafft der Cooper 210 km/h, den 0-100-Sprint absolviert er in weniger als 8 Sekunden. Die Technik des Dreizylinders hat sich dennoch stark verändert: Z.B. die Elektronik, die Kühlung und Ölversorgung sowie die Luftführung und Abgasnachbehandlung. Der Turbolader ist hitzebeständiger, der ganze Motor dank Kohlefaser-Abdeckung leichter geworden. Außerdem hat BMW den Druck der Einspritzanlage von 200 auf 350 bar erhöht; beim Diesel-Pendant, dem Cooper D, wurde der Einspritzdruck des Common-Rail-Systems gar auf 2.200 bar angehoben (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 3,9 Liter auf 100 km, 103g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A).
Zurück aber zum Ottokraftstoff, zurück zum Benziner. Mit der Überarbeitung haben die BMW-Ingenieure eines erreicht. Der 1,5-Liter-Dreizylinder läuft effizienter und verbraucht um rund 5% weniger Benzin; zugleich stößt er weniger Kohlendioxid und andere Schadstoffe aus. In dieselbe Richtung zielt die Umstrukturierung beim Getriebe. Dem Standard-6-Ganggetriebe stellt Mini beim Cooper ein neues 7-Gang Steptronic Doppelkupplungsgetriebe zur Seite (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,0 Liter auf 100 km, 114g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Man hat den Wandler also gegen zwei in Öl gekühlte Nasskupplungen ausgetauscht und einen Gang mehr eingebaut. Die Vorteile des Technologiewechsels: Die Schaltvorgänge sind spürbar schneller, die Getriebeabstimmung ist feiner – und der Wirkungsgrad besser, was in einer weiteren Verbrauchssenkung mündet. Beim Sparen hilft außerdem die Elektronik des DSG. Jetzt kann sowohl die Start-Stopp-Funktion sowie die Segelfunktion – im „MID“- bzw. „Green“-Modus des Fahrprogramms – mit der Automatik genutzt werden. Ist ein Navi verbaut, steuert die Elektronik das Segeln anhand der Navi-Daten teilautonom.
Neue Automatik als Fahrspaß- und Komfort-Förderer
Gleichzeitig tritt die 7-Gang-Automatik als Fahrspaß- und Komfortförderer auf. Den Komfort im nervigen Stop-und-Go-Verkehr erhöht das DSG mit der Kriechfunktion. Sie ermöglicht es, den 3-Türer ohne Gasgeben anzufahren. Zugleich sorgt die Steptronic bei niederer Drehzahl für einen ruhigeren, leiseren Lauf. Und wie fördert sie den Fahrspaß? Das gelingt ihr durch zwei Kunstgriffe. Den ersten beherrscht die Automatik nur optional – Voraussetzung ist wiederum das Navi. Die Getriebesteuerung verwendet dessen Daten, um den automatisierten Modus vorausschauend agieren zu lassen: indem er bspw. vor einer Kehre herunterschaltet, damit beim Rausbeschleunigen mehr Drehmoment abrufbar ist. Nicht alles aber ist zum Glück automatisiert. Stellen wir den Wahlhebel nach links, wir der sportliche „Modus S“ aktiviert. Das Getriebe arbeitet noch zackiger und kann sequentiell von Hand geschaltet werden: Ein kurzes Ziehen legt einen höheren, ein kleiner Schubs nach vorn einen kleineren Gang ein.
Der Aufpreis für das DSG ist bei den genannten Qualitäten mit 1.800 Euro sehr fair. Nötig hat der gepflegte Mini 3-Türer die automatisierte Fahrspaß-Spritze freilich nicht. Der 3,8 Meter kurze und 1,1 Tonnen leichte Kleinwagen lässt sich um die schärfsten Ecken zwirbeln, dass es nur so eine Freude ist. Dank der feinfühligen elektromechanischen Servolenkung liegt er stets gut in der Hand. Überraschender ist für uns nach wie vor, wie treu der Mini geradeaus läuft; selbst als Dreitürer. Für den ein oder anderen mag es auch eine Überraschung sein, dass Mini – abgesehen vom Real-Time-Traffic-System des Infotainments – mit keinen neuen Assistenzsystemen aufwartet. Einen dringenden Bedarf gab es jedoch nicht: Denn vom Head-up-Display über den Parkassistent bis zum „Driving Assistent“-System hat der Mini alles im Angebot, was das sicherheitsbewusst Herz begehrt. Dass die Assistenten fast ausnahmslos in der aufpreispflichtigen Zubehörliste stehen, kann als erneuter Triumph der Individualisierung angesehen werden – allerdings als ein kostspieliger.
Technische Daten des MINI 3-Türer: | ||
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PS-Anzahl: | min. 75 PS | max. 192 PS |
kW-Anzahl: | min. 55 kW | max. 141 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 3,8 l/100km | max 6,0 l/100km |
CO2-Emission: | min. 99 g/km | max. 138 g/km |
Effizienzklasse: | min. A | max. C |
Abgasnorm: | Euro 6, Euro 6.2 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 16.950 Euro | |
Stand der Daten: | 13.04.2018 |
Konkurrenzmodelle
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Fazit zum MINI 3-Türer Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der neue Mini Dreitürer flitzt so leicht und locker über den Asphalt wie eh und je – dank der überarbeiteten Motoren und der neuen 7-Gang-Automatik ist er aber sparsamer und komfortabler geworden. Die Individualisierungs-Optionen sind jetzt noch vielfältiger. Kurzum: Der Eingriff ist gelungen. Bei MeinAuto.de zieht der geliftete 3-Türer ab 12.853 Euro auf und davon, gut 4.600 Euro bzw. über 27% günstiger als gelistet.
5 von 5 Punkten