Mercedes EQS vs. Tesla Model S: Schlägt das Sterne-Imperium zurück?
Die batterieelektrische Oberklasse-Limousine Model S war Tesla’s zweites Modell – und zugleich das erste, bei dem man das Fahrwerk und die Karosserie selbst entwickelt hatte. Dieses Modell scheucht seit 2012 die Traditions-Hersteller vor sich her. Sie haben einige Jahre gebraucht, um eine passende Antwort zu finden. Bei Mercedes war es Anfang 2021 so weit. Ob der Mercedes EQS dem gelifteten Model S Paroli bieten kann? Ein Vergleichstest.
Tesla Model S (l.), Mercedes EQS | © Bilder: Mercedes-Benz, Tesla / Collage: MeinAuto.de
Der Mercedes EQS & Tesla Model S im Schnellcheck
Mercedes EQS
Stärken:
- Überragende Reichweite von bis zu 782 km
- Effizienz und Aerodynamik der Extraklasse
- Überragender Federungs- und Geräuschkomfort
- Makelloses Interieur
Schwächen:
- Noch teurer als das Model S
- Ähnlich umständliche Bedienung
Tesla Model S
Stärken:
- Überragende Fahrleistungen
- Ausgezeichnete Reichweite
- Exzellente Ladeleistung
- Größter Stauraum
- Günstiger als der EQS
Schwächen:
- Weniger Auswahl
- Niedrigere Verarbeitungsqualität
- Teils umständliche Touchbedienung
© Tesla
Model S 2022 zeigt: die 2012er-Basis ist noch längst nicht ausgereizt
Tesla hat mit dem Model S 2012 maßgeblich Entwicklungen angestoßen, die mittlerweile gang und gäbe sind. Zwei davon sind die laufenden Updates übers Internet – und batterieelektrische Antriebe mit massig Reichweite und Power. Ein Jahrzehnt später ist die erste Generation des Model S noch immer im Dienst. Das aktuelle Modell Jahrgang 2022 hat mit dem aus dem Debütjahr aber nur noch wenig gemeinsam. Über die Jahre erhielt das Model S mehrere Modellpflegen; hinzu kamen ausführliche Umbauarbeiten an der Hard- sowie Software. Die Akku-Kapazität und die Reichweite haben sich verdreifacht, die Leistung gar vervierfacht.
Für die Vervierfachung der Leistung ist das neue, in den USA 2021 eingeführte Topmodell, verantwortlich: der Tesla Model S Plaid mit 1020 PS; flankiert wird es 2022 von Model S Maximum Range mit 670 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: k.A. auf 100 km, 0 g/km CO2 und Effizienzklasse k.A). Mit weiteren Details und Angaben ist Tesla eigenwillig sparsam – nur so viel wird verraten. Das ʺMaximum Range”-Modell beschleunigt mit seinem Dual-Motor-Allradantrieb in 3,2 Sekunden von 0 auf 100, maximal auf 250 m/h – und offeriert dank einer 100-kWh-Batterie eine geschätzte Reichweite von 652 Kilometern.
© Mercedes-Benz
Tesla mit über 1.000 PS – Mercedes EQS mit mehr Souplesse
Der Tesla Model S Plaid sprintet – mit seinem Tri-Motor-Allradantrieb – in wahnwitzigen 2,1 Sekunden auf Tempo 100, höchstens auf 322 km/h – und muss spätestens nach 637 Kilometern geladen werden: obwohl der Akku 130 kWh speichert. Kann der 2021 eingeführte Mercedes EQS bei dieser ʺFreak”-Show mithalten? Nein, oder besser gesagt nur bedingt. Mercedes offeriert für seine batterieelektrische Luxus-Limousine aktuell sechs Antriebsvarianten: vom Heckantrieb EQS 450+ mit 433 PS und 568 Nm bis zum Allradantrieb EQS 580 4Matic mit 523 PS und 855 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 15,6-21,3 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Effizienzklasse A+++).
Die Tochter Mercedes-AMG steuert überdies zwei noch kraftvollere ʺAMG”-Varianten bei: den EQS 53 4Matic+ mit 658 PS und 950 Nm; sowie den EQS 53 4Matic+ mit ʺDynamic Plus”-Paket und 761 PS sowie 1.020 Nm Spitzendrehmoment (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 21,8-24,3 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Effizienzklasse A+++). In dieser Topmotorisierung spurtet der EQS in 3,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h; bei 250 km/h regelt Mercedes den Vortrieb ab. Die Energie im knapp 108 kWh großen Akku reicht – gemessen nach WLTP – beim Topmodell für höchsten 570 Kilometer; bei den schwächeren Varianten auch für 696 bis 783 Kilometer.
© Mercedes-Benz
Der Mercedes EQS ist effizienter und noch windschlüpfriger
Kurzum: Die schiere Leistungsschau entscheidet der Tesla Model S 2022 für sich – mit einer Leistung, die jedoch ins Absurde abzudriften droht. Selbst wenn wir all unsere Energie erneuerbar erzeugen würden: Sollen wir sie wirklich derart verschwenden? Der neue Mercedes EQS geht mit der Energie vernünftiger um; ohne dass wir auch nur ein PS vermissen würden. Ein Grund, weshalb die elektrische Business-Limousine aus Stuttgart so effizient mit der Energie umgeht, ist ihre herausragende Aerodynamik. Der Tesla Model S ist seines Zeichens mit einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,24 eines der windschlüpfrigsten Autos auf dem Markt; der EQS mit 0,20 allerdings einsame Spitze.
Unantastbar war Tesla vor wenigen Jahren noch beim Nachtanken, sprich beim Stromladen. Mit den Superchargern gab das kalifornische Unternehmen die Taktzahl vor. Mittlerweile sind einige Konkurrenten an Tesla vorbeigezogen. Das Model S soll, so das Unternehmen, den Strom mit bis zu 250 kW durchs Kabel drücken; erstmals, so die Aussicht, auch über einen CCS-Stecker. Mercedes gibt für den EQS eine maximale Ladeleistung von 200 kW respektive eine minimale Ladezeit von 30 Minuten an – beides exzellente Werte. Aber: BEVs mit einer 800-Volt-Technologie wie der Porsche Taycan laden mit bis zu 350 kW.
© Tesla
Models S mit einmalig viel Stauraum – EQS mit überragendem Komfort
Bleiben wir beim Laden, konkret beim Beladen. In dieser Disziplin war der Tesla Model S bis dato ebenfalls die Richtmarke. Bei der Überarbeitung haben die Ingenieure – trotz der größeren Batterie – zusätzlichen Stauraum gefunden; es sind jetzt beinahe 800 Liter. Beim Mercedes EQS muss man sich mit 610 Litern begnügen: ein durchaus passables Volumen. Mehr als passabel, nämlich herausragend, sind in der Mercedes-E-Limousine hingegen das Platzangebot und der Komfort. Die Stille im EQS während der Fahrt ist geradezu gespenstisch: als würde man sich in einer Ruhekapsel aufhalten.
Tesla hält dieser Stille 2022 die ʺNoise Cancelling”-Funktion der neuen 960-Watt-Musikanlage entgegen. Sie dämpft die Außengeräusche mit beeindruckender Treffsicherheit. Mercedes ist es jedoch gelungen, die Fahrgeräusche selbst und die Vibrationen auf ein Minimum zu reduzieren. Auf ein Minimum reduziert hat Tesla von Beginn an auch die analoge Bedienung. So gut wie alles wird über den zentralen Touchscreen gesteuert – ein Trend, dem viele Hersteller folgen: auch Mercedes beim EQS. Der gewohnten Dreh-Drück-Steller ist dieser Reduktion zum Opfer gefallen, was die Bedienung leider nicht vereinfacht.
© Tesla
Interieur: Tesla mit einmaligen Highlights – EQS mit deutlich mehr Qualität
Diese Qualität teilt sich der Mercedes EQS mit dem Model S. Neu ist bei letzterem in diesem Jahr, dass der riesige Touchscreen liegt und nicht länger steht. Eine hohe Auflösung und eine enorme Rechenleistung sorgen für ein außergewöhnlich scharfe Darstellung und Reaktionsgeschwindigkeit. Die Bedienung wird dadurch freilich nicht einfacher – mit dem neuen Lenkrad aber in jedem Fall um eine Attraktion reicher. Es ähnelt dem Steuerhorn eines Flugzeugs respektive dem Lenkrad des K.I.T.T aus der Serie Knight Rider.
Dieser doppelte Blickfang kann indes nicht darüber hinwegtäuschen, dass der EQS den deutlich feiner gestalteten und verarbeiteten Innenraum vorzuweisen hat. Man spürt sofort, dass Mercedes hier in seiner Komfort-Zone agiert. Bei der Software und ihrer Aktualisierung hat hingegen Tesla ein Heimspiel. Die Kalifornier spielen ihre Updates bereits seit Jahren ʺOver-the-Air” ein: bei Mercedes ist das nach wie vor einer besonderen Erwähnung wert.
Konfiguration: Model S mit schlanker Effizienz – EQS mit überbordendem Luxus
Allerdings können beim neuen Mercedes EQS nicht nur Software-Updates einfach eingespielt werden, sondern ganze Fahrzeugfunktionen. Das ist durchaus der Erwähnung wert. Erwähnenswert und unmittelbar auffällig ist zu guter Letzt auch die Gestaltung des Angebots: der Ausstattungen, der Extras, der Individualisierungen, etc. Bei Tesla ist es längst zum Markenzeichen geworden, dass die Konfigurationsmöglichkeiten scharf begrenzt sind.
Diese Eigenschaft macht die Konfiguration beim Model S klar, übersichtlich und schnell – es schränkt aber auch die Wahlmöglichkeiten stark ein. Diese Einschränkung mag bei Modellen der unteren Klassen kein Mangel sein. In der Oberklasse ist dieser Luxus jedoch eines der Alleinstellungsmerkmale. Beim Mercedes EQS kann man diesem Luxus auf den gut 90 Seiten der Preisliste nach Lust und Laune frönen. Doch während die einen diesen Luxus schätzen, ist er anderen altbackener Ballast. Jedem das Seine.
Technische Daten
Mercedes EQS | Tesla Model S | |
---|---|---|
PS-Anzahl: | 333-658 PS | 670-1.020 PS |
kW-Anzahl: | 245-484 kW | 493-750 kW |
Antriebsart: | Heckantrieb, 4×4-Antrieb | 4×4-Antrieb |
Getriebeart: | Automatik | Automatik |
Kraftstoffart: | Elektrisch | Elektrisch |
Verbrauch Elektrisch: | 16,1-23,99 kWh/100 km | ohne Angabe |
CO₂-Emission | 0 g/km | 0 g/km |
Abgasnorm: | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) |
Listenpreis: | ab 107.326 Euro | ab 96.990 Euro |
Stand der Daten: 04.08.2022 |
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Unser Fazit
MeinAuto.de-Redakteur: Norbert Auer | 04.08.2022
Mercedes hat mit dem neuen EQS 2021 ein Zeichen gesetzt. In Stuttgart kann man herausragende E-Autos bauen. Herausragend ist an der batterieelektrischen Luxuslimousine viele: die Aerodynamik und Effizienz, der Fahrkomfort und die Geräuschdämmung, die Verarbeitung und die Assistenzausstattung, die Reichweite und die Ausstattungsvielfalt. 2022 wird der Mercedes indes vom Tesla Model S wieder in einigen Disziplinen überragt. Das Model S ist noch stärker als der EQS, es bietet mehr Stauraum und lädt den Akku noch schneller. Außerdem bietet der Luxus-Tesla die auffälligeren Details, etwa ein Lenkrad à la K.I.T.T. Bei der Verarbeitung, der Reichweite und der Reichweite muss sich der Tesla dem EQS allerdings geschlagen geben. Bei der Bedienung haben beide Verbesserungspotential.
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