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Mercedes GLE Coupe Plug-in-Hybrid (Test 2023): Modellpflege bringt den Feinschliff

2015 trat der GLE das große Erbe der M-Klasse an. Die hehre Aufgabe verteilte Mercedes-Benz auf zwei Schultern: ein Steilheck-SUV und ein SUV-Coupe. Das GLE Coupe sollte dem BMW X6 die Stirn bieten – die erste Iteration war aber recht ungestüm. Die 2. Generation ist ungleich harmonischer gereift. Die 2023er-Modellpflege kann sich damit auf den Feinschliff konzentrieren. Wie ihr das gelingt, erkunden wir im Test des GLE Coupe Plug-in-Hybrid.

Inhalt


  1. Stärken und Schwächen im Schnellcheck
  2. Technische Daten
  3. Konkurrenzmodelle
  4. Fazit

Mercedes-Benz GLE Coupe

© Mercedes-Benz

Das Mercedes GLE Coupe Plug-in-Hybrid im Schnellcheck


Stärken

  1. Plug-in-Hybrid noch effizienter und stärker
  2. Optimiertes Hochvoltsystem
  3. Bessere Offroad-Eigenschaften
  4. Reine elektrische Reichweite von 103 km
  5. Hochwertigere Basisausstattung
  6. MBUX-Funktionalität erweitert
  7. Verbesserte Assistenten (u.a. Parken, Spurhalten)

Schwächen

  1. Enormer Preisanstieg
  2. Aufpreispflichtiger DC-Lader
  3. Ablenkungspotential durch MBUX

 

Mercedes-Benz GLE Coupe

© Mercedes-Benz

 

Mercedes GLE Coupe: ab Juli 2023 Serie in der “AMG Line Exterieur”-Linie

Mercedes führte das GLE Coupe 2015 u.a. auch deshalb ein, weil man den Erfolgslauf des BMW X6 zu bremsen versuchte. Mit dem X6 hat BMW – das anfangs belächelte – Segment der SUV-Coupes geschaffen. Diese elegante Abwandlung des SUVs ist heute in allen Crossover-Klassen gefragt. Sie veredelt das teils doch recht klobige Erscheinungsbild der Sports Utility Vehicles mit Sportlichkeit und Eleganz. Das wichtigste gestalterische Element ist das Fließheck – Mercedes neigt beim GLE Coupe II aber auch die Frontscheibe stärker als beim GLE.

Das führt letztlich dazu, dass das Design des 4,94 Meter langen GLE Coupes rundum stimmiger geworden ist als in der ersten Generation. Bei der Modellpflege kann sich Mercedes demnach getrost auf die Details konzentrieren. Vorne haben die Stuttgarter die Form der Schürze überarbeitet und einige Chrom-Zierelemente im Kühlergrill sowie bei den Lufteinlässen ergänzt. Das GLE Coupe wird ab Juli 2023 außerdem serienmäßig mit dem “AMG Line Exterieur” ausgeliefert. Woran das zu erkennen ist? Zum Beispiel am Diamantgrill, an den AMG-Seitenschwellern und den 20-Zoll-Alufelgen.

Mercedes-Benz GLE Coupe

© Mercedes-Benz

GLE Plug-in-Hybrid 2023 ab Werk mit “Multibeam LED”-Scheinwerfern

Die neuen Mercedes GLE Coupe PHEVs rollen außerdem in der “AMG Line Advance Plus”-Ausstattung aus dem Werk. Das bedeutet, dass die überarbeiteten “Multibeam LED”-Scheinwerfer mit ihrem adaptiven Fernlichtassistent Serie sind. Die Lichtfackel dieser Scheinwerfer wurde mit dem Facelift um vier Lichtpunkte ergänzt; am Heck glänzen die LED-Leuchten ab sofort mit zwei Lichtbalken. Ergänzt hat Mercedes außerdem die Palette der Lackfarben: um die Farbtöne “Sodalithblau” und “Manufaktur Alpingrau uni”.

Ein weiterer Schwerpunkt der Modellpflege ist die Überarbeitung des Innenraums. An der Oberfläche glänzen einige zusätzliche Chrom- und andersartige Zierelemente. Darunter bzw. dahinter hat sich jedoch mehr verändert. Im modellgepflegten GLE Coupe setzt Mercedes ab Juli auf die jüngste Generation des “MBUX”-Infotainments: mit einer stärkeren Hard- und einer besseren Software. Die Smartphones bindet das System jetzt bspw. kabellos ein; geladen werden die Geräte ebenfalls kabellos – Updates kommen bequem “Over-the-Air”.

Mercedes-Benz GLE Coupe

© Mercedes-Benz

Modellpflege bringt die jüngste “MBUX”-Generation, u.a. Updates Over the Air

Die Bedienung des “MBUX”-Systems erfolgt im GLE Coupe Plug-in-Hybrid wie bisher entweder über den Touchscreen und die – jetzt noch intelligentere – Sprachsteuerung; sie funktioniert im Test tatsächlich natürlicher als bisher. Verbessert hat Mercedes laut eigenem Bekunden auch die Bedienung über das neue Lenkrad; bspw. seine Touchflächen auf den waagrechten Speichern. Unsere Daumen scheinen für diese Sensorflächen aber nicht sensibel genug zu sein. Alles in allem ist unser Urteil zum System weiter zwiegespalten.

Der Funktionsumfang des “MBUX”-System ist enorm – das Ablenkungspotential im Verkehr aber leider ebenso. Dass Mercedes die Funktionalität der Assistenten bei der Modellpflege erneut verbessert hat, trifft sich angesichts dieses Umstandes gut. Dass man sich auf die elektronischen Helfer nicht blindlings verlassen darf, sollte jedoch nicht vergessen werden. Dennoch. Der aktive Abstands- und Lenk-Assistent verrichtet seine Arbeit seit der Überarbeitung noch zuverlässiger und endlich auch gefühlvoller.

Neuer Offroad-Modus, verbesserter Parkassistent

Noch hilfreich erscheint uns im Test der verbesserte Parkassistent. Er ist im GLE Coupe Plug-in-Hybrid als Teil des Park-Paket mit 360°-Kamera ebenfalls in der Serienausstattung inbegriffen. Stellen wir das “Offroad”-Fahrprogramm ein, generiert dieser Assistent mit seinen Kameras – auf dem Zentraldisplay – einen virtuellen Blick unter die Fahrzeugfront: sozusagen eine transparente Motorhaube. Das verbessert die Übersichtlichkeit beim Einparken und im Gelände nachdrücklich. Hilfreich sind vielfach überdies die “Augmented Reality”-Einblendungen des Serien-Navis.

Für Gespannfahrer hat das Navigationssystem jetzt eine interessante Zusatzfunktion im Talon: den Gespann-Routenplaner. Dafür muss man im “MBUX”-System zuvor die zentralen Eigenschaften des Hängers eingeben (Gewicht, Achslasten, Breite, Höhe etc.): auf dieser Basis berechnet die Software geeignete Strecken. Bei einer maximalen Anhängelast von 2,7 Tonnen kann einem das durchaus den ein oder andern Umweg ersparen; ebenso wie die angepassten Hinweise der Verkehrszeichenerkennung den ein oder anderen Strafzettel. Mit dem Anhängerrangier-Assistenten sind schließlich auch Parkschäden Geschichte.

Mercedes-Benz GLE Coupe

© Mercedes-Benz

Modellpflege bringt 4. PHEV-Generation

Wann die Brückentechnologie namens Plug-in-Hybrid Reif für die Geschichtsbücher ist, ist derzeit kaum abzusehen. Mit dem EQE SUV haben die PHEVs der GLE Coupes jedenfalls bereits starke interne Konkurrenz bekommen. Die zwei GLE Coupe Plug-in-Hybride können in den meisten Einsatzszenarien jedoch ebenfalls als reines Elektroauto gefahren werden: dank des 31,2 kWh großen Akkus und einer elektrischen Reichweite von maximal 103 Kilometern. Diese herausragenden elektrischen Fahreigenschaften besitzt der GLE II aber bereits seit dem Start 2020.

Mit und im Mercedes GLE II debütierte die 3. Plug-in-Hybrid-Generation. Sie ist im GLE ab Juli 2023 Geschichte. Mit dem Facelift zieht im GLE Coupe PHEV die vierte Mercedes-Plug-in-Hybrid-Generation ein; ihre Premiere feiert sie im nagelneuen GLC. Die grundlegende Leistungswerte der wichtigsten Bauelemente ändern sich mit dem Generationswechsel nicht. Der Akku speichert wie erwähnt unverändert 31,2 kWh. Die permanenterregte Synchronmaschine leistet weiter 136 PS und 440 Nm und ist erneut als Innenläufer in den Hybridkopf integriert; er ist abermals Teil des 9G-Automatikgetriebes.

Gesteigerte Effizienz, mehr Leistung – und gut 20.000 Euro teurer

Auch die Position des Kraftstofftanks und des Akkus ist dieselbe wie bisher: über der Hinterachse. Hier sind auch die beiden Ladegeräte untergebracht. Der Gleichstrom-Charger lädt wieder mit 60 kW – nach wie vor eine Seltenheit im Segment der PHEVs. Leider verrechnet Mercedes für das DC-Ladegerät weiter knapp 600 Euro Aufpreis: bei einem Listenpreis von knapp 100.000 Euro eine für uns unverständliche Entscheidung. Und was ist dann eigentlich neu an der neuen Generation? Vor allem das Hochvoltsystem. Es baut kompakter und ist dennoch leistungsfähiger, u.a. durch die Integration ins Getriebe.

Diese Verbesserung bleibt beim Fahren nicht unbemerkt. Beide Plug-in-Hybride sind noch effizienter, das Benziner-PHEV ist auch deutlich stärker geworden. Der GLE 400 e mit dem 2-Liter-Vierzylinder-Benziner leistet jetzt 381 PS und 650 Nm (bisher als 350 e 333 PS und 700 Nm). Der GLE 350 de mit Vierzylinder-Diesel kommt auf 333 PS und 750 Nm – 50 mehr als zuvor (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 0,8 bis 1,0 Liter bzw. 23,4 bis 26,6 kWh auf 100 km, 18 bis 23 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+). Dennoch sinkt der Kraftstoffverbrauch um rund einen halben Liter und der Stromverbrauch um ca. 2 kW. Der sagenhafte Preisanstieg von über 20.000 Euro lässt sich damit aber nicht refinanzieren.

Mercedes-Benz GLE Coupe

© Mercedes-Benz

Technische Daten des Mercedes GLE Coupe Plug-in-Hybrid


Länge: 4.941 mm
Breite (ohne Außenspiegel): 2.018 mm
Höhe: 1.730 mm
Türen: 5
Sitze: 2 Vordersitze, 3 Rücksitze
PS-Anzahl: 333-381 PS
kW-Anzahl: 245-280 kW
Hubraum: 1.993-1.999 ccm
Antriebsart: 4×4-Antrieb
Getriebeart: Automatik mit manuellem Modus
Kraftstoffart: Hybrid
Verbrauch Elektro: 22,2 kWh/100 km
CO₂-Emission: 16-19 g/km
Batterie: 31,2 kWh
Abgasnorm: Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette)
Listenpreis: ab 97.562 Euro
Stand der Daten: 10.05.2023

 

Konkurrenzmodelle


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Unser Fazit zum Mercedes GLE Coupe Plug-in-Hybrid


MeinAuto.de-Redakteur: Norbert Auer | 10.05.2023
Der GLE Coupe Plug-in-Hybrid gewinnt mit der Modellpflege an allen Ecken und Enden: optisch wie technisch. Das Exterieur wie das Interieur gewinnen durch die hochwertigere Basisausstattung. Innen bringt das Facelift zusätzlich ein verbessertes MBUX-System, neue Assistenten und serienmäßig einen hilfreichen Offroad-Modus. Die beiden Plug-in Hybrid sind stärker und zugleich effizienter geworden – leider ist das GLE Coupe PHEV aber auch empfindlich teurer geworden.

     
5 von 5 Punkten


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