Tesla Model 3 vs. Polestar 2 (Test 2023): Duell der elektrischen Mittelklasse-Sportwagen
Unsere Mobilität ist im Umbruch. Im Automobil-Sektor schafft der Wandel Platz für neue Hersteller mit frischen Ideen wie Tesla und Polestar. Tesla hat sich mit seinen sportlichen Elektroautos längst etabliert – die Volvo-Tochter Polestar steht am Anfang ihrer Entwicklung. Anhand der elektrischen Mittelklasse-Limousinen Tesla Model 3 und Polestar 2 wollen wir im Test herausfinden, wie weit die Schweden schon sind.
Tesla Model 3 (l.), Polestar 2 | © Bilder: Tesla, Polestar / Collage: MeinAuto.de
Das Tesla Model 3 & der Polestar 2 im Schnellcheck
Tesla Model 3
Stärken:
- Noch bessere Fahrleistungen
- Erstklassige Effizienz & Reichweite
- Noch schneller beim Laden
- Mehr Platz- und Stauraum
- Starke Bremsleistung
Schwächen:
- Straffe Abstimmung
- Mäßigere Verarbeitung
Polestar 2
Stärken:
- Effizienz und Reichweite gesteigert
- Hochwertigere Verarbeitung
- Kraftvolles Design
- Vielseitigere Assistenzsysteme
Schwächen:
- Weniger Platz- und Stauraum
- Steifes Fahrwerk
Die Frühstarter bekommen Konkurrenz
Die Herangehensweisen und Ambitionen von Tesla und Polestar gleichen sich. Tesla sorgt er zu Beginn mit seinem knapp 290 PS starken, elektrischen Sportwagen Roadster für Furore. Der Polestar 1 war ebenfalls ein außergewöhnlich starker Sportwagen. Die 609 PS des viersitzigen Coupes steuerte allerdings ein Plug-in-Hybrid bei. Das zweite Modell des Joint-Ventures von Volvo und Geely, der Polestar 2, fährt wie die Tesla-Modelle vollelektrisch. Ähnlich sind mit 4,6 bzw. 4,7 Metern auch die Größe sowie die Form der Karosserie: Der Polestar 2 wie das Tesla Model 3 sind batterieelektrische Mittelklasse-Limousinen.
Tesla war mit seinem Modell jedoch zwei Jahre früher auf dem Markt. Der Polestar 2 wurde 2019 vorgestellt und wird seit Mitte 2020 ausgeliefert. Das Model 3 war einige Jahre in seiner Klasse weitgehend ohne Konkurrenz – und auch die Polestar-Limousine hatte 2020 noch freie Platzwall. Mittlerweile werben aber einige elektrische Mittelklasse-Limousinen um die Gunst der Kunden: namentlich der i4 von BMW, der Ioniq 6 von Hyundai und der EQE von Mercedes EQE. Polestar reagierte auf den intensivierten Wettbewerb Anfang 2023, mit einem ausführlichen, tiefgreifenden Facelift.
© Polestar
Polestar 2 seit 2023 mit neuem, stärkerem und effizienterem E-Antriebsstrang
Neben der neuen “SmartZone”-Frontpartie haben die Schweden bei der Modellpflege vor allem den elektrischen Antriebsstrang modifiziert. Gestartet ist der Polestar 2020 als Allradmodell mit großer Reichweite, als Polestar 2 Long Range Dual Motor. Anfang 2021 kamen Varianten mit einer Permanentmagnet-Synchronmaschine hinzu, die “Single Motor”-Spielarten. Der Einzelmotor trieb bisher die Vorderachse an, jetzt steckt er an der Hinterachse. Zusätzlich zur Position hat sich auch der Motor selbst gewandelt.
Die Synchronmaschine wurde weiterentwickelt und verstärkt: sie nutzt nunmehr einen hocheffizienten Siliziumkarbid-Wechselrichter und liefert 30 kW bzw. 50 kW und 160 Nm mehr. Damit leistet der Polestar 2 Standard Range Single Motor 272 PS, die “Long Range”-Variante 299 PS; das maximale Drehmoment liegt jeweils bei 490 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 14,0-16,0 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+++).
© Polestar
Polestar 2 Dual Motor: Leistung steigt, Verbrauch sinkt – Reichweite steigt
Die höhere Leistung des Polestar 2 Single Motor kommt auch auf der Straße an. Der 0-100-Sprint dauert gut eine Sekunde kurzer, konkret 6,2 bzw. 6,4 Sekunden. In der Spitze lässt Volvo 205 statt 160 km/h zu. Neu aufgestellt und austariert haben die Schweden Anfang 2023 auch das Allradmodelle “Dual Motor”. Der Polestar 2 Dual Motor vertraut hinten auf die neue “Single”-Synchronmaschine – vorne dreht er ab sofort mit einem Asynchronmotor am Rad (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 16,0 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+++).
Die überarbeitete Antriebskonfiguration erhöht, so Polestar, den Gesamtwirkungsgrad und die Leistung: letztere leicht nachprüfbar von 408 auf 421 PS und von 660 auf 740 Nm. Von 0 auf 100 km/h sprintet der Polestar 2 Long Range Dual Motor in 4,5, mit dem Performance-Paket sogar in 4,2 Sekunden – im Schnitt um rund 0,5 Sekunden schneller als bisher. Und wie steht’s um die Effizienz? Sie war lange die Achillesferse der Volvo-Stromer. Der “Dual Motor des Polestar zog – real samt Ladeverlusten – ursprünglich gut 29 kWh aus dem Akku. Ein Softwareupdate hat den horrenden Verbrauch 2022 auf ca. 22 kWh reduziert.
© Tesla
Tesla Model 3 weiter stärker und ausdauernder als der Polestar
Die neue Antriebsgeneration bringt einen weiteren Effizienzsprung – einen, der den Polestar 2 fast auf das Niveau des Tesla Model 3 hievt. Auch das Sortiment des Tesla kennt seit Anfang 2022 eine “Performance”-Variante. Sie vertraut auf dieselbe Motoren-Konfiguration wie der Polestar 2: mit einer Permanent-Maschine im Heck und einem Asynchronmotor an der Front. Bei den Leistungswerten setzt sich der Tesla aber deutlich ab. Das Model 3 Performance sprintet mit 510 PS und 660 Nm in 3,3 Sekunden auf 100 und in der Spitze auf 261 km/h.
Der Leistungsvorteil bleibt bei den beiden anderen Antriebsvarianten des Tesla Model 3 erhalten – er wird aber geringer. Die zwei Motoren des Model 3 Maximale Reichweite leisten 440 PS und 493 Nm, kurzfristig sogar 496 PS bzw. 560 Nm; das Model 3 mit Heckantrieb kommt auf eine Spitzenleistung von 283 PS und 420 Nm. Es beschleunigt in 6,1 Sekunden von 0 auf 100 und maximal auf 225 km/h; das “Long Range”-Modell in 4,4 Sekunden und auf 233 km/h (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 14,4-16,5 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+++).
© Tesla
Reichweite des Polestar 2 jetzt ebenbürtig – Model 3 lädt nach wie vor schneller
Die Fahrleistungen und den Stromverbrauch des Polestar 2 kommen seit der Modellpflege jenen des Tesla Model 3 jedoch eindeutig näher als bisher – noch fehlen dem kühlen Schweden aber ein paar Meter auf sein cooles kalifornisches Vorbild. Beim Vergleich der Reichweiten schlägt sich der Polestar 2 noch besser. Der Akku der “Standard Range”-Varianten kommt wieder von LG Chem und speichert 69 kWh; die Energie genügt laut WLTP-Norm für 518 statt 474 km. Das Model 3 schafft mit Heckantrieb und seinem 60 kWh großen Akku aber sogar 491 Kilometer.
Die Batterie im Model 3 Maximale Reichweite und Model 3 Performance speichert netto 78 kWh – diese Energie hält für 602 bzw. 547 Kilometer vor. Die großen Akkus im Polestar 2 liefert seit Anfang des Jahres der größte chinesische Batteriehersteller CATL zu. Die Kapazität stieg von 78 auf 82 kWh – laut WLTP reicht sie, um maximal 635 Kilometer ununterbrochen zu stromern. Die Ladeleistung und das Ladetempo hat Polestar gleichfalls merklich verbessert: auf 205 bzw. 135 kW. Das Model 3 drückt mit 240 respektive 170 kW aber nach wie vor kräftiger aufs Tempo.
© Tesla
Model 3 bietet mehr Platz und Stauraum – Polestar 2 ist hochwertiger und sicherer
An dieser Stelle verabschieden wir uns endgültig von den ständigen Leistungsvergleichen und wenden uns den anderen, inneren Werten der beiden edlen Elektro-Limousinen zu. Bei der Verarbeitung der inneren Werte lässt Polestar die größere Sorgfalt walten – bei der Ausgestaltung setzen beide Hersteller auf eine nahezu vollständige Digitalisierung und Touchbedienung. Das birgt bei beiden Modellen reicht Potential für Ablenkungen. Der Polestar 2 hat mit dem Android-Infotainmentsystem den Vorteil, vielen Smartphone-Nutzern eine gewohnte Bedienlogik zu bieten.
Während dieser Vorzug des Polestar überraschen mag, ist seine Qualität in puncto Sicherheit alles andere als eine Überraschung: ein Volvo bleibt ein Volvo. Die neue “SmartZone”-Front beherbergt die neueste Sensoren-Generation – Volvo vertraut anders als Tesla neben Kameras auch auf Radarsensoren. Für uns ein Vorteil, gerade bei schlechten Sichtverhältnissen. Mehr Platz bietet das Model 3: sowohl den Passagieren wie dem Gepäck 561 zu 405 Liter). Bei der Abstimmung des Fahrwerks setzt das Duo eher auf Härte als auf Kulanz. Dass passt zur sportlichen Ausrichtung ist im Alltag aber teils unkomfortabel.
© Polestar
Technische Daten
Tesla 3 | Polestar 2 | |
---|---|---|
Länge: | 4.694 mm | 4.606 mm |
Breite (ohne Außenspiegel): | 1.849 mm | 1.859 mm |
Höhe: | 1.443 mm | 1.479 mm |
Sitze: | 2 Vordersitze, 3 Rücksitze | 2 Vordersitze, 3 Rücksitze |
PS-Anzahl: | 283-513 PS | 272-476 PS |
kW-Anzahl: | 208-377 kW | 200-350 kW |
Antriebsart: | Heckantrieb, Allrad | Heckantrieb, Allrad |
Getriebeart: | Automatik | Automatik |
Kraftstoffart: | Elektro | Elektro |
Verbrauch Elektro: | 14,4-16,5 kWh/100 km | 17,1-19,3 kWh/100 km |
CO₂-Emission | 0 g/km | 0 g/km |
Batterie | 50-75 kWh | 69-82 kWh |
Dauer Schnellstladung | 36 Min. | 28 Min. (von 10 auf 80 %) |
Abgasnorm: | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) |
Listenpreis: | ab 45.559 Euro | ab 48.990 Euro |
Stand der Daten: 02.05.2023 |
Konkurrenzmodelle
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Unser Fazit
MeinAuto.de-Redakteur: Norbert Auer | 02.05.2023
Der Polestar 2 wird besser und besser. Besonders groß ist der Fortschritt beim batterieelektrischen Antrieb. Mit dem 2023er-Facelift führen die Schweden eine neue Motoren- und Batteriegeneration ein. Der Hauptantrieb wechselt von der Vorder- auf die Hinterachse und ist stärker und vor allem effizienter geworden. Gemeinsam mit den überarbeiteten Akkus lässt das die Reichweite kräftig steigen – auf das Niveau des Model 3. Bei den Fahrleistungen und der Ladegeschwindigkeit hat der Tesla weiter knapp die Nase vorn. Geräumiger ist die Mittelklasse-Limousine aus Kalifornien. Bei der Verarbeitung, der Bedienung und der Assistenzausstattung schnürt für uns aber der Polestar 2 das bessere Gesamtpaket. Die Preise sind recht ähnlich. Das Basismodell ist beim Tesla günstiger, das Topmodell beim Polestar.
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