Mercedes EQE (Test 2022): Die elektrische Business-Limousine als Hochgenuss?
Das Sortiment der konventionellen Mercedes-Modelle ist bestens besetzt. Gegenwärtig arbeitet Mercedes daran, die Palette der batterieelektrischen Submarke “EQ” zu füllen. Zuerst kamen die SUVs, z.B. der EQC. Zuletzt folgten die ersten E-Limousinen: der EQS und kürzlich das elektrische E-Klasse-Pendant EQE. Mit ihm dürfen wir heute im Test durchs Land stromern. Ein Genuss oder ein Verdruss? Ein Testbericht.
Inhalt
© Mercedes-Benz
Der Mercedes EQE im Schnellcheck
Stärken
- formvollendetes Design
- Leistungspotential der Antriebe
- herausragende Aerodynamik & Effizienz
- Sitz-, Federungs- und Geräuschkomfort
- Qualität der Materialien und Verarbeitung
Schwächen
- teure Extras
- Ladeleistung nicht gut
- beeindruckend Digitalisierung auch ablenkend
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Start als Business-Limousine; im Herbst folgt das SUV
Die fünfte E-Klasse-Generation ist seit 2015 in Amt und Würden. 2020 hat Mercedes die gesamte Palette seiner E-Segment-Reihe runderneuert: von der Limousine über den Kombi bis zum Cabriolet und Coupé. Der EQE, die batterieelektrische E-Klasse, wurde Ende 2021 vorgestellt. Ausgeliefert wird sie seit wenigen Wochen, vorerst nur als Limousine. Im Herbst will Mercedes eine SUV-Variante nachlegen. Einen Kombi, sprich ein EQE T-Modell, wird es hingegen nicht geben. Die einst so beliebte Karosserieform dürfte bei der Elektrifizierung auf der Strecke bleiben: die Vielfalt wird darunter leiden.
Die Limousine aber, sie bleibt im Mercedes Repertoire. Der EQE ist laut den Stuttgartern eine formvollendete Business-Limousine; angesiedelt eine Etage unter dem “Luxus-Liner” EQS. Mit dem großen Schwestermodelle ist der EQE aber sowohl technisch wie optisch direkt verwandt. Er nutzt die gleiche Plattform, die Elektroarchitektur für große Fahrzeuge (EVA2); und er ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Gebaut wird die batterieelektrische E-Klasse in Bremen und in Peking. Unser Testmodell kommt aus der Hansestadt, in Peking rollen die Modelle für den chinesischen Markt vom Band.
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Das Design: ein schlichter Bogen und ein ellenlanger Radstand
Auf das Aussehen des EQE hat die Herkunft keinen Einfluss. Der EQE, sagt Mercedes, präsentiert sich im “sportlichen Purpose-Design”: mit typischen “EQ”-Designelementen wie der “One-Bow”-Linienführung oder dem “Cab-Forward”-Design. Das klingt hochtrabend avantgardistisch, heißt im Grunde aber nicht mehr und nicht weniger als: Die Fahrerkabine wurde ein Stück nach vorne versetzt; und die Dachlinie in einem Bogen von vorne nach hinten durchgezogen. Dieses Design kennen wir von anderen Elektro-Limousinen, etwa vom Tesla Model S. BMW geht mit dem neuen i4 optisch einen anderen Weg: bei ihm sitzt das Glashaus deutlich weiter hinten.
Die äußeren Abmessungen des EQE ähneln jener der E-Klasse Limousine und des CLS. Die elektrische Business-Limousine ist 4,95 Meter lang, 1,51 Meter hoch und mit Spiegel 2,10 Meter breit; ohne sind es 196 Zentimeter. So weit so gewöhnlich. Außergewöhnlich ist hingegen der Radstand des EQE; er misst majestätische 312 Zentimeter. Verglichen mit dem EQS ist der EQE-Radstand zwar nur königlich: beim Topmodell stehen die Achsen 3,21 Meter auseinander. Trotzdem. Beim Tesla Model 3 liegen sie 15 Zentimeter enger zusammen; beim BMW i4 sind es sogar gut 25 Zentimeter.
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Platzangebot superior – Stauraum zweckdienlich
Beim Radstand drängt sich aber erneut der Vergleich zum konventionellen Gegenstück des EQE, der E-Klasse-Limousine auf. Auch er ist mit 2,94 Metern weit von dem des EQE entfernt. Geht es nach diesen Vergleichen, müssten wir im EQE wie Könige reisen. In puncto Platzangebot lässt sich das auch kaum bestreiten. Im EQE sitzen wir nicht nur sieben Zentimeter höher als in der E-Klasse; er gönnt uns auch drei Zentimeter mehr Schulterfreiheit sowie acht Zentimeter mehr Knie- und Beinfreiheit. Nur für die Köpfe ist die Freiheit im batterieelektrischen Modell weniger üppig.
Zwischen den Sitzflächen und dem Dachhimmel klafft im EQE hinten eine 95 Zentimeter große Lücke; in der E-Klasse sind es zwei Zentimeter mehr. Beim Gepäck muss sich der Fahrgast im EQE indessen beschränken. Der Kofferraum der elektrischen Business-Limousine fasst 430 Liter – genug für Geschäftsreisende. Erneut blicken wir kurz hinüber zur E-Klasse. Mit konventionellen Antrieben verstaut sie unter der Heckklappe 540 Liter; mit Plug-in-Hybridantrieb allerdings nur 370. Der BMW i4 packt 470 Liter ein.
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Der Innenraum: Komfort der Extraklasse, Digitalisierung mit Tücken
Weniger Gepäck bedeutet natürlich weniger Last. Derart unbelastet lässt sich der Komfort im Mercedes EQE voll genießen. Der Sitz- und Reisekomfort ist herausragend: die enge Verwandtschaft zum EQS schlägt erneut positiv durch. Bei der digitalen Ausstattung bedient sich die Business-Limousine ebenfalls beim Topmodell. z.B. bei der Gestaltung des Cockpits. In der Topausführung als MBUX Hyperscreen wachsen alle Anzeigen zu einem einzigen Widescreen zusammen; er umspannt die gesamte Breite – eine beeindruckende Erscheinung.
Leider beanspruchen die Screens und die zahllosen Einstellungsmöglichkeiten aber einen Großteil unserer Aufmerksamkeit. Hier hilft nur Reden – und das funktioniert mit dem “MBUX”-System mittlerweile zuverlässig und unkompliziert. Zurück zum Komfort. Der Komfort im Innenraum wird trefflich ergänzt durch den Komfort des Fahrwerks. Unser Testmodell federt mit der optionalen Luftfederung: auf Wunsch entweder himmlisch leichtfüßig oder sportlich steif.
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Überragende Geräuschdämmung – hervorragende Ausdauer
Optional eignet dem Mercedes EQE überdies eine sportliche Dynamik und Agilität: bei einer derart langen Staatskarosse ein Wunder. Verantwortlich für das Wunder ist die Hinterachslenkung; sie animiert für knapp 1.600 Euro auch die Hinterräder zum Einlenken. Bei den Geräuschen und Vibrationen sind große Ermunterungen und Erschütterungen indessen unerwünscht. Mercedes gelingt es, diese mit einer vorzüglichen Dämmung zu unterbinden. Insbesondere dem elektrischen Antriebsstrang (eATS) konnten nahezu alle unerwünschten Störgeräusche abgewöhnt werden.
Fast die gesamte Energie des Strangs wird somit direkt in Vortrieb umgesetzt. Wie viel Energie vorhanden ist, entscheidet der Kunde. Den EQE 300 treibt eine 245 PS und 550 Nm starke Synchronmaschine an, im EQE 350 leistet sie 292 PS und 565 Nm – verbaut wird sie jeweils an der Hinterachse (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 18,8 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+++). Die Leistung reicht für eine Beschleunigung von 0 auf 100 in 7,3 bzw. 6,4 Sekunden; in der Spitze lässt Mercedes 210 km/h zu.
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EQE auf Wunsch mit mächtig elektrischer Leistung
Der EQE 300 und 350 können außerdem auf die gleiche Akkukapazität zurückgreifen: konkret auf 89 kWh. Das reicht im Idealfall der WLTP-Norm für 639 Kilometer. Bei den restlichen EQE-Antrieben ist der Akku 90,6 kWh groß; dank eines zweiten Elektromotors an der Vorderachse haben sie alle Allradantriebe. Beim EQE 350 4Matic bleibt es bei den 292 PS, das Drehmoment steigt aber auf 765 Nm; der EQE 500 4Matic tritt mit 408 PS und 858 Nm in 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h an (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 20,8/20,9 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+++).
Die Tuning-Tochter AMG liefert auf Wunsch noch zwei stärkere Antriebe: den EQE 43 4Matic mit 476 PS und 858; sowie den EQE 53 4Matic+ mit 625 PS und 950 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 22,4/22,6 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+++). Die Zeit für den 0-100-Sprint sinkt bei ihm auf 4,2 bzw. 3,5 Sekunden; die Reichweite gleichzeitig auf 526 Kilometer. Ist der Akku leer, lädt der EQE mit maximale 170 kW; nach 32 Minuten ist der Akku wieder voll. Es gibt andere E-Autos, die zurzeit etwas schneller laden – aerodynamischer als der EQE ist aber nur der EQS. Kurzum: business as usual.
Technische Daten des Mercedes EQE |
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PS-Anzahl: | 245 bis 625 PS | |
kW-Anzahl: | 180 bis 460 kW | |
Antriebsart: | 4×4-Antrieb, Heckantrieb | |
Getriebeart: | Automatik | |
Kraftstoffart: | Elektro | |
Verbrauch (kombiniert) Elektro: | 16,4 bis 20,2 kWh/100 km | |
CO₂-Emission | 0 g/km | |
Abgasnorm: | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 70.210 Euro | |
Stand der Daten: | 17.08.2022 |
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Unser Fazit zum Mercedes EQE
MeinAuto.de-Redakteur: Norbert Auer | 17.08.2022
Nach dem EQS folgt mit dem Mercedes EQE die zweite elektrische Limousine. Das Pendant zur E-Klasse sorgt für Aufsehen: mit seinem formschönen und aerodynamischen Design wie mit seinen kraftvollen, effizienten und flüsterleisen Antrieben; mit seinem digitalen Interieur wie mit seinem begeisternden Komfort und seiner Reichweite – ein Hochgenuss. Klein Kratzer im Lack sind der Preis, die Überfülle der Bedienmöglichkeiten und die Ladeleistung. Bei MeinAuto.de startet die Business-Limousine mit einem Preis ab 66.402 Euro.
5 von 5 Punkten
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