Mercedes CLA 220 CDI Test: Das etwas andere Coupé
Seit dem Frühjahr 2013 ist er da, der Mercedes CLA. Das Coupé mit 4 Türen und der ausdruckstarken Form soll der Edelmarke aus Stuttgart zu einem jüngeren Image und zu neuen Kunden verhelfen. Wie sich in diesen Plan der 170 PS starke Common-Rail-Diesel einfügt? – Wir haben es getestet.
CLA – ein Typ der auffällt
Auch wenn man es wollte, man kommt am Mercedes CLA nicht vorbei, ohne von ihm Notiz zu nehmen. Das Design fällt auf und genauso war es gedacht: expressiv und avantgardistisch will es sein, das neue Mercedes-Coupé. Verantwortlich dafür zeichnet ein markanter Einlamellenkühlergrill, in dem die scharf geschnittene Frontpartie gipfelt; und die stark akzentuierte Seitenansicht, die von mehreren Blechkanten und einer Coupé-typischen Dachlinie geprägt ist.
Ein beabsichtigter Nebeneffekt des muskulösen und zugleich stromlinienförmigen Designs ist die ausgezeichnete aerodynamische Effizienz: ein cw-Wert von 0,23 wurde bei Serienfahrzeugen bisher noch nie erreicht. Dass der Mercedes CLA rund 70% der Fahrzeugteile der A-Klasse nutzt, mag man da kaum glauben.
220 CDI – ein Common-Rail-Diesel mit Kraft
Eine derartig ausgefeilte Windschlüpfrigkeit lässt uns naturgemäß einem Spritzsparer erster Güte vermuten. Mit dieser Vermutung allerdings liegen wir falsch.
Der 2,2-Liter-Diesel trägt an unserer irrigen Vermutung aber nicht alleine schuld. So fällt zum einen der reale cw-Wert beim getesteten Topmodell, dem CLA 220 CDI, gegenüber der schnittigsten Version ab. Wegen der größeren Kühlöffnungen vorne, dem verkleideten Unterboden und der wuchtigen 18-Zöller steigt er auf 0,25. Das ist zwar immer noch ein hervorragender Wert, die Luft aber leistet trotzdem mehr Widerstand. Und zum anderen ist der CLA 220 kein Leichtgewicht: leer bringt er immerhin 1.525 Kilogramm auf die Waage.
Doch zurück zum Motor. Mercedes hat für das stärkste Dieselaggregat im CLA 2.143 Kubikzentimeter Hubraum auf 4 Zylinder verteilt, die per Abgasturbolader und Ladeluftkühler versorgt werden. Aus diesen Zutaten fabriziert der Common-Rail-Diesel eine Höchstleistung von 170 PS (125 kW) und – bereits ab 1.400 Touren – ein Drehmomentmaximum von 350 Nm.
Das hört sich recht lebendig an – und der CDI 220 fährt sich auch so. Wenn wir das Gaspedal ganz durchtreten, streicht die Tachonadel in weniger als 6 Sekunden über die 80er- und nach 8,5 Sekunden über die 100er-Marke. Autobahntempo haben wir nach knapp 14 Sekunden erreicht, das Ende des Vortriebs kommt bei 230 km/h.
Sprint und Durchzugsübungen absolviert der dieselbetriebene CLA dabei erstaunlich leise, ein wenig ruppig fühlt und hört er sich jedoch im Stadtverkehr an. Daran hat auch das nicht ganz harmonisch arbeitende Start-Stopp-System seinen Anteil. Bleibt noch der einleitend erwähnte Verbrauchswert zu berichten: 6,5 Liter genehmigt sich der CLA 220 CDI im Testdurchschnitt – bei diesem cw-Wert doch etwas enttäuschend.
Sportliches Fahrwerk mit Komfort
Wir müssen allerdings gestehen, dass wir bei unseren Tests im CLA nur selten einen Gedanke an den Verbrauch verschwendet haben. Das liegt daran, dass das Mercedes-Coupé einfach nicht zum Sparen gemacht ist, sondern eher für Genießer schwungvoller Ausfahrten. Die Abstimmung von Federn und Dämpfern ist zwar nicht ganz so sportlich wie beim nächsten Verwandten, dem A-Klasse-Mercedes, doch das ist auch gut so. Der einen Deut weicher abgestimmte CLA ist auf der einen Seite sportlich, auf der anderen aber auch komfortabel gefedert. Lange Bodenwellen schluckt der Mercedes so mit souveränem Gleichmut, kurze Falten bügelt er trocken aus.
Geräumiges Cockpit mit edlen Werkstoffen
Bei so viel Komfort bleibt uns viel Zeit, den Innenraum des CLA genießerisch zu inspizieren. Beginnen wir bei den Platzverhältnissen: Das Coupé ist mit 4,6 Metern zwar gute 30 Zentimeter länger als der A-Klasse-Mercedes, im Fond gibt es aber nicht mehr, sondern weniger Platz. Wer gerne Freunde auf der Rückbank mitnimmt, die nicht die Statur olympischer Turner haben, wird mit dem CLA daher wenig Freude haben. Vorausgesetzt natürlich, er will seine Freunde behalten. Mit 470 Litern eignet sich auch das Kofferraumvolumen eindeutig besser für den Ausflug zu Zweit.
Ansonsten hat man im Cockpit alles bestens im Blick und im Griff: über die dreidimensionalen Rundinstrumente etwa, die verchromten Lüftungsauslässe und Bedienfelder sowie das farbkräftige Display der zentralen Steuereinheit. Wie nicht anders zu erwarten ist schließlich auch die Qualität der Materialien und ihrer Verarbeitung top.
Bleibt noch der Preis. Das neue Mercedes-Coupé mit dem jugendlich-expressiven Design kostet mit dem von uns getesteten 220 CDI knapp 38.000 Euro. Auf MeinAuto.de gibt es den CLA wie gewohnt deutlich günstiger. (nau)