Mazda2 im Test (2017): ein Facelift im Ninja-Stil
Kodo heißt die zentrale Designphilosophie, die sich durch die gegenwärtige Mazda-Modellpalette zieht. Auch der kleine Mazda2 spricht – seit Einführung der dritten Generation im Jahr 2014 – diese Formensprache. Jetzt wurde dem Kleinwagen ein Facelift zu Teil. Das verbirgt sich, auf den ersten Blick, so geschickt, dass man geneigt ist, von einer Modellpflege im Ninja-Stile zu sprechen. Ob das auch auf den zweiten Blick so ist, deckt unser Test auf:
Facelift lässt Design, Abmessungen & Platzangebot unangetastet
Der große Sprung, er verbirgt sich beim neuen Mazda2-Modell geschickt. Oder hat sich womöglich gar nichts geändert? Fest steht, beim letzten Jahrgangssprung waren Veränderungen sofort zu erkennen. Der kleine Mazda wuchs damals in der Länge rund fünfzehn Zentimeter, konkret auf 4,06 Meter. Der Radstand legte acht Zentimeter zu und misst seither 2,57 Zentimeter. An diesen Maßen hat sich mit dem nunmehrigen Facelift nichts geändert. Das athletische, rundum wohl proportionierte Kodo-Design tasteten die Autoschmiede aus Fuchū ebenfalls nicht an. Damit steht ein zweites fest: Der Begriff des Facelifts ist hier fehl am Platz. Die Bezeichnung Raumwunder passt auf den Mazda 2 III ebenso wenig, weder auf den Ursprünglichen noch auf den nun Überarbeiteten. Denn wenig überraschend ändern die unveränderten Abmessungen nichts am bisherigen Platzangebot. Vorne bedeutet das: Wir sitzen auch mit gut 1,80 Metern unbedrängt und bequem. Mitverantwortlich dafür daran sind die gut gepolsterten Sitzmöbel, die in unserem Testwagen zudem mit einer Sitzheizung versehen waren (Serie ab der Topausstattung „Sports-Line“, ab der „Center-Line“ Teil des 890 Euro teuren Technik-Pakets).
Spürbar enger geht es hingegen auf den Plätzen im Fond zu. Und hier sprechen wir nicht von einer üblichen Kleinwagenenge, sondern von einer, die zu dritt auf längeren Ausfahrten beklemmend werden kann. Aber das knapp bemessene hintere Abteil kennt man von Mazda. Außerdem gilt natürlich: Wer häufig zu fünft unterwegs sein wird, dürfte mit kaum einem Kleinwagen glücklich werden. Und zu zweit (und gelegentlich zu dritt oder zu viert) lässt es sich mit dem kleinen Japaner sehr fein und behaglich reisen. Auch fürs Reisegepäck ist dabei genug Platz; dank eines Kofferraums, der 280 bis 950 Liter fasst. So manch anderer Kleinwagen hat aber wiederum mehr Stauraum zu bieten, zum Beispiel der Opel Corsa (280 bis 1.090) oder der nagelneue VW Polo (bis 1.125 Liter). Die recht hohe Ladekante innen weist den Mazda2 III ebenfalls nicht als Top-Transporter aus. Doch das ist – wie gesagt – schon alles beim Vorgänger so gewesen.
Mazda2-Motoren – weiter keine Spur von einer Modellpflege?
Von einem guten Ninja, so sagt man, weiß man nicht, ob er existiert hat. Nämliches können wir bislang von der Modellpflege des Mazda2 behaupten, die wir mangels Begriffsalternative bis auf Weiteres weiter so nennen wollen. Vielleicht aber hat sich der Ninja, Verzeihung, die Überarbeitung unter der Motorhaube versteckt? Doch so sehr wir uns auch bemühen: Wir können auch hier keine Neuerungen entdecken. Notwendig waren diese aber nicht. Die vier Antriebe, ein Diesel und drei Benziner, verrichteten ihre Antriebsarbeit bisher durchaus zufriedenstellend; nicht zuletzt sehr effizient. Der Wunsch nach etwas mehr Punch bleibt vorerst jedoch unerfüllt, insbesondere die Ottomotoren müssen weiter ohne Turboladung auskommen. Dafür schlagen sie sich allerdings ganz wacker. Der einzige Motor der Basisausstattung „Prime-Line“, der direkt eingespritzte Vierzylinder Skyactiv-G 75 mit 75 PS, beschleunigt den Kleinen in 12 Sekunden von 0 auf 100; und in der Spitze auf rund 170 km/h (Kraftstoffverbrauch: 4,7 Liter auf 100 km, 110 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Mit knapp sechs Litern im Testmittel hält er sich auch an der Zapfsäule vornehm zurück.
Der mittlere Benziner, der 90 PS starke Skyactiv-G 90, schiebt mit der 5-Gang-Handschaltung schon spürbar kräftiger an (Kraftstoffverbrauch: 4,5 Liter auf 100 km, 105 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Er knackt sowohl die 180 wie die 10-Sekunden Barriere, ist ein paar Tropfen sparsamer als der Basis-Benziner – und in puncto Preis/Leistung wohl der beste Antrieb im Regal. Allerdings nur mit dem manuellen Getriebe. Mit der 6-Stufen-Automatik verbraucht er etwas mehr und fährt sich deutlich träger (Kraftstoffverbrauch: 4,8 Liter auf 100 km, 105 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Der Topbenziner macht mit seinen 115 Pferdestärken natürlich signifikant mehr Druck (Kraftstoffverbrauch: 5,5 Liter auf 100 km, 129 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Aber: Er ist ausschließlich in der Topausstattung zu haben. Den einzigen Selbstzünder, den 115 PS starken Vierzylinder-Turbodiesel Skyactiv-D 105, baut Mazda ab der „Center-Line“ ein (Kraftstoffverbrauch: 3,4 Liter auf 100 km, 89 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+). Er schiebt so kräftig an wie der mittlere Ottomotor, braucht aber rund einen Liter weniger. Um den Aufpreis von 2.100 Euro hereinzufahren, muss man jedes Jahr allerdings viele Kilometer abspulen.
Der neue Mazda2: erst in Fahrt gibt er sich zu erkennen
Schön und gut. Aber wo bleiben jetzt den die Neuerungen der Modellpflege? Sie geben sich erst zu erkennen, wenn der Kodo-Design-Mazda in seinem Element, sprich in Bewegung ist. Wobei man selbst hier ganz genau aufpassen muss. Eine wesentliche Neuerung, die stark verbesserte Dämmung, ist – das liegt in der Natur ihrer Sache – kaum zu hören. Ganz Ninja eben. Und auch der Grund für die Verbesserung der Fahrdynamik lässt sich nicht exakt festmachen. Ist es die neue elektronische Fahrdynamikregelung „G-Vectoring“, die ab Werk das Drehmoment so regelt, dass der Mazda2 noch williger einlenkt? Oder geht dieser Dynamik-Zuwachs auf das Konto des ebenfalls neuen Lenkrads? Es dürften beide Neuzugänge ihren Anteil daran haben. Sicher ist jedenfalls, dass der Mazda2 weiter straff, aber nicht zu straff abgestimmt ist.
Nun scheint der neue Mazda2 in Fahrt zu kommen. Denn in der Rubrik „Sicherheits- und Assistenzsysteme“ finden sich die nächsten Neuerungen. Erneut jedoch geben sich die aufgefrischten Assistenten nicht unmittelbar zu erkennen. Das liegt daran, dass sie in der Basisausstattung überhaupt nicht auftauchen. Das neue „Blind Sport Monitoring“-System, also der Totwinkelwarner, kommt erst in der „Prime-Line“ zum Einsatz – und auch hier nur, wenn das Touring-Paket für 890 Euro bestellt wird. Für das höher auflösenden, farbig darstellende Head-up-Display und den verbesserten City-Notbremshelfer (funktioniert jetzt bis Tempo 80) gilt das Nämliche. Sie werden erst in der Top-Ausstattung „Sport-Line“ als Bestandteile des 750 Euro teuren Technik-Pakets verbaut. Das aufs Wesentliche reduzierte, übersichtlich gestaltete Cockpit liefert Mazda hingegen wieder frei Haus. Nicht alles findet im kleinen Japaner also im Verborgenen statt.
Technische Daten des Mazda 2: | ||
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PS-Anzahl: | min. 75 PS | max. 115 PS |
kW-Anzahl: | min. 55 kW | max. 85 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 3,4 l/100km | max 4,9 l/100km |
CO2-Emission: | min. 89 g/km | max. 115 g/km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. C |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 12.890 Euro | |
Stand der Daten: | 24.08.2017 |
Konkurrenzmodelle
Der kleine Mazda ist natürlich nicht der einzige günstige Kleinwagen in unserem Autohaus. Zu unserem Sortiment gehören unter anderem der VW Polo ab 8.415 Euro und 37,9% Neuwagen Rabatt, der Ford Fiesta ab 10.244 Euro und 33,7%; oder der Seat Ibiza ab 9.896 Euro und 35,1% Preisnachlass. Zu den günstigen Preisen gesellen sich attraktive Optionen der Autofinanzierung, z.B. unser sehr beliebtes Auto Leasing.
Fazit zum Mazda 2 Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Die Modellpflege des Mazda 2 kümmert sich leider ausschließlich um die Technik des Kleinwagens. Die Schwerpunkte: Eine verbesserte Dämmung, ein agileres Handling und aufmerksamere Assistenzsysteme. Dabei haben die Japaner unmerklich auch den Preis ein wenig angehoben. Bei MeinAuto.de kostet der modellgepflegte Mazda2 ab 12.942 Euro, sprich 23,9% bzw. gut 3.800 Euro weniger als im Autohaus um die Ecke.
4 von 5 Punkten